Antonie Domino,
der Anfang:
Zu Konzertende stieß er den Flügel im Rockrhythmus nur mit den Oberschenkeln über die Bühne [1981]
Die Bläsergruppe seiner Band. In der Mitte Dave Bartholomew [1981]
Gebohren am 26.02.1928, als 9.und letztes Kind der Familie, in den Slums von New Orleans. Es war die Stadt des Oldtime-Jazz und des Rhythm und Blues. Hier wurde er groß und da gehörte er auch hin - nirgendwo anders. New Orleans hat viele bekannte, später sogar berühmte, Interpreten hervorgebracht. Der Hunger, im wahrsten Sinne des Wortes, machte es möglich. In den Jazzkellern traf man sich des Abends, in wechselnden Besetzungen, ganz ohne Plan und spielte Abende lang für ein Essen im Bauch, oder ein paar Whiskey, je nach Gusto. In diese Umgebung wurde Antonie Domino hineingebohren.
Sein Leben auf eigenen Beinen begann allerdings viel Profaner. Er versuchte den Lebensunterhalt mit Grasmähen, als Helferlein in einer Sägemühle, oder als einfacher Malocher in einer Firma, die Sprungfedern für Trampoline herstellte, zu Verdienen. Und in dieser Klitsche war die Karriere von Antonie schon fast zu Ende, bevor sie begann. Er quteschte sich eine Hand (welche?) so kräftig ein, daß es mit der Klavierspielerei zu Ende war, zumindest vorläufig. Zu dieser Zeit war er noch Gertenschlank - mit den Arbeiten liesen es sich, wie man sich gut vorstellen kann, keine Reichtümer ansammeln. Und als die Hand wieder mitspielte, war er und die ganze Familie froh, daß er mit der Klavierspielerei wieder einen kleinen Nebenverdienst hatte. In der Band von Billy Diamond hatte er seinen ersten bezahlten Job als Musiker. Er sang und spielte, was das Puplikum der damaligen Zeit hören wollte - hauptsächlich Rhythm & Blues, aber noch keine eigenen Stücke.
Die Familie:
1949, gerade 21 alt, heitatete Antonie seine Frau Rose-Mary, zu der Zeit 19 Jahre jung. Sie war seine erste und einzige große Liebe. Es gab nie einen Scandal um Fats oder seine Familie, ausgenommen seine Zockerleidenschaft, die ihm in LasVegas einen Schuldenberg in Millionenhöhe einbrachte. Um den Schuldenberg abzutragen, mußte er sich dem Cassino Verpflichten, über viele Jahre hinweg eine vorgeschriebene Zahl an Konzerten pro Monat, natürlich unbezahlt, zu absolvieren. Aber sonst war er brav. Rose-Mary bekam 8 Kinder, (wer hat da Fruchtzwerg gesagt?) schön gemischt, 4 Mädchen, 4 Jungs, alle mit dem Anfangsbuchstaben "A" im Vornamen: Antoniette, Antoine, Andrea, Andre, Anatole, Anole, Adonica, Antonio. Die Liebe zu seine Frau führte auch die Feder, er schrieb mehrere Lieder für sie, z.B. Rose Mary, Song for Rose Mary, The Girl i Love, I Love her.
So fing die Karriere an:
1947 wurde von Lew Chudd, einem Californier, das Label "Imperial" gegründet. Sein "Hausmusiker", Songschreiber, Bandleader und Trompeter war der am 24.12.1920 in Edgard/Louisiana gebohrene Dave Bartholomew. Der hatte von diesem Antonie Domino gehört und und wollte seinen Boss davon überzeugen, daß der Kerl einen Plattenvertrag wert währe. Man ging zusammen hin - und der Plattenvertrag wurde für Antoinie Domino Wahrheit. Natürlich, wie sollte es auch anderst sein, war der erste Vertrag für ihn äusserst schlecht, er arbeitete für "Festgeld", ein paar Dollar. Das Glück rammte ihn, im Sinne des Wortes. Bei einer Autotour zu einem Auftritt kam bei einem Autounfall der Vertagspartner, Melvin Cade, um's Leben und Fats somit aus dem Vertrag frei.
Im Dezember 1949 nahmen Dave Bartholomew und Antonie in einer Holzbude, in der sich das ärmliche "Imperial-Studio" befand, seine ersten 8 Titel auf, die alle in Schellack verewigt wurden. Alle Songs stammten aus der Feder von Fats und Dave. Darunter war auch ein Titel "The fat Man". Da Dave die Aunahmeregler bedienen mußte, fiel der Trompeter aus und Antonie improvisierte die Trompete mit dem Mund, was so zwar nicht geplant war, aber zum Erfolg des Songs ungeheuer beitrug. 1950 auf dem Markt erschienen, wurde sie 1952 vergoldet, die erste goldene aus einer langen Reihe. Und, vor allem, "Fats" wurde mit diesem Song gebohren.
Dave Bartholomew und Antonie "Fats" Domino wurden Freunde für's Leben und obendrein das erfolgreichste Schreiberduo insgesammt. Selbst Leiber/Stoller kamen nicht an die Erfolge von Dave/Fats heran. Ihre Titel wurden in der aufkeimenden Rock & Roll Aera von den weißen Künstlers gecovert und die verdienten dann auch die dicke Kohle. Die Charts waren zu dieser Zeit noch in "black & white" getrennt. Die farbigen Künstler hatten das Nachsehen, es wurde halt fast nur "weiß" gekauft. LaVern Baker z.B. war das so satt, daß sie das Problem in das amerikanische Unterhaus brachte. Unternehmen konnte man nichts, aber das Unterhaus sprach der Methode seine "Missbilligung" aus. Als verspätete Folge davon wurden die schwarzen und weißen Hilisten später zusammengelegt. Schlagartig verschwand das Problem der "Covers", auch die farbigen Künstler konnten nun genau so Kohle machen wie die weißen, so der Verkauf stimmte. Fats erster Titel in den zusammengelegten Hitlisten war "Aint that a Shame". Zuerst abgeräumt mit diesem Song hat allerdings Pat Boone, der damit seine erste Goldene überhaupt holte. Mehr als ein Jahr später schaffte aber auch die Version von Fats die goldene Hürde. Es war der Anfang einer langen und erfolgreichen Karriere, die, ausgenommen seiner Spielleidenschaft, wirklich keine Scandale kannt. Dave Bartholomew und Fats Domino schrieben zusammen Hit auf Hit. Und viele bekannte Sänger wollten nicht darauf Verzichten, diese Lieder in ihrer Darstellung dem Puplikum darzubieten. Es gibt nicht viele Künstler aus jener Epoche, die nicht einige Songs von den beiden im Repertuar hatten.
In den Jahren 1956/57/58 schlugen sich oft 3-4 Titel um den ersten Platz in der Hitparade, oder wurden vergoldet. Blueberry Hill bekam 12 goldene Schallplatten, es war die goldene Zeit des Rhythm & Blues, aus dem, vermischt mit vielen anderen Musikrichtungen, der Rock 'n' Roll und der Rockabilly groß wurden. Dave Bartholomew und Antonie "Fats" Domino wurden ein "dicker Grundpfeiler" dazu.
Der Rest ist Geschichte, ein Rockfan kennt sie Auswändig.
Hier eine, wie ich hoffe, ziemlich vollständige Liste seiner Longplays.
Auf Imperial:
Rockin' and Rollin' with Fats
Fats Domino Rock and Rollin'
This is Fats Domino
Here stands Fats Domino
This is Fats
The fabulous Mr.D
Fats Domino Swings
Let's play Fats Domino
Million Record Hits
A lot of Domino
I miss you so
Let the four Winds blow
What a Party
Twistin' the stomp
Million sellers by Fats
Just Domino
Walking to New Orleans
Let's dance with Fats
Here he comes again
Auf ABC:
Here comes Fats Domino
Fats on fire
Getaway with Fats Domino
Fats Domino, the Best! (Nur in Holland erschienen!)
Diese 3 ABC-Alben sind im Orginal sehr rar. Aber inzwischen kamen CD-Boxen mit diesen Aufnahmen auf den Mark, so daß auch ein Sammler von Heute mit relativ kleinem Geld die Aufnahmen erwerben kann. Ebenso erschien auch alles alte Imperial-Material in irgendeiner Zusammenstellung auf CD.
Auf Mercury:
Fats Domino -Live
Live in NY
Auf Reprise:
Fats is back
Fats
Um die LP "Fats is back" rankt sich eine kuriose Geschichte - die Titel sind alle von Paul McCarty & John Lennon extra für Fats geschrieben worden. In die Produktion hinein starb der Produzent, Brian Epstein, die LP erschien aber doch, wenn auch mit einem Jahr verspätung. Die 2. Reprise LP "Fats" beinhalter Material, das zuvor auf Dave & Fats eigenem Label "Broadmoor" in grauer Vorzeit erschienen war, aber wegen erbärmlichem Vertrieb praktisch nur in New Orleans verkauft wurde.
Das war dann aber auch so ziemlich das Ende der Plattenkarriere von Fats. Es erschienen noch:
Hello Josephine- Live in Montoeux (auf Atlantic)
Live in Europa (auf UA)
Sleeping on the Job (auf Antagon)
die aber niemanden mehr dick machten. Die Sääle aber füllte Fats immernoch. Gezählt habe ich es nicht, aber er war bestimmt mehr als ein dutzend mal in Germany auf Tour - und ich war immer da.