[Musik] Das Rock- und Pop ABC

Otis Redding


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Als am 10. Dezember 1967 Otis Redding mit seinem zweimotorigen Privatflugzeug in den Lake Monona in Wisconsin stürzt, trauert die Welt um eine musikalische Legende, einen Musiker, der den Soul beeinflusst hat wie kaum ein anderer.
Dem 1941 in Dawson, Georgia geborenen Otis, Sohn eines baptistischen Priesters, wurde recht bald seine Liebe zur Musik bewusst. In jungen Jahren begann er seine Karriere als Sänger und Musiker in der Vineville Baptist Church. Er verließ die High School und arbeite zusammen mit einer Gruppe namens Little Richard's Former Band. Er begann bei lokalen Talentshows mitzumachen, von denen er nach seinem 15. Sieg ausgeschlossen wurde.

1959 sang Otis im Grand Duke Club, ein Jahr später wurde er Mitglied der Gruppe Johnny Jenkins and the Pinetoppers. Bei einer ihrer Studiosessions hatte Otis 1962 die Chance, ein paar Songs im Studio aufzunehmen. Das Resultat war "These Arms Of Mine", eine Platte mit Hitsingels wie "Respect" und "Try A Little Tenderness". Neun Monate später wurde Otis zu einer Liveaufnahme ins Apollo Theatre eingeladen. Nach seiner Show schrie, tanzte und sang das gesamte Publikum, bis er sich zu einer Zugabe bereit erklärte.

Dies war der Anfang seiner von da an steilen Karierre. Es sollten acht Studio-Alben, unzähliges Erscheinen auf Samplern und einige Best of folgen. Doch keiner seiner Songs schlug so ein wie "(Sittin On) The Dock Of The Bay". Es wurde sein Markenzeichen und weltweit größter Hit, entstanden 1967 kurz vor Otis tragischem Ableben.

Otis Talente waren allerdings nicht nur auf das Musikalische beschränkt. Er hatte mit seiner Frau Zalma Atwood vier Kinder. Er war President seiner eigenen Firma namens Redwal Music Co. Inc, die die Rechte an über 200 erfolgreichen Liedern besitzt. 1965 gründete er sein eigenes Label Jotis Records. Außerdem bewirtschaftete er eine große Farm in der Nähe von Macon, Georgia. Otis Redding war eine bemerkenswerte Persönlichkeit der Musikgeschichte, dessen Motto immer war: "I can't do what ten people tell me to do, so I'll guess I remain the same."

Ich muß ehrlicherweise sagen, alles was nach Otis Redding als Soul verkauft wurde, war eigentlich nur ein kommerzieller Abklatsch dessen, die wahre Seele war Otis!

Diskographie:

1965 - Dictionary Of Soul
1965 - Pain In My Heart
1965 - Otis Blue
1965 - Soul Ballads
1965 - Sings Soul
1966 - The Soul Album
1966 - King And Queen (mit Carla Thomas)
1966 - Otis redding And Joe Curtis
1968 - Live In Europe
1968 - The Dock Of The Bay
1968 - In Person At The Whiskey A Go Go
1968 - The Immortal
1968 - Best Of O.R.
1969 - The History Of O.R.
1969 - Love Man
1970 - Tell The Truth
1970 - Historic Performances At The Monterey International Pop Festival
1982 - Recorded Live
1984 - That's Soul
1986 - The Legend Of
1988 - Otis Redding Story
1993 - The Definitive Collection
1995 - The Very Best Of O.R. Vol. 2
 
Johnny Cash

1932 - 2003


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Cash, John R. Johnny (voc,g) wurde 1932 in Kingsland, Arkansas geboren.

Cash wuchs zusammen mit sechs Geschwistern in ärmlichen Verhältnissen in Arkansas auf. Die ersten Schritte zu seiner musikalischen Karriere machte er Anfang der 50er Jahre als US-Soldat in Deutschland, wo er bei einer Luftwaffeneinheit im bayerischen Landsberg stationiert war. Zwei seiner populärsten Songs, "Folsom Prison Blues" und "I Walk The Line", schrieb er in Deutschland. Hier gründete er auch eine Country-Band, die Landsberg Bavarians.

Nach der Entlassung aus der Armee ging Cash in die USA zurück und ließ sich in Memphis/Tennessee nieder. Zunächst musste er sich mit Gelegenheitsarbeiten durchschlagen, doch 1955 begann mit einem Plattenvertrag bei Sam Phillips' legendären Label Sun Records eine steile Karriere. Bei Sun Records war unter anderem auch Elvis Pressley unter Vertrag. Mit der Gruppe Tennessee Three veröffentlichte Cash am 21. Juni 1955 seine erste Single mit den Songs "Hey Porter" und "Cry, Cry, Cry", die in ihrer Verbindung aus Rock und Country typisch für Cash waren. Diesem Stil war er bis zu seinem Tode verbunden. "Ich bin einfach ein Rockabilly", sagte Cash noch vor zwei Jahren.

1958 wechselte er zu Columbia Records, wo er bis 1987 unter Vertrag stand. Dort stieg er zum Superstar auf und machte Country Music auch in Europa populär. Durch Alkohol- und Drogenexzesse kam es 1965 zu einer schweren Krise, doch Cash fing sich und konnte zwei Jahre später wieder an alte Erfolge anknüpfen. Er beschrieb in vielen seiner Lieder das Leben der kleinen Leute, der Unterprivilegierten, der Minderheiten. Er trat kostenlos in Gefängnissen auf; am bekanntesten sind seine Konzerte in den Zuchthäusern von San Quentin und Folsom in Kalifornien, von denen es auch Alben gibt. Mit beiden Alben überflügelte Cash 1969 in den Verkaufszahlen sogar die Beatles. Nebenbei hatte sich Cash auch als erfolgreicher Schauspieler und Moderator etabliert. Von 1969 bis 1971 war er sogar Gastgeber seiner eigenen "Johnny Cash Show". Der Mann in Schwarz mit dem Gesicht wie aus einem Steckbrief und der sonoren Patriarchen Stimme war der erste zornige Poet unter den Country Sängern. Seine oft als Sprechblues zu simplen Harmonien vorgetragenen Sympathie Erklärungen für rechtlose Indianer, verketzerte Hippies und eingesperrte Kriminelle machten den Cherokesen-Abkömmling und einstigen Drogen-Konsumenten 1968/69 zum Superstar der Subkultur Anhänger, die immer mehr nach unverfälschten Klängen aus der amerikanischen Musik Vergangenheit verlangten.

Mit dem Flower-Power-Protest der 68er hatte es Cash mit seinem knackigen Sound zwischen Country, Rockabilly und Blues nicht so sehr. Wechselwirkungen zwischen den Szenen gab es jedoch viele - zumal der Musiker stets Probleme hatte mit dem eher kommerziellen und kaltherzigen Establishment im Country-Mekka Nashville. Nach seinem Comeback in den 90er Jahren streckte er Nashville seinen ausgestreckten Mittelfinger entgegen - auf einer Anzeige im Branchenblatt "Billboard Magazine".

Er wurde 1992 Mitglied im "Rock'n'Roll Hall of Fame" und erhielt ein Jahr später einen Grammy. Cash unterzeichnete einen Plattenvertrag bei einem Rap-Label und veröffentlichte in den folgenden Jahren vier von der Kritik gefeierte Alben unter der Überschrift "American Recordings".

Die Glaubwürdigkeit Cashs mag Teil seines wenig geradlinigen Erfolgswegs gewesen sein. Als Kind hatte er sich zerstochene Hände und Rückenschmerzen auf den elterlichen Baumwolläckern am Mississippi geholt. Mit 30 Jahren, auf dem Höhepunkt seiner Karriere, putschte er sich mit Amphetaminen und Barbituraten durch aufzehrende Tourneen. Drogen hatten noch gar nicht zum Star-Image gehört, schon gar nicht in der konservativen Country-Welt, da hatte Cash sie Ende der 60er schon hinter sich gebracht. Regelmäßig hat er persönlichen wie gesellschaftlichen Mythen harten Realismus entgegengesetzt. Seine Songs behandeln eher die US-Massaker an den Indianern und die Umweltzerstörung statt die ansonsten viel besungene Freiheit des Westens.So ist er zu einem charismatischen Sänger mit einer unangreifbaren und unabhängigen Größe geworden. Musiker jedweder stilistischen Herkunft rechneten es sich als Ehre an, zu Plattenaufnahmen mit ihm eingeladen zu werden. So waren zu seinem Album "Water From The Wells Of Home (1988) neben seiner Tochter Rosanne Cash und dem Sohn John Carter Cash auch Emmylou Harris, Paul McCartney, The Everly Brothers, Waylon Jennings und Hank Williams Jr. beteiligt.

Die letzten Jahre des Sängers waren von Krankheit geprägt. Neben seiner Diabetes und mehreren Fällen von schwerer Bronchitis brachten ihn auch Probleme mit der Bauchspeicheldrüse mehrfach ins Krankenhaus. Ende der neunziger Jahre wurde zudem bekannt, dass Cash an "Autonomer Neuropathie" litt, einer sehr seltenen Nervenkrankheit. 1999 konnte er aber, nach Besserung seines Zustandes, das Album "Solitary Man" aufnehmen. Ein Jahr später erklärte er seinen vollständigen Rückzug von der Bühne und gab bekannt, fortan nur noch CDs aufnehmen zu wollen. 2002 erschien das letzte Album von Johnny Cash mit dem Titel "The Man Comes Around".

Diskographie (Auszug - keine Best Of; Compilations und sonstige wilde Mischungen)

1957 - Johnny Cash and His Hot and Blue Guitar
1958 - Johnny Cash Sings the Songs That Made Him Famous
1959 - The Fabulous Johnny Cash
1959 - Hymns by Johnny Cash
1959 - Songs of Our Soil
1959 - Greatest Johnny Cash
1960 - Johnny Cash Sings Hank Williams
1960 - Ride This Train
1960 - Now There Was A Song
1961 - Now, Here's Johnny Cash
1962 - Hymns from the Heart
1962 - The Sound of Johnny Cash
1962 - All Aboard the Blue Train
1963 - Blood, Sweat and Tears
1963 - Ring of Fire
1963 - The Christmas Spirit
1964 - Keep on the Sunny Side
1964 - I Walk the Line
1964 - The Original Sun Sound of Johnny Cash
1964 - Bitter Tears: Ballads of the American Indian
1965 - Orange Blossom Special
1965 - Ballads of the True West
1965 - Mean as Hell
1966 - Everybody Loves a Nut
1966 - Happiness is You
1967 - Johnny Cash & June Carter: Jackson
1967 - Johnny Cash's Greatest Hits
1967 - Carryin' on with Cash and Carter
1968 - From Sea to Shining Sea
1968 - At Folsom Prison
1968 - The Holy Land
1969 - At San Quentin
1969 - Johnny Cash
1969 - Original Golden Hits, Volume I
1969 - Original Golden Hits, Volume II
1969 - Story Songs of the Trains and Rivers
1969 - Got Rhythm
1970 - Johnny Cash Sings Folsom Prison Blues
1970 - The Blue Train
1970 - Johnny Cash Sings the Greatest Hits
1970 - Johnny Cash and June Carter Cash: Jackson
1970 - Johnny Cash: The Legend
1970 - The Walls of a Prison
1970 - Sunday Down South
1970 - Showtime
1970 - Hello, I'm Johnny Cash
1970 - The Singing Storyteller
1970 - The World of Johnny Cash
1970 - Johnny Cash Sings I Walk the Line
1970 - The Rough Cut King of Country Music
1970 - The Johnny Cash Show
1970 - I Walk the Line - Movie Soundtrack
1970 - Little Fauss and Big Halsy - Movie Soundtrack
1971 - Man in Black
1971 - Johnny Cash and Jerry Lee Lewis Sing Hank Williams
1971 - Johnny Cash: The Man, His World, His Music
1971 - The Johnny Cash Collection: Greatest Hits Volume II
1971 - Understand Your Man
1971 - Original Golden Hits, Volume III
1972 - A Thing Called Love
1972 - Give My Love to Rose
1972 - America
1972 - The Johnny Cash Songbook
1972 - Christmas: The Johnny Cash Family
1973 - The Gospel Road
1973 - Any Old Wind That Blows
1973 - Now, There Was a Song
1973 - The Fabulous Johnny Cash
1973 - Johnny Cash and His Woman
1973 - Sunday Morning Coming Down
1973 - Ballads of the American Indian
1974 - Ragged Old Flag
1974 - Five Feet High and Rising
1974 - The Junkie and the Juicehead Minus Me
1975 - Johnny Cash Sings Precious Memories
1975 - The Children's Album
1975 - John R. Cash
1975 - Johnny Cash at Osteraker Pirsion
1975 - Look at Them Beans
1975 - Strawberry Cake
1976 - One Piece at a Time
1976 - Destination Victoria Station
1977 - The Last Gunfighter Ballad
1977 - The Rambler
1978 - I Would Like to See You Again
1978 - Greatest Hits, Volume III
1978 - Gone Girl
1979 - Johnny Cash - Silver
1979 - A Believer Sings the Truth
1980 - Rockabilly Blues
1980 - Classic Christmas
1981 - The Baron
1981 - Encore
1982 - The Survivors
1982 - A Believer Sings the Truth, Volume I
1982 - The Adventures of Johnny Cash
1983 - Johnny Cash - Biggest Hits
1983 - Johnny 99
1983 - Songs of Love and Life
1984 - I Believe
1985 - Highwayman
1986 - Rainbow
1986 - Class of '55: Cash, Perkins, Orbison & Lewis
1986 - Heroes: Johnny Cash and Waylon Jennings
1986 - Believe in Him
1987 - Johnny Cash: Columbia Records 1958-1986
1987 - Johnny Cash is Coming to Town
1988 - Classic Cash
1988 - Water From the Wells of Home
1990 - Johnny Cash: Patriot
1990 - Boom Chicka Boom
1990 - Johnny Cash: The Man in Black 1954-1958
1991 - The Mystery of Life
1991 - Johnny Cash: The Man in Black 1959-1962
1991 - Come Along and Ride this Train
1992 - The Essential Johnny Cash
1994 - American Recordings
1995 - Highwaymen: The Road Goes on Forever
1996 - Unchained
1996 - Johnny Cash: The Hits
1998 - VH1 Storytellers: Johnny Cash and Willie Nelson
1998 - Johnny Cash at Folsom Prison and San Quentin
1998 - Johnny Cash: Crazy Country
1998 - Johnny Cash: Timeless Inspiration
1998 - Johnny 99
1999 - Johnny Cash: Super Hits
1999 - Johnny Cash and Carl Perkins: I Walk the Line/Little Fauss and Big Halsy
1999 - Just as I am
1999 - Rickabilly Blues
1999 - Cash on Delivery: A Tribute
1999 - The Legendary Johnny Cash
1999 - Johnny Cash and June Carter Cash: It's All in the Family
1999 - Johnny Cash at Folsom Prison
1999 - Sixteen Biggest Hits
2000 - Return to The Promised Land
2000 - Love, God and Murder
2000 - At San Quentin
2000 - Super Hits
2000 - American III: Solitary Man
2001 - Sixteen Biggest Hits: Volume II
2002 - American IV: The Man Comes Around
2004 - Unearthed
2004 - My Mother's Hymn Book
 
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Tina Turner

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"Twenty Four Seven", ihr letztes Studioalbum, wurde im Jahr 1999 bei Parlophone veröffentlicht. Hier hat sich Tina mit den angesagtesten Autoren und Produzenten des zeitgenössischen Pop und Soul zusammengetan und auch ein paar ihrer Lieblingsautoren von früheren Projekten mit ins Boot geholt. Den Startschuss zum neuen Album macht die Single "When The Heartache Is Over", die John Reid von den Nightcrawlers und Graham Stack geschrieben haben und von Brian Rawlings und Mark Taylor produziert wurde, die als Metro Team auch für Chers Multimillionen-Erfolg "Believe" verantwortlich zeichnen. Innerhalb weniger Tage, die Tina Turners neue Single im September in den Radios anlief, avancierte sie in Europa zu einem der meistgespielten Songs.

Wenn man die elf neuen Stücke und Tina mit ihrer unverkennbar voluminös rauhen Stimme hört, wird man sich darüber bewusst, dass niemand dieser ganz besonderen Soulqueen den Rang ablaufen konnte, seit sie im Frühjahr 1996 ihr letztes Album "Wildest Dreams" herausbrachte, das in England Platin eingespielt hat. Wenn man dann einen Blick auf die Tracklist wirft, die solche Juwele enthält wie einen Cameo-Auftritt von Bryan Adams auf "Without You", den bislang unveröffentlichten Song der Bee Gees "I Will Be There", Stücke von so erfahrenen Cracks wie Terry Britten, Graham Lyle und Johnny Douglas und schließlich das Absolute Produktionsteam, dann weiß man, dass Tina mit diesem ausgezeichneten Soul-Zeugnis bestens für das Jahr 2000 und darüber hinaus gewappnet ist. „Die Songs haben alle tolle Texte und sie klingen wie moderne Gospelversionen“, begeistert sich Tina. „Auf dieser Ebene bereitet das Album mir große Freude.“

Heutzutage lebt sie in der Schweiz und genießt die stressfreien Tage, die sie sich nach der immensen Welttournee mit "Wildest Dreams" gegönnt hatte, aber jetzt geht sie mit voller Energie die neue Herausforderung an. „Ich habe mir eine Pause von der Welt der Musik gegönnt, ich muss immer etwas entgiften von diesem Business“, sagt sie, „aber jetzt bin ich wieder bereit.“

Tina Turners Solokarriere begann 1974, aber natürlich kennt nahezu jeder ihre legendäre Lebensgeschichte, die schon weit vor "Private Dancer" markante Spuren in der Geschichte des Soul hinterließ. Wenn man sich die genauen Daten anschaut, möchte man meinen, der Taschenrechner spinnt. Tinas kaum zu bändigende Leidenschaft für schwarze Musik wird seit sage und schreibe 45 Jahren öffentlich dokumentiert. In ihrem Beststeller "Nowhere To Run", der mittlerweile zur Pflichtlektüre jedes Soulfans gehört, beschreibt die Autorin Gerri Hirshey eine Aufnahmesession aus dem Jahr 1953, bei der Tina, damals ein blutjunger Teenager, wirkte wie „ein verhungerndes Kind, das für sein Abendessen singt“. Ein knappes halbes Jahrhundert später hat Tina immer noch denselben Appetit.

Geboren wurde sie in Brownsville, Tennessee, und wuchs dann in der nahegelegenen Kleinstadt Nutbush auf, die sie in ihrem Song als „li’l ol‘ town“ verewigte. 1956 zogen Anna Mae Bullock, so ihr bürgerlicher Name, und ihre ältere Schwester Aline nach St.Louis. Zu dieser Zeit hatte sie schon einige Zurückweisungen erleben müssen – die Schwestern wurden zunächst von der Mutter und später auch noch vom Vater verlassen – und als Annie den Kopf der Lokalmatadoren Kings of Rhythm das erste Mal fragte, ob sie mitsingen könne, antwortete Ike Turner mit einem strikten Nein.

Doch Ike Turner hatte nicht mit der Beharrlichkeit der jungen Frau gerechnet, die 1958 reguläre Sängerin der Band wurde. Doch die erste gemeinsame Single, die alles ändern sollte, entstand wiederum nur durch einen dieser unglaublichen Zufälle, für die die Plattenindustrie prädestiniert zu sein scheint. Im Herbst 1960 wollte Ike "A Fool In Love" aufnehmen, aber die gebuchte Sängerin erschien nicht. Tina sprang ein, und das Ergebnis war ein Rhythm'n'Blues-Smashhit, der sogar in den Top 30 der amerikanischen Pop-Charts landete. Bald darauf hatte die Band einen neuen Namen: The Ike & Tina Turner Revue.

Die Meilensteine, die das Duo in den 60ern und frühen 70ern mit Soulklassikern wie "River Deep, Mountain High", "Proud Mary" und "Nutbush City Limits", ihrem letzten gemeinsamen Hit, hinterließen, sind heute ebenso das Zeug zur Legendenbildung wie die traurige Zerrüttung der Ehe der Turners. Aber Tina schöpfte Kraft in ihrem neuen Glauben zum Buddhismus und der riesige Leinwanderfolg als Acid Queen in dem Film "Tommy" von The Who brachte sie im Sommer 1976 wieder auf ihre eigenen Füße.

Doch zunächst fand sie sich vor einem scheinbar unüberwindbaren Berg Schulden und vor einer desinteressierten Plattenindustrie wieder. Andere Souldiven hatten jetzt auf dem Weg Erfolg, den Tina ihnen geebnet hatte - sie selbst lebte eine zeitlang sogar von Essensmarken. Immerhin - mit ihrem Namen konnte sie noch immer in Fernsehgameshows auftreten und in den Luxusnachtclubs von Las Vegas singen. Schließlich traf sie 1979 Roger Davies, einen jungen Manager aus Australien, der gerade nach Los Angeles gezogen war. Er nahm die Herausforderung an, die große, verlorene Sängerin und Künstlerin neu aufzubauen.

Mit Davies Unterstützung begann Tina Turner von neuem und fand zu dem rassigen Rock’n Roll und der Soulfulness ihrer besten Platten zurück. Die Auftritte als Support der Rolling Stones auf deren US-Tournee von 1981 führten zu der Einladung von Ian Craig Marsh und Martyn Ware von Heaven 17, für das Album "Music Of Quality And Distinction" eine Coverversion von "Ball Of Confusion" aufzunehmen – und was für eine! Noch bevor das Jahr 1982 zu Ende ging, hatte sie einen neuen Soloplattenvertrag bei Capitol Records.

Im Sommer 1984 steuerte "Private Dancer", angeheizt von dem immensen Erfolg der Single "What’s Love Got To Do With It", auf elf Millionen weltweit verkaufte Exemplare zu. Was danach folgte, liest sich schon in Stichpunkten als atemberaubende Glanzleistung, die Tina Turner hervorbrachte, sei es im Musikbusiness, in der Welt des Kinos oder als Autorin: In "Mad Max: Beyond The Thunderdome" spielte sie neben Mel Gibson die Aunty Entity – und wurde als Schauspielerin ausgezeichnet; bei Live Aid, dem größten Livespektakel der Musikgeschichte, sang sie ein Duett mit Mick Jagger; sie hat eine ganze Reihe Grammy Awards gewonnen; ihre Autobiographie "I, Tina" avancierte zum Bestseller und zog die brillante Verfilmung "What’s Love Got To Do With It" nach sich; sie spielte live und in Aufnahmestudios mit bekennenden Turner-Fans wie Bryan Adams, Rod Stewart, Elton John, David Bowie, Eric Clapton und Marc Knopfler; erinnerungswürdig bleiben auch ihre gigantische Show im ausverkauften Maracana Stadium in Rio de Janeiro und ihr Auftritt in der Ruine Tintern Abbey in England; U2 schrieben ihr den Smash-Hit "Goldeneye" zum gleichnamigen James-Bond-Film und mit ihrer letzten Stadiontournee durch Europa im Jahre 96/97 brach sie alle Konzertrekorde - in insgesamt zehn Ländern spielte sie vor über drei Millionen Zuschauern.

Ihren ersten öffentlichen Auftritt im Zuge des neuen Albums "Twenty Four Seven" absolvierte Tina Turner Anfang Oktober 2000 während einer Galashow zur Verleihung der MOBO (Music Of Black Origin) Awards in London. Und Tina bot einem begeisterten Publikum in der Royal Albert Hall eine superbe Performance ihrer Single "When The Heartache Is Over". Doch das war nur der Anfang. Für das Jahr 2000 hat sich Tina Turner einiges vorgenommen. Soviel ist gewiss, sie wird wieder auf Tuchfühlung zu ihren Fans gehen.

Diskographie:

1974 - Tina Turns The Country On
1975 - Acid Queen
1975 - Her Man... His Woman
1979 - Rough
1979 - Love Explosion
1979 - Sunset On Sunset
1984 - Mini
1984 - Private Dancer
1984 - Private Dance Mix
1985 - The Edge (rec. 1976)
1986 - Break Eery Rules
1988 - Tina Live In Europe
1989 - Foreign Affair
1991 - Simply The Best
1992 - Legs - Live In Chicago '84
1993 - What's Love Got To Do With It (OST)
1994 - Tina Live - Private Dancer Tour 1985
1994 - The Collecte Recording Sixties To Ninetines
1996 - Wildest Dreams
1999 - Twenty Four Seven
2004 - All The Best
 
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Ill Nino​

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Biografie:
Cristian Machado (Gesang), Dave Chavarri (Schlagzeug), Marc Rizzo (Gitarre), Jardel Paisante (Gitarre), Lazaro Pina (Bass), und Roger Vasquez (Percussion) sind Ill Nino aus New Jersey. Der Name lässt es schon vermuten, hier schwingt der Latino-Geist im Hintergrund mit, obwohl die Musik von Ill Nino so gut wie nix mit Salsa, Tango oder sonstigen südamerikanischen Verrenkungen zu tun hat. Dave hatte eine Idee: "The idea is to be as heavy as possible and as melodic as possible ? with a Latin twist".Diese Eingebung hat das ehemalige Pro Pain und M.O.D.-Mitglied Chavarri, als er von einer Tour als Aushilfs-Drummer bei Soulfly zurück kommt und selbst eine Band ins Leben rufen möchte. Aus diesem Grund trommelt er die oben erwähnten Kameraden zusammen. Im College Radio-Sender WSOU haben Ill Nino einen einflussreichen Fürsprecher, und im Verbund mit permanenten Auftritten beginnt das Pflänzchen, langsam aber stetig zu wachsen. Support-Auftritte für Kittie, Snapcase und den Buddys von Soulfly machen Ill Nino einem größeren Publikum zugänglich. Musikalisch orientiert man sich bei der Gitarrenarbeit an den späteren Label-Mates von Machine Head, der Rhythmus kommt von den erwähnten Brasilianern und das kreative Chaos hat man mit den Clowns von Slipknot gemein.
Man darf jedoch nicht den Fehler begehen und Ill Nino nur als Derivat aus den genannten Bands sehen. Das New Jersey-Sextett hat seinen eigenen Stil und der setzt sich immer weiter durch. Das Debüt der Band erscheint witzigerweise auf eben dem Label, das auch fast alle anderen bislang genannten Bands beheimatet. Produziert wird "Revolution, Revolucion" von Ron St. Germain (311, Creed und Soundgarden). Er verpasst dem Erstling einen druckvollen Sound, und so nimmt es nicht wunder, dass das Debüt bei der immer größer werdenden Fangemeinde voll absahnt.
Die folgende Tour im Vorprogramm von Machine Head lässt viele Münder offen stehen, denn eine derartige Power bei einem Support-Act hat man schon lange nicht mehr gesehen. Im März 2002 erscheint dann der Soundtrack zu Resident Evil, zu dem die Band den Track "What Comes Around" beisteuert. Insgesamt verbringen sie 2002 zwei mehr auf Tour als in heimischen Gefilden, denn sie backern auf insgesamt elf Touren 20 verschiedene Länder und zwar nicht nur als Support für die Maschinenköppe und P.O.D., sondern auch als Headliner mit Raging Speedhorn als Opener.
Als sie es doch mal wieder nach Hause schaffen, ist auch da nicht Sieasta angesagt, sondern es geht sofort ans Songwriting für's nächste Album. Wärend der Pre-Productions kommt es aber zu einigem Ärger mit Percussionist Roger und Klampfer Marc, weshalb beide schließlich ihre Koffer packen müssen. Marc ist inzwischen bei Soulfly eingestiegen, und Ill Nino können sich als Ersatzleute Ahrue Luster (ex-Machine Head) und Danny Couto für die Klings und Klöngs krallen. Mit Produzent Bob Marlette (u.a. Saliva, Black Sabbath) zimmern sie "Confession" ein, das noch mehr Wert auf die lateinamerikanischen Rhythmen und Melodien legt, und auch der Gesang von Frontbeau Cristian Machado ist noch variabler geworden. Damit haben sie ihren eigenen Stil endgültig geprägt und sind ihren Vorschusslorbeeren mehr als gerecht geworden.
Bevor Ende September 2003 das Album erscheint, gibt's einen kleinen Vorgeschmack in Form der "How Can I Live" Single auf dem "Freddy vs. Jason" Soundtrack und im Oktober geht es mit Spineshank und Chimaira im Rahmen der Roadrunner Roadrage Tour durch deutsche Hallen.

Diskografie:
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Confession
(2003)
Das Debüt "Revolution, Revolucion" war ja schon beileibe nicht von schlechten Eltern. Zwar schlugen mir damals noch die unzähligen Nu Metal Combos auf die Laune und ich schob die Südamerikaner etwas unbedacht in die selbe Schublade, aber mit "Confession" sind sie auf dem besten Weg zum eigenen Stil.

Revolution
(2001)
Nette Mischung aus Soulfly, Slipknot und Machine Head

Offizielle Homepage:
www.illnino.com
 
Yes


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Yes spielte mit großem Talent eine überraschende, immens verfeinerte Musik, die streckenweise zerbrechlich und überaus wohlklingend sein kann, dann aber wieder wirkt, als erklängen gleichzeitig mehrere Sinfonieorchester, eine Batterie Artillerie und Dantesche Höllenschreie. Verantwortlich dafür waren seit 1968 dem Gründungsjahr der Band: Jon Anderson (voc. g) und Chris Squire (bg), die beiden Gründungsmitglieder. Weiterhin gehörten dazu: Peter Banks (g), Tony Kaye (org) und Bill Bruford (dr). In dieser Besetzung gaben sie ihr Depüt im Londoner Marquee Club und als Vorprogramm zum Abschiedskonzert von Cream. Angedacht war eine Synthese zwischen Nice und 5th Dimension, aber je mehr Stücke Anderson, der sich an Platten mit Werken von Chopin, Ravel, Liszt und Sibelius schulte, jedoch komponierte und mit literarisch anspruchsvollen Texten versah, desto mehr bekam das Yes Repertoire einen unverwechselbaren Klang.
Umbesetzungen kamen dem musikalischen Ensemble-Potential nur zugute. 1970 ersetzte Steve Howe (g) den ausscheidenden Banks. 1971 trat Rick Wakeman (kb) an die Stelle von Kaye und 1972 kam auch noch der bekannte Sessionmusiker Alan White hinzu. Dieser ersetzte Bill Bruford. Insbesondere Wakeman (Absolvent des Royal College of Music), trug mit seiner vollendeten Beherrschung sämtlicher Tasteninstrumente und seinen souveränen Umgang mit Cembalo, Mellotron und Moog Synthesizer am meisten zum künstlerischen Wachstum der Gruppe bei, bis er 1973 für eine Solokarriere ausscherte.
Die Alben von Yes wurden von der Presse "willkommmen geheißen". Bereits das erste Album wurde als Meilenstein überschwenglich gelobt. "Fragile" hielt sich mehrere Monate auf den vier Top Plätzen in den USA. Beinahe immer gelang es den Musikern ihre Werke auch in Konzerten formvollendet zu präsentieren. Hinter den Kulissen brodelte es jedoch, Wakeman ärgerte seine Kollegen, ausgesprochene Vergetarier, indem er sich mit Steaks und Bier versorgen lies. Der neue Keyboarder, der Schweizer Patrick Moraz konnte sich aber nur bis 76 in der Band halten, danach holte man sich Wakeman zurück. Aber auch Anderson und Wakeman widmeten sich zunehmend Soloprojekten und verließen die Band um durch Trevor Horn und Geoff Downes ersetzt zu werden, aber auch sie blieben nur ein jahr und gründeten Später die Band ASIA. Durch die vielen Umbesetzungen war Yes zwischenzeitlich out, wurde aber 1983 von Trevor Horn wiederbelebt und brachen 1984 in den USA alle Kassenrekorde. Die nächte Reunion stand 1988 an, als sich vier Mitglieder wieder zusammenfanden. Aber Chris Squire, der die Rechte am Namen Yes besaß sagte nein zu dieser Reunion, woraufhin die vier Abtrünnigen die Platte unter ihren gemeinsamen Namen Anderson, Bruford, Wakeman, Howe herausbrachte. Zu dieser zeit hatte der Konflikt der beiden Fraktionen seinen Höhepunkt erreicht. Squire, White, Rabin und Kaye gastierten als Yes und die Anderson Truppe als Solistenquartett. Treffen beider gab es nur vor Gericht. Gesunder Menschenverstand einigte aber beide dann doch noch und so kam es 1991 zur Produktion des Album "Union" und einer gemeinsamen erfolgreichen Welttournee.
So lösten sich Trennungen und Wiedervereinigungen bis heute ab. Jeder ging zielstrebig auch eigenen Projekten nach.

Diskographie:

1969 - Yes
1970 - Time And A Word
1971 - The Yes Album
1971 - Fragile
1972 - Close To The Edge
1973 - Yessongs
1973 - Tales From Topographic Oceans
1974 - Relayer
1975 - Yesterdays
1977 - Going For The One
1978 - Tormato
1980 - Drama
1980 - Yesshows
1983 - Classic Yes
1983 - 90125
1985 - 90125 Live: The Solos
1987 - Big Generator
1991 - Union
1991 - Yesyears
1991 - Yesstory
1992 - The Very Best Of - Highlights
1993 - The Yes Solo Family Album
1994 - Talk
1994 - An Evening Of Yes Music Plus
1996 - Keys To Ascension
1997 - Key To Ascension 2
1997 - Open Your Eyes
1998 - Something's Coming
1998 - Friends And Relatives
1999 - The Ladder
2000 - Best Of
2000 - Masterworks
2001 - Keystudio
2001 - Magnification
 
Anne Clark

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Die Stärke der blonden Dichterin Anne Clark, 1960 in London geboren, lag stets in ihren zerbrechlichen, verhaltenen und zugleich sehr engagierten Texten. Sie vergaß nie ihre Herkunft, fühlte sich der Arbeiterklasse zugehörig und ging auf Distanz zur literarischen Elite der Oberschicht, die sich über die Rockmusik beim niederen Volk anbiedern wollte, so ihre eigenen Worte.
Sie arbeitete zu Beginn der 80iger für Riot Stories, einem Verlag, der Paul Weller gehörte, und trat in dieser Funktion auch erstmals an die Öffentlichkeit, um in einer Fernsehsendung die großen Verlagshäuser und ihren unseriösen Umgang mit Nachwuchsautoren heftig zu attakieren. Anne Clark erkannte die Kombination ihrer texte mit Musik als notwendig und wesentlich. Sie bildete dadurch das bislang letzte Glied einer reihe von Poeten, die Lyrik mit Musik zusammenführten. Ihre ersten Live-Auftritte absolvierte sie 1980 mit Richard Stranges Cabaret Futura. Ihre Performance hamonisierte Lesung und Musik mit dramatischen inszenierten Diashows. Dananch ging sie mit dem Dichterkollektiv The Ghost Individuals auf Tournee. Ihre erste Platte war das Minialbum "The Sitting Room". In sieben Titeln setzte sich Anna Clark mit dem Alleinsein und der Entfremdung der Menschen in einer mechanisierten und militarisierten Gesellschaft auseinander. Immerhin schaffte sie es damit bis auf Platz vier der englischen Indie-Charts, ein beachtlicher Erfolg für ihr Erstlingswerk.
Diesen hohen Qualitätsstandard setzte sie auch in ihren Nachfolgewerken durch. Auch hier werden Sehnsucht, Zynismus, Mitleid, Alleinsein thematisiert und gekonnt musikalisch umgesetzt. Sie ließ sich bei allen ihren musikalischen Projekten von bekannten Musikern begleiten, was wohl auch ein Teil des Erfolges darstellte.
Nach einer Plattenpause und intensiven Tourneen meldete sich Anne Clark Ende 1990 in den Independent-Charts zurück. "Abuse" behandelte die Eroberung von Ländern und die Ausbeutung durch die Herrschenden. Der Song war Bestandteil der 91er LP "Unstill Live" bei der die zeitlose Poetin ihre Hits aus dem Philosophie Kühlschrank bis in die letzten Nervenzellen der Zuhöhrer trieb. Es war ihre bedeutenste Arbeit bislang.
1996 erweist die junge Generation elektronischer Musiker, wie Sven Väth, Westbam, Saafi Brothers oder Hardfloor der Grande-Dame des lyrischen Synthie-Pop die Ehre, indem es ihre Songs mit einem zeitgenössischen, technoiden Anstrich versieht. Anne Clark selbst räumt ihrer Vorliebe für Folk und Klassik eine immer bedeutendere Stellung in ihrem Werk ein und verbindet diese mit ihrer alten Leidenschaft für Poesie. Kein Wunder also, dass sie sich 1998 der Gedichte von Rainer Maria Rilke annimmt und diese, zusammen mit Martyn Bates, als wunderschöne Neofolk-Balladen inszeniert.

Ich persönlich finde es schade, dass Anne Clark in Deutschland nie eine große Rolle spielte und nur als ein heißer Tipp unter Insidern galt.

Diskographie:

1982 - The Sitting Room
1983 - Changing Places
1984 - Joined-Up Wrting
1985 - Pressure Points
1987 - Hopeless Cases
1988 - R.S.V.P.
1991 - Unstill Life
1993 - The Law Is An Anagram Of Wealth
1994 - The Best Of Anne Clark
1994 - Psychometrie - Live
1995 - To Love And Be Loved
1997 - Wordprocessing - The Remix Project
2002 - Just After Sunset
2003 - From The Heart - Live in Bratislava
 
Frijid Pink


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Frijid Pink, gegründet 1967 in Detroit, das waren die fünf Schulfreunde Kelly Green (voc), Gary Ray Thompson (g), Tom Harris (b), Richard Stevens (dr), Larry Zelanka (kb), später durch diverse Wechsel kamen noch Thomas Beaudry (b), Craig Webb (g) und Jon Wearing (bg) hinzu. Trotzdem wurde Frijid Pink nie den Ruf einer Eintagsfliege los, trotz mehrer produzierter Alben. Lediglich der Cover-Version von "House Of The Rising Sun" von ihren ersten Album "Frijid Pink" schlug so richtig ein und jeder Oldie Fan verbindet diesen Titel nicht nur mit den Animals sondern auch mit Frijid Pink. Für den heutigen Zeitgeschmack wirkt der Hardrock von Frijid Pink hausgemacht und primitiv, trotzdem kann man aber auch die Begeisterung aller Beteiligten am gemeinsamen musizieren recht deutlich heraushören.
Nach dem vierten Album 1974/75 fiel die Truppe schon wieder auseinander! Bemerkenswert, dass alle vier Alben remastert wurden und wieder über diverse Onlinehändler erhältlich sind.

Diskographie:

1970 - Frijid Pink
1971 - Defrostet
1973 - Earth Omen
1974 - All Pink Inside
2002 - Frijid Pink (3CD-Box)
 
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John Lennon

1940 - 1980


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John Lennon (voc, g, p) geboren in Liverpool, reicherte die musikalischen Artikulationen der Beatles mit dem intelligenten, informierten und infantilen Humor englischer Gymnasiasten an. 1955, als er noch zur Quarry-Bank High School ging, hatte er die Quarrimen formiert, die Skiffle und Rock And Roll spielten und Elvis Presley, Little Richard, Jerry Lee Lewis zu ihren Vorbildern zählten. Nachdem aus den Quarrimen durch mehrere Mutationen die Beatles (sh. auch: https://www.supernature-forum.de/showthread.php?s=&action=showpost&postid=261770#261770 ) geworden waren, profilierte sich Lennon im Pilzkopf Quartett schnell als instinktiver Poet des Proletariats....

Seine Bekanntschaft mit der Happening Künstlerin Yoko Ono (1933 geb. in Tokio), die er nach der Scheidung von seiner ersten Frau Cynthia 1969 heiratete, führten Lennon weg von der vergnüglichen Burschenschaft der Beatles hin zu esoterischen Experimentalzirkeln. Auf "bed-ins", in Plakat Aktionen, mit der Verschickung von Baumsamen an alle Staatsoberhäupter bat das Paar darum, dem Frieden eine Chnace zu geben. Beide posierten nackt auf dem Cover von "Two Virgins", bespielten Platten mit Ono's schrillen Schreien, krächzenden Transistorradio-Tönen, Herztönen und minutenlangen Band-Leerlauf. Sie fühlten sich zunehmend vom Mißtrauen der anderen Beatles verfolgt, was schließlich zum Auslöser des Bruchs der Beatles im Jahre 1970 gipfelte, dem selbst McCartney nichts mehr hinzuzusetzen hatte. Sie betäubten sich mit harten Drogen und griffen zeitweilig gar zu Heroin, wegen all der Dinge, die die Beatles uns angetan haben, wie sich später Lennon dazu äußerte. Danach unterzogen sich beide diversen Therapien. Vom Ballast seiner Rolle befreit, widmet sich Lennon zunächst sich selbst, seiner Kindheit und seinen Jahren mit den Beatles. Das musikalische Ergebnis heißt "Plastic Ono Band." Die minimalistischen, von Phil Spector fast primitiv produzierten Stücke sind die besten, die Lennon ohne McCartney jemals schreiben wird, ein Mensch, der Wut und Verzweiflung aus sich herausschreit, um einen neuen Sinn im Leben zu finden: "I don’t believe in Beatles / I just believe in me, Yoko and me / The dream is over," heißt es am Ende von "God." Gleichzeitig beweißt das dylaneske "Working Class Hero" mit seinen letzten Zeilen "A working class hero is something to be/ If you want to be a hero then just follow me" dass Lennon viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist um wahrzunehmen, was wirklich in der Welt passiert. 1971 drohte ihm die Ausweisung aus den USA, die Einwanderungsbehörde wollte einen vorbestraften "Ausländer" nicht mehr im Lande haben. Erst die Intervention vieler bekannter Künstler und Politiker verhinderten dies. 1976 schließlich erhielt er unbegrenztes Aufenthaltsrecht in den USA. Insbesondere auf den Alben "Imagine" (1971) und "Double Fantasy" (1980) konnte er nochmals nachtrücklich sein Können als Songschreiber nachweisen. Letzteres wurde nach fünfjähriger Pause kurz vor seinem tragischen Tod vollendet. am 8.Dezember 1980 wurde John Lennon vor seinem Wohnhaus in New York von dem psychopatischen Fan Mark David Chapman erschossen.

Diskographie:

1968 - Uninished Music No.1 - Twi Virgins
1969 - Uninished Music No.2 - Life With The Lions
1969 - Wedding Album
1970 - Live Peace In Toronto
1970 - John Lennon/Plastic Ono Band
1971 - Imagine
1972 - Sometime In New York City/Live Jam
1973 - Mind Games
1974 - Walls And Bridges
1975 - Shaved Fish
1975 - Rock 'n' Roll
1980 - Double Fantasy
1983 - Milk And Honey
1986 - Live In New York City
1986 - Menlove Ave
1988 - Imagine - The Movie (OST)
1998 - Wonsponatime
1998 - Lennon Legend - The Very Best
1998 - Anthologie (4CD-Box)
2003 - Come Together - A Night For John Lennon's Words And Music
2004 - Acoustic
 
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(The) Doors

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The Doors wurden 1965 von Jim Morrison (voc), Ray Manzarek (p, org, voc), Robbie Krieger (g, voc) und John Densmore (dr. voc) in Los Angeles gegründet. Der Name der Band, die auf ausgefeilten Bluesimprovisationen "zum Mond schwimmen", an "Ende der Stadt" eilen und "zur anderen Seite durchbrechen" wollte, war literarischen Quellen entlehnt und zweitens der Rauschmittel-Studie "The Doors Of Perception" von Aldous Huxley. Denn im Rausch, unter Meskalin, Methedrin und LSD, entwickelte das Quartett, zunächst für 5$ die Nacht im Club London Fog am Sunset Boulevard von Los Angeles seinen Stil: schwere Orgelakkorde, langdauernde Filigransoli und Songtexte voller Todesträume, Schreckensvisionen und Zaubersymbole. 1969 auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, kassierte die Band 120 000$ für ein Konzert im New Yorker Madison Square Garden (für diese Zeit eine ungeheuere Summe) und machte mit jeder LP Millionenumsätze. Wegen ihrer aggressiven, vielfach obszönen Bühnenschau wurden Doors-Konzerte in mehreren ameriaknischen Bundesstaaten verboten und der Sänger Morrison wegen Entblößung in der Öffentlichkeit arretiert. Nach Morrisons Tod am 3. Juli 1971 arbeiteten seine Mitmusiker im Plattenstudio und im Konzertsaal als Trio - mit erheblich geringerem Erfolg und lösten sich alsbald auf.

1977 taten sich die überlebenden Doors noch einmal zusammen, um Poesie zu vertonen, die Jim Morrison an seinen letzten Geburtstag auf Band gesprochen hatte. Die Studioarbeit an "An American Prayer" dauerte 18 Monate, erhielt aber als "Grabschändung" überwiegend negative Kritiken. 1980, als die Morrison-Biographie "No One Here Gets Out Alive" von Danny Sugerman und Jerry Hopkins erschien, wurden mehr Doors Alben verkauft, als jemals zuvor. Eine weitere Doors Revival erfolgte mit dem Oliver Stone Film mit Val Kilmer als Jim Morrison 1991.

Diskographie:

1967 - The Doors
1967 - Strange Days
1968 - Waiting For The Sun
1969 - The Soft Parade
1970 - Morrison Hotel
1970 - Absolutely Live
1970 - Doors 13
1971 - L.A. Woman
1971 - Other Voices (ohne Morrison)
1972 - Weird Scenes Inside The Gold Mine
1972 - Full Circle (ohne Morrison)
1978 - An American Prayer
1983 - Alive She Cried
1987 - Live At The Hollywood Bowl
1997 - The Doors Box Set
2000 - Essential Rarities
2003 - The Absolute Best Of The Doors
 
Destiny's Child

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Nach der Gründung 1990 in Houston von LaTavia Roberson und Beyoncé Knowles, die damals gerade mal neun und zehn Jahre alt sind, wird die Girls-Combo wenig später durch Kelendria (Kelly) Rowland und LeToya Luckett vervollständigt. Ihr Manager Mathew Knowles versteht es, sie zu vermarkten. Durch den Imagewechsel - von Schulmädchen zu Girlies - schaffen die Newcomer den Sprung von einer Show für Nachwuchstalente auf alle lokalen und regionalen Bühnen in und um Texas. Zu ihrer Fangemeinde gehören sowohl ältere als auch jüngere Generationen. Aber es werden auch Stimmen laut, die den Mädels den Erfolg nicht gönnen. Doch wie sagt man so schön: "Was nicht tötet, macht uns stärker". Die vier lassen sich nicht von ihrem Ziel abbringen und sind kurz darauf die Vorband von Dru Hill. Schließlich bringt ihnen der Plattenvertag mit Columbia Records den endgültigen Durchbruch.

Das Debütalbum "Destiny's Child" mit der Single-Auskopplung "No, No, No" feat. Wyclef Jean erscheint 1998 und beschert ihnen einen riesen Erfolg. Ihr Name wird plötzlich in einem Atemzug mit den bekannten R'n'B-Größen wie En Vogue oder Lauryn Hill genannt. Während sie in den Staaten noch als Vorband für Boyz II Men auftreten, geben die Mädels in Europa an 17 aufeinanderfolgenden Tagen als Hauptgruppe Konzerte und nehmen an 18 Unterhaltungsshows teil. Jede dieser Veranstaltungen ist ausverkauft.

Nur ein Jahr später steht dann auch schon die zweite Platte mit dem Namen "The Writing's On The Wall" in den Läden. Die mittlerweile gerade mal 18-Jährigen beweisen auf diesem Platin-Album ihr wirkliches Talent. Kein Wunder, dass Songs wie "Say My Name" oder "Bug A Boo" die Charts stürmen. Doch obwohl die vier Sängerinnen mittlerweile wie Schwestern sind, kommen Unstimmigkeiten auf, als Folge werden LeToya und LaTavia von ihrem Manager aus der Band geworfen. Nachfolgerinnen werden Michelle Williams, eine Backgroundsängerin von Monica, und Farrah Franklin, eine Backgroundtänzerin im Video zu "Bills, Bills, Bills". Allerdings bleibt diese Zusammensetzung auch nicht lange bestehen. Fünf Monate später wird Farrah zum Gehen aufgefordert.

Nun sind Destiny's Child zu dritt, was aber dem Erfolg keinen Abbruch tut. Gegen Ende 2000 veröffentlichen sie den Hit "Independent Women (Part One)" zu dem Film "Charlie's Angels" und sind damit lange in den Charts zu finden. Doch Gerüchten zufolge denkt Beyoncé, die schon den Vertag für "Carmen: A Hip Hopera" unterschrieben hat, an eine Solo-Karriere. Unbeeindruckt davon touren die drei Girls durch die Staaten und sind neben Mary Mary und Wyclef Jean für den Bürgerrechtspreis nominiert. Mit dem Preis, der Anfang März verliehen wird, werden Menschen und Projekte aller Rassen ausgezeichnet, die dazu beitrugen, ein positives Bild von Farbigen entstehen zu lassen.

Im Dezember 2001 bewahrheiten sich die Trennungsgerüchte halbwegs. Destiny's Child beschließen vorläufig getrennte Wege zu gehen und sich ihren Solokarrieren zu widmen. Von einer endgültigen Trennung spricht aber keine der drei Grazien, sondern sie verweisen auf die Beatles, die sich auch erst trennten, dann aber mit noch größerem Erfolg wieder zusammen fanden. Mrs. Knowles verlagert ihre schauspielerischen Aktivitäten erstmal vom MTV-Bildschirm auf die Kinoleinwand und ist im Sommmer 2002 im dritten Teil von Mike Myers "Austin Powers" zu sehen.

Im Sommer 2003 stehen erstmals wieder gemeinsame Auftritte an. "Heute haben wir darüber geredet, was wir machen werden, wenn wir wieder zusammen kommen - der Sound, der Look - was wirklich aufregend ist", verkündete Beyoncé im August vor einem Gig in Jamaica. Alle Bandmitglieder seien gewachsen, "es wird wunderbar." Ab Anfang des nächsten Jahres möchten sie wieder zusammen arbeiten.

Diskographie:

1998 - Destiny's Child
1999 - The Writing's On The Wall
2001 - Survivor
2001 - 8 Days Of Christmas
2001 - Independent Woman (Kanada)
2002 - This Is The Remix
2002 - Heart To Yours

Quelle: Laut.de
 
Dark Funeral

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Dark Funeral kommen 1993 in die Gänge und zwar auf Betreibens der Düsterheimer Lord Ahriman (g) und Blackmoon (b), der von seiner Mutti eigentlich David Parland gerufen wurde. Draugen (dr) und Themgoroth (voc) runden das Line-Up ab und man frönt dem schwedischen Black Metal. Somit dauert es auch kein Jahr, bis die selbst finanzierte Mini CD unter dem selben Namen in Dan Swanö's Uni-Sound Studio eingespielt und unters ahnungslose Volk gebracht wird. Nach den Aufnahmen wird Draugen durch Equimanthorn ersetzt, der namentlich wohl besser zur Band passt. Auch der Deal mit No Fashion Records kommt zustande und die Vorbereitungen für die erste Full-Length CD stehen an.

Man beginnt wieder in den Uni-Sound Studios aufzunehmen, es wird aber bald klar, dass sie hier das gewünschte Ergebnis nicht erreichen werden. Deshalb ziehen Dark Funeral in Peter Tätgren's (Hypocrisy, Pain) Abyss Studios um, und nehmen die Scheibe noch mal komplett neu auf. Das Ergebnis stellt die Jungs zufrieden und mit Emperor Magus Caligula findet man auch einen töften Frontförster, dummerweise erst nach den Aufnahmen, aber noch vor dem Gig beim Under The Black Sun Festival in Berlin. Das Album, welches 1996 erscheint, wird in den USA von Metal Blade vertrieben und in Polen greifen sich Mystic Produktion die Rechte am Vertrieb ab.

Nachdem sich Sänger Themgoroth und Drummer Equimanthorn wieder in die wäldlicheren Gebiete zurückgezogen haben, schmeißt auch Blackmoon die Axt hin und setzt sich lieber an einen See. Das läßt sich aber alles verkraften, kann Lord Ahriman doch inzwischen auf die Mithilfe von Alzazmon (dr), Thyphos (g) und eben Emperor Magus Caligula zurück greifen, der auch den Bass zupft. Letzterer ist übrigends auch unter dem Namne Masse Broberg als ursprünglicher Sänger von Hypocrisy bekannt. Zusammen mit Necromass geht es dann zusammen auf der Satanic War Tour (hüstel) durch Europa.

Mit Ancient und Bal Sagoth geht es 1997 auf in den zweiten Teil der SW Tour und man spielt auch auf dem Expo Of The Extreme Festival in Chicago. Da man dort auf so witzige Accessoires wie aufgespießte Schweineköpfe, umgedrehte Kreuze und ähnliches setzt und sich selbst natürlich auch in Schweineblut einsaut, liegt es nahe, mit Usurper auf die American Satanic Crusade Tour zu gehen. Danach kehren sie dann in die Abyss Studios zurück um den Nachfolger "Vobiscum Satanas" einzuhämmern.

Dominion wird als Tour-Bassist angeheuert, übernimmt aber nach Thyphos' Rauschmiss die zweite Klampfe, was den Eroberer dazu zwingt sich wieder hinter den Bass zu klemmen. Bevor es auf eine Tour mit Cannibal Corpse geht, die auf den lustigen Namen "Bleed For Satan Tour" hört, übernimmt Gaahnfaust an Stelle von Alzazmon die Sticks. Nach einem Abstecher in die USA und einem Kurzbesuch in Mexico, pflügen die Schweden mit Dimmu Borgir durch Europa und nennen das Ganze The Satanic Inquisition.

Im Jahr 2000 entsteht die EP "Teach The Children To Worship Satan", die unter anderem Coverversionen von Slayer, Sodom und King Diamond enthält. Auch Gaahnfaust hält es nicht lang bei Dark Funeral und für ihn kommt Matte Modin in die Band. Nach einer Kanada/Amerika Tour fangen Dominon und Caligula an, an einem Nebenprojekt namens Dominon Caligula zu basteln und Lord Ahriman stellt mit einigen anderen Wolfen Society auf die Beine. Auch die erste EP wird wieder veröffentlicht.

2001 stehen die Jungs wieder in den Abyss Studios und holzen "Diabolis Interium" ein. Der Song "An Apprentice Of Satan", der schon auf der EP stand, wird neu eingespielt und zusammen mit sieben weiteren Tracks auf CD gebrannt. So weit scheint im schwedischen Black Metal Universum alles in Ordnung zu sein.

Diskografie :

1997 Vobiscum Satanas
1996 The Secrets Of The Black Arts
 
Dimmu Borgir

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Das erste Lebenszeichen der Norweger kommt 1994 in Form einer 7" auf den Markt, ein Jahr später folgt "For All Tid". Schon damals im Untergrund kein unbeschriebenes Blatt mehr, drängt sich die Band erst im Jahre '96 mit "Stormblast" in der Öffentlichkeit vor, eine Scheibe, die ihren Namen sehr mit Recht trägt.

Schon hier zeigt sich, dass die Band es versteht, schnelle, aggressive Sounds mit hohem technischen Können und guten Melodien zu verbinden. Auch die Variationen des Tempos und das teilweise klassische Arrangement wird schnell ein Markenzeichen der Truppe. Nach dem die Texte für die ersten beiden Scheiben ausschließlich in norwegisch verfasst wurden, schreibt Sänger Sharath ab der MCD "Devil's Path" fortan in englisch, da die Fangemeinde schon lange über Norwegen hinaus reicht und man sich dieser auch verständlich mitteilen will.

Mit "Enthrone Darkness Triumphant" gelingt 1997 der große internationale Durchbruch, was sich an internationalen Chartnominierungen und der Möglichkeit, auf den größten europäischen Metal-Festivals, wie dem Dynamo oder in Wacken zu spielen, zeigt. Seitdem outet sich Joey DeMaio von Manowar als absoluter Dimmu Borgir Fan (ob man sich damit brüsten sollte, bleibt Ermessenssache). Der Wechsel zu Nuclear Blast zeigt sich als kluger Schritt, da die Promotion für das Album ein großes Publikum erreicht. Auf der anderen Seite wird der Band von der Basis der Black Metal-Szene der Ausverkauf vorgeworfen, da sie sich Dimmu Birgir inzwischen mit einer Menge anderer Leute teilen müssen.

Nach Beendigung einer Welttour geht es dann zurück ins Studio und sie nehmen "Godless Savage Garden" auf. Aufgrund hervorragender Charts-Platzierung wird die Scheibe für den Spellemannsprisen (norwegischer Emmy oder Grottenolm oder so was) nominiert und sichert den Jungs einen Auftritt im norwegischen Fernsehen. Zwar gehen sie im Endeffekt leer aus, trotzdem nutzen sie die Gelegenheit, um dem Publikum einen neuen Track vom '99 erscheinenden Album "Spiritual Black Dimension" zu präsentieren.

Auch mit diesem Album gelingt weltweit der Charteinstieg und die Fangemeinde wächst. Zwar sind die Kritiken der Scheibe durchwachsen, jedoch scheint der Erfolg nicht mehr aufzuhalten zu sein. Trotzdem verlässt Basser Nagash nach den Aufnahmen die Band, um sich seinem Projekt The Kovenant zu widmen. Ersetzt wird er seit dem von Vortex (Ex-Borknagar), der mit seiner klaren Stimme auch einige Vocalparts übernimmt.
Doch auch Drummer Tjodalv entscheidet sich bald, die Truppe zu verlassen, da er sich mehr um seine Familie kümmern möchte. Er wird durch den ehemaligen Cradle Of Filth Schlagwerker Nick Barker ersetzt, der zwar zweifellos musikalisch kompetent ist, aber auch einen Ruf als Gelegenheitspsychopath hat.

Wärend der Arbeiten zu Puritanical Euphoric Misanthropia wird Gitarrist Astennu gefeuert, nun zählt Shagrath neben Gitarrist Silenoz und Keyboarder Mustis zu den einzigen Gründungsmitgliedern. Endgültigen Ersatz hofft man in Person von Galder gefunden zu haben, der seine Brötchen auch noch mit Old Man's Child verdient. Auf der Scheibe arbeitet das Sextett zum ersten Mal mit dem Göteborger Symphonie Orchester zusammen und beweist eindrucksvoll, dass man mit Dimmu Borgir auch im neuen Jahrtausend rechnen muss. Vor allem, als sie zum dritten mal für den norwegischen Grammy nominiert sind und ihn jetzt endlich auch gewinnen.

Als sie dieses mal ins Studio Fredman einlaufen, sind sie bestens vorbereitet und alle Songs stehen. Da sie beim letzten Album auf den Geschmack gekommen sind und inzwischen auch über die entsprehenden Geldmengen verfügen, nehmen sie die symphonischen Teile von "Death Cult Armageddon" mit dem 46-köpfigen Prager Philharmonischen Orchester auf. Das Line-Up ist stabil geblieben und hat dem Album hörbar gut getan. Die Stärken der Band, klassische Soundtracks mit gehöriger Portion Aggression, sind weiter heraus gearbeitet und es sieht so aus, als könne es nur aufwärts gehen.

Diskografie :

2003 Death Cult Armageddon
2002 World Misanthropy (DVD)
1999 Spiritual Black Dimension
1998 Godless Savage Garden
1997 Enthrone Darkness Triumphant
1996 Stormblast
1995 For All Tid
 
Birth Control



Biographie:

Wenn sich schon eine Kultur-Instanz wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung dazu herab lässt, einen Kommentar über eine der Rocklegenden aus deutschen Landen abzugeben, sollte man hellhörig werden. Jene Postille meint nämlich über die Live-Darbietungen von Birth Control: "beispielhafte Live-Band ohne Dämonie und Arroganz." Das sitzt erst einmal.
Eigentlich kennt jeder ihren größten Hit "Gamma Ray", wer oder was aber sich hinter dem Bandnamen versteckt, ist den meisten in den letzten dreißig Jahren entgangen. Ja, so lange gibt es die Band schon. Sogar bis ins Revoltenjahr 1968 reicht die Geschichte von Birth Control zurück, gegründet in Berlin aus den Bands Earls und Gents Birth Control. Zunächst spielen sie Coverversionen wie viele andere Combos auch, und denken nicht im Traum daran, einmal Karriere zu machen.
Zu siebt waren sie damals am Start. Bernd (nicht Inge!) Koschmidder (Bass), Reinhold Sobotta (Orgel), Rolf Gurra (Saxophon, Gesang), Fritz "Little Lord" Gröger (Gesang), Klaus Orso (Gitarre), Reiner Borchert (Gitarre) und Hugo Egon Balder (Schlagzeug, ja, der Alles, Nichts, Oder und Tutti Frutti-Balder) spielen sich durch die Clubs der damaligen Enklave und machen sich so einen Namen. Schließlich erhiält die Band eine Einladung, durch den Libanon (sic!) zu touren. In Beirut spielen sie vor ständig ausverkaufter Hütte im "Les Caves du Roy" im Hotel Excelsior. Hugo Egon muss die Band verlassen, weil seine Eltern ihm verbieten, weiter mitzuspielen.
Nach der Rückkehr und einigen Umbesetzungen beginnen Birth Control eigene Stücke zu schreiben. Dass die Band am Hungertuch nagt, erweist sich im Nachhinein als Glücksfall, dadurch laufen sie nie Gefahr, sich die Rübe mit allerlei Psychedelika vollzupumpen und es bleibt im Oberstübchen genug Platz für die Passion Musik. Erster Achtungserfolg der jungen Band, die ihr ältestes Mitglied - Bruno Frenzel - schon mit 25 Jahren zärtlich "Opa" nannte, ist 1970 der Auftritt in der Deutschlandhalle zu Berlin als Support von Jimi Hendrix, Ten Years After, Cold Blood, Procol Harum und Cat Mother.

1972 erscheint das Album "Hoodoo Man" und die Single "Gamma Ray". Der Song soll zu einem der meist gespielten der Krautrock-Ära avancieren und hat bis heute in den Dissen des Landes kaum von seiner Ausstrahlung verloren. Die Zeichen für Birth Control stehen recht günstig. 1975 werden sie hinter Silver Convention und Kraftwerk auf den dritten Platz der beliebtesten Live-Band gewählt. Mit dem 1976er Album Backdoor Posibilities verändern sie aber ihren Stil und spielen ähnlich wie ihre Vorbilder Genesis, King Crimson und Yes, Artrock mit vertrackten Kompositionen und jazzigen Anleihen. Das kommt bei den Fans weniger gut an, war ist von ihnen doch geradlinigen Heavyrock gewohnt. Die Rückbesinnung auf ebenjenen erfolgt 1978 mit dem Album "Titanic" und die Konzertsäle werden wieder voller. 1983 stirbt Gründungsmitglied und Bandopa Bruno Frenzel an den Nachwirkungen eines heftigen Stromschlages, den er 1975 bei einem Konzert bekommt. Dies und der ausbleibende Erfolg des guten Albums "Bäng" münden darin, dass Bandleader "Nossie" Noske Birth Control auf Eis legt.
Interessiert hat das eigentlich niemanden mehr, denn zu dieser Zeit sind eben die debil-Frisuren der New Romantic Welle angesagt, und die Neue Deutsche Welle schwappte unheilvoll über die alten Heroen herein. Bis 1993 soll es dauern, bis sich eine Reunion der Band am Horizont andeutet. Aus der Urbesetzung ist aber nur noch Bernd Noske übrig geblieben.
Auch heute noch sind Birth Control unterwegs und spielen und spielen und spielen ...

Discographie:

LP - RELEASES
1970 - Birth Control Metronome MLP 15.366
1970 - Birth Control - A New German Rock-Group Prophesy (USA) PRS 1002
1970 - Birth Control Jolly (Italy) LPJ 5177
1971 - Operation OHR OMM 56.015
1971 - Operation Philips (France) 6384001
1971 - Birth Control (Operation LP) Charisma (UK) CAS 1036
1972 - Believe In The Pill ( Best Of...) OHR OMM 556.025
1972 - Hoodoo Man CBS 65316
1973 - Knock, Knock, Who's There 2001 Metronome 200132
1973 - Rebirth CBS 65963
1973 - Goldrock Metronome 40.019
1974 - Live (D-LP) CBS 88088
1974 - Hoodoo Man CBS/SGAE (Spain) S 65316
1975 - Plastic People CBS 80921
1976 - Backdoor Possibilities Brain (green) 60.019
1977 - Live CBS/SGAE (Spain) 88088
1977 - The Best Of Birth Control CBS 81362
1977 - Increase (Dünencover) Brain (orange) 60.066
1977 - Increase (Fischcover) Brain (orange) 40.122
1978 - Increase (Dünencover) Hispavox (Spain) S 60.012
1978 - The Best Of Birth Control - Volume 2 CBS 83092
1978 - Titanic Brain (orange) 60.149
1978 - Rock On Brain (D-LP) Brain (orange) 80.058
1979 - Live '79 Brain (orange) 60.240
1980 - Count On Dracula Ariola 201299
1981 - Deal Done At Night Ariola 203423
1982 - Bäng OHR Today OMM 560.002
1983 - Operation (Re-Issue) Pop Import Mikulski OMM 556.015
1998 - Operation (Re-Issue)


CD-RELEASES
1989 - GAMMA RAY - SPECIAL REMIX 3" CD CBS 655217-3
1990 - THE VERY BEST OF CBS 467371
1990 - GAMMA RAY '90 (3" CD)--MP3 SPECTRE 51305013
1993 - OPERATION ZYX MUSIC OHR CD 556015
1994 - CONDOMIUM AFFENGEIL RECORDS 17846
1994 - HOODOO MAN SONY MUSIC 476973
1994 - BIRTH CONTROL (Bootleg) GERMANOFON 941007
1995 - LIVE GREEN TREE RECORDS GTR 028
1995 - TWO WORLDS LEGEND WZ 90151
1995 - REBIRTH SONY MUSIC 483600
1995 - PLASTIC PEOPLE SONY MUSIC 483601
1996 - BACKDOOR POSSIBILITIES GREEN TREE RECORDS GTR 041
1996 - INCREASE GREEN TREE RECORDS GTR 042
1996 - TITANIC GREEN TREE RECORDS GTR 043
1996 - LIVE '79 GREEN TREE RECORDS GTR 044
1996 - COUNT ON DRACULA GREEN TREE RECORDS GTR 045
1996 - DEAL DONE AT NIGHT GREEN TREE RECORDS GTR 046
1996 - JUNGLE LIFE MP3 GREEN TREE RECORDS GTR 050
1996 - DEFINITIVE COLLECTION SONY MUSIC 483717
1997 - TWO WORLDS GREEN TREE RECORDS GTR 059
1997 - BACKDOOR POSSIBILITIES REPERTOIRE RECORDS PMS 7054
1997 - INCREASE REPERTOIRE RECORDS PMS 7055
1997 - BIRTH CONTROL REPERTOIRE RECORDS PMS 7064
1997 - BÄNG REPERTOIRE RECORDS PMS 7068
1997 - OPERATION REPERTOIRE RECORDS PMS 7072
1997 - BÄNG SPALAX (France) SPA 14298
1997 - OPERATION SPALAX (France) SPA 14299
1998 - GETTING THERE DIRECT MAILORDER ohne
1998 - CRAZY NIGHTS STUDIOSESSIONS KRAUTROCK UNLIMITED Fan-Club Edition
1998 - LIVE SONY MUSIC 487168
1999 - GETTING THERE ZYX MUSIC OHR 70044
1999 - CONDOMIUM GREEN TREE RECORDS GTR 109
2000 - LIVE ABORTION FAN-CLUB FACTORY FCF 291155 WR
2000 - LIVE IN LACHENDORF VALVE RECORDS #8080
2001 - REBIRTH REPERTOIRE RECORDS REP 4943-DG
2001 - PLASTIC PEOPLE REPERTOIRE RECORDS REP 4944-DG
2003 - ALSATIAN (VÖ: 25.9.2003)


Offizielle Website: http://www.birth-control.de/
 
X-Perience



Biographie:

Matthias Uhle (Keyboard), Claudia Uhle (Gesang) und Alexander Kaiser (Bass, Keyboard), das sind die Verantwortlichen, die hinter dem Projekt X-Perience stehen. Matthias und Alex treffen sich zum ersten Mal in der Schule, werkeln zusammen an ihren Keyboards und träumen von der großen weiten Welt des Showbusiness, in dem sie auch einmal eine Rolle spielen wollen.
Ihre erste gemeinsame Band Metropolis kommt aber nicht so recht aus den Pötten - kurzerhand legen sie das Thema Metropolis ad acta und schmeißen gleich noch ihren damaligen Sänger raus. In der Zwischenzeit reift in den Köpfen der beiden eine Vision, wie ihr künftiges musikalisches Kostüm aussehen soll. Popmusik soll es sein, mit einer Prise Ethno. Mal mit Fiedel oder begleitet von Gesängen afrikanischer Stämme, so in etwa wie Deep Forest das schon erfolgreich vorexerziert haben. Unterstützung in gesanglicher Hinsicht erhalten sie von Matthias' kleiner Schwester Claudia, die sich ihre ersten Meriten an der Staatsoper und bei Aufnahmen für Kirchenliedern verdient.
1995 ist dann das erste Lied des Trios so weit und wartet auf Veröffentlichung. Leider interessiert sich aber niemand so recht für die Newcomer und so müssen sie die Sache selbst in die Hand nehmen. Mit Beharrlichkeit penetrieren sie die Radiostationen, bis "Circles of Love" schließlich über den Äther gehen kann. Neu bearbeitet wird der Song von Axel Henninger, der in den Achtzigern bei den Depeche Mode-Klonen von Camouflage mitmischte. In nicht allzu langer Zeit klettert der Song an die Spitze der Hörercharts von Radio Fritz und das zieht endlich das erhoffte Interesse der Labels nach sich, denn X-Perience stehen immer noch ohne Vertrag da. Das soll sich jedoch bald ändern, denn die WEA sichert sich die Dienste der drei.
Nachdem sie sage und schreibe 9 (neun) Monate an der Single gefeilt haben, wird das Teil bundesweit veröffentlicht, schafft es aber nur zu einem Kurzausflug in die hinteren Regionen der Verkaufscharts. Das Medieninteresse an der Band steigt jedoch ungeachtet des bescheidenen Erfolges stetig und kontinuierlich an. Das erste Album "Magic Fields" kann sich drei Monate lang in den Charts halten und geht über 150.000 mal über die Ladentheke, was Gold bedeutet. Nicht schlecht für ein Debut, zumal sich die Scheibe nicht nur in Deutschland glänzend verkauft.
Um die Fangemeinde nicht verhungern zu lassen, wird flugs das zweite Album nachgeschoben, während sich die fünfte Single von "Magic Fields" noch in den Bestenlisten herumtreibt. "Take me Home" wiederholt den Erfolg des Vorgängers und sorgt für zufriedene Gesichter bei den Bandmitgliedern, es scheint so, als ob sie sich mit ihrem ganz eigenen Stilmix eine Nische im hart umkämpften Musikmarkt sichern können.
Die Erfolgsgeschichte von X-Perience geht auch im Jahr 2000 weiter. "Island Of Dreams", der erste Vorbote des dritten Albums "Journey Of Life", wird Titelsong der RTL II-Serie "Expedition Robinson". Klar, dass sich die Single und der dazugehörige Longplayer gut verkaufen. Folglich müssen sich X-Perience beeilen, allen Anfragen nachzukommen, denn mittlerweile sind sie auch zum gefragten Live-Act avanciert.
Strahlende Gesichter aller Orten und wenn es nach Claudia, Matthias und Alex geht, dann kann die Erfolgsgeschichte ruhig weiter gehen.


Discographie:

1996 - Magic Fields
1997 -Take Me Home
2000 - Journey Of Life

Offizielle Website: www.x-perience.de
 
Grobschnitt



Biografie
1966 wurde im nordrhein-westfälischen Hagen eine Schülerband mit Namen "The Crew" gegründet, zu der unter anderem der Schlagzeuger Joachim Ehrig, der Gitarrist Gerd Kühn sowie später der Sänger und Gitarrist Stefan Danielak gehörten. "The Crew", die sich zwei Jahre später in "Crew Blues Session" umbenannten, wurden nicht zuletzt durch eine spektakuläre Bühnenshow zur lokalen Berühmtheit. Im Oktober 1969 gab die "Crew Blues Session" ihr Abschiedskonzert, kurz darauf löste sich die Gruppe auf.

Die erwähnten Crew-Musiker kamen im Januar 1971 wieder zusammen, um eine neue Gruppe zu gründen. Nach einer Soldatenkapelle aus dem Ersten Weltkrieg nannte man sich "Grobschnitt". Wie schon die Vorgängerformation warteten auch Grobschnitt mit einer ungewöhnlichen Show auf, die sogar den Einsatz von Feuerwerkskörpern auf der Bühne beinhaltete.

Nach dem teilweise etwas holprig ausgefallenen Debüt von 1972 folgte schon zwei Jahre später mit "Ballermann" das Album, auf dem Grobschnitt ihren ureigensten Stil fanden, eine Mischung aus symphonischem Progressive Rock, Spacerock und einigen krautigen Elementen, das Ganze verfeinert mit einer ordentlichen Prise Humor. Auf "Ballermann" erschien erstmals "Solar Music", das Stück, das bis zum Ende von Grobschnitt den Höhepunkt jedes Konzertes bilden sollte. "Solar Music" ist ein über weite Strecken improvisiertes Stück. Über die Jahre wurde es immer wieder in unterschiedlichen Versionen gespielt, die manchmal mit "nur" 35 Minuten kompakter ausfielen, aber durchaus auch Längen von bis zu einer Stunde erreichen konnten. Als "definitive" Fassung gilt die im April 1978 in Mülheim eingespielte und auf dem Album "Solar Music Live" veröffentlichte Version. Die Band zeigt sich hier in Hochform, die Duelle der beiden Gitarristen sind ebenso beeindruckend wie die sphärischen Klänge von Keyboarder Volker Kahrs und die solide Arbeit der Rhythmussektion. Daneben sind auch einige skurrile Einlagen zu finden.

Eine ganz andere Seite der Band zeigt das 1977 erschienene "Rockpommel's Land". Die aus heutiger Sicht etwas naiv anmutende Geschichte des Jungen Ernie, der mit Hilfe eines Riesenvogels aus seinem tristen Alltag in ein phantastisches Märchenland entflieht, ist mit verträumt-melancholischer Musik unterlegt, akustischer als andere Grobschnitt-Alben und stärker in der Tradition des symphonischen Prog britischer Prägung stehend.

Wie viele andere Bands wandten sich auch Grobschnitt Ende der Siebziger Jahre kompakteren Klängen zu. Dieser Trend verstärkte sich, als Anfang 1980 der neue Bassist Milla Kapolke einstieg, der die Grobschnitt-Musik mit Elementen der Neuen Deutschen Welle sowie esoterisch angehauchten Texten versah. Der Stilwechsel, dokumentiert auf den schwachen Alben "Razzia" (1982) und "Kinder und Narren" (1984), führte zum Ausscheiden von Volker Kahrs und Joachim Ehrig. Erstaunlicherweise gelang es Grobschnitt 1985 mit dem Live-Album "Sonnentanz" - einer neuen Version des Klassikers "Solar Music" - noch einmal an die Qualität der Siebziger anzuknüpfen. Auf "Fantasten" (1987) zeigte sich jedoch endgültig, dass die Gruppe am Ende war. Am 4. Dezember 1989 gaben Grobschnitt im heimischen Hagen ihr Abschiedskonzert


Discographie
LPs
1972 - Grobschnitt (Brain Metronome 1008)
1974 - Ballermann (Doppel-LP) (Brain Metronome 2/1050)
1975 - Jumbo (Englisch) (Brain Metronome 1076)
1976 - Jumbo (Deutsch) (Brain Metronome 1081)
1977 - Rockpommel's Land (Brain Metronome 60041)
1978 - Solar Music- Live (Brain Metronome 0060.139)
1979 - Merry-Go-Round (Brain Metronome 0060.224)
1980 - Volle Molle (Brain Metronome 0060.291)
1980 - Rock on (Brain Metronome)
1980 - Illegal (Brain Metronome 0060.365)
1982 - Razzia (Brain Metronome 0060.510)
1984 - Kinder und Narren (Brain Metronome 817836-1)
1985 - Sonnentanz-live- (Brain Metronome 827734-1)
1987 - Fantasten (Teldec 6.26439 AP)
1990 - Last Party - Live (Brain Metronome)


Remasters + CDs
1998 - Grobschnitt (Repertoire (EROC-Remaster mit Bonus) PMS 7093-WP)
1988 - Ballermann (Brain Metronome 843076-2)
1998 - Jumbo (Englisch/Deutsch) (Repertoire (EROC-Remaster mit Bonus) PMS 7094-WP)
1991 - Rockpommel's Land (Metronome 837985-2)
1998 - Rockpommel's Land (Repertoire (EROC-Remaster mit Bonus) PMS 7095-WP)
1993 - Solar Music-Live (Metronome 837 984-2)
1998 - Solar Music-Live (Repertoire (EROC-Remaster mit Bonus) PMS 7096-WP)
1998 - Merry-Go-Round (Repertoire (EROC-Remaster mit Bonus) PMS 7097-WP)
1989 - Volle Molle (Brain Metronome 511 975-2)
1991 - Illegal (Metronome 837983-2)
1989 - Razzia (Brain Metronome 843077-2)
1987 - Fantasten (Teldec 8.26439ZP)
1990 - Last Party -live- (Brain Metronome 843106-2)
1994 - e.roc präsentiert die Grobschnitt Story (Doppel-CD) (Metronome 521 963-2)

Singles und Compis
1977 - Sonnenflug (Brain Metronome)
1978 - Merry-Go-Round (Brain Metronome)
1980 - Joker (Brain Metronome 0030.340)
1981 - Silent Movie (Brain Metronome 0030.367)
1982 - Wir wollen leben (Brain Metronome 0030.504)
1984 - Wie der Wind (Brain Metronome)
1985 - Fantasten (Brain Metronome) Promo Single
Rock on (Doppel-LP) (Brain Metronome)
2001/2002 - The History of Solar Music 1-3
2004 - Illegal Live
 
George Harrison

1943 - 2001


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"Sie ignorierten mich." John Lennon und Paul McCartney "waren zweifellos talentiert und bildeten ein gutes Duo. Ihr Ego war aber so groß, dass kaum Raum für andere blieb", erzählt George Harrison im November 2000 in einem Interview und offenbart dabei, was ihn wohl sein Leben lang gewurmt hat: dass er nie als eigenständiger Musiker angesehen wurde.
1943 in Liverpool geboren, gründet er mit John Lennon und Paul McCartney Ende der 50er Jahre die Beatles (sh. auch: https://www.supernature-forum.de/showthread.php?s=&action=showpost&postid=261770#261770 ). Drei Jahre jünger als der charismatische Lennon und musikalisch weniger genial als McCartney, steht ihm die Rolle des Leadgitarristen und Backgroundvokalisten zu, der ab und an auch mal ein eigenes Lied einbringen darf. Eine Tätigkeit, mit der er immer unzufriedener ist: wirkt sein erstes Lied, "Don't Bother Me" (auf dem '63er "With The Beatles") noch etwas hölzern, bringt er es bis zur Trennung zu Klassikern wie "While My Guitar Gently Weeps" (White Album, 1968), "Something" und "Here Comes The Sun" (beide "Abbey Road," 1969), die zu den beliebtesten der Band gehören.

Da er sein Material meist nicht durchsetzen kann, widmet er sich anderen Dingen. 1965 fällt ihm bei den Dreharbeiten zum Film "Help" der damals in Europa praktisch unbekannte Sitar in die Hände. Er nimmt Unterricht beim indischen virtuosen Ravi Shankar, setzt es kurz darauf in (Lennons) "Norwegian Wood" ein und löst somit eine Mode aus. Gefolgt von vielen anderen Bands, verwenden es die Rolling Stones für "Paint It Black;" Harrison selbst schreibt einige Lieder für das Instrument, unter anderen "Within You Without You" auf "Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band" (1967).

Es ist sein erster Kontakt mit der indischen Kultur, die ihn stark in ihren Bann zieht. 1966 reist er mit den anderen Beatles nach Indien und verbringt einige Wochen in der kommerziell-religiösen Gemeinschaft des Popgurus Maharishi Mahesh Yogi. Mit Hilfe von Freunden wie Cannabis, LSD und Pilzen driften er und die Band in transzendentale Welten ab und werden zu Vorreitern der psychedelischen Bewegung. Während bei den Anderen das Interesse nach ein paar Jahren schwindet, bleibt Harrison bis heute ein Anhänger der Hare-Krishna-Bewegung.

1968 schreibt er den Soundtrack zum (nie fertig gestellten) Film "Wonderwall" und liefert somit den Titel zu einem der erfolgreichsten Lieder von Oasis; endgültig auf eigenen Beinen steht er jedoch erst zwei Jahre später, als er nach der Trennung der Beatles sein Soloalbum "All Things Must Pass" veröffentlicht. Nicht nur der Titel bezeugt den Frust, der sich jahrelang angesammelt hat: aus drei LPs bestehend, ist es eine der umfangreichsten Veröffentlichungen, die es jemals an die Spitze der weltweiten Charts geschafft haben. "Bei ihm lagen 80 Lieder in der Schublade, die er bei den Beatles nie hatte loswerden können," berichtet Phil Spector, der Starproduzent der Platte. Im Anschluss an Lennons "Plastic Ono Band" mit der gleichen Grundbesetzung eingespielt - neben Spector Ringo Starr, Klaus Voormann (Bass) und Bill Preston (Klavier und Orgel) - plus Gästen wie Eric Clapton und ein noch unbekannter Phil Collins, enthält es neben Klassikern wie "My Sweet Lord", dem Titeltrack und dem mit Bob Dylan geschriebenen "I'd Have You Anytime" 16 weitere, eher gediegene Lieder, die die ersten zwei LPs füllen; auf der dritten befinden sich dagegen vier gelungen improvisierte Rocksongs, die während einer Jam Session live aufgenommen wurden.

1972 organisiert er das "Konzert für Bangladesh" um Geld für die Opfer einer verheerenden Überschwemmung zu sammeln; mit Gastauftritten von Bob Dylan, Ringo Starr, Ravi Shankar und Eric Clapton wird es zu einem der berühmtesten der Rockgeschichte. Es ist der Höhepunkt seiner Karriere als Musiker, anschließend geht es rapide bergab: Im gleichen Jahr brennt seine Ehefrau, das Modell Patti Boyd, mit seinem bis dahin besten Kumpel Clapton durch (der für sie einen seiner größten Hits, das schmalzige "Wonderful Tonight" schreiben wird), die Alben, die er in den folgenden Jahren aufnimmt, sind immer weniger erfolgreich. "Die Leute wollen nur Beatles-Lieder hören" erklärt er verbittert Mitte der 70er Jahre während einer US-Tournee. Am frustrierendsten dürfte aber ein lange debattiertes Gerichtsurteil sein, dass 1976 in "My Sweet Lord" ein Plagiat von "He’s So Fine" der Chiffons sieht und der Band eine Wiedergutmachung zuspricht.

Wieder sucht Harrison andere Tätigkeitsfelder. 1978 heiratet er Olivia Arias, kurz danach kommt Sohn Dhani zur Welt. Seine Produktionsfirma 'Handmade Films' finanziert (unter anderen) Monty Pythons "Das Leben des Brian", "Live at the Holliwood Bowl", "Time Bandits" und deren Beatles-Satire "The Rutles: All You Need Is Cash." In den 80ern ist er auch in Hollywood tätig - neben "Porky's" versucht er, Madonna und Sean Penn gemeinsam vor die Kamera zu kriegen. 1980 erscheint zudem seine Autobiographie "I Me Mine", mit der er sich den Unmut John Lennons zuzieht - dessen Name fällt im Buch kein einziges Mal.

Auf den '82er Flop "Gone Troppo" folgt fünf Jahre später überraschend ein Superhit: das von Jeff Lynne produzierte "Cloud Nine" ist sein größter Erfolg seit "All Things Must Pass" und enthält mit der Single "I Got My Mind Set On You" einen Chartbreaker. Mit erneuertem Vertrauen in seine musikalischen Fähigkeiten spielt er mit Lynne, Bob Dylan, Tom Petty und Roy Orbison in der Supergroup Travelling Wilburys, die mit "Vol. I" (1988) und "Vol. III" (1990, ohne den in der Zwischenzeit verstorbenen Orbison) weltweit Erfolge feiert.

Wiederversöhnt, tourt er 1992 mit Eric Clapton durch Japan. Das dabei aufgenommene "George Harrison Live in Japan" ist bislang sein letztes Album. Den Rest der 90er verbringt er hauptsächlich mit verschiedenen Beatles-Projekten, darunter die im Jahr 2000 veröffentlichte Autobiographie "Beatles Anthology" und das Best-Of "1". Doch kommt er vor allem wegen einer Bluttat in die Schlagzeilen: In der Nacht zum 30. Dezember 1999 dringt ein Geistesgestörter in sein 120-Zimmer-Anwesen bei London und sticht mehrmals auf ihn ein. Nach einem Kampf schafft es Harrisons Frau, den Angreifer zu überwältigen; der Musiker ist zwar schwer verletzt, kommt aber mit dem Leben davon. (Der Täter wird im November 2000 von einem Gericht für nicht verhandlungsfähig erklärt und für unbestimmte Zeit in eine geschlossene psychiatrische Anstalt eingewiesen).

Zum 30. Jubiläum erscheint im Januar 2001 eine Neuauflage von "All Things Must Pass", digital abgemischt und mit einigen Bonustracks. Im Winter 2001 soll ein neues Soloalbum mit dem Arbeitstitel "Volume One" folgen. Angeblich spielt Harrison die meisten Instrumente selbst. "Auf diesem Album wird man Gitarre, Bass und Schlagzeug, aber keine Computer hören", erklärt er in einem Interview im Dezember 2000. "Heutzutage kann jeder mit einem Computer Musik machen. Das Allerschlimmste sind Drum Machines. Sie sind eine Krankheit, die sich auf der Welt immer mehr verbreitet. Ich hasse sie und sie machen mich krank." Offensichtlich ist dem im Februar 2001 58-jährigen die Lust zu Kämpfen nicht abhanden gekommen. Wie aber komponierten Lennon und McCartney 1967? All you need is love...

Am 30. November 2001 wird bekannt, dass der an einem Hirntumor Leidende am Vortag im Hause eines Freundes in Los Angeles gestorben ist. Einem engen Freund zufolge waren seine Frau und sein Sohn in den letzten Stunden bei ihm. Diese erklärten gegenüber der Presse: "Er ging von dieser Welt, wie er in ihr gelebt hat: Im Glauben an Gott, ohne Furcht vor dem Tode, und in Frieden, von seiner Familie und Freunden umgeben." Seine letzte Botschaft an die Welt sei gewesen, was er oft zu sagen pflegte: "Alles kann warten - alles bis auf die Suche nach Gott und die Liebe zu den Mitmenschen."

Diskographie:

1968 - Wonderwall Music
1969 - Electronic Sound
1970 - All Things Must Pass
1971 - The Concert For Bangla Desh (mit diversen anderen Solisten)
1973 - Living In The Material World
1974 - Dark Horse
1975 - Extra Texture
1976 - The Best Of..
1976 - Thirty Three & 1/3
1979 - George Harrison
1981 - Somewhere In England
1982 - Gone Troppo
1987 - Cloud Nine
1989 - The Best Of Dark Horse
1991 - Live In Japan
2002 - Brainwashed
2004 - The Dark Horse Years 1976 - 1992


laut.de
 
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Eloy


Biografie:
Orgelorgien, pumpender Bass, ewig lange Lieder und Fantasy- bzw. Science-Fiction-Texte. Handelt es sich um King Crimson? Oder Emerson, Lake and Palmer? Nein, so was gibt es auch in Deutschland, so was trägt den Namen Eloy.
Die Bezeichnung geht aus H.G. Wells "Time Machine" hervor und steht für eine menschliche Rasse, die in 800.000 Jahren lebt und von der in einer Zeitmaschine reisenden Hauptfigur entdeckt wird. "Bei unserer Gründung war es für eine deutsche Band sehr schwierig, mit Eigenkompositionen einen Plattenvertrag zu bekommen. Wir standen vor einer unbekannten Zukunft, ein bisschen wie die Rasse in Wells Geschichte. Daher die Namensgebung", steht dazu auf der Homesite der Band.

1969 entstanden, haben Eloy eine lange Liste an veröffentlichten Alben und verschlissenen Mitgliedern hinter sich. Angelpunkt der Aktivität ist der Hannoveraner Frank Bornemann, der als Gründer der Band zunächst Gitarre spielt, nach und nach aber auch Gesang, Songwriting, Führung und Produktion übernimmt.

Die erste Phase geht bis 1975. Es entstehen vier Alben, die Gruppe erhält einen Vertrag bei EMI. Bornemann produziert bei den Aufnahmen zu "Floating" nebenbei auch "Fly To The Rainbow" von den Stadtkollegen Scorpions. Die letzte Veröffentlichung "Power And The Passion" verkauft sich 30.000 mal, bedeutet aber auch gleichzeitig das vorläufige Ende.

1976 formieren Eloy sich neu und beginnen ihre erfolgreichste Phase. Bis 1979 entstehen weitere vier Alben; das letzte davon, "Silent Cries And Mighty Echoes" ist Eloys meistverkauftes. Anschließend erfolgt ein erneuter Umbruch, mit "Planets" und Time To Turn" erscheint eine zweiteilige Science-Fiction-Geschichte. "Metromania" besiegelt mal wieder das Ende der Gruppe, die sich mit einer erfolgreichen England-Tournee verabschiedet.

Bornemann widmet sich erstmals der Produktion, eine Aktivität, die er bis heute ausübt. Schon Ende der 70er Jahre gründet er das Horus Sound Studio in Hannover und gilt zwanzig Jahre später als Entdecker der Guano Apes. Seiner Dienste bedienen sich neben zahlreicher Hardrockbands aber auch die Donots und Reamonn.

Eloy läuft als Projekt nebenbei weiter. Bei "Ra" und "Destination" schrumpft die Band zu einem Duo zusammen, wobei Drumcomputer und andere elektronische Hilfsmittel die fehlenden Musiker ersetzen. Ein großes Hallihallo gibt es 1993, als viele der ehemaligen Mitglieder zusammen kommen, um alte Lieder für die Best-Ofs "Chronicles I" und "II" auf zu nehmen. Wieder zur Gruppe gewachsen, veröffentlichen sie zum 25. Jubiläum "The Tides Return Forever" und geben eine Reihe von Konzerten in Deutschland.

Nach "Ocean 2" gelten die Anstrengungen einer Neuveröffentlichung alter, digital neugemischter Alben, die 1999 beginnt. 2003 erscheint mit "Timeless Passages" eine Best-Of mit neugemischten Liedern aus dem Zeitraum 1975 bis 1998.


Discografie:
1971 - Eloy
1973 - Inside
1974 - Floating
1975 - Power & The Passion
1976 - Dawn
1977 - Wings of Vision
1977 - Ocean
1978 - Silent Cries and Mighty Echoes
1978 - Live
1980 - Colours
1982 - Planets
1983 - Time to Turn
1983 - Performances
1984 - Metromania
1985 - Codename Wildgeese
1988 - Ra
1992 - Destination
1994 - The Tides Return Forever
1999 - Ocean II - The answer
 
Eric Clapton

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Eric Clapton (g, voc), 1945 in Ripley (England) unter dem Namen Eric Patrick Clapp als uneheliches Kind geboren, wuchs bei seinen Großeltern auf. 1963 brach er sein Studium an einer Kunstschule ab, um sich einer ersten Band anzuschließen, der damals auch Brian Jones angehörte. Er hielt sich dort aber nur 14 Tage um sich dann den Yardbirds und später den Bluesbreakers von John Mayall anzuschließen. Diese Phase dauerte immerhin anderthalb Jahre. In dieser zeit perfektionierte er sein Gitarrenspiel bis zur Vollendung. 1966 bildete er mit Jack Bruce und Ginger Baker das Trio Cream. Diese Formation setzte als erste wohl Maßstäbe, die sich wohl als ehesten mit den Worten "Supergroup" einordnen ließ. Diese Formation zerfiel aber bereits 1969 wieder und auch die nächste band Blind Faith scheiterte nach einer LP. Zu unterschiedlich waren in beiden band die Ansichten von Clapton und seinen Mitstreitern. 1969 schloß sich Clapton für kurze zeit Delaney & Bonnie für eine Europa Tournee an, die er zu großen Teilen selber finanzierte. Aus drei weiteren Mitgliedern dieser band formatierte er 1970 das Ensemble Derek and the Dominos. Es entstand das wohl bekannteste Album seiner frühen Jahre "Layla". Mit wechselnden Formationen und Musikern ging er auf Tourneen und es entstanden zahlreiche Studioalben mit diesen. U. a. arbeitete er in diesen jahren mit John Lennon, Stephen Stills, Howlin Wolf, Billy Preston, Duana Allman und Pete Townshend zusammen. Den zunehmenden Druck versuchte er mit einem intensiven Drogenkonsum auszugleichen.. Er sagte über diese Zeit später selber: "ich habe in einer Wolke aus rosa Baumwolle" gelebt. Er ließ sich dann über eine neuartige Akapunktur Therapie behandeln. Das Album "461 Ocean Boulevard" schien seine Genesung zu bestätigen. Die darauf folgenden Tourneen durch den USA und Europa waren alle ausverkauft und zeigten einen gereiften Musiker. Immer wieder arbeitete Clapton sowohl bei eigenen Plattenprojekten mit prominenten Solisten zusammen als auch bei Plattenprojekten anderer Kollegen mit.
'Clapton Is God' sprühten Mitte der sechziger Jahre unbekannte Fans auf die Wände in London. Das ehrte den damals jungen Gitarrero einerseits, sprach aber auch Bände über den Eindruck, den Clapton schon seit den Sechzigern bei Musikfans nahezu jeder Coleur hinterließ. Damals - wir erinnern uns - waren es vor allem Live-Gigs, auf denen Musik stattfand. Und speziell Clapton gehört seit je her zu jenen Gitarristen, die eine Bühne in eine Inkarnation von Blues und Rock verwandelten. Daran hat sich auch nach über 30 Jahren nichts geändert. Die Bühne ist und bleibt Claptons Heimat, hier entfaltet er sein übergroßes Talent, seine überschäumende Spielfreude und generell seine musikalische Überlegenheit. Vituosität, Gefühl und Atmosphäre - niemand übertrifft Eric Clapton, wenn es um Bühnenpräsenz geht. Das Liverepertoire Claptons scheint unerschöpflich zu sein, das bezeugen besonders seine Livealben immer wieder.
One More Car / One More Rider legt davon eindringliches Zeugnis ab. Auf zwei CDs packt Eric Clapton nicht nur sein Können aus, sondern hat zudem jede Menge Jahrhunderthits dabei: Tears In Heaven, My Father's Eyes und Change The World bilden die Speerspitze seiner herausragenden Balladen, Cocaine und Layla und Sunshine Of Your Love heißen die rockigen Klassiker, die Clapton schon früh zu einem Idol werden ließ. Die Aufnahmen zeigen Mr. Slowhand at his best: entspannt, locker und bluesig ohne Ende. Eine längst fällige Clapton-Perle, der im Jahre 1992 der legendäre MTV-Mitschnitt Unplugged vorausging.

Diskographie: (Soloalben)

1970 - Eric Clapton
1970 - Layla
1970 - In Concert
1971 - Pop History
1972 - History Of Eric Clapton
1973 - Rainbow Concert
1973 - E.C. Was Here
1973 - Guitar Boogie
1974 - 461 Ocean Boulevard
1975 - The Best Of
1975 - There's One In Every Crowd
1975 - The Blues World Of Eric Clapton
1976 - No Reason To Cry
1977 - Slowhand
1979 - Just One Night
1980 - Backless
1981 - Another Ticket
1982 - Time Pieces
1982 - Steppin' Out
1983 - Money & Cigarettes
1983 - Behind The Sun
1984 - Backtrackin'
1986 - August
1987 - The Cream Of Eric Clapton
1988 - Crossroads (4er Box)
1989 - Journeyman
1989 - Homeboy (OST)
1990 - The Layla Sessions - 20th Anniversary Edition (3erBox)
1991 - 24 Nights
1992 - Unplugged
1992 - Rush (OST)
1994 - From The Cradle
1995 - Crossroads 2 (live 4er Box)
1998 - Pilgrim
1999 - Chronicles
2000 - Riding With The King
2001 - Reptile
2002 - One More Car, One More Rider
2004 - Me & Mr. Johnson
2004 - Crossroads Guitar Festival (DVD)
2005 - Back Home
 
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Slipknot

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Biographie

Wenn man aus einem Nest wie Des Moines, Iowa, stammt, wie der Slipknot-Neuner, ist es keineswegs leicht, auf sich aufmerksam zu machen. Okay, das ganze Dorf kennt einen zwar schnell, aber das bringt, global gesehen, gar nix. Dabei kommt die Metalcombo Slipknot wirklich mit den besten Eigenschaften daher. Ihr Soundcocktail ist schlicht böse, aggressiv, beängstigent und auf jeden Fall durchgeknallt.

Auf grellen Overalls hat jedes Mitglied seine Nummer verewigt (0 bis 8) und passend zum Liedgut schocken Slipknot mit schrillen Halloween Sci-Fi-Masken, die sie als eine Erweiterung ihrer Persönlichkeiten ansehen.

Soweit zum Image. Nachdem sie sich 1995 gegründet haben, bringen sie ein in Eigenregie
produziertes Album heraus, das aber nicht zu den erhofften "Connections" im Musik-Biz führt.
Mit "Slipknot" und Vertragspartner Roadrunner kommt 1999 der Karriere-Boost. Zur allgemeinen Überraschung sind in den USA bis zum jetzigen Zeitpunkt schon über 100.000 Exemplare des zweiten Albums abgesetzt! Eine Slipknot-Manie setzt in der Folgezeit fast wie von Geisterhand ein und mittlerweile kann man auf Konzerten viel Freaks mit dem Schriftzug des Neuners sehen. In dieser Beziehung sind sie hipper als die meisten Bands der deftigeren Sorte.

Album Nummer drei ist ja der Sage nach der entscheidende Output in der Karriere einer Band und da Nummero zwei so heftig einschlägt, steigen die Erwartungen an den Nachfolger um einen enormen Prozentsatz nach oben. Doch bevor es so weit ist, machen die Neun Chaoten mehrmals negative Schlagzeilen. Die Besucher bei Rock am Ring/Rock im Park zum Beispiel waren wohl wenig angetan, als die Band ohne Angabe von Gründen einfach nicht erscheint. Stattdessen haben sie wohl eine Baggerfahrt durch die Eiffel eingeschoben und sich aus dem Staub gemacht.

Zu diesem Zeitpunkt laufen schon die Vorbereitungen zur Veröffentlichung des neuen Albums. "Iowa", so der schlichte Titel, verursacht im Vorfeld mächtig Wirbel. Um den Rummel ordentlich anzuheizen, werden sämtliche Kopien der Platte zurückgehalten und auch die Presse erhält das Teil erst ganz kurz vor der Veröffentlichung. Der Erfolg bleibt nicht aus und "Iowa" verkauft sich wie Eier zu Ostern. Was die Qualität des Outputs betrifft, sind die Meinungen jedoch gespalten.

2002 kommt der Chaotentrupp dann wieder auf Tournee nach Deutschland. Das Hamburg-Konzert im Docks gerät allerdings zum Debakel. Nachdem die angekündigten zwei Vorbands (Straight, American Head Charge) ausfallen, dauert der Auftritt von Slipknot nur etwa 50 Minuten (inklusive zehnminütigem Intro!). Als die Fans schließlich aufgefordert werden, nach dieser Kurzeinlage die Halle zu verlassen, beginnen einige Fangruppen zu randalieren. Vor der Halle verschaffen enttäuschte Fans ihrem Unmut Luft, indem sie Slipknot T-Shirts verbrennen.

Doch es kommt noch viel schlimmer. Nach dem Amoklauf von Erfurt berichten Boulevardzeitungen, der Täter sei ein großer Fan der Fratzenmänner gewesen. Prompt nehmen große Musiksender Slipknot aus ihrem Programm und die Band muss sich die gleichen Vorwürfe gefallen lassen, wie Rammstein und Marilyn Manson nach dem Massaker von Littleton. Nun ja, wer glaubt, an solchen Taten sei nicht lasche Waffengesetzgebung, Leistungsdruck und Vereinzelung des Menschen schuld, sondern "gewaltverherrlichende Musik", der muss schon ziemlich simpel gestrickt sein.

Diskographie

1997 - Mate, Feed, Kill, Repeat
1999 - Slipknot
2001 - Iowa
2002 - Disasterpieces
 
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KoRn

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Biographie

Im Alternative-Bereich haben Korn fett zugeschlagen: Steiler Karriereschub, von der Highschool direkt in die Billboards. Zu Recht, denn im Dschungel der Crossover- und Hardcore-Bands fanden die fünf Freunde aus Bakersfield in Kalifornien zu ihrem unverwechselbar bösen und durchgeknallten Sound.

Aber die Korns brauchen dazu kein Make-Up und bunte Kontaktlinsen, die sind wirkliche Freaks. Die beiden Riff-Künstler James "Munky" Shaffer und Brian "Head" Welch fahren quietschende und ächzende Panzergitarren an die Soundfront und werden dabei von der heftigen Rythmsection von Fieldy am Bass und David an den Drums kräftig in den Arsch getreten. Der unverwechselbare Kornsound macht sich an runtergestimmten Gitarren und Fieldys Slap-Bassspiel fest. Sänger Jonathan Davis kommt aus der Klassik und erreicht ein erstaunliches stimmliches Spektrum vom affektierten Chorknaben bis hin zur sprechsingenden Kreissäge. Seine düsteren und zynischen Lyrics schaffen es scheinbar perfekt, den "Kids In America" aus den ungeliebten, gebeutelten Herzen zu sprechen.

Die Bandgeschichte beginnt irgendwann Anfang der Neunziger Jahre in eben jenem kalifornischen Kaff Bakersfield, in denen die Körner beschließen, die Bierdosen gegen Instrumente auszutauschen. Sie ziehen nach LA und verdienen sich, wie es das große Buch vom Rock-Biz von jedem Newcomer verlangt, erst einmal die Sporen mit vielen, vielen Liveauftritten. Irgendwann landen sie beim Immortal-Label und bringen dort 1994 ihr selbstbetiteltes Debut heraus, das ein mittelschweres Erdbeben in der Metalwelt auslöst und heute als Geburtshelfer und Klassiker des NuMetal gilt. Songs wie "Shoots And Ladders" oder "Blind" kennt jeder Metalhead, der Cap und schlabbrige Hosen trägt.

Korn hüllen sich und ihre Hörer in eine selten dagewesene Finsternis. Das spricht die Jugendlichen an, sie können sich mit dem von Korn gezeichneten Bild des vernachlässigten Mittelstandskids, dass mit seinen Ängsten allein steht, bestens identifizieren. Korn legen mit "Life Is Peachy" und "Follow The Leader" zwei weitere NuMetal-Hämmer nach. Letzeres Album bedeutet für sie auch den kommerziellen Durchbruch, die Videos zu "Got The Life" und "Freak On A Leash" laufen auf MTV auf Heavy Rotation. 1998 stellen sie außerdem die "Family Values Tour" auf die Beine, auf der sie unter anderem mit Limp Bizkit, Rammstein und Ice Cube die Bühne teilen.

Doch irgendwie schaffen es Korn nicht, ihre Wut und damit ihre Originalität zu konservieren. In den folgenden Jahren macht Fronthemd Jonathan Davis durch seine Alkoholsucht von sich reden, die er therapiert, indem er Prozac-abhängig wird. Vor der Presse redet er lieber über seine Vorliebe für Pornos als über die Musik. Das geht auch an der Band nicht spurlos vorüber. Auf den nächsten Alben "Issues" von 1999 und dem 2002er "Untouchables" wirken Korn trotz des weiterhin sehr hohen Niveaus wie ein Schatten ihrer selbst. Die Fans scheint das nicht zu stören, "Issues" schafft es in den deutschen Albumcharts bis auf Platz Neun, "Untouchables" toppt die Charts sogar. Das hiphop-lastige Soloprojekt von Basser Fieldy "Fieldy's Dreams" ist dagegen nicht von großem Erfolg gekrönt. Er veröffentlicht 2002 sein "Rock'n'Roll Gangster", das in Kritikerkreisen weitgehend durchfällt.

Korn verfügt jedoch über eine sehr loyale Fanschar, da sie den Ruf haben, stets um den Kontakt mit den Anhängern bemüht zu sein (ein Fan durfte gar ihr "Issues"-Cover designen) und sehr intensive Liveshows zu spielen. Ihr bis dato letztes Album veröffentlichen die Fünf Ende 2003 mit "Take A Look In The Mirror", das leider den musikalischen Trend der zwei Vorgängeralben fortsetzt und in niveauvolle Belanglosigkeit abgleitet.

Diskographie

1994 - Korn
1996 - Life is Peachy
1998 - Follow the Leader
1999 - Issues
2002 - Untouchables
2003 - Take A Look In The Mirror
 
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