Zur Freiheit des Programm-Transports
Nicht zu installierende Programme sind nichts neues. Faktisch funktionieren etwa 90% aller Windows-Programme direkt aus einer Kopie heraus. Daß Programme überhaupt eine Installation erfordern, wurde erst mit neueren Windows-Versionen eingeführt und ist EIGENTLICH dem Umstand geschuldet, daß auf einem VERNÜNFTIG eingerichteten Mehrnutzer-System ein Administrator diese Arbeit erledigen SOLL, während das den einfachen Nutzern eben NICHT möglich sei SOLL. Zum Teil allerdings auch aus der Unsitte, alle möglichen sogenannten "Schnittstellen" des Betriebssystems aus häufig purer Lust auf Mode zu benutzen, die ihrerseits aufwendige Installationsprozeduren erfordern, weil sie sinnlos (und aus Sicht von PC-Sicherheit regelrecht verboten) tief in die Systeminternas eingreifen.
Funktionsfähigkeit ohne Installation KANN man auch "anwenderfreundliches Programmieren" nennen: Nach einem Wechsel des Betriebssystems (was auch durch ein Backup oder einen Hardwarewechsel veranlaßt werden kann) kann man fast alle Programme sofort wieder benutzen, wenn man nur das Startmenü kopiert.
In Mehrnutzer-OS muß man noch daran denken, die unter Windows so genannten "Anwendungsdaten" der Benutzer aus einem Backup oder einer Vorlage zu kopieren.
Nicht viel mehr machen die Installationsprozeduren der meisten Programme (die dieses Paradigma der Anwenderfrundlichkeit halbwegs berücksichtigen).
Wenn man Programme auf USB-Sticks an andere Rechner mitnimmt, sollte man allerdings bitte auch den gesunden Menschenverstand einschalten:
Es kommt einer Art rowdyhaftem Verhalten gleich, wenn man eigene Programme an FREMDE Rechner mitnimmt.
Mal ganz davon abgesehen, daß sowas auch sicherheitsmäßig einen selbstmörderischen Aspekt hat: Ein FREMDER Rechner kann ALLES MÖGLICHE an Greuelware enthalten, die durch das Anstecken des eigenen USB-Sticks frei weg auf diesen kopiert werden kann bzw. dort enthaltene Programme frei infizieren kann.
Dieses Problem grassierte schon mal vor rund 20 Jahren und führte damals schon mal dazu, daß PC-Benutzern die Erleuchtung kam, daß man mit Disketten VORSICHTIG sein sollte. Es MUSS NICHT sein, daß alle diese antiken Erkenntnisse total ignoriert werden, damit die jungen PC-Kids von heute ALLE Dummheiten ihrer Eltern mit JEDER neuen Generation von Hardware aufs neue wiederholen müssen.
Andersrum wird genauso ein Schuh draus: PCs in Unis, Schulen, Weiterbildungseinrichtungen, Betrieben und (sonstigen) öffentlichen Einrichtungen sind Eigentum der jeweiligen Institution und in aller Regel von technischem Personal dort eingerichtet und gepflegt. Es ist zum einen eine Frechheit, an solchen PCs - wenn die betreffenden Admins denn zu dumm für Gegenmaßnahmen sind - seinen privaten Datenträger anzuklemmen und dann auch noch seine privaten Programme auszuführen.
Wenn die Admins solcher Rechner dagegen intelligent genug sind, ihre Technik vor solcherart Befall zu schützen, kann es schnell passieren, daß man - zu Recht - als Einbrecher identifiziert wird.
Also: USB-Sticks sind eine schöne, niedliche Form von universell unterstützten Datenträgern. Und sie sind damit exakt genausogut oder besser geeignet für die Übertragung von Malware wie jede andere Form von Datenträger vorher auch schon.
Die Sorglosigkeit im Umgang mit USB-Sticks wird standardmäßig als eine Form der Infizierung mit Spitzelware benutzt (eine Spielart von "social engineering") - nicht nur von "bösen" Hackern, sondern genauso von den lieben, netten Leuten von der Staatssicherheit.
Legt also bitte ein gesundes Maß von Umsicht und Rücksicht an den Tag, wenn ihr damit durch die Welt zieht!
Benutzt sie, um innerhalb Eures Freundeskreises oder bei expliziter Bitte darum vertraute Software schnell zur Hand zu haben, aber hütet Euch davor, das Zeug in Tabu-Zonen mitzunehmen!