Jeder Zweite akzeptiert kostenpflichtige Internetangebote

Rod

nicht mehr wegzudenken
heise: "Studie: Jeder Zweite akzeptiert kostenpflichtige Internetangebote

Jeder zweite Computernutzer in Deutschland akzeptiert kostenpflichtige Internetinhalte. Das geht aus einer Sonderauswertung der so genannten @facts-Studie des Meinungsforschungsinstitutes Forsa hervor. Im ersten Quartal 2003 entspreche dies einer Zahl von 16,71 Millionen Internetnutzern. Gegen kostenpflichtige Webseiten sprachen sich 16 Prozent der Befragten aus. Im August 2002 lag der Anteil der zahlungsunwilligen Surfer noch bei 21 Prozent. Das Marktforschungsunternehmen Jupiter Research hatte vor wenigen Tagen den Bezahldiensten im Internet ebenfalls ein rasantes Wachstum prognostiziert.
"
Link:
http://www.heise.de/newsticker/data/jk-28.04.03-009/

Für was würdet iht Geld ausgeben?

- Musik? Software? News ? :), Bücher? niemals nie? :D

Gruß, Rod
 
Allerhöchstens für Musik (ohne DRM) in guter Qualität (also bei MP3 mind. 192 VBR) zu akzeptablen Preisen.
Vielleicht noch für Filme (aber auch nur, wenn Qualität und Preis stimmen).

Für News würde ich nie im Leben auch nur 1 Cent bezahlen, ich glaube, für alles andere auch nicht.
 
Jo da kann ich nur Grainger zustimmen, weil ich des einfach nicht einseh auch noch für News zahlen zu müssen und so ähnliche kleine Dinge. In Sachen Film und Musik bin ich auch der gleichen Meinung.
 
Lass es mich mal mit nem Vergleich sagen:
Bei der Telekom bezahl ich den Eintrittspreis für den Vergnügungspark Internet. Dafür erwarte ich zumindest, dass ein Teil des für dieses Eintrittsgeld Gebotenen umsonst ist. Ich möchte also nicht nur die Reklametafeln und irgendwelche Glitzerfassaden ansehen.
Ein bisschen Karussellfahren oder ne gut gemachte Wildwestshow sollte schon mit dabei sein, dann kauf ich mir hier und da auch mal ne Bockwurst oder nen Cola. Krieg ich im Vergnügungspark nur Preisschilder gezeigt, nehm ich mein Recht als Verbraucher wahr und verweigere den Konsum - in diesem Fall dann früher oder später auch das Eintrittsgeld.

Persönlich find ich es in Anbetracht der Ergebnisse der PISA-Studie reichlich dämlich, wenn immer mehr Bildungs- und Weiterbildungsangebote nur gegen horrende Summen zu erhalten sind. Wie soll sich ne sozialhilfeabhängige Schreibkraft z. B. nen SAP- oder Access-Kurs leisten können, um ihre Arbeitsausichten zu verbessern? Die Ämter sperren sich mit Händen und Füßen gegen die Kostenübernahme von internetgestützten Kursen.

Unis und Hochschulen sollten in wesentlich größerem Umfang Bildungsinhalte vermitteln, nicht nur auf akademischem Niveau.
Außerdem sollten nach meiner Meinung wenigstens die zur Nutzung des inets nötigen Tools umsonst bereitgestellt werden. Also Browser, Packer, Text- und Bildbearbeiter u.ä. Ruhig etwas kosten dürften dagegen die reinen Unterhaltungsangebote, wie (hier krieg ich vermutlich Prügel) Videoripper, MP3-Tools usw.
Wie wär´s denn z. B. mit folgendem: Pro CD von EMI gibt´s einen oder zwei sonst kostenpflichtige Artikel aus Spiegel, Zeit oder Washington Post? Oder: Wer 3 CDs von Mariah Carey auf einmal kauft, kriegt nen bug- und spywarefreien Account auf nem Referat-Server.

Hihihihi, atomrofl, die Popindustrie als Bildungssponsor, das hätte mal was.......

Gruß, Delwin :)
 
Kleiner Einspruch Delwin: Bei der Telekom bezahlst Du nicht den Eintrittspreis in den Vergnügungspark, denn die Achterbahnen und Karussell's werden von anderen betrieben.
Du zahlst vielmehr den Bus oder den Zug, der Dich in den Vergnügunspark bringt - und der kostet halt extra.
Momentan hast Du noch das Glück, das nach der Busfahrt der Eintritt frei ist und Du die meisten Attraktionen kostenlos benutzen darfst - sogar die richtig großen Achterbahnen. Aber es gibt auch hinterlistige Zeitgenossen, die Dir nochmal zusätzlich Geld abknöpfen und tatsächlich nur eine Filmkulisse im Angebot haben - da kann aber der Busunternehmer nichts dafür :)
Wenn die Attraktionen, die Du besonders gerne benutzt, irgendwann einen Obulus verlangen, musst Du selbst entscheiden, ob Du den bezahlst oder lieber nach einer Alternative schaust.
Einen Trost habe ich allerdings für Dich: Die gemütliche Weltraumbahn mit der grellen orangenen Fassage wird niemals Eintritt verlangen ;)
 
@Supi:
Zugegeben, Deine Sicht kostet mich etwas Überwindung, aber wenn die Preise für die Zugfahrkarten nicht so explodieren wie bei der DB AG, dann kann ich mich noch an den Gedanken gewöhnen. Und solche Weltraumbahnen sehe ich tatsächlich als Möglichkeit. Danke! :)

@all:
Trotzdem wäre es gut, wenn weiterhin ein umfangreiches Angebot zum täglichen Leben wie Gesundheitsberatung, Rechtstipps und vor allem allgemeinbildende Themen wie die Bereiche der Schulfächer, umsonst angeboten würden.

Hier könnte dann mein Vorschlag greifen, dass die Universitäten und Oberschulen einen wesentlich höheren Anteil an solchen Seiten aus ihren Archiven online stellen. Die abgehobenen Spezialitäten, wie sie heute von den Unis angeboten werden, könnten in (kostenpflichtige?) Archive für Profis gepackt werden. Zur Aufbereitung für das Durchschnittsvolk (Nichtakademiker) könnten sich ja die veröffentlichungssüchtigen Professoren, assistiert von den Nerds aus ihren Seminaren, zur Verfügung stellen. Durch das Feedback der User könnte hier eine wesentliche Verbesserung der Bodenhaftung erreicht werden. Stichworte Fernuni/Uni-Ranking/Prof-Ranking.

Das ganze eingebunden in ein öffentlich-rechtliches Programm wie bei ARD und ZDF, würde den Lehrauftrag der Ober- und Hochschulen für die gesamte Gesellschaft erschließen. Hier sollten nach meiner Meinung auch die mittelalterlichen Schwellen zwischen den verschiedenen Abschlüssen geschleift werden. Wieso darf ich mich für Informatik nur einschreiben, wenn ich das Abi habe? Muss ich zum Programmieren wissen, was Goethe dachte, als er den "Berlichingen" schrieb? Wenn ein Bauarbeiter sich mehr Wissen über Archäologie angeeignet hat als ein Student im zweiten Semester, warum darf er das dann nicht studieren? Weil er die Primzahlen nicht auswendig kann?

Und wenn diese idiotische heimliche Sammelwut wirklich langfristig was bringen soll, wie wär´s damit: die Unis/die Industrie könnten z. B. die diversen Foren nach Talenten absuchen, indem sie die Frage nach den Hobbies nicht nur von der marketing-technischen Seite ansehen.

In Ergänzung dazu müßte man dann das Sponsoring weiter ausbauen. Wenn viele Firmen in Bildungssponsoring investierten, die sich jetzt so intensiv mit Sport oder Kosmetik (sog. "Lifestyle") beschäftigen, könnte die zu befürchtende zunehmende Volksverdummung eingedämmt werden.

Wir sind drauf und dran, diese einmalige Chance des Internets für ein Nasenwasser an den Kommerz zu verticken.

Gruß, Delwin :)
 
Original geschrieben von Delwin

Hier könnte dann mein Vorschlag greifen, dass die Universitäten und Oberschulen einen wesentlich höheren Anteil an solchen Seiten aus ihren Archiven online stellen. Die abgehobenen Spezialitäten, wie sie heute von den Unis angeboten werden, könnten in (kostenpflichtige?) Archive für Profis gepackt werden. Zur Aufbereitung für das Durchschnittsvolk (Nichtakademiker) könnten sich ja die veröffentlichungssüchtigen Professoren, assistiert von den Nerds aus ihren Seminaren, zur Verfügung stellen. Durch das Feedback der User könnte hier eine wesentliche Verbesserung der Bodenhaftung erreicht werden. Stichworte Fernuni/Uni-Ranking/Prof-Ranking.

Solange ein solches Angebot kostenlos wäre, kann ich Deiner Idee nur beipflichten.
Kostenpflichtig dürfte das imho schon deshlab nicht sein, weil es sowieso schon durch unsere Steuergelder finanziert ist.
 
Deswegen ja der Hinweis auf eine öffentlich-rechtliche Neustrukturierung. Zur Zeit läuft es ja so, dass abhängig Beschäftigte, also sehr viele Menschen auch aus den niedrigen Lohn- und Gehaltsstufen, die Unis mit ihren Steuern finanzieren. Wenn einer davon nun einen der teuer bezahlten Dozenten um Rat oder ne kleine Weiterbildung fragen will, was passiert dann?

1. Er kommt nicht ran an die klugen Leute. Oder
2. Er wird von Pontius zu Pilatus geschickt. Oder
3. Er bekommt keine Antwort. Oder
4. Er bekommt eine 1000-seitige Antwort, die er nicht versteht + 1 dicke Rechnung, die er nicht versteht. Oder
5. Er sucht sich unter erheblichem Zeitaufwand durch die online-Archive mit ihren chaotischen Strukturen, und erwirbt nach und nach bis zur Rente ein solides, aber gefährliches Halbwissen (falls er die Texte wirklich versteht). Oder
6. Er muss aufgeben, da ihm die Überstunden (die zur Finanzierung der Unis beitragen) keine Zeit mehr für die Suche nach der Antwort lassen.

Ein öffentlich-rechtlicher Bildungsauftrag über den Internetauftritt der Uni würde:
1. schon mal viele erstrebenswerte zusätzliche Posten schaffen. Frühstücksdirektoren, Intendanten, SysOpse, Redakteure und Praktikant/innen en masse . Und
2. unsere sauer verdienten Steuergroschen nicht in den Taschen unbekannter Toscana- oder Karibik-Professoren verschwinden lassen. Und
3. auch Kleinverdienern wieder eine berufliche Perspektive verschaffen können. So ne Art Tellekolleg im Internet. Und
4. schließlich die seit 40 Jahren geforderte neue Hochschulordnung tragen können, mit entsprechenden multilateralen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und aufs GESAMTE Bruttosozialprodukt. Und
5. Den Kohl- und Schröder-geschädigten Bundesbürgern das Gefühl geben, dass die Steuern ab und zu doch für ALLE ausgegeben werden. Und
6. dass sie SINNVOLL ausgegeben werden, nämlich als Investition in die nächste Generation, der wir ja so einiges schuldig sind.......

Gruß, Delwin :)
 
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