[Politik] Putin und die Rohstoffe

The Mad Hatter

assimiliert
Putin und die Rohstoffe

Der nächste Streich des sympathischen Demokratie-Lenkers aus Russland --->

Tja, da fragt man sich doch, wie die Rohstoff-Versorgung für die rohstoffarmen Länder (wie Deutschland) in Zukunft aussehen wird. China und Indien boomen und hungern nach Rohstoffen, während die USA und Russland mit allen Mitteln sich ihre Quellen sichern. Fragt sich bloß was Europa machen wird, um auch weiterhin seinen Zugang zu Energieträgern und Rohstoffen zu sichern.

Schon beim Gasstreit zwischen der Ukraine und Russland war ich heilfroh, daß wir für den Notfall immer noch die deutschen Kohlevorkommen in der Hinterhand haben. Denn im Zweifelsfall möchte ich nicht von Pipelines abhängig sein, an deren Schrauben Putin nach Belieben drehen kann. Und das die USA sich einen Dreck um die Energieversorgung Europas schert, hat man nach Katrina gesehen. Da wurde fröhlich in Europa aufgekauft was bei drei nicht auf den Bäumen war.
 
Ehrlich gesagt, ich hab gar nichts dagegen.
Erdöl, Kohle und Gas sind viel zu wertvoll, als dass man sie einfach so verbrennen sollte.

Hört sich jetzt zwar ziemlich grün an, stimmt aber trotz dem ;)
 
Ich kann da nur zustimmen, die Verbrennung von Rohstoffen wäre im aktuellen Zeitalter und mit dem heutigen Wissensstand nicht mehr nötig.
Aus einer Mischung von Erdwärme und Sonnenenergie ließe sich der gesamte Energiebedarf Deutschlands im eigenen Land decken. Autos könnten schon mit Wasserstoff fahren, doch was machen die Hersteller - Hybridantriebe damit man weiter Öl-,Gasprodukte kaufen muß.
Nun kommt das "Aber", wer macht Politik im Kapitalismus? Klar der Kapitalist und die Öl, Gas und Kohle Lobby ist so mächtig, das sie soetwas so lange es Öl, Gas und Kohle gibt schön zu verhindern wissen. Wir sind also wieder beim Geld und davon können einige nicht genug bekommen. So werden Förderprogramme mal eben gestrichen, Erfindungen aufgekauft die dann in den Schubladen verschwinden und sich jetzt schon mal das Gebiet gesichert wo man die Erdwärme in geringer Tiefe erreicht. Wenn dann Öl und Co. mal erschöpft ist, ziehen selbige alles aus dem Sack und verdienen sich wieder Dumm und Dämlich. So funktioniert die Welt nun mal, wer Geld hat der regiert sie, wer es nicht hat wird nie mitreden können - sondern nur draufzahlen.
 
Alles schön und gut, aber Energieträger sind nur die eine Seite der Medallie. Was ist mit Wolfram, Palladium, Platin, Titan und anderen Rohstoffen die gerade in einer Wirtschaft wie der unseren immer mehr an Bedeutung gewinnen? Natürlich kann man das Recyling verbessern, Materialsparender produzieren und mittels Materialforschung alternative Stoffe zustande bringen. Trotzdem wird Deutschland auch weiterhin auf Rohstoff-Importe angewiesen sein. Und derzeit klettern die Preise in immer weiter Höhen.

Und genau da liegt der Knackpunkt. Die Zeiten wo hauptsächlich Nordamerika und Europa die größten Verbraucher dieser Stoffe waren neigen sich wohl immer mehr dem Ende zu. China und Indien kaufen derzeit auf was geht.

Was die Energieträger angeht - ich bin grundsätzlich für den massiven Ausbau von alternativen Energien. Und mit massiv meine ich auch massiv (da haben auch die Grünen bisher nicht überzeugen können). Allerdings hat jede Alternative auch so ihre Macken. Sei es nun Überdünung & Monokulturen bei Bioenergieträgern, Vogelgeschnetzeltes und Landschaftsverschmutzung bei teilweise nur unzureichend arbeitenden Windkrafträdern, Eingriffe in ökologische Systeme bei Wasserkraft und Eingriffe in den Wasserhaushalt bei Geothermie usw.

Sprich: Man bräuchte erstmal einen Masterplan an welchem Standort und zu welchen Bedingungen, alternative Energiegewinnung Sinn macht. Und solang weder die Bereitschaft überhaupt großflächig in solche Massnahmen zu investieren fehlt und die politischen Kräfte je nach Ideologie entweder ohne Sinn und Verstand oder nur "möglichst geringem Aufwand/möglichst viel PR" arbeiten, werden wir auch weiterhin auf konventionelle Energieträger angewiesen sein. Wobei zumindest bei der Kohle die Abgasvermeidung wohl immer größere Fortschritte macht und sie zumindest unter Emmissions-Gesichtspunkte auf Dauer nicht unattraktiv ist.
 
The Mad Hatter schrieb:
Der nächste Streich des sympathischen Demokratie-Lenkers aus Russland --->

...während die USA und Russland mit allen Mitteln sich ihre Quellen sichern.

In dem Zusammhang sei schon mal gefragt, welche Rohstoffquellen die USA noch haben? Sind die im Irak, oder vielleicht auch die im Iran oder wo sonst noch die Rohstoffquellen der USA liegen und deren Herrscher nicht nach deren Pfeife tanzen?
 
Ich traue den Russen überhaupt nicht!
Man sollte Gas und alle anderen Rohstoffe wo anders kaufen, nur nicht in Russland! Dennen kann man nicht (und konnte auch nicht) trauen!!!(n)
 
Bei den meisten alternativen Energiegewinnungsmethoden habe ich den Verdacht, das eine echte Berechnung der Energiebilanz (also alles was an Rohstoffen und Energien einschließlich aller Transportaufwendungen in die Produktion des alternativen Energieträgers einfließt) immer noch negativ ist.

Die Produktion von Photovoltaikanlagen ist ungeheuer Rohstoff- und Energieintensiv, bei den Windkraftwerken hat sich zwischenzeitlich gezeigt das sie wesentlich wartungsintensiver sind als vorhergesagt und für eine sinnvolle Nutzung der Geothermik in Deutschland bräuchten wir wohl mehr aktive Vulkane. :D

Läßt man mal die finanzmathematischen Spielereien wie steuerliche Förderungen, Abschreibungen, Zwangsabnahme des erzeugten Stromes durch die Energieerzeuger, usw. bei Seite werden die alternativen Methoden unterm Strich immer noch mehr kosten als sie bringen, das ist also volkswirtschaftlicher Wahnsinn.

Natürlich kann ich das nur vermuten, denn ehrliche Kalkulationen im betriebswirtschaftlichen Sinne gibt es imho keine, die sind immer ideologisch gefärbt (je nach dem welche Seite die Rechnung aufstellt mal so oder so).

Und die Kernfusion ist nach wie vor in weiter Ferne, tatsächlich hört man nur noch was davon wenn es mal wieder darum geht Forschungsgelder zu erlangen, getan hat sich da die letzten Jahre scheinbar nicht mehr viel.
Scheinbar steht man vor unlösbaren Problemen und wartet auf einen wissenschaftlichen Durchbruch, in der Zwischenzeit sichert man seine Jobs durch vage Erfolgsprognosen.
 
Grainger schrieb:
...
Und die Kernfusion ist nach wie vor in weiter Ferne, tatsächlich hört man nur noch was davon wenn es mal wieder darum geht Forschungsgelder zu erlangen, getan hat sich da die letzten Jahre scheinbar nicht mehr viel.
Scheinbar steht man vor unlösbaren Problemen und wartet auf einen wissenschaftlichen Durchbruch, in der Zwischenzeit sichert man seine Jobs durch vage Erfolgsprognosen.


Äh, ....

Die Supraleiter für die Anlage werden erst jetzt produziert! Wenn ich mir Recht
entsinne, geht es erst 2010 mit den Versuchen los.
 
Es hat ja schon Versuche gegeben.
Aber das ganze ist Grundlagenforschung -> Kann noch ein paar Jahrzehnte dauern, bis die fertig ist.

Und so lange muss man sich was überlegen - die so genannten regenerierbaren Energiequellen sind eben auch nicht der Hit - Stichwort Spannungsschwankungen etc.

Die konventionelle Atomkraft sollte man daher im Auge behalten, auch wenn das nicht populär ist. Aber Strom kommt eben nicht aus der Steckdose.
 
---rOOts--- schrieb:
Die Supraleiter für die Anlage werden erst jetzt produziert! Wenn ich mir Recht
entsinne, geht es erst 2010 mit den Versuchen los.
Supraleiter gab es auch schon früher, mußten halt nur sehr tief gekühlt sein.
Und die Japaner haben auch schon mit Deuterium-Pellets experimentiert, die von Lasern "gezündet" werden sollten.

Natürlich ist das Grundlagenforschung und ebenso natürlich wird das eine nur sehr schwer zu beherrschende Technologie sein, aber gerade Ende der 80er / Anfang der 90er Jahre waren einige Forscher doch sehr euphorisch was die nahe Verfügbarkeit der Kernfusion anbelangt.

Und ich habe einige Jahre an einer Universität gearbeitet und sozusagen hautnah miterlebt was alles getan wird um an Forschungsgelder und Drittmittel zu kommen, der Optimismus der da verbreitet wird ist manchmal nicht allzu weit von einer glatten Lüge entfernt (vorsichtig formuliert).
 
rsjuergen schrieb:
In dem Zusammhang sei schon mal gefragt, welche Rohstoffquellen die USA noch haben?

Naja, in Nordamerika wird schon ordentlich gefördert. Aber es stellt sich halt die Frage ob die Fördermengen A) ausreichend sind und B) wie hoch die Reichweite der Lagerstätten sind.

Momentan scheinen die USA sich hauptsächlich auf Erdöl zu konzentrieren. Bin mal gespannt was passiert, wenn den Amis die wirtschaftlich und strategisch wichtigen Metalle ausgehen.

Die Chinesen scheinen sich derzeit eher auf Afrika zu konzentrieren. Habe da mal ein-zwei Artikel gelesen, wo die Chinesen überall ihre Abkommen am schließen sind.

@Jurek: Man kann sicherlich bei den Russen kaufen, aber halt nicht nur bei ihnen. Zumal der Russisch/Ukrainische-Gaskompromis besagt, daß die Ukraine in Zukunft eine Mischung aus russischem und "billig" Gas bezieht. Es scheint also noch Länder zu geben, wo man billiger einkaufen kann.

Aber Schröder hat uns halt leider an die Russen gebunden.:rolleyes:

@Grainger: Also Geothermie ist auch (großflächig) in Deutschland möglich. Selbst die Schweiz, die ja ähnlich viele aktive Vulkane wie Deutschland hat, bedient sich mittlerweile aus dieser Energiequelle. Ist halt nur eine Frage des Preises, wobei bei der Massenproduktion der entsprechenden Bauteile der sicherlich vertretbar wäre und eine Frage des Grundwasserschutzes.
 
Oben