Eure Erfahrungen mit Gesundheitsfabriken

The Mad Hatter

assimiliert
Ich wollte mal anfragen, wie eure Erfahrungen mit Megapraxen sind. Dürfte da heute 'ne richtig schlechte Erfahrung machen. Nachdem mich zuerst ein Vertretungs- und dann mein Hausarzt zu 'ner Koloskopie verdonnert haben, dürfte ich heute so ein Ding mal von innen erleben. 'ne grosser Klotz mit x Praxen. Und ich in einer Internistischen Gemeinschaftspraxis mit gleich vier Ärzten.
Auf dem Zettel stand "bitte 10 Minuten früher da sein". Auf dem Zettel stand nicht, daß mich die Helferin am Empfang gekonnt fünf Minuten lang ignoriert und lieber tausend kleine Sächelchen aufgearbeitet hat. Auf dem Zettel stand nicht, daß ich über eine halbe Stunde in einem scheiß engen Wartezimmer hocken dürfte. Und auf dem Zettel stand nicht, daß ich dann noch mal 10 Minuten im Besprechungszimmer warten dürfte. Super Leute - in der Zeit hätte ich noch locker 'nen halbes Dutzend für die Nerven durchziehen können. Und nachdem was mir die Hausärzte erzählt haben, brauchte ich die auch dringend.
Als dann der Arzt kam, gab's keine Begrüssung, nur ne kurze Abklärung der Beschwerden und null Aufklärung. Und meine Unlust auf der Sedierung (hab ne Phobie vor Betäubungen und Filmrissen) wurde auch eher als lästig beiseite gewischt.
Und ich hatte noch Glück. Der Aufwachraum war wenigstens leer, als die mich da rausgeschleppt haben, so das ich etwas Privatsphäre hatte. Möchte nicht wissen welche Atmosphäre da herrscht, wenn da gerade ein halbes Dutzend Leute aus der Sedierung hochkommen und die eingeblasene Luft wieder rauslassen. Zumal es für die Begleitpersonen dann auch mehr als peinlich sein dürfte. Mein Schwager in spe dürfte das da mal hautnah miterleben. Zumal die Schwestern sich geweigert haben, mir die Kanüle aus'm Handgelenk zu ziehen. Das "dürfe" nur der Arzt machen. Der hat das dann aber auch nur von einer Arzthelferin erledigen lassen. Danke für die Schmerzen ihre faulen Ziegen! Unnötig zu erwähnen, daß es nicht mal was zu trinken gab. Ich war zum Glück so schlau mir 'ne Pulle Cola mitzunehmen und meinen Rucksack bis ins Behandlungszimmer mitzuschleppen, so das sie ihn mir hinterhertragen mussten. Für Leute die keine Angehörigen haben, die das schon mal miterlebt haben und Tips geben können, muss das auch genial sein. Teilweise über 24 Stunden nichts im Magen, dann ausgeknockt und dann nicht mal ne Becher Wasser um wieder hoch zu kommen. Hauptsache der Patient ist möglichst schnell durch alle Stationen geschleust. Aber wenigstens hab ich denen schön den Schnitt versaut. Zwei Helferinnen und ein Arzt haben 'ne geschlagene Viertelstunde auf meine Arme hauen müssen um 'nen geeigneten Einstichort für die Kanüle zu finden. :ROFLMAO:

Ich für meinen Teil bin schon ziemlich entsetzt. Wenn's wieder nötig werden sollte und keine Alternative besteht, werde ich da zwar auch wieder hintraben, aber 'ne Ärztephobiker, der sich erst mal überhaupt zu so einer Aktion überwinden muss, wäre da vermutlich das erste und das letzte Mal aufgekreuzt. Zumal bei so einer Untersuchung die bei den meisten Leuten erst mal kräftig Angst und Scham auslöst.

Kleine ein bis zwei Mann-Praxen haben da anscheinend doch ihre Vorteile. Kosteneffizenz und modernes Gerät nützen nichts, wenn die Leute bei so einer Abfertigung kein Vertrauen zum Arzt fassen können. Sicherlich gibt's auch genug kleine Praxen wo der Arzt 'ne Arschloch ist und das Personal aus Ziegen besteht, aber bei solchen Massenbetrieben erscheint mir das Risiko von derartigen Zuständen doch größer.

Wie sind so eure Erfahrungen mit solchen Megapraxen? Bin ich da nur an die Falschen geraten oder tragen solche "Gesundheitsfabrik" ihren Namen zurecht?
 
Nachdem ich jetzt schon Kliniken und Praxen in div. Erdteilen erlebt habe gehört die deutsche Medizin eher zum unteren Drittel in Sachen "Menschlicher Umgang". Sowas ist allerdings schon wirklich übel, da war sogar das Militärkrankenhaus in Somalia in dem ich mal gelandet bin besser.

Ich bin selbst eigentlich Patient bei unserem hiesigen Dorfdoktor, ein klassischer Landarzt alter Schule, und sehr zufrieden. Zahnärztlich bin ich seit einigen Jahren jedoch bei einer größeren Praxisgemeinschaft (5 Zahnärzte und 2 Kieferchirurgen), da bin ich jedoch auch sehr zufrieden was wohl auch daran liegt das ich dort einen festen "Leibarzt" habe. Der gute Mann hat zwar keinen Dr. aber er ist dennoch der beste Zahnarzt den ich bisher hatte.
 
Dazu sage ich jetzt mal nichts. Arztgeheimnis. :angel

Nur zu einem Punkt:
Zwei Helferinnen und ein Arzt haben 'ne geschlagene Viertelstunde auf meine Arme hauen müssen um 'nen geeigneten Einstichort für die Kanüle zu finden. :ROFLMAO:

Klopfen bringt da gar nichts, das ist nur Show.
Blut abnehmen bzw. Viggo legen muss man nur solange, bis man es kann. :D
Viertel Stunde? :eek:
Bei dem Kaliumwert, den die dann "im Blut" messen würden, wärst Du schon lange tot.


Auf meinen Zahnarzt lasse ich auch nichts kommen.
Der hat sogar Kunden, die kommen extra aus Australien oder Wales, um sich bei ihm behandeln zu lassen.
 
Dazu sage ich jetzt mal nichts. Arztgeheimnis. :angel

Tja, eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. :angel

Klopfen bringt da gar nichts, das ist nur Show.

Ach, ich dachte das sei der Discount-SM-Service für Kassenpatienten, die sich keine Nazi-Huren leisten können. :D

Blut abnehmen bzw. Viggo legen muss man nur solange, bis man es kann. :D
Viertel Stunde? :eek:

Eingerechnet die Zeit, die sie zum ständigen wechseln dieses lustigen kleinen Bandes verwendet haben, sowie der Wartezeit sich erst mal gegenseitig aufzutreiben. ;) Zumal die eine erst mal fröhlich in meine Armbeuge rein ist.

Bei dem Kaliumwert, den die dann "im Blut" messen würden, wärst Du schon lange tot.

Nicht nötig. Bei dem was mir die Hausärzte gesagt haben, hatte ich schon genug Todesangst. Der erste hat Verdacht auf CED geäußert. "Das müsse man abklären, welche das sei". Auf meine Äußerung "Oder um sie auszuschließen?" hat er mich nur angeschaut, als sei ich der letzte Träumer. Und als ich dann zum Hausarzt bin um mir wegen dem Quartalswechsel die Überweisung zu holen, ist der total ausgeflippt. 'ne Prognose gab's keine, aber 'ne Predigt ich müsse sofort zur Darmspiegelung, als sei ich eigentlich schon reif für das "Einzelzimmer" auf der Onkologie. Hab den Scheiß erst letztes Jahr bei der Freundin meiner Mutter miterlebt und hatte dementsprechend den Arsch auf Grundeis. Hab mir die ganze Zeit nur das Mantra vorgebetet "Du bist unter 30 und ohne familiäre Vorgeschichte." :rolleyes:


Zu meiner Zahnärztin darf ich morgen auch. Aber die kann wenigstens spritzen und kennt ihre Patienten. Zumal die eine junge Helferin einen sehr schönen Zusatzservices bietet. Wenn die mit einem alleine ist um den Zahnstein zu entfernen, stellt sie sich nicht seitlich, sondern seeehr nah hinter den Stuhl, so daß man wunderbar die Ohren gewärmt bekommt, wenn sie sich vorbeugt um einem die Zähne sauber zu machen. ;) Fragt sich bloß, was die für einen Fetish hat. Das sie ihre sekundären Geschlechtsmerkmale gern an jungen Männern reibt krieg ich ja noch irgendwie auf die Reihe, aber bei der Zahnstein-Entfernung?

Schade nur, daß ich letztens erst bei der professionelle Zahnreinigung war. :ROFLMAO:
 
CED?
Wieso, woher?
"Du bist unter 30 und ohne familiäre Vorgeschichte."
Aus heiterem Himmel kommt da ja (hoffentlich) keiner drauf.

Positiver Hämofec?
Wenn ja, ist die Colo ok.
Wenn nein, reicht Annas Nase, äh die Anamnese.

C2-bedingte Diarrhoe?

Oder war Quartalsende? Da sind oft noch Colos übrig. Die werden ungern genommen. :D
 
CED?
Wieso, woher?
"Du bist unter 30 und ohne familiäre Vorgeschichte."
Aus heiterem Himmel kommt da ja (hoffentlich) keiner drauf.

Doch, die haben es geschafft. Ich habe halt seit Jahren schubweise Durchfall und das immer auf Stress und Hitze geschoben. Bloß diesmal ist es einfach nicht besser, sondern eher schlimmer geworden. Plus Krämpfen und Stuhl, wo auch der Laie an verstecktes Blut denkt. Diese Beschreibung hat denen gereicht. Weitere Tests gab's nicht, außer 'nem Ultraschall, wobei der Arzt schon vorher meinte, man würde aufgrund der Blähungen eh nichts erkennen können.

Was meinst du wie ich geschwitzt habe. In meinem Jahrgang hat's zwei vor dem 18ten mit Morbus erwischt, darunter meinen besten Kumpel. Meine zukünftige Schwiegermutter hatte maßlos Glück. Die Ärzte meinten schon T4, dann war's doch nur T2. Bei ihrem Sohn (35) hat man dann ne Entzündung plus drei Polypen entdeckt und am Dienstag wo ich das Beste aus mir rausholen dürfte, kam dann noch die Nachricht, daß die Großmutter mit zwei Tumoren im Darm und einer Metastase in der Leber im sterben liegt. Gemischt mit der Prognose der zwei Helden, hab ich mich schon mit Stoma und ohne Haare gesehen.
 
Bei der Vorgeschichte würde ich auch zu einem Reizdarm neigen.

Laktose-Intoleranz?
Gluten? (Sprue)
China-Restaurant-Syndrom? (Geschmacksverstärker)
C2? (=Alkohol)
.
.
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Aber bei "35 Jahren und Polypen" sowie CA in der Verwandschaft war das sicher trotzdem nicht die falsche Entscheidung.
Und sei es nur für das eigene Gewissen.
 
Bei der Vorgeschichte würde ich auch zu einem Reizdarm neigen.

Es ist ja nicht so, als hätte ich es den Deppen nicht gesagt. Aber anscheinend sorgt Dr. House dafür, daß die Ärzte jetzt nach spektakulären Fällen geifern. Ohne kurz bevorstehenden Exitus ist der Patient wohl mittlerweile nicht nur lästig, sondern auch noch langweilig. :rolleyes:

Laktose-Intoleranz?
Gluten? (Sprue)
China-Restaurant-Syndrom? (Geschmacksverstärker)
C2? (=Alkohol)

Alk wohl weniger, dazu saufe ich viel zu selten. Den Rest müsste man mal wohl testen, aber diesen Monat ganz bestimmt nicht mehr. Morgen die Schnauzenklemptnerin und dann noch am Monatsende zur Hautärztin zwei verdächtige Leberflecke killen lassen.

Für diesen Monat hab ich von den Weißkitteln erst mal die Schnauze voll.

Aber bei "35 Jahren und Polypen" sowie CA in der Verwandschaft war das sicher trotzdem nicht die falsche Entscheidung.
Und sei es nur für das eigene Gewissen.

Das die Arschinspektion bei meiner "angeheirateten" Familie Pflicht ist, ist klar. Aber bei meiner Familie gab's bisher keine einzige Krebsvariante oder Darmerkrankung. Und keiner der Götter in Weiß hat mal danach gefragt.

Das einzig Gute - für die nächsten zehn Jahre hab ich erst mal Ruhe vor dem Schlauch. Selbst wenn die Vorsorge massiv ausgeweitet wird.
 
Angeheiratet?
Ne, oder?

für die nächsten zehn Jahre hab ich erst mal Ruhe vor dem Schlauch
Mit anderen Worten: Sie haben nichts gefunden.
Das ist doch wenigstens mal eine gute Nachricht.


Vorsichtig würde ich die ganze Geschichte als "suboptimal" umschreiben. :weg
 
Mit anderen Worten: Sie haben nichts gefunden.
Das ist doch wenigstens mal eine gute Nachricht.

Naja, mir wäre es lieber gewesen sie hätten irgendetwas kleines gefunden, was die Symptome erklärt und mit 'ner Tablettenpackung wieder weg geht. Hab keinen Bock mehr auf Ärzte-Odyssee. Hatte das schon mal vor ein paar Jahren, als man mir wegen verschlepptem Pfeiffersches Drüsenfieber 'nen Herzklappenfehler andichten wollte. Zum Glück hat man's dann bei meiner Freundin entdeckt.

Vorsichtig würde ich die ganze Geschichte als "suboptimal" umschreiben. :weg

Vorsichtig würde ich die Geschichte so umschreiben, daß ich gerne mal mit gewissen Personen "Doktor spielen" und denen ihren Scheiß-Schlauch ohne "Flüssig-Alzheimer" hinten reinjagen würde. Der Haken ist nur - in meiner Stadt scheint kein gescheiter Arzt rumzulungern, so das sich nicht mal ein Wechsel lohnt.
 
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