[Diskussion] Airbus-Landebahnverlängerung scheitert am Widerstand der Kirche?

JensusUT

Senior Member
Airbus-Landebahnverlängerung scheitert am Widerstand der Kirche?

Ein Thema im Sofa, welches wohl nur wenige von euch berührt und welches ausserhalb Hamburgs bisher sicherlich nicht gross für Aufmerksamkeit gesorgt hat. Es geht um den Verkauf von insgesamt 10 Grundstücken beim Dorf Neuenfelde nahe Hamburg an die Stadt, die es Airbus ermöglicht, die Landebahn zu verlängern. Die in Finkenwerder vorhandene Landebahn auf dem Airbusgelände soll um insgesamt 589 m verlängert werden, um der Frachterversion des A-380 so genannte Abnahmeflüge zu ermöglichen (Bei diesen Flügen bekommt der Kunde seinen mit Maximallast beladenen Airbus vorgeführt (Gesamtgewicht 565 Tonnen), das Ladegewicht wird dabei simuliert (ca. 260 t)).

Das Auslieferungszentrum soll(te) bisher in Hamburg gebaut werden, das Investitionsvolumen liegt bei 100 Mio Euro. Nun hat die Stadt, die für Airbus die notwendigen Grundstücke aufkaufen wollte, sich im letzten Jahr bei der Vorgehensweise nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Einwände der Bürger Neuenfeldes wurden nicht beachtet, es sollte per Gerichtsbeschluss enteignet werden und auch von Seiten Airbus bekam man den Eindruck, es sollte alles per Salamitaktik durchgedrückt werden, dann wiederum sollte alles ganz schnell gehen.

Erst ein Gerichtsurteil, welches den 10 betroffenen Bürgern recht gab, brachte Bewegung in die Sache. Die Stadt und Airbus mussten einsehen, dass es mit der Brechstange nun nicht mehr ging. Es wurden Verhandlungen aufgenommen, schliesslich verkauften 7 von 10 Besitzern für z. T. fürstliche Preise ihre Grundstücke. Die restlichen "unwilligen" drei Besitzer blieben jedoch hart. Zusagen seitens Airbus, die Bahn nicht weiter zu verlängern, dem Dorf einen Fond von 3 Mio. Euro einzurichten und die Besitzer mehr als angemessen zu entschädigen blieben nun, wie heute klar wurde, ohne Erfolg.

Dabei tut sich besonders die Kirchengemeinde Neuenfelde als Blockierer hervor. Sie will ihr vor Jahren durch Zufall geerbtes Grundstück nicht verkaufen. Wohlgemerkt: Es geht nicht um ein Bauwerk/Kirche, sondern um ein handtuchgrosses Grundstück, welches innerhalb der Sicherheitszone der neuen Landebahnstrecke liegt. Begründungen gibt es keine, angeblich ist Airbus nicht bereit, eine Arbeitsplatzgarantie für 100 Mitarbeiter zu geben.

Ich habe jetzt versucht, euch in kurzen Worten die Vorgeschichte zu erläutern. Jetzt meine persönliche Meinung. Dass es in dieser Sache um mehr geht als ein Auslieferungszentrum, ist jedem klar. Es geht um Industriepolitik, Blockade seitens der Kirche und eine Menge Geld. Für Airbus geht es natürlich auch Arbeitsplätze, die nun erst einmal nicht neu geschaffen werden können. Als Mitarbeiter kann ich sagen, es geht innerhalb des Betriebes um noch viel mehr. Zwischen HH und Toulouse, dem Hauptsitz der Airbus Industries, gibt es seit Beginn der Zusammenarbeit einen heimlichen Konkurrenzkampf um Kompetenz, Aufträge, Auslastung, kurz: Die langfristige Zukunft. Dabei sind beide Partner zu jeweils 32.5 % am Gesamtaktienpaket beteiligt, also sollten sich auch die Kompetenzen in diesem Verhältnis aufteilen.

Als Hamburg 2001 den Zuschlag (vor Rostock) bekommen hat, dürften sich die Kollegen in Frankreich grün geärgert haben. Die Auslieferung des prestigekräftigsten Projektes A380 läuft in Hamburg, Deutschland, mon dieu! Aber versprochen ist versprochen. Um so größer dürfte dort heute die Freude darüber sein, dass es anscheinend im Industriestandort Deutschland auch in Zeiten von Arbeitslosigkeit und Konsumflaute möglich ist, Verhandlungen über Projekte, die Millioneninvestitionen und unzählige (auch indirekte) Arbeitsplätze bedeuten, durch ein einfaches "Nein" zu verhindern.

Jedenfalls hat sich die Kirchengemeinde Neuenfelde heute entschieden, ihr Grundstück nicht zu verkaufen und damit die Verlängerung und das daran gekoppelte Auslieferungszentrum scheitern zu lassen. Die einzige Möglichkeit, die Airbus und die Stadt noch hat, ist ein erneutes Gerichtsverfahren mit dem Ziel, die Besitzer doch noch zu enteignen. Die damals fehlenden Begründungen sind nun wesentlich klarer, und ein Urteil kann sowohl zu Gunsten als auch (erneut) zum Nachteil der Stadt/Airbus ausfallen.

Kopfschütteln. Was glauben die Herren der Kirchengemeinde, wer sie sind? Ich hoffe nur, dass die Enteignung noch rechtzeitig durchkommt, die Besitzer überhaupt kein Geld bekommen und dieser Spuk ein Ende nimmt. Aus der Kirche austreten kann ich leider nicht mehr, das habe ich schon vor Jahren gemacht.

Zur Info für interessierte Leser:

Kirche beendet Verhandlungen (von heute)
Airbus: Ex-Staatsrat will aus Kirche austreten
Jetzt auch A380 gefährdet
Airbus-Streit: 16 000 Arbeitsplätze bedroht?
Jubel kommt in Neuenfelde nicht auf
Airbus-Mitarbeiter bangen um Arbeitsplätze
Airbus verlängert Entscheidungsfrist
Die Kirche und die Chronik des Scheiterns
Und als letzter Beitrag Scheitert Airbus, dann verliert das ganze Land

Ein wütender Jensus

*EDIT: Formatierung*
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Erschreckend, wie kurzsichtig viele ihre kleinen Pfründe wider jedwede Vernunft verteidigen. Ich bin gespannt, wie's ausgeht, hoffentlich siegt die Vernunft.

Nur sehe ich jetzt schon wieder die erhobenen Zeigefinger, die mahnen: "Wehret den Anfängen" ...:ROFLMAO:
 
Ich kenne solche Geschichten noch aus DDR-Zeiten, wo Reichsbahngleise um viele Kilometer verlegt werden mußten, weil die kath. Kirche weder die Grundstücke verkauft hat noch Ersatzgrundstücke in wesentlich besserer Lage akzeptiert hat. Und enteignen wollte man wegen des "Politikums" auch nicht!

In Sachsen müssen heute noch Ortschaften der Braunkohle weichen! Und wer nicht verkauft wird entschädigungslos vom Staat enteignet!
 
Original geschrieben von rsjuergen
In Sachsen müssen heute noch Ortschaften der Braunkohle weichen! Und wer nicht verkauft wird entschädigungslos vom Staat enteignet!


??? Ja glaubst Du allen Ernstes, hier im Braunkohlerevier ist das anderst? Optimist! Hier wird auch enteignet, wenn sich einer queerstellt.

Zum Thema selbst. Wer weiß, für was es gut ist, wenn die Landebahn womöglich nicht gebaut wird? Das stellt sich immer nur nach Jahren raus, wenn es überhaupt nachvollziehbar ist. Denke an den Radau für die Betroffenen (sag blos nicht, es gäbe keine!)
Andernseits, die Kirche, vor allem die Katholische, ist sowas von reaktionär, darüber kann man nicht diskutieren. Der Verein gehört komplett in die Hölle verbannt, :devil damit ihr Boss da oben etwas Ruhe vor den Brüdern hat. Sollte Papa Staat aber unabänderlich wollen, haben die schwarzen Geier auf Dauer keine Chance. Aber das "Lösegeld" steigt. Und ich bin der Meinung, daß die schwarzen Socken es nur darauf angelegt haben. Eine Braut die sich verweigert, wird teurer......
 
Original geschrieben von Lollypop
(...) Aber das "Lösegeld" steigt. Und ich bin der Meinung, daß die schwarzen Socken es nur darauf angelegt haben. Eine Braut die sich verweigert, wird teurer......
No Sir. Die Verhandlungen, bei denen die Verkäufer sich eine goldene Nase verdient hätten, sind gescheitert. Entgültig. Kommt vielleicht auch daher, dass im Kirchenrat die gleichen Nasen sitzen wie bei den Bauern.
Und um dem Argument, das "Alte Land" würde zerstückelt werden, gleich mal entgegenzutreten: In York, ein paar Kilometer weiter, verhökern die Bauern ihr Apfelbaumland an kaufwillige Häuslebauer... ohne Demonstrationen seitens der Obstbauern, versteht sich.

Zu deiem ersten Argument, Lolly: Die Landebahn existiert schon seit zig Jahren. Es geht nur um eine Verlängerung. Auch ohne die werden tagtäglich ca. 10-20 Starts/Landungen stattfinden. Momentan geht es eher um die an die Entscheidung geknüpfte Auslieferungshalle, die natürlich nicht extra für Frachterkunden in Toulouse ein zweites Mal gebaut wird...

Gruß
Jensus
 
... als Hamburger ohne beidseitige Vorbelastung fällt mir dazu nur eins ein:

Kurz und schmerzlos sollte eine Entscheidung fallen. Das ist fürs Volk sicher die kostengünstigste Variante.

Nur weil 2 (also in Worten: zwei!!!!) Privateigentümer und die Kirche (alle meist mit mehr als fadenscheinigen Begründungen oder aus Trotz oder aus Geldgier) den Verkauf ablehnen, sollte man genau diesen nicht sonstwieviel bezahlen, sondern erst recht eine übliche Enteignungssumme.

ein nicht ganz so wütender
jens
 
Mit dem Eigentum anderer Leute geht man nicht mal eben so so lax um, und schreit gleich nach Enteignung. Es geht hier um Gewinnmaximierung einer Firma, was wohl kaum dem Allgemeinwohl entspricht, das laut Artikel 14, Absatz 3 unseres Grundgesetzes eine Enteignung rechtfertigen würde.

Demnächst muß ich wohl mein Haus hergeben, weil der Schreiner in der Nachbarschaft seinen Mitarbeiterparkplatz vergrößern will, um zwei neue Leute einstellen zu können?


Wenn der Staat an Kohle will, und damit meine ich die in der Erde, kann er nunmal nicht anders, als die Leute gegen eine faire Entschädigung zu enteignen. Er kann die Kohle ja nur da aus der Erde holen, wo sie liegt. Eine Firma wie Airbus kann aber sehr wohl anders, also besteht kein Grund für eine Enteignung.


salayna
 
:sleep Das sind leider nur oberflächliche Schlagwörter.
Ich stimme dir zu: Im Grunde kann es Airbus egal sein, wo sie die Auslieferung für den 380 verwirklichen. Wie geschildert, würde Toulouse nur zu gerne einspringen. Es geht um direkt 100 hochwertige Arbeitsplätze und indirekt noch mal geschätzte 4000 (untere angenommene Zahl), die in HH geschaffen werden.

Und um dich nochmals zu erinnern: Es geht weder um ein Haus, noch muss jemand verarmt und enteignet das Dorf verlassen: Es geht um ein paar flache Schollen Land, wo, wenn es hochkommt, gerade noch Bäume drauf stehen. Und für diese Grundstücke wurde schon eine mehr als angemessene Bezahlung angeboten, zusammen mit Ausgleichsgrundstücken.


Gerade gefunden, eine kurze grafische Erläuterung, klick mich!

Und hier eine direkte Übersicht:

spiegel2003b.jpg

Es geht um die weissen Punkte, um nicht mehr...

Gruß
Jensus
 
Also jeder Normalbürger sollte doch auch auf die Verhälnissmäßigkeit achten

... genau Recht sollte Recht bleiben !!! Das ist ja ein Rechtsanwaltstaat, hatte ich doch glatt vergessen:)
... und deshalb sollten sich erst mal die Rechtanwälte mal so richtig auf unser Kosten um die Verlagerung der Gartenzäune streiten !!! ... egal was sonst so passiert in der Welt

Übrigens sitzt hier die Stadt Hamburg mit am Verhandlungstisch! Auf wessen Seite? Darfst Du raten ;)
Also nichts mit nur privater Kohle!!!! Meine Steuern sind auch schon lange im Spiel :cool:
 
JensusUT, genau darum geht es doch. Es gibt für Airbus eine Alternative. Enteignungen sollten nur stattfinden, wenn es keine Alternativen gibt.

Postman, wenn du schreibst, "Recht sollte Recht bleiben", dann hast du verdammt recht. Wir wollen doch nicht das Grundgesetz brechen, nur weil eine Firma etwas möchte.


salayna
 
Ich meine mich an eine Nachrichtensendung (imho auf N24) zu erinnern, das die Landebahnverlängerung und das Erweiterungsvorhaben "Mühlenberger Loch" in mehr oder weniger direkten Zusammenhang stehen.

Nun scheint da, wo laut Jensus Karte die Erweiterung gebaut werden soll noch gar kein Land zu sein, sondern da soll grossflächig mitten in einem Naturschutzgebiet durch Aufschüttung erst Bauland entstehen.

Und genau darum scheint es ebenfalls Streit zu geben.

Und hätte man erst durch Landkauf oder -enteignung die Baufläche für die Landebahnverlängerung gewonnen und auch gebaut käme wahrscheinlich im nächsten Schritt der Versuch die Genehmigung für die Landaufschüttung zu erhalten.

Und die Anlieger haben vielleicht darum den Eindruck gewonnen, das Airbus eben nicht mit offenen Karten spielt sondern bei der gewohnten Salamitaktik bleibt.

Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht ...

Jensus möge mich korrigieren, wenn ich da was falsch in Erinnerung habe (oder falsch interpretiert habe), die Sendung lief bei mir mehr im Hintergrund und hat wohl nicht meine volle Aufmerksamkeit genossen.
 
Stimmt, ich muss dich leider korrigieren, Grainger. Die Karte ist schon Jahre alt, hab' nichts besseres gefunden.

Bei diesem Streit geht es nicht mehr um das Mühlenberger Loch, sondern einzig um die Verlängerung + die Grundstücke.

Ich zitiere mal
Prof. U. Karpen, der das ausspricht, was ich oben in langen Worten nicht ausdrücken konnte:

Karpen: (...), ist das Allgemeinwohl durch die jüngste Entwicklung deutlicher geworden. Als Antwort auf salaynas Bemerkung: Es besteht nicht in der Förderung von Airbus als Unternehmen, sondern darin, daß Hamburg Standort einer der bedeutendsten Betriebe der Welt werden kann und damit Arbeitsplätze gesichert werden.
DIE WELT: Der Kirchenvorstand erklärte, er vertrete mit seiner Ablehnung das Allgemeinwohl.
Karpen: Kirchen sind gesellschaftliche Verbände, die der gesamten Gesellschaft verpflichtet sind. Eine Kirchengemeinde kann sich deshalb nicht auf die Haltung eines Obstbauers zurückziehen und sagen, das ist mein Privateigentum.


Aber ich gebe auch zu, dass dieses Thema sehr komplex ist und ein wenig Einarbeitung benötigt...

Gruß
Jensus
 
Is ja gut, Jensus, aber jeder der seine sture Rübe durchsetzen will, brummelt heutzutage, nachdem er vom Verhandlungstisch aufgestanden ist, etwas von Arbeitsplätzen. Egal von wie vielen, schon springen Bund, Land & Gemeinde darauf an. Ist ja auch eine bequeme Erpresserei, denn wird der Firma nicht nachgegeben, schreien alle arbeitswilligen Arbeitslose in jenem Dorf: steinigt sie. Wir hätten Arbeit bekommen, die da oben haben es uns versaut. Ich wollte erst die 2 mir näher bekannten Beispiele Rastatt (Daimler) und München (Erdinger Moos) aufführen. Aber es gibt hunderte solcher Fälle, wo eine Firma die Stadt erpreßt hat und nachher sitzen die Gemeinden auf den Kosten rum, die sich nie Rechnen, weil der Hauptsitz der Firmen irgendwo auf den Spitzen der Dolomiten :D zu suchen ist, oder die Vorlaufkosten (including Zins & Zinseszins) so hoch waren, daß der Steuergewinn am St.Nimmerleinstag einsetzt.

Ganz neu haben wir hier in Köln den Fall mit der Papstheimsuchung.(2005 oder 6?) Da wollten Land + Stadt doch tatsächlich in einen Naturschutzgebiet, in dem rigoros kontrolliert wird, daß auch ja jeder auf den Wegen bleibt, für die Schlußkundgebung mit dem obersten Himmelskomiker für angenommene 250.000 Besucher die Heide plattmachen. Alles schwarze Volk schrie dann Mord und Zeter, daß der BUND da Radau geschlagen hat. Ich raffe es nicht, daß man für ein paar Mark mehr, die Umwelt und die Zukunft unserer Kinder & Enkel verkauft. Denn die sitzen dann auf der Industriemüllhalde, sprich Deutschland, wo das Grüne sowiso blos noch dafür da ist, um ein paar Umweltspinnern Existenzberechtigung zu geben.
Gut Jensus, wir kennen die örtlichen Gegebenheiten ja nicht so genau wie Du, aber oft war und ist es doch so, daß, wenn nicht Nachgegeben wurde, sich plötzlich, so ganz aus heiterem Himmel, eine Alternative auftat. Ob das nicht auch da möglich ist? Denn was Airbus an Naturschutzland schon verbraucht hat, sucht, zumindest in Germany, seinesgleichen. Warte, bis Dein Haus irgendwem im Wege steht, dann denkste auch etwas anderst.
:) Freundschaft :)
 
... ich sag´s nochmal: Das, was meiner Meinung nach hier passieren müsste ist nicht Gesetzesbruch, sondern Einsicht!

wenn hier schon mit Texten rumhantiert wird: Eigentum verplichtet!
Keiner wird durch den Verlust seines Apfelackers aus dem Leben gerissen!

Und nur weil für die anderen Rot ist, aufs Gas zu drücken, um jemanden noch zu erwischen (also auf Prinzipien rumzureiten)
... finde ich einfach ...

Airbus ist der ganze Kram ja zu undeutscher (ich glaube wir haben 32%) Mehrheit Latte.
Mal sehen wo das Teil (A380) nun starteten wird. Vive la France!

PS: Es gab dazu vor kurzem eine Reportage im NDR . Zeigte auch ganz gut, das es den unwilligen Bauern eher ums Prinzip geht.
 
Die Entscheidung sorgt selbst innerhalb der Kirche für Spannungen...

Die Bischöfin hatte keine andere Wahl
(Kommentar von Sven Kummereincke)

Die Bischöfin hat ihre schützende Hand zurückgezogen. In dem seit so vielen Wochen schwelenden (und quälenden) Konflikt zwischen dem Senat und dem Kirchenvorstand der Gemeinde Neuenfelde war es Maria Jepsen gewesen, die lange - für viele schon zu lange - öffentlich geschwiegen hatte. Immer wieder hatte sie auf Gespräche gedrängt und gehofft, daß es zu einer einvernehmlichen Lösung kommen möge. Die Bischöfin wollte unbedingt den offenen Konflikt mit der Neuenfelder Gemeinde vermeiden. Jetzt ließ ihr der Kirchenvorstand keine andere Wahl, als ihn öffentlich abzukanzeln. Maria Jepsen mußte so handeln. Denn längst hatte der Streit Dimensionen erreicht, die weit über das Blickfeld einer Dorfkirche hinausgehen. Jepsen hat mit aller Entschlossenheit reagiert: Einbestellung des Pastors, Aufhebung des Beschlusses, Anberaumung einer neuen Sitzung. Für diese Konsequenz gebührt ihr Anerkennung.

Was aber hat den Neuenfelder Kirchenvorstand bewogen, in einer Nacht-und-Nebel-Aktion einen so absurd begründeten Beschluß zu fassen? Es war wohl Panik. Panik, sich im eigenen Argumentationsdschungel zu verirren. Panik, doch noch dem Verkauf zustimmen zu müssen, weil ein Großteil der eigenen Forderungen womöglich erfüllt werden könnte.

Der Kirchenvorstand lebt offenbar mit dem Trugbild, er kämpfe gegen Staatsmacht und Großkapital für eine gerechte Sache. Vor allem aber hat er falsch gespielt. Da wurde vergangene Woche munter mit Senatsvertretern verhandelt, ohne ihnen zu sagen, daß längst ein Beschluß gefaßt worden war. Da wurde jetzt ein Verhandlungstermin vereinbart, um dann plötzlich wieder abzusagen. Wieviel Zeit und Energie ist da seit Wochen sinnlos vergeudet worden! Denn spätestens jetzt ist klar: Der Kirchenvorstand wollte offensichtlich nicht verhandeln, nur den Schein wahren. Und das könnte man dann als Scheinheiligkeit bezeichnen.
 
Enteignen. Sofort enteignen. Dient dem Wohle der Nation, und die hats sowieso nötig. Ausserdem mag ich keine Franzosen, und die Kirche schon gar nicht...

;) :D
 
Airbus hat den Zeitraum für die endgültige Enscheidung nun bis 2006 verlängert. Hoffentlich bringt in der Zwischenzeit die Kirchenfuzzis jemand zur Vernunft. Man sollte meinen auch in ihrer Gemeinde gibt es Menschen die durch die zusätzlichen Arbeitsplätze profitieren würden.
 
Ich bin für Enteignen!
Bsp. Fildermesse: nur die ernsthafte Androhung hat hier endlich eine Entscheidung in Sachen Messe auf den Fildern gebracht. Die lieben Kraut-Bauern haben sich nämlich doch noch entschlossen Geld für ihre Grundstücke zu nehmen, anstatt komplett leer auszugehen ;) und da sie sowieso nicht so viel Filderkraut verkaufen konnten, wie Anbauflächen da waren, können die doch froh sein, so gut dabei weggekommen zu sein. Aber nö, da muss man erstmal den Kraftprotz raus hängen lassen, endlich kann man mal was bewirken und wenns nur Schei.. ist!
 
Der Spiegel schreibt, dass die Landebahn nun doch gebaut werden kann. Und zwar ohne die Grundstücke von den Bauern und der Kirchengemeinde die sich quer gestellt haben.

Das Land eines anderen Bauern ermöglicht wohl eine gewisse Umplanung der Landebahn (wie das bei einer Verlängerung einer bestehenden Landebahn funktionieren soll ist mir schleierhaft).

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,331088,00.html
 
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