Wer gackert, der sollte auch legen ...

tlx

treuer Stammgast
... oder: nicht nur jammern !!!

INHALT

1. Kapitel X Server
2. Kapitel Sound
3. Kapitel Drucker
4. Kapitel Dienste
5. Kapitel Konsole
Anhang: Linksammlung

Allgemeine Hinweise - First Steps

Wie kann ich am besten Hilfe erhalten?

Um in einem Forum Hilfe zu erhalten, wie zum Beispiel hier, wäre es wünschenswert, wenn man sich ein paar Gedanken machen würde. Ich möchte hier einmal einige Schritte erläutern, die ich im Laufe meiner Zeit als IT und Linux Supporter immer wieder erklären musste.

1) Es geht nichts mehr ...

... ist niemals und nie eine Fehlerbeschreibung. Man kann auch als "Nicht-Profi" sehr genaue Angaben machen. Dann wird alles schon mal etwas konkreter.

* Was wurde zuletzt gemacht?
* Wie war das Verhalten vor dem Eingriff?
* Was war das erwartete Verhalten?
* Wie ist das tatsächliche Verhalten?

2) Ich habe nichts gemacht ...

... außer a) .. b) .. c) .. Das kommt meist erst im Laufe der Hilfestellung ans Tageslicht, und meist erst, nachdem man den hilfesuchenden Kandidaten "festgenagelt" hat. :D Sollte doch aber von selbst passieren.

* Ich habe foo gemacht.
* Die Parameter waren bar1 und bar2
* als User root/peter/gott

3) Womit haben wir es denn zu tun?

Es gibt (noch) kein Linux 9.x oder 10.x - definitiv nicht. Wer lesen kann, ist klar im Vorteil ;)

* Version der Software
Code:
dpkg -l | grep foo
apropos foo
foo -v
man foo
info foo
* Version des Kernels
Code:
uname -a
ls -la /boot/
* Version der Distribution
Tja, was verwende ich denn? Steht was auf der Schachtel (bei Kaufversion) oder weiß ich eventuell selber, was ich zum Betreiben meines PC verwende?
Code:
debian stable/testing/unstable oder sarge/etch/sid?
suse x.y?
mandrake x?
* Bei scripten, die nicht funktionieren, welche Shell verwende ich?
Code:
which sh
ls -la /bin/*sh
apropos sh
Verwende ich eventuell spezifische Syntax einer bestimmten Shell, die von der Bourne-Shell nicht "verstanden" wird?

4) Welche Hardware verwende ich denn nun?

Das weiß man, möchte man meinen. Dem ist aber nicht immer so. Die wenigsten Anwender wissen so etwas wie Revisions Nummern etc. Man kann seine Hardware online prüfen, ob sie von Linux aktuell unterstützt wird:

* http://kmuto.jp/debian/hcl/

und zwar mit der Ausgabe von "lspci -n".

Weiters ist es immer sinnvoll, zu wissen, welche Module geladen sind, welche Devices existieren und was am USB-Bus so dranhängt:

* lsmod
* lsdev
* lsusb

Wenn man das vor und nach einem Eingriff aufzeichnet, dann kann man mittels diff schon viel erfahren:

Code:
$ lsmod > alt.txt
$ aptitude install foobaar_2.0.deb
$ lsmod > neu.txt
$ diff alt.txt neu.txt > unterschiede.txt

Das soll nur als kleiner Denkanstoß gelten, nicht etwa meinen Unmut ausdrücken oder jemanden abschrecken. Auch wenn ich manchmal keine Lust mehr habe, so grundlegende Vorgehensweisen aber- und abermal zu erläutern, besonders, wenn man sich dann noch anhören kann, dass man sehr unfreundlich ist:
"wieso weißt du nicht, welches Modul meine GeForce XY9999 UltrasuperMegacool mit 2 GB DDR4 RAM verwendet? Ich hab eh das neueste Linux 10.1 und nichts besonderes auf meinem Rechner, außer apache, mysql5, foo, bar, schnick, schnack, klickie, buntie ..."

Nein liebe Leute, da kommt mir das Würgen, und ich will und werde keine Fragen mehr beantworten, die erkennen lassen, dass sich der Fragende nicht mal grundlegend mit google, dem Forum und der mitgelieferten Doku befasst hat. Auch tote Bäume tun da oft noch einen guten Dienst, besonders, wenn sie vom O'Reilly Verlag sind ;)

Allen anderen weiterhin gerne und so schnell wie nur irgendwie möglich, denn das ist mit eine Stärke des OSS Gemeinschaft.

PS: Wer als Neuling oder Einsteiger noch "gar nichts" weiß, der sollte sich zumindest einen Einführungskurs genehmigen. So etwas gibts ja sogar für Windows ;) Und unter Linux schadet eine Einführung sicher nicht. Zu komplexe Themen würde ich am Anfang meiden, auch Newsgroups sind anfangs schwer zu verdauen, denn dort ist das Klima noch etwas wilder, und die Antworten sind bei weitem nicht so "milde" (RTFM...)
 
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Wenn der X Server nicht mehr "geht"

... er "geht" nie ;) Aber er kann seinen Dienst versagen, wie das momentan unter Debian unstable manchmal aufgetreten ist, während der Übergangsphase zu Xorg 7.

1) Warum funktioniert er wohl nicht mehr?

xorg.conf hier als Attachment posten

Code:
dklap:/var/log# ls -la Xorg.*
-rw-r--r-- 1 root root 65185 2006-04-17 14:31 Xorg.0.log
-rw-r--r-- 1 root root 70676 2006-04-17 06:57 Xorg.0.log.old
-rw-r--r-- 1 root root 68137 2006-04-13 01:06 Xorg.20.log
-rw-r--r-- 1 root root 68137 2006-04-13 01:03 Xorg.20.log.old
-rw-r--r-- 1 root root 65472 2006-04-13 01:08 Xorg.21.log
-rw-r--r-- 1 root root 65472 2006-04-13 01:04 Xorg.21.log.old
-rw-r--r-- 1 root root 18421 2005-11-07 22:40 Xorg.8.log
-rw-r--r-- 1 root root  4463 2005-11-07 22:40 Xorg.8.log.old
dklap:/var/log#

Im Zweifelsfall alle vorhandenen logs als Attachment posten.

2) Welche Auflösung, welcher Treiber, welche Devices?

... sollte man sich vorher mal ansehen und überlegen, was man davon benötigt. Touchpads in modernen Laptops werden meist von Synaptics Treibern gesteuert. 3D und sonstiges kann schon mal schnell zu einer Fehlersituation führen, die man als Anfänger nicht mehr leicht beheben kann.

Da kann man, wenn der X Server nicht mehr startet, von der Konsole aus ein "startX", "X", "Xorg", "/etc/init.d/gdm start" oder ähnliches machen. Da erhält man dann sicher eine Fehlermeldung des X Servers, die schon wesentlich mehr aussagt, als nur "geht nicht". Besonders Zeilen mit "EE" am Anfang sind dann immer hilfreich. Hier posten.

3) Hat er schon mal funktioniert?

Wenn die Antwort NEIN lautet, dann kann man ja mal eine Knoppix CD booten, und schauen, was die macht. Meistens greift Knoppix auf den Standard-VGA oder VESA Treiber zurück, wenn kein spezifischer Treiber gefunden werden kann. Die xorg.conf von Knoppix könnte man dann kopieren, und eventuell als Basis für seine weiteren Versuche verwenden ;)

Unter Knoppix: lsmod, lspci, xorg.conf ... jeweils in files sichern und für später aufbewahren. hier posten.

4) Warum "geht" mein Lieblingsprogramm foo nicht?

Ist zwar eine berechtigte Frage, jedoch ist sie sinnlos, wenn zu diesem Zeitpunkt noch nicht mal X funktioniert. Manche Programme laufen aber auch ohne X Server und begnügen sich mit einem Framebuffer, so zB mplayer. Für den würde man kein X benötigen, und man kann aus der Konsole heraus DVD gucken. Klappt so etwas? Dann hat man u.U. ein Problem mit dem Framebuffer und sollte den X Server dahingehend mal unter die Lupe nehmen.
 
Wenn der Sound nicht mehr "geht"

Man sollte erstmal lesen. Und dann nochmal lesen. Dann googlen. Und das gegoogelte lesen. Dann fragen stellen.

1) Welche Soundhardware wird verwendet?

* lspci
* lsmod

2) Welches Soundsystem wird verwendet?

Es gibt ALSA und OSS, das ist grundlegend, und dann noch diverse Soundserver, die auf ALSA/OSS aufsetzen: esd, arts, jack, ...

* ps aux | grep sd
* lsmod | grep snd

3) Was passiert nicht wie gewünscht?

* gar kein Sound
* kein Sound unter X
* verzerrter, zu shcneller, zu langsamer Sound

4) Welche Software ist beteiligt?

* Welcher Mixer? (stummgeschaltet?)
* Welcher Client? (passendes PlugIN?)
* Welches Dateiformat? (codec?)

Mit diesen vier Schritten sollte man bereits als Laie feststellen können, auf welcher Ebene das Problem angesiedelt ist. Mit den entsprechenden Infos kann man dann schnell und effizient helfen.
 
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Wenn der Drucker nicht mehr "geht"

...dann sollte man nicht überrascht sein. Drucker sollten ja eher stehen ;)

1) Was haben wir denn da?

* Hersteller
* Modell
* evtl. kurze Beschreibung (bei Exoten)

2) Was kann das Gerät laut Hersteller?

* PCL (welche Version)
* PS
* GDI (wäre nicht sonderlich gut)

3) Wird der Drucker prinzipiell unterstützt?

Man sehe unter linuxprinting.org mal nach. Dann kann man sich schon ein gutes Bild machen (auch ohne Ausdruck).

4) Welches Drucksystem kommt zum Einsatz?

* cups
* lpr
* lpd

5) Welche "physische" Verbindung kommt zum Einsatz?

* LPT - parallel
* COM - seriell (ja, bei Plottern)
* USB
* TCP/IP
* drahtlos (irDA, bt, wlan)

6) Welche Software soll drucken?

* Konsolenprogramme
* GNOME / KDE Programme
* OpenOfficeOrg
* Emulatoren (VMWare, wine...)

Wenn man diese Punkte der Reihe nach abklappert, und zudem noch beschreibt, was der Drucker (nicht) macht, dann kann man schon sehr gute Hilfe erhalten. Aber dennoch gilt: Möglichst genau beschreiben, was (nicht) passiert, was man gemacht hat, was man sich erwartet hatte, und so weiter ;)
 
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Wenn der Dienst "foo" nicht mehr "geht"

...kann man nichts so allgemein sagen, aber einiges gilt dennoch grundlegend.

1) Wurde aus einem Paket installiert?

* genauer Paketname incl. Version
* Update oder Neuinstallation
* händische Konfiguration, oder per Paketmanager
* selbst kompiliert (aus tar.gz)

2) Was sollte passieren, passiert aber nicht?

* wie verhält sich das Programm
* wie soll es sich verhalten
* bekomme ich Rückmeldungen
* logfiles
* suchen mit: grep, tail, head

3) Versionsnummern-Salat

* welche Versionen haben notwendige Libs
* welche Versionen haben die beteiligten Programme
* OS und Kernel Versionen

4) Berechtigungen, oder eben nicht ...

* Devices und deren Rechte
* Files, Dirs und deren Rechte/Besitzer/Gruppen
* suid/sgid
* Benutzer, Gruppen
* su, sudo

5) Leichenteile

* /var/run/*
* /var/lib/*
* /var/spool/*

Mit den gefundene Infos und einer detaillierten Beschreibung der Symptome kann man sogar ein "unbekanntes" Programm debuggen und Hilfe bieten.
 
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Wenn die Konsole Probleme macht

Nein, nicht immer befindet sich das Problem zwischen Monitor und Sessel :D

Mit Kenntnis der grundlegenden Befehle/Kommandos/Eingaben kann man ein System nicht nur effizient verwalten, sondern auch effizient reparieren.

Ein System wird nicht von selbst "kaputt", die Software zumindest nicht, solange man nicht ohne Bedacht hin- und herinstalliert, Files löscht weil "die eh niemand braucht, und ich sie nicht kenne" ...

Die Shell ist die mächtigste Umgebung eines Linux/*nix Systems, daher hier nur einige kleine Basics:

* ls -a
* ls -l
* ls -la
* ls -lah
* mv foo bar
* find . * -name *.conf
* find . * -type f
* cp -r * /tmp
* cp -a daniel/ daniel.bak

Genaueres zu den Kommandos der Shell findet man mit man und info oder dem Parameter --help.

Ein Tabulator, zweimal gedrückt, verfollständigt Befehle und Datei/Verzeichnisnamen:

Code:
$ dan[tab][tab] wird zB daniel.020406-cvs.bak

Editoren sollte man grundlegend beherrschen, am besten einen, der keine extravaganten Spielereien macht: vi / vim
Anfangs mag die Bedienung kompliziert wirken oder verwirrend erscheinen, jedoch ist man nach kurzer Eingewöhnungszeit mit vim sehr gut in der Lage, Configfiles schnell und effizient zu bearbeiten.

diff und patch sind die mächtigen Verbündeten, wenn man Unterschiede zweier Dateien (alte und neue Konfiguration) vergleichen und/oder aktualisieren möchte.

Viele notwendige Programme und Kommandos werden hier super beschrieben: linuxhilfen.org
 
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Sodale, ich hoffe, dass nun das mit dem "gackern und legen" etwas klarer geworden ist. Ich versuche hier möglichst vollständige Checklisten zu verfassen, damit man im betreffenden Fall Schritt für Schritt alles nachvollziehen kann.

Vorschläge? Anregungen?

* Wer Links hat, bitte PN, ich füge sie gern ein.
* Wer Themen komplett vermisst, bitte PN, ich werde erstellen, was in meiner Macht steht.
* Wer Fehler findet (Schreibfehler), der darf sie behalten, sind gratis dabei. Inhaltliche Fehler, bitte PN, wird korrigiert.

Viel Glück bei der Fehlersuche :D (y)
 
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