Wißt Ihr noch, damals ?

Alle diese Berichte zeigen, dass die Kinder trotz elterlicher Verbote einen Weg suchen, ihre Erfahrungen zu machen. Der schönste städtische Spielplatz ist nichts gegen eine Ruine, wo ein "Betreten verboten!" dransteht. @Delwin, vielleicht seid ihr gerade noch rechtzeitig verpetzt worden.

@little tyrolean, mein kleiner Sohn (5,5 Jahre) läuft auch am liebsten barfuß. Er zieht zwar notgedrungen Schuhe an, wenn er zum Spielplatz geht, aber zurück kommt er immer barfuß. Schon ein paar Mal mußten wir ihm diesen Sommer einen Verband anlegen, weil er in Splitter getreten ist.

Als Mutter kann ich sagen, es kostet schon Nerven mit 2 Jungs.

Gruß
Mary :)
 
Ich wollte damit nicht sagen das Früher alles besser war .Ich fand den Text gut weil ich viele Dinge selber so erlebt habe.
Kann mich erinnern das wir soo gerne auf Baustellen gespielt haben.Verbotenerweise versteht sich.Die einzige Gefahr die wir da sahen war die vom Bauherren oder den Arbeitern erwischt zu werden.
Auch die eine oder andere leere Flasche Bier konnte man dort finden und das Pfandgeld in Eßpapier oder Wassereis umwandeln :angel .Wurde man erwischt wurden die Ohren langezogen. :cry:


@Merlin956
Jo Raider und Leckerschmecker kenne ich auch noch.Kennst du das Eis in dem Pyramidenartigen-
Plastikbecher mit dem Kaugummi unten drin?
Hier Kult pur http://www.bonanzaboys.de/home.htm



Gruß A.Tetzlaff
 
Ich denke einmal, das die Kids von heute, in 20 Jahren ähnlich in Erinnerungen schwelgen, wir wir heute an dieser Stelle.
 
Kinder gehen immer an die Grenzen, sie loten grundsätzlich aus, was möglich ist und was nicht.
Das ist zwar gut und manchmal auch schmerzhaft, aber es geht den Eltern gehörig auf den Zeiger.... ;)

@Mary Poppins,
barfußlaufen ist gesund, die paar Splitter zählen nicht so sehr, und irgendwann wird der Kleine schon merken,
daß es in der Stadt besser ist, die Schuhe anzulassen. :)
 
Raider, Eßpapier und Pyramideneis, auch ich bin in der Zeit aufgewachsen, als man das Kaugummi schon am Büdchen holte und nicht mehr aus den Care-Paketen.

Zu meinen Kindheitsträumen gehören die Tennislutscher weiss oder rosa. Gibt es die heute noch?


Gruß
Mary :)
 
Tennislutscher? kenn ich garnicht kann mich noch an die Lutscher erinnern die aussahen wie kleine Tannenbäumchen und am Stiel war dann so ein Rennwagen oder ein Zootier zum sammeln dran.
Brausestäbchen gibt es wieder hab ich gehört aber gibts eigentlich noch das Eis mit den Stickern zum sammeln und basteln?

Was auch noch riesig damals war die Wuntertüte da waren immer so kleine Abenteuerheftchen drin Thagor und so hab die mal gesammelt meine Mutter hat sie irgenwann mal weggeschmissen ......ich hab mal ein Paar davon auf ner Spielzeugbörse gesehn als ich den Preis dazu erfahren hab hab ich in gedanken meine Mutter gevierteilt, erdolcht und durch den Fleischwolf gedreht

Grüßle Merlin
 
Original geschrieben von little tyrolean
barfußlaufen ist gesund, die paar Splitter zählen nicht so sehr, und irgendwann wird der Kleine schon merken,
daß es in der Stadt besser ist, die Schuhe anzulassen. :)

Meine Rede:
Glücklich die Kinder, die noch wissen, dass die Milch nicht in Milchtütenminen abgebaut wird. Stadtkinder in Großstätten haben heutzutage echte defizite in der Richtung.

BTW:
Ich finde es erschreckend, dass mittlerweile über 50% der Erstklässler nicht mehr rückwärts gehen oder auf einem Bein stehen können, ohne sich dabei auf's Maul zu legen. Anbetracht der Tatsache finde ich es erstaunlich, dass sich Zitat: 80 Prozent unserer Kinder auf den Sport freuen, das ist das Lieblingsfach Nummer Eins für sie. Trotzdem schaffen wir es, dass wir den Sport bzw. den Sportunterricht so mickrig und klein bekommen, dass wir damit unseren Kindern letztlich mehr schaden als nützen.
 
also ehrlich,

wenn man euch so liest, hattet ihr alle eine herrliche Kindheit.

Aber wer redet denn von den Kindern, die schon im zarten Alter von 3 jahren huckeback zu Demos mitgenommen wurden?
"AKWE - NEE" und Kabosch!! hatte man eine Ladung Tränengas statt Muttermilch im Gesicht.
Nachts, zusammengefpercht mit irgendwelchen Poncho tragenden (wißt ihr wie Wolle nach einem Wasserwerferangriff stinken kann?),
langhaarigen Bärtigen, die "We shall overcome..." sangen, während Patchouli - duftende Sirenen dazu einen Mondtanz aufführten (naggisch natürlich).
Und dann der merkwürdige Geruch, der aus unförmigen Zigaretten und Pfeifen kam, konnte einen zu kotzen bringen obwohl dann alle lachten.
Das ging oft die ganze Nacht, bis morgens der Rechtsanwalt Einen nach dem Anderen aus der U - Haft rausnahm.
Dann diese Natürlichkeit, mit der mit dem Essen umgegangen wurde.
Nein!! die Kinder durften nicht in das große, bunte Kaufhaus mit den Lichtern. Sie durften in den Stall zum melken.
Schlimm war es, wenn die Butter ausging, dann mußten die mindestens 3 der 4-jährigen den ganzen Tag Butter stampfen. Statt dem Blubb - Spinat gab es selbstgepflückte Brennessel. Statt Brötchen Haferschleimgrütze und Müsli.
Alle in der Schule trugen coole Jeans, nur ein paar mußten diese pinkfarbenen Latzhosen tragen.
Ein paar Tunten treffe ich heute noch.

Dann liebten die Eltern wohl solche SadoMaso Spielchen, denn sie ketteten sich dann an irgendwelche Gleise fest, oder an Hochseefrachter, die gerade Plutonium transportierten.

Und dann wurde auch soviel geredet und geredet. Viele hatten abgewetzte Oberarme, weil jeder sagte: " Du, das war ganz toll, mit dir zu reden, Du." während er ihm/ihr zärtlich über dem Finger am Oberarm strich.
Themen wie "Nieder mit dem Kapitalismus" "Nieder mit der Globalisierung" wurden diskutiert, während man durstig und hungrig an Coca Cola und Hamburgern nuckelte.
Oft wurde auch der Wohnort gewechselt, es gab gar keine Möglichkeit, irgendwelche Freunde, oder Leidensbrüder/schwester kennenzulernen.

Ist die Familie (ich nenne das jetzt mal so) irgendwo seßhaft geworden, hieß es schon wieder:
"Am Herrmannsplatz steht ein Haus leer!!!" und wieder begann alles von vorne.
Das bißchen Hab und Gut wurde in die Transparente gewickelt (ja! dafür waren die eigentlich wirklich da) und dann ging's auf zur nächsten neuen Wohnung.
Jetzt glaubt aber nur nicht, hier gäbe es ein Wickeltisch oder eine Badewanne oder gar eine Küche.
Die Kinder bauten sich ihre Spielzeuge aus den Materialien, die da so rumlagen:
aus Eternitplatten wurden z. B. Puppenhäuser gebaut, die mit einer schwarzen, klebrigen Frabe angemalt wurden (die Eltern hatten Angst vor der Farbe, denn sie wollten immer dran riechen, ob sie noch gut sei). Die weiche Mineralwolle war ein vorzüglicher Stoff für Kopfkissen und Deckbett für die Kleinsten.
Nur ein Holzgewehr durfte niemand bauen, denn das war böse
Irgendwo lag ein Flyer rum mit der Überschrift: "Spende für Waffen an Nicargua""".
Nur Fußball gab es keinen, denn das war das Spiel des armen Proletariats, wie man erzählt bekam. Dafür durften die Kinder töpfern. Aschenbecher war das Lieblingsprodukt.
Manchmal durften die Kleinen auch mit in ein Hüttendorf, daß die Eltern extra für ihre Kinder gebaut hatten. Und damit das auch ein Abendteuer wurde, hatten sie diese direkt in die Nähe eines großen Flughafens gebaut, damit die Kinder sehen konnten, wir Flugzeuge starteten und landen. Das war ein tolles Erlebnis.
Denn zum Abschluß der Sommerferien konnten die Kids auch noch richtig große Bagger und Laster sehen, die alles wieder kaputtmachten und ganz ganz viele Polizisten schützen die Menschen vor den bösen Baggern.

Ja, so ähnlich muß es damals gewesen sein.

Ein Glück gehörte ich nicht zu dieser Generation.

grüße
arcanoa
 
@arcanoa:
:ROFLMAO: :ROFLMAO: :ROFLMAO: Eins haste noch vergessen.
Im Kinderladen: "Tante, müssen wir heute wieder spielen, was wir wollen?:cry:"
 
Wichtiger als zu verklären ist aktiv aufzunehmen, was heute schön ist.

Tatsache ist jedoch, dass die starke Kommerzialisierung der Großstadtflächen
nur wenig Raum zur Entfaltung der kindlichen Fantasie lässt, eher 'Fantasie' bei
Erwachsenen: Unlängst sah ich einen Hausmeister, der die verbliebene 10qm-
Hofrasenfläche mit einem Benzinrasenmäher bearbeitete.. :ROFLMAO:

Nach 1945 gab es allerdings Abenteuer, die heute nicht mehr da sind:
-Auf der Straße Fußball gespielt und nur widerwillig geräumt, falls mal ein Kfz vorbeikam
-Ruinen waren etwas Herrliches, besonders wenn man eine Wehrmachtspistole
fand. Leider waren die Nachbarn meist neidisch, und die (damals) Blauen holten
sie nach kurzer Hausdurchsuchung wieder ab. Im Anschluss daran gab es mal
solche Prügel, dass der Hartholz-Handfeger zu Bruch ging. Das einzig Positive
daran war, sowas nie bei unseren Söhnen (=heranwachsende Menschen) zu
wiederholen
-Klamottschlachten ganzer Straßenzüge gegeneinander - bei gelegentlichen
groben Treffern gab es meist Trost-Süßigkeiten beim Hausarzt
-Auf dem Fahrdamm konnten ganze Gruppen per Rollschuhen in Halbtagesausflügen
andere Stadtteile erkunden
-Blechbüchsen gab es tatsächlich bald nach dem Kriege - auf meinem Einschulungs-
bild ist noch eine abgelichtet mit selbstgemachtem Henkel, die für die tägliche
Schulspeisung notwendig war.

Um heute zB. Schulfrust loszuwerden, müssen Ballerspiele oder Kicks wie Bahnsurfen
her oder nachts auf den Bahnhöfen die Züge verschönern, oder das Byke rausholen..
Ist irgendwie nicht dasselbe.

Für mich ist die Einengung in den Großstädten jedenfalls direkt feststellbar - als
unserer älterer Sohn mit einjähriger Enkeltochter nach einem Wochenaufenthalt
bei uns im Grünen in die Stadt zurückkehrte, hat sie in der im dritten Stock
gelegenen Wohnung immer nach dem Ausgang zum Garten/Planschbecken/
Buddelkasten gesucht. Jetzt fragt sie bald täglich, wann sie wieder zu den
Wauwaus kann - aber da alle Tiere bei ihr noch Wauwaus heißen, wissen wir
natürlich, dass sie die Hühner von unserem Nachbarn meint. :D
 
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