Sind Schnäppchen nur billig oder auch gut?

chmul

Moderator
Teammitglied
Die Stiftung Warentest hat Aktionsware von Discountern auf ihre Schäppchenqualitäten getestet, wobei von einem Schnäppchen eben nicht nur ein niedriger Preis sondern eben auch gute Qualität erwartet wurde.

Das Ergebnis ist ernüchternd. Fast die Hälfte der Ware wurde als qualitativ mittelmäßig eingestuft und erfüllt damit eindeutig nicht die Erwartungen. Gut ein Viertel der Artikel wurde sogar als Fehlkauf eingestuft! Dabei reicht die Bandbreite von Ärgernis (schlechtes Bild bei DVD-Playern) bis hin zu Gefährdung (Ausdünstungen von Luftmatratzen oder instabile Kindersitze).

Aldi schnitt am besten ab, 5 von 13 Artikeln wurden als Schnäppchen gewertet, Fehlkäufe wurden dort nicht festgestellt. Konkurrent brachte es bei 15 Artikeln zwar auf immerhin 6 Schnäppchen, musste bei vier Artikeln aber auch die Bewertung 'Fehlkauf' hinnehmen und schnitt damit schlechter ab als bei der letztjährigen Beurteilung.

Hier kann man das Testergebnis im Detail downloaden (kostenpflichtig).

Stiftung Warentest
 
Nun, es gibt bestimmte Artikel, da sollte man keine Kompromisse eingehen, zum Beispiel bei den erwähnten Kindersitzen und bei allen Dingen, wo es um Sicherheit geht.
Die Frage ist aber: Wie wäre denn das Ergebnis gewesen, wenn man jeweils die teuersten am Markt erhältlichen Produkte getestet hätte? Ich bin sicher, es wäre auch die eine oder andere derbe Enttäuschung dabei gewesen. Ob Schnäppchen oder nicht, man sollte sich vor dem Kauf immer erst informieren, sofern es sich nicht gerade um einen Pfennig-Artikel handelt.
 
Bei Kindersitzen würde ich keine Kompromisse eingehen...logisch.

Billig Werkzeug ist fast ausnahmslos Mist und macht auch keinen Spass.

Allerdings gehe ich inzwischen bei vielen Sachen auch nach der Garantiezeit.
Letztens war ein Ferseher von Thomson irgendwo drin mit 4 !!! Jahren Garantie

Dasselbe gilt mit Bauausführungen. Ein Dachdecker, der Garantie nach VOB anbietet und nicht bereit ist, das auf meinen Wunsch nach BGB abzuändern, der wird eben nicht genommen.

Gruss
Tim
 
Nun ich denke man sollte unterscheiden zwischen "günstig" und "billig"

Wir z.B. haben uns vor ein paar Wochen ein Blau Punkt Radio geleistet. Dieses mit anderen Angeboten verglichen. Was dort raus kam hat mich echt erschrocken.
Das gleiche Produkt war am teuersten mit 250 Euro und am günstigsten mit 180 Euro. (Alles Angebote von Herstellern)
Garantie, günstig, gekauft :)

Bei uns ist es so das wir nicht nach billigeren Sachen schauen, sondern die Artikel vergleichen, wo kostet was.
Weil wie bereits erwähnt ist billig im endeffekt nicht immer billig ;)
 
Zum Thema Werkzeug ist mir noch ein guter Spruch eingefallen: Der Vater eines Bekannten pflegte zu sagen: "Ich bin viel zu arm, um billiges Werkzeug kaufen zu können".
 
Gerade bei den Elektronikartikeln von ALDI, Lidl & Co. gibt es riesige Unterscheide, von Klasse bis Müll. Da muss man sich manchmal ein wenig auf sein Gefühl und ältere Verbraucherberichte verlassen, weil die Artikel ja meist innerhalb von wenigen Stunden ausverkauft sind. Einer der ALDI-PC's vom letzten Jahr z.B. war ein absolutes Highlight, der macht vielen Bekannten heute noch Freude. Ich selbst habe mir den DVD-Recorder von Lidl im 2. Abverkauf geholt (Welltech) - das Teil ist absolut empfehlenswert.

Von Billigwerkzeug habe ich schon immer die Finger gelassen - besser, als seine Finger am Billigwerkzeug lassen zu müssen....
 
Da viele Schnäppchen auch aus Asien kommen, dürfte auch hier
die Meinung von Thai - Touristen interessant sein...

Im Ernst:
"Ich bin viel zu arm, um billiges Werkzeug kaufen zu können".

Der Spruch hat was.
Denn wenn man bedenkt, daß ein Billigschraubenzieher genau 1 Schraube nicht überlebt,
und der Ikeaschlüssel nicht überall paßt, liegt die Erkenntnis nahe, daß bei einem
einmaligen Gebrauch von Werkzeug, meist und eher der Nachbar zum Ausleiher wird.

Für Profiheimwerker kommt so oder so nur das "Beste" in Frage, ob sie es brauchen oder nicht.
Was natürlich wieder Produktblüten in den Baumarkt treibt:
Schlagbohrmaschinen mit integrierter Wasserwaage,
Lasermeßgeräte für die fachmännische Geraden im Heimwerkerhaus und
das All-inclusive-Nagel-Schrauben-Bits-Zentimetermaß mit Zollanzeige-Dübel-Plastik-Köfferchen,
welches beim ersten Zugriff in tausend Teile zerspringt.

Bei den Supermarktketten habe ich öfters das Wissen erworben, daß preisgünstig nicht unbedingt billig ist.
Einzige Ausnahme bleiben für mich die Elektronic - Multimedia - Produkte.
Hier ist billig billig.
Wer schon einmal mit einem Medion/WinMe - PC einen Bluescreen hatte,
ist meist bedient und steigt dann auf Markenprodukte um.

Bei Kleidung und Schuhwerk spare ich selten, weil es sich einfach lohnt, in
gut verarbeitete und hochwertige Materialien zu investieren.
Das gilt für alle Dinge im Leben, die ich mehr als einmal benutze.
Natürlich gilt das auch für jene Produkte, die das eigene Leben und das der
Liebsten sicherer machen sollen (siehe Kindersitz).
Aber es gilt nicht für Trendprodukte, denn die sind nie ihr Geld wert,
auch wenn es als "Kult" verhökert wird.

Denn im Gegensatz zu der Tatsache, daß unsere heißgeliebten HighEnd - Computer
in 10 Jahren nur noch Sondermüll sind, ist es sehr fragwürdig,
ob es dann noch Senseo Kaffeeautomaten gibt.

So bleibt letztlich als Konklusion:
Das Preis/Leistungsverhältnis muß für mich stimmen.

Grüße
arcanoa
 
IT-Produkte und "Schnäppchen":

Bei IT-Produkten ist es IMO ähnlich wie bei allen anderen Waren,
die ich zu erwerben gedenke...

Neben der von Arcanoa bereits angeführten Preis/Leistungs-Variable
ergeben sich beim Kauf-Verhalten noch einige andere Entscheidungs-Faktoren.

Etwa die voraussichtliche Nutzungszeit und somit auch die Garantie
(Dauer und Leistungs-Umfang).

Ganz abgesehen davon, daß das Gerät die gestellten Aufgaben ohne
Einschränkungen in einem vernünftigen Zeitrahmen erfüllen soll -
was gerade bei billigen IT-Komponenten sehr selten möglich ist.

So ergibt sich über den geplanten Zeitrahmen ein Kosten/Nutzen-Profil,
das den oft scheinbar erschreckend hohen Anschaffungs-Preis schnell
relativiert.

Auch bei Geräten zur Privat-Nutzung sollte man die Amortisations-
Dauer (Anschaffungs-Kosten = Rentabilität) nicht unterschätzen.
Besonders der Nutzungs-Umfang (was kann ich alles damit tun?)
ist oft nur für Fachleute des jeweiligen Gebietes abschätzbar.

Der Erwerb von sogenannten "Schnäppchen" ist in meinen Augen reine
Glückssache, da sich wie bei allen Dingen erst nach abgelaufener
Nutzungsdauer feststellen läßt, ob es denn ein "Schnäppchen" war...

Wenn ich mal kalkuliere, was ich in den letzten Jahren für
reine Luxus-Konsum-Artikel (wie Zigaretten, Naschereien usw.)
ausgegeben habe, so zeigen sich die Kosten für die privaten
IT-Geräte/Software als eher bedeutungslos und nebensächlich... :D
 
Ich bin der Ansicht, dass gerade jetzt, wo viele einen Lernprozess mit Schrottware durchlaufen haben, gute Qualität zu einem etwas höheren Preis einen Markt haben würden.
Allerdings bin ich auch ziemlich sicher, dass im Management das nicht erkannt wird, bzw. die Firmen gar nicht mehr im deutschen Besitz sind :D

Gruss
Tim
 
Manchmal muss ich mich sehr an einen Spruch meines Großonkels, seines Zeichens Schiffs-Ingenieur, erinnern, der bei Werkzeugen und anderen technischen Käufen sagte:

Wer billig kauft, kauft zweimal! :)
 
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