Festplatte formatieren, aber richtig!

Chichu McNugget

nicht mehr wegzudenken
Ich habe hier einen PC eines Vorstandsassistenten vor mir und soll den so platt machen, damit man die Daten auf der Platte nicht mehr wiederherstellen kann.

Meine Lösung: Platte ausbauen, Hammer zur Hand nehmen, draufschlagen...

Und jetzt ne Vernünftige

Gruß Bullit
 
Eine gründliche Defragmentierung kann da Wunder wirken :D

Spaß beiseite, es gibt eine Reihe von Programmen, die ein sicheres Löschen von vertraulichen Daten versprechen. Eines davon wäre O&O Safe Erase - mit 29 € auch durchaus im bezahlbaren Rahmen.
Vielleicht gibt's aber auch Freeware dafür?
 
Spybot S&D hat einen hervoragen Aktenvernichter on Board der schmeist alles zuverlässig weg.

Freeware :)
 
Ich hab ein Programm, mit dem man sicher Festplatten löschen kann, ohne daß man die Daten wiederherstellen kann. Heißt "Eraser". Die Festplatte wird mehrmal mit Nullen vollgeschrieben. Bei 7 bis 8 Durchgängen sind die Daten endgültig weg. Ich hab's noch nie selber benutzt. Aber mit dem Programm kreiiert man eine Diskette, mit der man das glaube ich im Dos-Modus macht.

Ist die sicherste und eigentlich die einzigste Methode (Festplatte mit Nullen überschreiben), eine Festplatte sicher zu löschen, ohne daß die Daten nochmal zurückgeholt werden können. Das Tool habe ich von der Website von RTL oder Pro Sieben oder so. Wurde mal in einer Sendung behandelt, das Thema. Ist also Freeware.

Das Programm ist zum Anhängen leider zu groß. Hat so 800 KB. Schick mir doch Deine E-Mail. Dann schick ich es Dir.

Gruß,
Daigers
 
Ist die sicherste und eigentlich die einzigste Methode, eine Festplatte sicher zu löschen, ohne daß die Daten nochmal zurückgeholt werden können.
Was ist denn das für ein Programm?
Es müsste die Festplatte erwiesenermaßen mindestens sieben Mal mit verschiedenen Strukturmustern und Algorithmen überschreiben, bevor man deinen Satz überhaupt in den Mund nehmen darf / sollte ;)
Ich hab vor gar nicht allzu langer Zeit einige aufschlussreiche Artikel zu dem Thema verinnerlicht.
So ungern ich auf eine Suchmaschine verweise, aber bei diesem Thema wirst du mit Sicherheit bei Google mit den ersten fünf Suchergebnissen mehr anfangen können, als mit den bisherigen Antworten der vergangenen vier Tage.
 
OK. Ist vielleicht nicht die einzigste und sicherste Methode, die es gibt. Aber Programme, die die Festplatte mit Algorithmen und Strukturmustern vollschreiben, wird man nie als Freeware bekommen. Wenn eine Festplatte mindestens sieben Mal mit Nullen überschrieben wird, dann ist es ebenfalls so gut wie nicht mehr möglich, alte Daten wiederherzustellen. Diese Variante wird ja sogar von Fachleuten empfohlen. Formatieren bringt ganichts. Damit werden nicht die eigentlichen Daten, sondern nur die Verweise zu den Daten gelöscht. Eine Platte mindestens sieben Mal zu Defragmentieren bringt zwar mehr, sicher ist es aber lange noch nicht. Durch das Überschreiben der Platte mit Nullen wird die binäre Datenstruktur (Nullen und Einsen) im Grunde zerstört, so daß Daten kaum noch wenn sogar garnicht wiederherstellbar sind. ;)
 
Kann mir mal jemand erklären, warum dies 7x geschehen muss?

Mein Verstaendnis ist, das das Ueberschreiben aller Sektoren mit 1en oder 0en ausreichen muesste, also nur genau 1x passieren muss.

Gruss

xerxes333
 
Die c't hat mal mehrere Festplatten mit verschiedenen Tools sowie dem ganzen normalen "Format" (kein Quickformat) "plattgemacht" und anschließend durften professionelle Datenrettungsunternehmen versuchen die Daten wieder herzustellen.

Geklappt hat das in keinem Fall, noch nicht mal bei der Platte die nur normal formatiert wurde.

Jetzt will ich nicht ausschließen, dass man vielleicht noch mit exzessivem Aufwand unter Laborbedingungen bzw. mit geheimdienstlichen Methoden (Reinstluftumgebung, Plattenstapel in "offenes" Laufwerk mit feinstkalibrierbaren Köpfen) das eine oder andere Datenfragment doch wieder herstellen könnte (wenn Zeit und Geld keine Rolle spielen sind ja oft Dinge machbar die man unter normalen Umständen für unmöglich halten würde).

Aber mal ehrlich: wer von uns hat denn Daten auf seiner Festplatte die einen solchen Aufwand rechtfertigen würden ?
Natürlich mal von den Paranoikern abgesehen :D
 
Original geschrieben von Grainger
...Geklappt hat das in keinem Fall, noch nicht mal bei der Platte die nur normal formatiert wurde...

:ROFLMAO: Ich bin bestimmt kein Datenrettungsunternehmen. Mit nem Datenrettungstool hab ich trotzdem so manche komplett formatierte Platte wiederherstellen können. Hat zwar fast immer 3-4 Wochen gedauert.... (24/7) :crazy

Original geschrieben von xerxes333
Kann mir mal jemand erklären, warum dies 7x geschehen muss?

Lt. Deutschen Datenschutzrichtlinien irgendwas. Manche nehmen 15x oder die Effektivste methode: Mit Hammer und Meisel die Platte lochen. :D
 
Ich hab mal im 1st und 2nd-Level Support bei ner Firma gearbeitet, die Teile für die Bundeswehr und die ESA hergestellt haben.
Bevor Leasinggeräte wieder an den Hardwarehersteller zurückgingen mussten wir penibel darauf achten, wie und womit die Platten überschrieben wurden, weil auf einigen Rechner doch reichlich brisantes Zeugs war ... oder, weil der Rechner vorher nem Paranoiker gehörte, das kam natürlich auch oft vor :)

@Grainger
Das müssen aber ziemlich schwache Datenrettungsunternehmen gewesen sein, wenn sie noch nicht mal Daten nach einem normalen Format wieder herstellen konnten.
Natürlich haben nur hochspezialisierte Unternehmen die Gerätschaften, um heutige Festplatten auf Restmagnetismus und Nebenspurdaten zu untersuchen, aber selbst ein 08/15-Unternehmen sollte Daten nach einem stinknormalen Format wiederherstellen können.

Das MIT hat mal spaßeshalber 158 gebrauchte Festplatten bei Ebay ersteigert und mit normalen forensischen Mitteln war nur bei 12 Platten nichts mehr zu finden. Das sagt zwar nicht unbedingt etwas über die Formatierungsmethoden aus, wohl aber über das Datenbewusstsein der User.
Für den Durchschnittsuser sollte ein einmaliges Überschreiben der Platte mit Nullen allemal reichen, aber man sollte bedenken, dass man dabei niemals von 100%iger Sicherheit reden darf/kann ;).

Nichts anderes wollte ich mit meinem ersten Statement ausdrücken ;)
 
Der Artikel war in der c't 5/2003 auf Seite 192 und steht leider bei Heise online nicht zur Verfügung (jedenfalls nicht kostenlos).
Ich zitiere einfach mal einen Absatz (der Artikel selbst ist umfangreicher und geht auch mehr ins Detail).
Daten sicher löschen

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) empfiehlt übrigens, Daten dreimal mit komplementären Bitmustern zu überschreiben, um eine "für mittleren Schutzbedarf ausreichende physikalische Löschung" zu erreichen [4]. Um zu überprüfen, ob das wirklich nötig ist, haben wir an die Datenrettungsfirmen Ibas, Ontrack und Vogon Festplatten geschickt, auf denen sich vier Textdateien auf einer intakten FAT32-Partition befanden. Diese Dateien löschten wir mit verschiedenen Methoden. Die erste Datei überschrieben wir einmalig mit Nullen, die zweite einmalig mit einem zufälligen Bitmuster, die dritte dreimal nacheinander mit Nullen und die vierte nach BSI-Empfehlung dreimal mit komplementären Bitmustern. Die Datenretter sollten nun zeigen, was denn noch zu retten ist. Die Antwort fällt kurz aus: nichts.
Selbst professionelle Datenrettungsunternehmen sind also hilflos, wenn Festplatten erst mal überschrieben sind. Ganz anders jedoch, wenn man versucht, die Platte durch Verbrennen, Ertränken oder Fußballspielen irreparabel zu beschädigen. Auch wenn die Mechanik dann hinüber ist, sind die Daten meist noch mehr oder weniger intakt und lassen sich auslesen. Hierzu transplantieren die Datenretter in staubfreien Reinsträumen die Magnetscheiben mit den Daten in andere Platten.
Weil die Transplantation auch nach ungewollten mechanischen Defekten gelingt, steht ein Besitzer einer kaputten Platte vor einem Problem. Die Daten sind noch auf der Platte, aber er kommt nicht mehr dran. Er kann sie also auch vor Umtausch oder Reparatur nicht überschreiben. Zwar könnte er die Platte noch mittels einer handelsüblichen Kreissäge in handliche Häppchen zerlegen, doch die Reparatur ist dann natürlich unmöglich, und den Umtausch dürfte der Hersteller wohl verweigern. Wenn eine Platte mit sensiblen Daten den Geist aufgibt, bleibt daher nur, entweder dem Reparatur-Dienstleister oder Hersteller zu vertrauen oder aber die Platte abzuschreiben und eine neue zu kaufen.
Wer stattdessen lieber vorbeugen will, schreibt vertrauliche Informationen verschlüsselt auf die Platte. Windows 2000 und XP bieten hierzu bereits Bordmittel. Alternativ bieten auch andere Hersteller Verschlüsselungssoftware, teilweise gar umsonst [5]. Zwar besteht auch hier das Risiko, dass durch Sicherheitslücken doch noch ein Unbefugter an die Daten kommt [6], doch der dafür notwendige Mehraufwand dürfte ausreichend sein, um alle abzuschrecken, die nur mal eben gucken wollen.

Fazit
Um Daten auf einer Festplatte wirklich zu vernichten, muss man die komplette Platte einmalig überschreiben - nicht mehr und nicht weniger. Mehr mag zwar Paranoiker befriedigen, bringt aber keine zusätzliche Sicherheit. Weniger hingegen mag zwar das Wiederauffinden der Daten erschweren, es bleibt dann aber ein Restrisiko.
 
Für alle die es Intressiert noch die Literaturverweise aus Grainger's Artikelauszug:

[1] www.heise.de/newsticker/data/wst-16.01.03-001

[2] Harald Bögeholz, Peter Siering, Datenpuzzle, Mit dem Diskeditor auf Datensuche, c't 6/00, S. 116

[3] Oliver Diedrich, Fürs Protokoll!, Journaling File Systems für Linux, c't 6/02, S. 228

[4] Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik über das Löschen von Dateien: www.bsi.bund.de/gshb/deutsch/m/m2167.htm

[5] Peter Dassow, Datei-Schlösser, Verzeichnis- und Dateiverschlüsselung unter Windows, c't 15/02, S. 202

[6] Andreas Marx, Dateiverschlüsselung von Windows 2000 unsicher, c't 23/02, S. 33

:)
 
Hallo,

Eraser wäre da ein nützliches Programm.

hier die letzte Freeware Version:

http://www.tolvanen.com/eraser/download.shtml

Eraser arbeitet mit mehreren Löschverfahren und reicht für den Zeck völlig aus. Unter "Secure Deletion of Data from Magnetic and Solid-State Memory" findet ihr auch ausführliche Angaben und Messungen über sicheres Löschen von Datenträgern.

Gruß, Rod
 
Auch nachdem ich die diversen Kommentare gelesen habe, verstehe ich immer noch nicht, warum es nicht reicht, alles einmal mit 0en bzw 1en zu überschreiben. Wie soll man aus einer Disk, deren Sektoren komplett nur mit 0 bzw 1 beschrieben ist, alte Datein wiederherstellen können?

Kann mich jemand mit fundierten HW-Kenntnissen aufklären? Danke im Voraus und

Gruss


xerxes333
 
Original geschrieben von xerxes333
@Grainger
Das müssen aber ziemlich schwache Datenrettungsunternehmen gewesen sein, wenn sie noch nicht mal Daten nach einem normalen Format wieder herstellen konnten.
Natürlich haben nur hochspezialisierte Unternehmen die Gerätschaften, um heutige Festplatten auf Restmagnetismus und Nebenspurdaten zu untersuchen, aber selbst ein 08/15-Unternehmen sollte Daten nach einem stinknormalen Format wiederherstellen können.
Das normale Format (nicht Quick) überschreibt immerhin jedes Bit einmal (sollte es zumindest).
Ein Wiederherstellung sollte also nur auf der Basis (wie von dir angesprochen) des Restmagnetismusses erfolgen (Hauptspur oder daneben).
Gut justierte RW-Köpfen machen es etwas schwieriger...
Trivial ist es nicht.

Original geschrieben von xerxes333
Auch nachdem ich die diversen Kommentare gelesen habe, verstehe ich immer noch nicht, warum es nicht reicht, alles einmal mit 0en bzw 1en zu überschreiben. Wie soll man aus einer Disk, deren Sektoren komplett nur mit 0 bzw 1 beschrieben ist, alte Datein wiederherstellen können?

Kann mich jemand mit fundierten HW-Kenntnissen aufklären? Danke im Voraus und

Gruss


xerxes333
Wie auch schon von Stoney angesprochen, wird beim Überschreiben die vorherige Ausrichtung der magn. Partikel nicht restlos beseitigt. Es verbleibt ein Restmagnetismus, der im Vergleich zu den anderen (ebenfalls überschriebenen) Bits verglichen werden kann. Das alte Muster ist also abgeschwächt, aber noch vorhanden.
Wird mehrfach überschrieben, wird eben dieses Muster immer schwerer auszulesen.
Das '7x' ist Bestandteil eines Standards des US-Verteidigungsministeriums (DoD), der 3x '0x00', 3x '0xff' und 1x etwas anderes ('0xf6'?) vorschreibt.

Ich persönlich würde je 2x '0x00' und '0xff' und 3x zufällige Muster bevorzugen (letzteres in der Mitte oder zu Beginn), um eine zusätzliche Zufälligkeit und damit weniger Vorhersagbarkeit einzubringen...

Aber letztlich ist das mehrfache Überschreiben nur etwas für Paranoide (hier!) oder für Leute, die etwas zu verbergen haben (z.B. Militär, Diplomaten, ...).

[Edit]
Lesbarkeit erhöht...
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Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
@Ernst: Vielen Dank für die Aufklärung und nun bin ich wieder etwas schlauer. Danke auch für die "paranoiden" Kommentare.

Gruss

xerxes333
 
HI @ll,

habe den Thread nur mal so quergelesen und möchte euch allen eine ernsthafte frage stellen:


Wenn "Systemsoftwae" wirklich Dateien - egal um was es sich handelt - sicher löschen könnte, würde es dann irgenswelche "Datenrettungslabors" geben?
 
Alles eine Frage des Aufwandes. Es wurden schon Daten auf Festplatten gerettet, die lange Zeit einem Brand ausgesetzt waren.
Wenn die Daten ein paar Millionen wert sind, dann kann man auch eine hohe fünfstellige Summe an diese Labors bezahlen, das rechnet sich immer noch.
Im Privatbereich geht es ja aber eher darum, eine Festplatte z.B. vor dem Weiterverkauf von sensiblen privaten Daten zu säubern, so dass sie mit den üblichen Methoden nicht wiederhergestellt werden können.
 
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