[Politik] Neuer Rekord bei den Arbeitslosen

compired

schläft auf dem Boardsofa
Neuer Rekord bei den Arbeitslosen

Spiegel online vom 01.03.2005:


Die Arbeitslosenzahl ist nach Angaben aus Kreisen der Bundesagentur für Arbeit im Februar auf 5,216 Millionen gestiegen. Das wäre der höchste Wert seit Bestehen der Bundesrepublik. Die Zahlen werden im Laufe des Tages bekannt gegeben.



Und es wird noch weiter gehen - unsere Unternehmenslenker sind doch stolz auf jeden, den sie der BA als "Kunden" zuführen können.

:)
 
Re: Neuer Rekord bei den Arbeitslosen

Original geschrieben von compired
....unsere Unternehmenslenker sind doch stolz auf jeden, den sie der BA als "Kunden" zuführen können.

Das stand so aber vermutlich nicht bei Spiegel online, oder? Dieser Spruch passt eher zum Wirtschaftsfachblatt mit den vier großen Buchstaben.
 
Aber sicherlich wird die Statistik (spätestens vor der nächsten Bundestagswahl) bereinigt. Nachdem der Herr Weise bereits im Februar laut gedacht hat, dass die über 55 jährigen Arbeitslosen im Osten sowieso nicht mehr zu vermitteln sind! :D

Ich nenne sowas gegenüber den eigenen Mitarbeitern hier vor Ort reichlich kontraproduktiv!
 
Offensichtlich gibt's von der EU auch eine Regelung, wie die Arbeitslosenzahlen zu erfassen sind. Auf Deutschland angewendet, hätten wir dann wieder knapp ne Million weniger.
 
Original geschrieben von chmul
Offensichtlich gibt's von der EU auch eine Regelung, wie die Arbeitslosenzahlen zu erfassen sind. Auf Deutschland angewendet, hätten wir dann wieder knapp ne Million weniger.

Das wär ja dann DIE Lösung :wand
 
Gezählt werden sollte meiner Ansicht nach, wer Unterstützung vom Staat bekommt und arbeiten könnte.

Ob das nun Sozialhilfe-Empfänger sind, 'normale' Arbeitslose, ABM-Beschäftigte oder Leute die in vom Staat bezahlten Fortbildungsmaßnahmen steckt.

Also alle die arbeiten könnten (wenn es denn Arbeitsplätze gäbe) es aber nicht tun und auf Kosten der Gemeinschaft leben (<= keine Wertung!!).
 
Die "normalen Sozielhilfeempfänger" (das sind die, die nicht mehr als vermittelbar gelten) stecken ja in der Statistik gar nicht drin, früher nicht und jetzt auch nicht! Die Sozialhilfeempfänger, die als vermittelbar gelten, bekommen jetzt ALG II und stecken in der Statistik natürlich drin, aber ein Großteil von diesen war auch schon früher in der Statistik enthalten, weil diese auch bei der Arbeitsagentur als Arbeitssuchend gemeldet waren, aber keine Leistungen erhalten haben.
 
Da aber Hartz IV vom Bund und Sozialhilfe von den Gemeinden zu finanzieren ist, etliche Landkreise sich entschlossen haben, ihre Hartz IV-Empfänger selbst zu verwalten und das Unterscheidungskriterium zwischen Hartz IV und Sozialhilfe die potentielle Arbeitsfähigkeit ist melden die Gemeinden zur Zeit so ziemlich jeden bisherigen Sozialhilfeempfänger als arbeitsfähig um ihren Haushalt zu entlasten.

Die Zahl derer, die jetzt auf einmal angeblich arbeitsfähig sind, dürfte riesig sein. Bekannt werden natürlich zuerst die eher medienwirksamen Fälle wie der 90jährige Sozialhilfeempfänger oder ein langjähriger Komapatient.

Aber die Bundesregierung wird da ganz sicher was unternehmen, die Rede ist beispielsweise von einer Prüfung der Arbeitsfähigkeit durch den medizinischen Dienst der Krankenkassen, usw.
Das wird noch einen ungeheueren Verwaltungsaufwand nach sich ziehen.

Momentan ist auch bei den bisherigen Sozialhilfeempfängern, die jetzt auf einmal arbeitsfähig und zu Hartz IV-Beziehern werden, nur mit wenig Widerspruch zu rechnen, da diese sich scheinbar finanziell etwas besser stellen. Viele erhalten nach Hartz IV ein paar Euro monatlich mehr als sie vorher Sozialhilfe hatten.

Dafür entfällt aber der Anspruch auf eine ganze Latte von Einmalleistungen auf die sie nach dem BSHG (Bundessozialhilfegesetz) Anspruch gehabt hätten und die in vielen Fällen in der Summe einen deutlich höheren Geldwert haben.

Einmalleistungen:
- Bekleidung: z. B. Wintermantel, Büstenhalter, Trainingsanzug, Gummistiefel, Anorak, Bademantel, Brautkleid, Schuhe, Nachthemd, Unterwäsche.
- Hausrat: z. B. Bett, Küche, Waschmaschine, Kühlschrank, Wohnzimmerschrank, Lattenrost, Bettwäsche, Handtücher, Sofa, Staubsauger, Bratpfanne
- Einrichtung: z. B. Teppichboden, Gardinen, Farbe.
- Familie: z. B. Eheringe, Fahrtkosten zum Besuch von Familienfeiern, Bewirtung bei Konfirmation, Beerdigung, Heiratsanzeige, Goldene Hochzeit
- Kinder: z. B. Taufkleid, Babysitter, Schultüte, Kindergeburtstag, Turnbeutel, Kommunions-/Konfirmationskleid, Beschneidungsfest, Fußballschuhe, Musikinstrumente.
- Gesundheit: z. B. Brille, Antibabypille, Zahnersatz, Kondome, Selbstbeteiligung bei Arzneien.
Gerade im Bereich der Bekleidung, Kinderausstattung und Hausrat wird so mancher vielleicht erst in ein paar Monaten merken das es da nichts mehr gibt und dann auf einmal gar nicht mehr arbeitsfähig sein wollen ...
 
Vielleicht sollte man weniger über die Arbeitslosenzahlen sprechen und dafür einfach versuchen mehr Arbeit zu schaffen bzw. vorhandene Arbeitsplätze zu sichern.

z.B. eine nette kleine Maßnahme zur Sicherung vieler bedrohter Arbeitsplätze:

Der Bund geht mal mit gutem Beispiel voran und zahlt seine Außenstände bei den ganzen kleinen und mittleren Betrieben ab. Denn wieviele Betriebe gehen wohl aufgrund mieser Zahlungsmoral, insbesondere von Bund, Länder und Gemeinden, den Bach runter? Meines Wissenstandes nach ne ganze Menge.

Woher man das Geld nehmen soll? Tja, da kann man sich jetzt natürlich trefflich drüber streiten. Ich würde es aus dem laufenden Haushalt einsparen. Um die Jahreszeit ist ja die Kasse noch recht gut gefüllt. Ist mir zwar auch klar, daß damit meist entweder soziale Wohltaten (über die man ebenfalls super streiten kann) oder Anschaffungen die auch die Wirtschaft ankurbeln (da beißt sich die Katze in den Schwanz) dran glauben müssen, aber noch mehr Schulden bzw. Steuererhöhungen verbieten sich irgendwie von selbst.

Naja, soweit meine Meinung dazu.
 
Original geschrieben von The Mad Hatter
Vielleicht sollte man weniger über die Arbeitslosenzahlen sprechen und dafür einfach versuchen mehr Arbeit zu schaffen bzw. vorhandene Arbeitsplätze zu sichern.

z.B. eine nette kleine Maßnahme zur Sicherung vieler bedrohter Arbeitsplätze:

Der Bund geht mal mit gutem Beispiel voran und zahlt seine Außenstände bei den ganzen kleinen und mittleren Betrieben ab. Denn wieviele Betriebe gehen wohl aufgrund mieser Zahlungsmoral, insbesondere von Bund, Länder und Gemeinden, den Bach runter? Meines Wissenstandes nach ne ganze Menge.

Woher man das Geld nehmen soll? Tja, da kann man sich jetzt natürlich trefflich drüber streiten. Ich würde es aus dem laufenden Haushalt einsparen. Um die Jahreszeit ist ja die Kasse noch recht gut gefüllt. Ist mir zwar auch klar, daß damit meist entweder soziale Wohltaten (über die man ebenfalls super streiten kann) oder Anschaffungen die auch die Wirtschaft ankurbeln (da beißt sich die Katze in den Schwanz) dran glauben müssen, aber noch mehr Schulden bzw. Steuererhöhungen verbieten sich irgendwie von selbst.

Naja, soweit meine Meinung dazu.



Ach ja, wenn das mal alles so einfach wär. ;)
 
Danke Grainger für Deine genauen Hintergrundinfos zur Sozialhilfe! Jetzt ist mir doch einiges klarer geworden!

Ich will hier keinem Sozialhilfeempfänger zu nahe treten und insbesondere nicht gegen junge alleinstehende Mütter mit kleinen Kindern polemisieren, aber ich denke mir schon, dass Staatsknete abgreifen ohne erkennbare Gegenleistung mächtig zur "kreativen" Beschreibung und Dokumentation der eigenen Lebensumstände anspornen kann.....

Da bekommt man dann so Berichte mit, dass von Sozialhilfeempfängern aus allen Herren Ländern bestens erhaltene Gebrauchtkleidung aus liebevoll betriebenen kirchlichen Altkleiderbörsen mit ekelverzerrter Mine und selbstbewusstem: "Meine Kind nur tragen neue Sachen!" zurückgewiesen wird! Klar, wenn das Sozialamt alles zahlt! Für mich und meine Familie waren diese Sachen immer gut genug!

Neuester Plot: Sozialhilfeempfänger forden beim Sozialamt drei!! Faschingskostüme für je ein Kind an und bekommen das auch noch bewilligt! Eine Schande, das!!

Aber damit ich nicht missverstanden werde: Ich möchte hiermit ja keine Fremdenfeindlichkkeit ventilieren, Deutsche sind da auch nicht anders....
Viele hart arbeitende, rechtschaffende Ausländer langen sich nämlich auch schon lange an den Kopf, was in unserem ausufernden Sozialstaat so alles möglich ist!

Vielleicht wäre das alles auch gar nicht so schlimm, bloß irgendjemand muss das ja alles bezahlen und dieser irgendjemand sind wir, die wir (hoffentlich) beruflich noch in der warmen Stube hocken und kräftig Steuern abdrücken müssen. Aber wenn das Missverhältnis von arbeitender und von Lohnersatzleistung lebender Bevölkerung noch ungünstiger wird, dann gute Nacht, Deutschland!

Wie man sieht (==> Thread 'Gerade die Kündigung bekommen') kann ein sicher geglaubter Arbeitsplatz schnell wegbrechen und diese armen Leute, die oft jahrelang Steuern und Sozialabgaben geleistet haben, stehen sich dann noch schlechter als jemand, der nicht einen Heller in die Sozialkassen einbezahlt hat!?! Das darf doch nicht wahr sein!!!

Dann treten auch noch so Leute wie dieser fabelhafte Herr Ackermann auf den Plan, denen 17% Umsatzrendite zu wenig sind und die für avisierte 25% dann grinsend mit 2x Victory-Zeichen 6000 Leute auf die Straße setzen!!

Mann, wo ist hier der AUSGANG! Ich krieg gleich sooo einen Hals!:motz

viele Grüße schrotti :) :)

<EDIT> Herzliche Glückwünsche auch zum Geburtstag, Grainger!!:birthday
 
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