Tapete hält WLAN-Ausspäher draußen

Perry

assimiliert
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Aktives FSS mit Schaltelementen lässt bedarfsweise bestimmte Frequenzen durch.

Der Rüstungskonzern BAE Systems, früher British Aerospace, hat mit Fördergeld des britischen Office of Communications (Ofcom) ein ungewöhnliches Abschirmmaterial entwickelt. Herkömmliche Abschirmtapeten mit Kupfergeflecht oder Metallfolie dämpfen das gesamte elektromagnetische Spektrum ab einigen Megahertz stark, sie hemmen Rundfunk, Fernsehen, Mobiltelefonie, Pager- oder Notfunksysteme gleichermaßen. Das neue FSS (Frequency Selective Surface) getaufte Material kann dagegen gezielt einzelne Bänder durchlassen (Bandpass) oder herausfiltern (Bandsperre). Das können beispielsweise die WLAN-Blöcke zwischen 2,4 und 2,5 GHz sowie 5,2 bis 5,8 GHz sein.

FSS besteht aus einer ein Zehntelmillimeter dünnen Schicht dielektrischen Trägermaterials (Kapton), die beidseitig einen Kupferbelag trägt. Wie bei elektronischen Platinen ätzt man auf einer Seite das Kupfer so weg, dass ein Kreuzmuster übrig bleibt. Auf der Rückseite entsteht parallel eine komplementäre kreuzförmige Öffnung, die um 45 Grad gedreht ist. Solch eine Struktur wirkt als Durchlass für eine bestimmte Frequenz. Alternativ zum Kreuz setzt BAE auch sechseckige Muster ein. Form und Anordnung bestimmen dabei, ob FSS als Block oder als Durchlass arbeitet. Um mehrere Frequenzen zu filtern, legt man verschiedene FSS-Folien aufeinander. In einer Demonstration für die Ofcom hat BAE im 2,4-GHz-WLAN-Band mit einer einlagigen Folie eine Dämpfung von etwa 50 dB erreicht, wobei Mobilfunksignale nur um 3 dB abgeschwächt wurden.

Eine Besonderheit liegt darin, dass die Filtereigenschaft des Materials durch Schaltdioden zwischen den Schichten steuerbar ist. So könnte man beispielsweise Innenwände eines Gebäudes bedarfsweise durchlässig machen. Weniger friedliche Anwendung findet FSS-Material übrigens als Hüllenbeschichtung (Radome) bei Radarantennen auf Kampfflugzeugen oder Schiffen. Hier lässt sie zwar das eigene Radarsignal durch, filtert aber fremde Signale, so dass das gegnerische Radar kein Echo von den eigenen Antennen bekommt. Weitere Entwicklung läuft in Richtung frequenzvariabler, abstimmbarer Filter.

Wann FSS auf den Markt kommt, ist noch offen. Der Preis von bis zu 500 Pfund pro Quadratmeter dürfte den Anwenderkreis anfangs klein halten. Später soll er durch Massenproduktion, für die BAE derzeit einen Partner sucht, auf ein Zehntel fallen. Ein "Funkloch" bleibt indes noch offen: An durchsichtigem Material arbeitet BAE derzeit, so dass man Fenster mittels bedampftem Spezialglas nach wie vor einstweilen komplett blockieren muss. An FSS forschen außer BAE noch andere Unternehmen und Hochschulen, beispielsweise die Universität Kent, die School of Engineering der Universität Warwick, Culham Electromagnetics und Arup Communications.

Quelle
 
Gehört wohl eher ins Comedy. :ROFLMAO:

500 Pfund der Quadratmeter, dann noch selber Tapezieren... :wand
 
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