US-Pilot: "Werfen Sie mit Schuhen auf Terroristen"

Nipple

assimiliert
Weltweite Angst vor Milzbrand und Terror. Fluggäste sollen sich jetzt selbst verteidigen

San Francisco/Berlin/Paris - Seltsames erlebten die Passagiere auf dem US-Airways-Flug 62 von San Francisco nach Charlotte. Der letzte Passagier hatte sich kaum hingesetzt und angeschnallt, als aus dem Cockpit der Pilot kam - mit einer Axt in der Rechten. "Dies sind ungewöhnliche Zeiten", beginnt er und sofort kehrt Totenstille in der Kabine ein. "Ich zeige Ihnen jetzt drei mögliche Szenarien: Erstens: Jemand steht auf und sagt: ,Ich habe eine Bombe!' - Bleiben Sie gelassen. Es ist garantiert eine Lüge. Zweitens: Jemand gibt sich als Sky-Marshall aus. Auch dies eine Lüge. Wir haben keine an Bord. Drittens: Jemand droht, irgendeinen Kampfstoff freizusetzen. Bleiben Sie auch dann gelassen. In einem solchen Fall werde ich die Maschine auf dem nächsten Flughafen notlanden, und Sie werden behandelt, bevor es zu einer gefährlichen Infektion kommen kann."
Viele der Passagiere schluckten anfänglich bei den Worten des Piloten. Die meisten aber nickten. Sie wissen, Fliegen hat sich verändert seit dem 11. September. Und sie begreifen allmählich ihre eigene Rolle im Falle eines Falles. Vor allem Flug 93 machte ihnen klar, dass es auch auf sie ankommen kann. Flug 93 stürzte nämlich nach Kampf mit den Terroristen auf ein freies Feld. Zwar gab es keine Überlebenden. Aber heute weiß man, dass diese Maschine wahrscheinlich für Camp David oder das Weiße Haus ausersehen war. Und so fährt der Pilot fort: "Sollte ein Terrorist versuchen, die Maschine zu entführen, weichen Sie nicht zurück. Werfen Sie mit Schuhen auf ihn, stürzen Sie sich auf ihn. Meinetwegen können Sie ihn auch total zusammenschlagen."
Die Angst vorm Fliegen und Milzbrand sind der Horror dieser Tage: Milzbrandalarm am Eingang der Pariser Nationalversammlung, Milzbrandalarm im Bundesumweltministerium durch einen obskuren Brief an Umweltminister Jürgen Trittin. Milzbrandalarm in einer Bremerhavener Schule. Die ganze westliche Welt scheint verunsichert zu sein. Die Reisebüros melden Absagen oder Stornierungen, woraus sich Rechtsprobleme ergeben. Angst ist kein Rücktrittsgrund.
Kalt erwischt hat es auch die New Yorker Post. "Hier", heißt es in einem Korrespondentenbericht, sei die Angst momentan so groß, wie die amerikanische Fahne am Hauptpostgebäude in New York. Und die ist mit den Maßen zehn mal drei Meter gewaltig, wenn sie sich im Wind bauscht.
Seit Tagen sichtet sie kleine Briefe mit weißem Pulver, die aus allen Teilen des Landes anonym bei ihr eingehen. "Viele Angestellte sind nervös und verunsichert", sagt Briefträger Mike Scallo. Einige seiner Kollegen kommen gar nicht mehr zur Arbeit. Viele stehen noch unter Schock, seit den Angriffen auf das World Trade Center. Zwar wurde nach dem Bekanntwerden der ersten Fälle ein Notprogramm ausgearbeitet, doch das beschränkt sich im Wesentlichen auf die Ausgabe von Schutzhandschuhen und Atemmasken. Die Einweisung dauerte gerade 15 Minuten, und am Ende wurden alle Mitarbeiter aufgefordert, jede noch so kleine Unregelmäßigkeit zu melden. "Das hat viele nicht gerade beruhigt", so Scallo. Das alles führt zu ungeheuren Verzögerungen, weil wirklich jede scheinbare Unregelmäßigkeit wie ein Katastrophenfall behandelt wird. Doch ein Milzbranderreger ist noch bei keinem der diversen weißen Pulver entdeckt worden. Aber da es ja möglich ist, weiß niemand, wie er sich angemessen verhalten soll.
Der Bürger wacht auf. Er fragt kritisch nach, und er testet die Überwachungseinrichtungen. Dabei stellte ein Reporter des ARD-Magazins "Monitor" erhebliche Mängel auf Flughäfen fest. In Berlin-Tegel, Düsseldorf, Frankfurt und München gelang es, ein Teppichmesser im Handgepäck durch die Kontrollen zu schmuggeln.
Inzwischen handelt die Post - mit der Einrichtung eines internen Lagezentrums, das alle zweifelhaften Sendungen durch Spezialisten untersuchen lässt.

Von Knut Teske / Welt

Ich finde die Ansage des Piloten korrekt und wünsche mir andere Piloten hätten auch den Mut zu solchen Ansagen.
Nipple
 
macht nachdenklich...

wie würde man selbst reagieren, wenn man in eine solche situation kommt?
hat man den mut, eine (möglicherweise selbstmörderische) aktion zu starten, um schlimmeres zu verhindern oder hofft man auf ein wunder oder fremde hilfe ???

solche gedanken machen einem das fliegen nicht leichter... besonders wenn man wie ich eh schon flugangst hat!
 
Heiliger St.Florian verschon' mein Haus - Zünd and're an :D
Aber beruhige Dich, ich bin noch nie gefogen, ausser aus der Pinte.....:bier :bier
 
Das einzige, was ich noch zu diesem Thema in den Nachrichten hören möchte, ist ein Bericht wie Fluggäste einen Hijacker grün und blau gehauen haben. "Hier sprich der Kapitän, gebt ihm saures..." Das wäre mal ein netter Bericht...
 
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