So, das ist eine Meinung dazu - haut ruhig zu -
Hey, wir sind doch hier alle tolerante Typen, die gerne mit dir über deine abweichende Meinung diskutieren. Vorzugsweise mit dir auf dem nächsten Scheiterhaufen.
Was man aber nicht vergessen darf ist, dass die meisten der Abgeordneten eine akademische Ausbildung haben, viele von ihnen auf wohldotierten Stellen irgend einer Firma gesetzt waren und dann für die ein oder andere Legislaturperiode aus ihrem normalem Berufsleben aussteigen und sich der Vertretung ihrer politischen Ziele zu widmen. Die Firmen halten einem nicht den Stuhl warm und zahlen brav weiter .... und Einzahlungen in die Rentenkasse sind auch nicht ...
Die "Bezahlung" klingt erstmal hoch - ist aber "nur" als Ersatz für das Gehalt zu sehen
Leider ist dem nicht so. Es gibt zwar hier und da Ausnahmen bei den Hinterbänklern, die nach ein oder zwei Legislatur-Perioden Schwierigkeiten mit der (erzwungenen) Rückkehr ins normale Berufsleben zu kämpfen haben, aber in der Regel bedeutet ein solches Amt den Einstieg in ein dichtgeknüpftes Netzwerk, daß einen im Falle einer Abwahl sehr weich fallen lässt. Einen Job in der freien Wirtschaft oder in parteinahen Organisationen gibt es in der Regel immer. Weniger wegen irgendwelchen Qualifikationen, sondern eher weil man eben seine "Amigos" hat. Entweder man geht dabei zurück in irgendeine Warteposition im Dunstkreis der Partei oder man geht in die freie Wirtschaft, wo Leute mit guten Kontakten zur Führungsebene immer gerne genommen werden. Der einzige mir bekannte Fall wo dieses Netz etwas löchrig wurde, war die Zeit der CDU-Spendenaffäre, als die Christdemokraten durch die hohen Strafzahlungen in Geldschwierigkeiten waren und somit diverse jüngere Politiker in Wartestellung plötzlich davon bedroht waren, erst mal aus dem warmen Nest der Partei zu fallen. Ob und wie viele da schlußendlich tatsächlich Probleme bekommen haben kann ich jetzt nicht abschätzen, aber wie gesagt - das ist der einzig mir bekannte Fall, wo das Netzwerk vielleicht nicht mehr ganz so gut gefedert war.
- und, als Staatdiener hat man ja nicht nur Rechte ...
Richtig, aber wann wurden das letzte Mal tatsächlich die Pflichten eingefordert?
Wenn dann ein Abgeordneter einer Nebentätigkeit nachgeht ist das für mich schon deswegen "legitim", da dies die Möglichkeit für ihn offen hält, sich nach seiner "politischen Laufbahn" wieder um seinen eigentlich Job richtig kümmern zu können.
Kann man so oder so sehen. Für mich besteht dabei die Gefahr, daß der Betreffende, so er denn in einem "Abhängigkeitsverhältnis" steht, sicherlich nicht gegen seinen aktuellen Nebenarbeitgeber entscheiden wird. Man will, wie du schon so richtig angemerkt hast, sich ja Optionen für ein Leben nach dem Bundestag offen halten.
Ein "normaler" Bundestagabgeordneter, der seine Arbeit im Bundestag und in den Parteigremien so richtig ernst nimmt, hat schon eine ganze Menge zu tun - und unter 50 Stunden Arbeit pro Woche sind selten drin.
50 Stunden wären für viele MdBs wohl eher Traumarbeitszeiten. 70 Stunden dürften da das untere Limit sein.
Der Job ist stressig. Einige von ihnen könnten in der freien Wirtschaft weitaus mehr verdienen. Und im Zweifelsfall kann ein falsches Wort dich zur "persona non grata" machen.
Insofern wäre eine fette Entlohnung nur gerecht und ich wäre sofort dazu bereit das Einkommen von unseren Volksvertretern massiv aufzustocken, wenn:
1. Die Entlohnung transparent würde. Sprich: Es gibt ein festes Monatsgehalt ohne jedwede Nebenvergünstigungen.
2. Zudem halte ich es einfach für notwendig, daß unsere Politiker genauso wie der 08/15-Bürger Teil des
Solidarsystems ist. Auf derselben Bemessungsgrundlage wie der Großteil des Volkes eben. Wenn sie dann von ihrem Gehalt private Zusatzversicherungen leisten, ist das ihr Privatvergnügen und geht uns nichts an.
3. Nebenbeschäftigungen im Abhängigkeitsverhältnis bergen das Risiko von Lobbyismus. Für mich nicht tragbar und somit zu untersagen.
4. Zudem ist es ein Unding, sich selbst sein Gehalt genehmigen zu können. Diese Möglichkeit hat kein Arbeitnehmer. Da "unabhängige" Kontrollgremien dann meistens recht schnell mit Parteifreunden besetzt werden, wäre hier eine Kopplung an einen objektiven Faktor wünschenswert. ZB die allgemeine Lohnentwicklung im Land. Wenn die Politiker es schaffen den allgemeinen Wohlstand zu mehren, würden sie dann ebenfalls davon profitieren.
Schlußendlich: Ich hätte kein Problem mit gut bis sehr gut bezahlten Abgeordneten. Wenn ich denn der Überzeugung wäre, daß die Mehrzahl von ihnen ihren Job gut bis sehr gut erledigen würden. Das tue ich aber nicht. Im Gegenteil! Meiner Meinung nach schädigen sie, von Ausnahmen abgesehen, das Volk.