[Diskussion] Wie steht ihr zum Thema Tod?

Entschlafen, von uns gegangen, aufgestiegen, erlöst, der Herr hat gerufen und und und.

Das hat doch nichts mit Tabu zu tun ...

Der Tod kann eine Erlösung sein, wie willst Du das anders formulieren ? Endliche ist er/sie/es tot, er/sie/es hat sich ja sowieso immer gequält.
Toller Text für eine Todesanzeige ...

Bei 'ner Hochzeit wäre es dann wohl eher:
Wieder haben zwei Volltrottel die Hochzeit hinter sich gebracht. Die werden sich die nächsten Jahre sowieso nur auf die Fresse geben !

Es hat absolut nichts mit Tabu zu tun, wenn man einen Umstand etwas freundlicher formuliert. Im Gegenteil, dadurch wird es leichter sich mit dem Tod zu befassen. Natürlich sind wir der teil eines Kreislaufes (wobei das mit der Verbrennung natürlich Unsinn ist, da der Körper nicht so leicht verbrennt und daher mehr Energie dafür aufgewendet werden muß, als in die Atmosphäre entweicht), dennoch ist man mehr oder weniger betroffen, wenn man selbst davon betroffen ist. Ob nun als Sterbender oder als Angehöriger. Auch wenn der Tod zum Leben dazugehört, ist es nichts, über das ich belanglos bei einem Glas Wein spreche, wenn jemand der Anwesenden betroffen ist. Der Tod ist nunmal eine ernste Angelegenheit. Sprichst Du offen über finanzielle Probleme ? Die wenigsten tun es, nicht weil es Tabu ist, sondern weil es, ähnlich wie Tod und Sex, eine sehr intime Erfahrung ist, die man nicht in der Öffentlichkeit durchleben möchte (auch da gibt es natürlich Ausnahmen). Ist es deswegen Tabu ? Ich glaube nicht !

Schöne Grüße
Knuffi

P.S.: Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß es seltener der Schmerz über den Tod eines geliebten Menschen ist, der uns trauern läßt, als vielmehr der Gedanke an die Fehler, die man im Umgang mit ihm gemacht hat und die vielen Erlebnisse die noch kommen werden, die man aber nicht mehr mit dem Verstorbenen teilen kann - wir haben knappe 4 Wochen vor dem Tod meines Vaters erfahren, daß wir Nachwuchs bekommen. Trotz meines zeitweise sehr gestörten Verhältnisses zu meinem Vater hätte ich ihm und meiner Tochter gewünscht, daß sie sich kennenlernen.
 
Re: Wie steht ihr zum Thema Tod?

Original geschrieben von Astrominus
Die Frage lautet also, wie steht ihr zum Thema Tod ?
Und wie geht ihr damit um ?
Die Antwort lautet:
seit dem Sekundentod meines Vaters offen und ehrlich.
Mir wurde bewußt das die Menschen um mich herum nicht ewig anwesend sind/sein werden,
insofern umgebe ich mich seit dem vermehrt nur mehr mit jenen, die es in meinen Augen auch wert sind, in meiner Umgebung zu sein.
Die Zeit, die gemeinsam verbracht wird, wird intensiver erlebt, Ereignisse "wacher" und bewußter aufgenommen.
Es hat sich einiges verändert, am meisten wohl meine Einstellung zu dem, was so geschieht.

Mag sein das ich "gefühlskälter" geworden bin, so wird es mir durchaus auch hin und wieder unterstellt, doch sehe ich diese Einstellung als eine Art Befreiung meinerseits durch meine Art die Dinge zu sehen, sie zu analysieren und zu akzeptieren.

Man kann es drehen und wenden wie man will, wenn die Zeit gekommen ist, war's das - punkt.

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Kleiner Nachtrag:
Ich persönlich glaube daran, daß der Tod nicht das "Ende" an sich ist, ich glaube an die Reinkarnation und an die Tatsache, daß sich jedes Lebewesen sein Leben im vorhinein ausgesucht hat um die Dinge zu lernen, welche er/sie/es noch nicht zu lernen im Stande war.
Diese Anschauung hat keinerlei religiösen Ursprung, sie beruht auf Beobachtungen, unterschiedlichsten Betrachtungsweisen von Erzählungen verschiedenster Menschen aller Altersgruppen und Erlebnissen.
So sind Gespräche mit Kindern, welchen noch nicht die "Fähigkeiten der Kinder" aberzogen wurden, mehr als interessant und werfen im selben Moment, wo sie alle Fragen zu beantworten scheinen, immer wieder neue Fragen auf.

So long ...
 
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