[Diskussion] Abzug der BW Soldaten

Sollten wir unsere Soldaten abziehen?

  • Ja

    Stimmen: 35 54,7%
  • Nein!

    Stimmen: 29 45,3%

  • Anzahl der Umfrageteilnehmer
    64
Moin,

amnesie ist auch gut, weil wenn man nicht mehr weiss, dass man ein Terorist war, hat das durchaus Vorteile. Du meinst natürlich Amnestie, auch keine schlechte Idee. da sollten wir gleich bei Bush anfangen, denn unter Amnesie leidet der eh schon, der streng gläubige Kokser und Säufer. Deine Frage hab ich Dir jetzt bestimmt schon zwei Mal beantwortet. Reicht ja jetzt auch. Wir wissen, dass wir beide unterschiedklicher Meinung sind und trinken darauf unser Supernature Onlinebier. Find ich voll gut.(y);)

:weg

gruss
Neo2K
 
Was mich immer extrem ärgert ist, wenn behauptet wird, man könne hier im relativ sicheren Deutschland die Arme verschränken und glauben, die Welt würde sich schon selber richten, wenn man nur die Waffen alle wegwerfen würde.

Gegenstandpunkt: Was bringt es uns derzeit? Afghanistan als Rückzugsraum für freilaufende Terroristen ist weiß Gott kein Einzefall. Somalia und Pakistan sind da nur die bekanntesten Territorien im Fall von Al Qaida. Hätte man nach dem 11. September eine Luftoffensive gepaart mit Kommandoaktionen gegen Al Qaida gestartet, hätte man deren Strukturen vermutlich fast genau so nachhaltig schädigen können, wie mit dem Einmarsch. An der Verteidigung der Taliban wäre es wohl kaum gescheitert. Die hätten genug damit zu tun gehabt, die Nordallianz abzuwehren. Natürlich wäre dann Afghanistan nicht befreit worden. Mit all den unschönen Konsequenzen (Unterdrückung der Frauen, Andersdenkender/glaubender, etc.). Allerdings kann das nicht der Maßstab sein. Auf der ganzen Welt wird unterdrückt, gefoltert und gemordet. Trotzdem sieht man weg. Einfach weil kein Land und keine Allianz derzeit die Mittel hat überall einzugreifen.

Ich behaupte, daß sich der Westen mit dem Einmarsch keinen Gefallen getan hat. Wir werden da unten nicht militärisch siegen. Ein gescheiter Wiederaufbau liegt in ebenso großer Ferne und propagandatechnisch haben wir Al Qaida/Taliban voll in die Karten gespielt.

Ich würde mir für die Zukunft etwas mehr Gelassenheit wünschen. Als Beispielsweise die Mauer hochgezogen wurde, hat sich da auch keiner ein Bein ausgerissen. Wie sagte Kennedy damals so richtig: "Keine sehr schöne Lösung, aber tausendmal besser als Krieg". Zum Schluß haben wir trotzdem "gewonnen".
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich behaupte, daß sich der Westen mit dem Einmarsch keinen Gefallen getan hat. Wir werden da unten nicht militärisch siegen. Ein gescheiter Wiederaufbau liegt in ebenso großer Ferne und propagandatechnisch haben wir Al Qaida/Taliban voll in die Karten gespielt.

Die oben zitierte Studie belegt aber das Gegenteil - zumindest aus Sicht der Afghanen.

Ich behaupte, daß sich der Westen mit dem Einmarsch keinen Gefallen getan hat. Wir werden da unten nicht militärisch siegen. Ein gescheiter Wiederaufbau liegt in ebenso großer Ferne und propagandatechnisch haben wir Al Qaida/Taliban voll in die Karten gespielt.

Mein Großvater war ja selber im Krieg - und hat schon beim Kosovokrieg gesagt, man kann so ein Land nicht kontrollieren ohne rein "zu gehen".

Was hätte man denn aus der Luft angreifen können? Ein paar bekannte Höhlen und die Lager. Na und? Die Hütten sind schnell wieder aufgebaut. Das funktioniert einfach nicht (siehe den 2. Libanonkrieg der Israelis). Gegen das Gebirge wo die sich verstecken sind die Alpen ein Hügel...

Ich würde mir für die Zukunft etwas mehr Gelassenheit wünschen. Als Beispielsweise die Mauer hochgezogen wurde, hat sich da auch keiner ein Bein ausgerissen. Wie sagte Kennedy damals so richtig: "Keine sehr schöne Lösung, aber tausendmal besser als Krieg". Zum Schluß haben wir trotzdem "gewonnen".

Das war auch eine etwas andere Situation. Und der Krach hätte ja ein paar Monate später (?) bei der Kuba-Kriese kommen können.
 
zum Thema Beliebtheit:

Das die Afghanen lieber den deutschen Bausoldaten, als einen Religionspolizisten in der Nachbarschaft haben, kann ich mir durchaus vorstellen. Macht die Sache zwar nicht schlmmer (schon mal viel wert), aber mehr auch nicht. Und Propagandatechnisch kann man so etwas immer ausschlachten.

zum Thema Krieg:

Luftangriffe sind derzeit eines der Hauptkampfmittel gegen die Taliban. Die B-1 Bomberflotte, sowie ein Haufen F/-18 Geschwader greifen aktuell laufend Talibanstellungen an. Klar agieren die da nicht mit Präzisionsbomben. Da wird großflächig mit Clustermunition und teilweise recht primitiv mit Benzinbomben gearbeitet. Um halbwegs kostengünstig die berühmten "Ten-Dollar-Tents" platt zu machen reicht das alle mal. Kombiniert mit Kommandoaktionen hätte man da auch nicht viel anders gearbeitet als jetzt. Denn so wie die Nato derzeit nicht die Kontrolle der ganzen afghanischen Fläche erbringen kann, konnten es die Taliban damals auch nicht.

Das ist ja die Crux. Die Jagd auf Partisanen ist wie Nebel-Verprügeln. Bloß das man seinerzeit nur gegen das Hauptziel Al Qiada hätte vorgehen müssen. Jetzt hingegen muss man sich mit den Taliban herumschlagen, die im Prinzip niemand außer den lokalen Mächten interessiert haben.

zum Thema Kontrolle:

Welche Kontrolle denn? Sorry, aber bis auf Kabul und das direkte Umfeld der Nato-Basen ist es da Essig mit Kontrolle. Die Nato-Kampftruppe gehen derzeit raus, erobern ein Dorf zurück und ziehen wieder ab. In dem Moment ist schon wieder die nächste Taliban-Einheit da. Das ist nicht wie seinerzeit in Deutschland, als die Siegermächte ihre Sektoren fest unter ihrer Fuchtel hatten.

Ich muss mal schauen, ob ich die eine Video-Strecke wiederfinde. Da ist ein Journalist mit einer britisch-afghanischen Kampfeinheit ins Feld gefahren. Da sieht man die Misere sehr deutlich.

zum Thema Gelassenheit:

Klar wäre ein Nuklearkrieg schlimmer gewesen, aber so haben wir mit Afghanistan einen Klotz am Bein.
 
Würde sie sogar teilweise. Nur ist das völlig unrealistisch, so lange Russland und die USA verdienen Milliarden Dollar am Rüstungsexport verdienen. Deutschland versucht wenigstens das ganze etwas zu kontrollieren. Wenn das die Regel würde, dann wäre sehr viel gewonnen. Aber da macht die Waffenlobby in USA und co. nicht mit.
Das ist ein Punkt, auf den ich hinaus wollte.
Ich glaube, da interpretierst Du nun etwas hinein, das beim besten Willen nicht vorhanden ist. Deutschland kontrolliert seine Rüstungsexporte bestenfalls sehr oberflächlich.

Wir sind (mit einigem Abstand) trotz unserer tollen Kontrollen der größte Rüstungsexporteur der EU und haben auf der Weltrangliste der Waffenhändler inzwischen Platz 3 erreicht (mit nur noch geringem Abstand zu Russland, wir sind auf dem besten Weg der zweitgrößte Waffenhändler der Welt nach den USA zu werden).

Und das betrifft nur die direkten und legalen Exporte, ich möchte wetten, durch die Verknüpfung mit der EU, der NATO und die Globalisierung allgemein (die auch in der Rüstungsindustrie fortschreitet) verkaufen wir das, was wir wegen unserer hehren moralischen Ansichten nicht offiziell verkaufen wollen (in Krisengebiete, an Diktaturen, uw.) vermutlich zu einem erklecklichen Teil einfach über unsere Bündnisspartner oder über ausländische Tochterfirmen unserer heimischen Rüstungskonzerne.

Und auch das ist imho ein weiterer Grund, warum es politisch immer schwerer wird, sich aus militärischen Konflikten heraus zu halten: man kann nicht so einfach einer der größten Waffenschieber der Welt sein und gleichzeitig einen auf Pazifismus machen, das glaubt uns doch keiner. :angel

Die vermutlich folgende Argumentation mit den Arbeitsplätzen in der Rüstungsindustrie und der ewig gleichen Leier "wenn wir denen die Waffen nicht verkaufen macht das eben ein anderer" bitte ich mir zu ersparen.

Ich persönlich habe grundsätzlich eigentlich kein Problem damit, wenn wir an jeden, der es bezahlen kann, Waffen lieferen. Nur sollte man dann eben so ehrlich sein und auch dazu stehen, das man ein kleines Dreckschwein ist, das an so ziemlich jedem Krieg auf dieser Welt gut mitverdient.

Was mich ankotzt, ist dieses Vortäuschen nicht vorhandener moralischer Grundsätze und die ganze damit verbundene Heuchelei.

Mir ist ein ehrliches Dreckschwein allemal lieber als ein moralinsaurer Heuchler.

Nachtrag: laut Wikipedia sind wir inzwischen schon auf Platz 2 angelangt, aber verläßliche Zahlen sind schwer zu bekommen, da die deutsche Rüstungsindustrie ebenso wie unsere Bundesregierung natürlich nicht mit offenen Karten spielt und solche Dinge gerne teilweise geheim halten.
Aber selbst laut den offiziellen Zahlen (die ganz sicherlich "nach unten" korrigiert wurden) haben sich usnere Rüstungsexporte von 1990 bis 2004 mehr als vervierfacht und sind weiter steigend.

Eine der wenigen echten deutschen Wachtsumsbranchen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Harte, aber wahre Worte. Jeder weiß, daß die Waffenexportkontrolle in Deutschland für die Katz ist. Notfalls wird halt in sichere Drittländer exportiert und von da aus geht's dann zum eigentlichen Endverbraucher.

Ausnahmen könnte man höchstens bei sehr bekannten Großwaffen in geringer Stückzahl sehen. Die PzH 2000 beispielsweise wird nur in die Länder gehen, die wir für "richtig" erachten. Allerdings ist das dann eher eine Leistung unseres Geheimdienstes und dessen strategischer Überlegungen und bei technisch anspruchsvollem Gerät auch einfach eine Frage des Instandhaltungs-Know Hows.
 
Moin,

sehr schön, endlich mal ein wahres Wort. Gott sei Dank hatten wir es bisher mit zuverlässigen Geschäftspartnern zu tun, die es auch zu schätzen wissen, wenn wir Ihnen Waffen liefern. Schliesslich wäre es sehr unangenehm, wenn wir genau mit den Waffen bekämpft werden, die wir selbst hergestellt und geliefert haben. Aber man weiss ja nie. Da war Sadam ein wirklich korrekter Geschäftspartner. Der hat die bei uns gekauften Raketen mit dem bei uns gekauften Giftgas auch ordnungsgemäss auf Israel abgeschossen. So konnten wir wenigstens noch ein paar übrig gebliegene Patriot Abwehraketen der 1. Generation an Israel verkaufen. Das nenn ich Geschäftssinn und lukrative Schrottverwertung. Ganz zu schweigen von dem immensen Imagegewinn, der mit unserer selbstlosen Hilfe für Israel einherging. Mir drängt sich der Verdacht auf, dass aus dem tumben Antisemitismus der Nazizeit, der intellegente Antrisemitismus der Nachkriegszeit erwachsen ist. Wir schiessen jetzt nicht mehr selbst auf die Juden, sondern lassen schiessen. Wahrlich ein Fortschritt. Wir haben eben vom grossen Bruder gelernt, nur in Afghanistan klappt das nicht. Wir könnten ja die Türkei im Tausch gegen eine Mitgliedschaft in der EU, bitten für uns die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Schliesslich kriegen die auch Waffen von uns.

gruss
Neo2K
 
@neo2k, das fand ich jetzt aber sehr zynisch...

@Grainger
Ich lasse mich immer gerne eines besseren belehren - das wir so viel am Waffenexport verdienen wußte ich noch nicht.
Aber es zeigt, dass hier deutlich mehr kontrolliert werden muss...
 
Die letzten 7 Minuten sind wirklich SEHR Aufschlußreicht!

Sie bestärken meine Meinung zum Afghanistaneinsatz!
Wiederaufbauhilfe => Klares JA
Kampfeinsätze => noch entschiedener NEIN

Und Einsätze gemeinsam mit den Amis gehen nicht!
 
Und mich bestärkt dieses Interview in meinem Glauben das Afghanistan verloren ist. Der gute Mann sagt selber, daß im Südosten die Karre im Dreck festsitzt und er nicht glaubt, daß andere sie noch herausziehen könnten.

Fazit: Die Chance war da, die Chance wurde verspielt und jetzt ist der Zug abgefahren. Jeder Monat den die westlichen Truppen dort verbleiben ist nichts weiter als eine Verschwendung von Menschenleben und Steuermitteln.

Aber ich tippe mal darauf, daß jeder (wenn auch unbewusst) aus dem Interview das herauszieht, was ihn in seiner Meinung bestärkt. ;)

Ich für meinen Teil werde mich (vorerst) von dieser Diskussion verabschieden, da die grundlegenden Meinungen ausgetauscht wurden und ich auch (vorerst) nicht mit neuen Informationen bzw. einer neuen Sachlage rechne.

Danke an alle Disk-Partner, hat Spaß gemacht. :)
 
So, dann wollen wir mal wieder einsteigen. :D

Ich bin zugegebenermaßen überrascht. Wir Deutschen haben uns wohl vorerst aus der Affäre ziehen können. Bush hat bekanntermaßen neue Truppenforderungen an Deutschland ausgeschlossen. Damit dürften wir jetzt erst mal über den Berg sein. Nach der Nato-Konferenz wird eine Zeitlang Ruhe sein, dann kommt die Sommerpause, im Herbst gibt's vielleicht eine Truppenaufstockung für den Norden und dann ist bis Herbst 2009 eh Wahlkampf, wo sich der neue Ami-Präsident auf den Kopf stellen kann und trotzdem keinen Deutschen für den Süden bekommen wird. Und bis dann mal die neue Regierung im Sattel sitzt ist in Afghanistan eh wieder "Winterpause". Aktuell sieht's so aus, als seinen wir bis 2010 aus der Südgeschichte raus.

Nicht ganz unschuldig daran dürfte die erste bekanntgewordene Exit-Strategie der Nato sein, die Deutschland auf den Weg gebracht hat.
Das dürfte der größte Wendepunkt im Afghanistan-Krieg seit dem Wiedererstarken der Taliban sein.
 
Das sehe ich nicht so!
Wer will überhaupt erkennen, was ist ein Taliban, was ein Terrorist. Kennzeichnen sich diese? Bestimmt nicht!
Ich habe damals beim "Bund" noch gelernt, das es nach den Genfer Konventionen verboten ist, in zivil "mitzukämpfen".
Das wird dort wohl niemand wissen und denen ist es wohl auch "egal"!
Ich behaupte hier einmal, das viele getötete "Zivilisten" doch zu den Taliban-Gruppen gehörten.

1. kannst du das nicht wissen, und alle sind es auf jeden Fall nicht
2. wäre das auch noch lange keine Rechtfertigung für deren Tötung
 
Die Waffenexporte sollten komplett eingestellt werden. Dieses Geschäft mit dem Tod ist einfach nur widerlich.

Und der Welt deutsche Qualitätswaffen vorenthalten? :eek:

Allein unser Klassiker G3 - von Menschen für Menschen.


Im Ernst - bin ich sofort dafür, wenn wir:

1. Ersatzarbeitsplätze schaffen
2. Unsere Verteidigung (irgendwann könnten wir sie ja doch noch brauchen) zum gleichen Preis bekommen

Ansonsten wäre der Verzicht nämlich saudämlich. Wir würden uns schwächen und andere würden den Reibach machen, ohne das einer auf der Welt weniger erschossen würde.
 
Zur Hilfe sollen da Blauhelme, THW, Polizei, Feuerwehr, Rot-Kreuz, etc dahin.

Soldaten sind zum Töten da.

Das ist der feine Unterschied.
 
Naja, aber ich wollte als THWler oder Rot-Kreuzler nicht ohne bewaffnetes Backup in ein Land, wo Westler mal eben entführt und im Zweifelsfall abgeschlachtet werden. Und selbst wenn's genug Leute mit Helfer-Syndrom gäbe, die das Risiko auf sich nehmen würden, wäre es von der Regierung nicht gerade verantwortungsbewusst sie da ohne Schutz hinzulassen. Von den afghanischen Sicherheitskräften ist da ja nicht viel zu erwarten.
 
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