Google: Spyware und unsterbliche Cookies?

Rod

nicht mehr wegzudenken
Hallo,

Google benutzt fast jeder, wie auch die Board-Umfrage gezeigt hat. Leider hat die gute Arbeit von Google auch ihre Nachteile. Die Suchmaschine hat inzwischen ein quasi Monopol. Einige kritische Geister in den USA haben Google genauer auf die Finger geschaut und Unerfreuliches gefunden.

Bitte lest euch die Links genau durch. Auch die Kritiker sagen nicht, Google sei völlig abzulehnen. Sie weisen auf Schwachstellen hin und wir sollten Wege finden, diese leistungsfähige Suchmaschine weiter zu nutzen, ohne die Nachteile in Kauf zu nehmen . Auf Google wird ja auch auf diesem Board verwiesen.

Gruß, Rod


Aus "Telepolis":
(Die Zusammenstellung stammt von mir, hinter den jeweiligen Haupt-Kritikpunkten habe ich in deutsch kurz eingefügt, um was es geht, also keine direkte Übersetzung)


"Google für Big Brother-Award vorgeschlagen
Daniel Brandt aus dem texanischen San Antonio wird von der US-amerikanischen Presse gern als "Mr. Anti-Google" tituliert. Jetzt machte der Webmaster der Datenbank NameBase seinem Namen alle Ehre: er schlug die Suchmaschine Google für den diesjährigen "2003 U.S. corporate Big Brother of the Year" vor.

Link: http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/14425/1.html


Was kritisiert Brandt:

1. Google's immortal cookie : Google sei die erste Suchmaschine, deren Cookies ewig halten. Na zumindes bis ins Jahr 2038. Und das ist in Computer-Zeit gerechnet ewig." Anytime you land on a Google page, you get a Google cookie if you don't already have one. If you have one, they read and record your unique ID number."

2. Google records everything they can : Google zeichnet alles auf, dessen es habhaft werden kann. "For all searches they record the cookie ID, your Internet IP address, the time and date, your search terms, and your browser configuration. Increasingly, Google is customizing results based on your IP number. This is referred to in the industry as "IP delivery based on geolocation."

3. Google retains all data indefinitely: Google speichert alle gesammelten Daten über dein Nutzerverhalten für immer. "Google has no data retention policies. There is evidence that they are able to easily access all the user information they collect and save."

4. Google won't say why they need this data: Google gibt keine Auskunft darüber, was mit all den gesammelten Daten der Nutzer geschieht.
"Inquiries to Google about their privacy policies are ignored. When the New York Times (2002-11-28) asked Sergey Brin about whether Google ever gets subpoenaed for this information, he had no comment."

5. Google hires spooks: Ein wichtiger Google Ingenieur hat früher für den US-Geheimdienst NSA gearbeitet. Google will mehr Leute einstellen, die durch den Check der Geheimdienste gegangen sind, warum nur? "Matt Cutts, a key Google engineer, used to work for the National Security Agency. Google wants to hire more people with security clearances, so that they can peddle their corporate assets to the spooks in Washington."

6. Google's toolbar is spyware : Googles toolbar ist spyware, alle Cookie-Daten und die Suchandfragen werden an Google gesendet.
"With the advanced features enabled, Google's free toolbar for Explorer phones home with every page you surf. Yes, it reads your cookie too, and sends along the last search terms you used in the toolbar. Their privacy policy confesses this, but that's only because Alexa lost a class-action lawsuit when their toolbar did the same thing, and their privacy policy failed to explain this. Worse yet, Google's toolbar updates to new versions quietly, and without asking. This means that if you have the toolbar installed, Google essentially has complete access to your hard disk every time you phone home. Most software vendors, and even Microsoft, ask if you'd like an updated version. But not Google."

7. Google's cache copy is illegal :

8. Google is not your friend :

9. Google is a privacy time bomb : Google ist eine Zeitbombe für alles, was die Privatsphäre deiner Daten betrifft. "With 150 million searches per day, most from outside the U.S., Google amounts to a privacy disaster waiting to happen. Those newly-commissioned data-mining bureaucrats in Washington can only dream about the sort of slick efficiency that Google has already achieved."

Link: http://www.google-watch.org/bigbro.html
 
Nun, was die Datensammelwut angeht, so sollen sie mit meinen glücklich werden ;)
Wer ein Cookie auf meiner Platte speichert und wie lange, das regle ich selbst.
Die viel größere Gefahr eines Google-Monopols sehe ich in der gezielten Filterung von Suchergebnissen, in dem Inhalte gezielt unterdrückt bzw. gepusht werden. Dadurch kann man die Meinungsbildung im Netz nachhaltig beeinflussen.
 
Hallo Supi,

Nun, was die Datensammelwut angeht, so sollen sie mit meinen glücklich werden. Wer ein Cookie auf meiner Platte speichert und wie lange, das regle ich selbst.

Ich denke, dass dies zunächst für die meisten User gilt. Spannend wird es aber schon dann, wenn dein Bewegungsprofil (welche Web-Seiten besuchst du, für welche Inhalte interessierst du dich wie intensiv usw.) abgeglichen wird und du dann genau auf dein Verhalten abgestimmte Anzeigen oder gar Inhalte (Suchmaschinen) angezeigt bekommst. Dann wirst du manipuliert, ohne es zu merken. Womit wir bei:
Die viel größere Gefahr eines Google-Monopols sehe ich in der gezielten Filterung von Suchergebnissen, in dem Inhalte gezielt unterdrückt bzw. gepusht werden. Dadurch kann man die Meinungsbildung im Netz nachhaltig beeinflussen.
wären.

Hier lautet die Kritik: Das Ranking-System von Google wird einseitig beeinflusst bis zu dem schweren Vorwurf, je nach Ursprungsland des Suchenden werden die Inhalte anders angezeigt oder gar gesperrt.

Mich stört, dass auch die Google-Toolbar Informationen zu Google übermittelt. Ich benutze die Toolbar selbst, erwäge aber, den Info-Rückfluss zu sperren (WIE??) oder das Ding ganz in die Tonne zu treten, was schade wäre.

Die oben genannten Kritikpunkte wiegen schwerer, wenn du das Internet beruflich nutzt und die Informationen damit für deine Arbeit wichtig sind. Dann bekommt auch das so genannte Profiling eine andere, existentiellere Bedeutung.

Gruß, Rod
 
Schaugst, ich verwende Opera, da kann ich die eingebaute Suchanfrage an Google selbst konfigurieren und Cookies kann ich mit 2 Tastendrücken bequem ausschalten. Wenn ich nicht gerade mit dem Rechner mit der statischen IP surfe, dürfen sie gerne versuchen mich zurückzuverfolgen :D

Zum Ranking System kann ich nur sagen:
Freut mich, ich kann nämlich weder portugisisch noch Chinesisch und freue mich, wenn ich deutsch oder englischsprachige Seiten bzw Inhalte angeboten bekomme und falls mir das Suchergebnis von Google nicht gefällt, kann ich ja immer noch eine der mehreren tausend anderer Suchmaschinen verwenden...
 
Cookies kann ich auch mit IE ausschalten bzw. löschen. Und dann gibts noch haufenweise Spyware-Programme usw.
Ich glaub mit dem cookie werden wir schon fertig :))
 
Ja, Cookies sind beherrschbar und die Übermittlungsfunktion der Google-Toolbar habe ich jetzt ebenfalls deaktiviert. Und jetzt glaube ich, dass nix mehr übermitelt wird - immer schön positiv denken :)

Ausserdem läuft noch dieses und jenes Anti -Spy -Spam -Dialer - Pop-Up .... -Programm auf meinem Rechner. Ich bin sicherheitstechnisch top, wie das irakische Bäuerlein, das den Apache-Hubschrauber auf dem Kartoffelacker erlegte, oder so...

Ach ja, wie viel Prozent der Google-Nutzer sind sich der Problematik bewusst?

beckmessert, Rod
 
Hoch geschätzt ca. 3-5 Prozent, aber das ist wirklich sehr optimistisch. Die Datenübermittlung lässt sich in diesem Fall aber nicht wirklich verhindern, oder? Wonach ich suche, muss ich denen ja auf jeden Fall mitteilen ;) Und auf welche Links ich im Suchergebnis klicke, wird ebenfalls geloggt. Wüßte gar nicht, ob und wie man das unterbinden kann.
 
@Supi:

Ha, erst mal recht herzlichen Glückwunsch zu deinem Geburtstag, mach dir mal nen schönen Tag und schlag dich heute nicht mit uns Nervensägen rum :)


Hoch geschätzt ca. 3-5 Prozent, aber das ist wirklich sehr optimistisch
Ja, vermutlich.

Die Anfrage an Google muss ich natürlich übermitteln, sonst wirds schwierig :).

Mir geht es darum, schon im Ansatz zu verhindern, dass Benutzerprofile im Netz erstellt werden. Wenn ich mich an seelige Volkszählungszeiten erinnere, dann haben uns damals Experten zu unserer Verblüffung vorgeführt, mit wie wenig Daten sich ein Individuum aus einer Masse identifizieren lässt. Ich glaube es waren so sechs bis sieben Merkmale. Dies kombiniert mit neuen Data Mining Methoden und ein wenig Bösartigkeit/Zielstrebigkeit öffnet die Tür zu Manipulationen verführerisch weit.

Gruß, Rod
 
Mal wieder was Neues von google: "Wer bestimmt, was Google findet?"

"Worte waschen
Es galt bisher als fast ausgeschlossen, die Ergebnisliste von Google von aussen zu manipulieren. Doch wenn sich genügend viele Website-Betreiber finden, um eine konzertierte Aktion zu starten, können sie die Rangfolge der Suchergebnisse so verzerren, dass ein völlig schiefes Bild der Lage entsteht."


Von Detlef Borchers in der Neuen Zürcher Zeitung, 11. April 2003
Link: http://www.nzz.ch/netzstoff/2003/2003.04.11-em-article8SG0L.html

Gruß, Rod
 
Stephan Raab ist auch nur zum Grand-Prix gefahren, weil seine Fans mehrfach angerufen haben :D
Was ich damit sagen will: Wenn man weiß, wie eine Technik funktioniert, dann kann man sie im Sinne der eigenen Interessen manipulieren. Ich sehe nicht, wie das vermieden werden könnte.
Außer vielleicht durch eine "redaktionelle Bearbeitung" durch Google-Mitarbeiter. Aber genau das wollen wir ja auch nicht, oder? Eine Suchmaschine soll suchen und finden, mehr nicht.
Daß sie von außen beeinflussbar ist, besorgt micht nicht - eher im Gegenteil.
 
@supi : Außer vielleicht durch eine "redaktionelle Bearbeitung" durch Google-Mitarbeiter. Aber genau das wollen wir ja auch nicht, oder?"

Naaa, das wolln wir nich :).

Da die meisten, ich eingeschlossen, google täglich benutzen und die Suchmaschine fast ein Monopolstellung hat, sollten man einfach einen Blick auf ihre Entwicklung haben.

Ich bin dazu übergegangen, bei etwas kritischeren und komplexeren Anfragen Copernic Agent Basic und/oder zusätzliche Suchmaschinen zu benutzen. Dabei achte ich bei Copernic darauf, dass am besten zwei von google unabhängieg Suchmaschinen mit abgefragt werden. Nach meiner subjektiven Beobachtung sind die Ergebnisse universeller, es werden verschiedene "Blickwinkel" berücksichtigt.

Gruß, Rod
 
Original geschrieben von Rod
Spannend wird es aber schon dann, wenn dein Bewegungsprofil (welche Web-Seiten besuchst du, für welche Inhalte interessierst du dich wie intensiv usw.) abgeglichen wird und du dann genau auf dein Verhalten abgestimmte Anzeigen oder gar Inhalte (Suchmaschinen) angezeigt bekommst. Dann wirst du manipuliert, ohne es zu merken.

Hmm, das würde erklären warum zwei Rechner bei uns in der Firma beim gleichen Suchbegriff verschiedene Ergebnisse ausspucken :confused
 
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