Sofern keine körperlichen Beeinträchtigungen (verletzungsbedingter oder diabetischer oder alkoholischer Nervenschaden, Gefäßschäden etc.) dagegen sprechen, kommt es bei jedem Mann nächtens auch unwillkürlich zu mehr oder minder ausgeprägten Erektionen, völlig unabhängig von äußeren oder traumbezogenen Stimuli. Dies wird bei der Suche nach den Ursachen einer erektilen Dysfunktion durch eine Tumeszenzmessung untersucht. Dabei wird anhand einer angelegten Manschette registriert, wie häufig und wie intensiv diese nächtlichen Erektionen ausfallen. Sind sie nachts vorhanden, liegt die Ursache zumindest mal nicht auf der körperlichen Achse Nerven- und Gefäßversorgung, sondern eher im psychisch/zwischenmenschlichen Bereich.
Im Umkehrschluß heißt das aber auch, daß es keiner großen Phantasie bedarf, um sich das geschilderte Szenario vorzustellen. Entweder hatte der Kläger in dem Moment gerade eine "Morgenlatte", und seine Bekannte wollte diese nicht ungenützt verstreichen lassen, oder sie generierte diese durch entsprechende Stimulation. Diese Berührung kann durchaus am Bewußtsein des schlafenden Mannes vorbei direkt in einen Traum eingebaut worden sein. Jeder von uns hat wohl schon mal bei ausreichender Müdigkeit einen äußeren Reiz (Wecker) durch geschickte Verarbeitung im Traum am Bewußtsein vorbei gelenkt.
Fazit: Es erscheint mir durchaus möglich, daß es sich so zugetragen hat, wie der Kläger es geschildert hat. Wobei das natürlich nur er verläßlich weiß... :devil