Kaspersky-Chef: Die Surfer sind zu anonym

Der Wunsch nach dem gläsernen Surfer ist ja nichts Neues mehr. Aber nun kommt diese Forderung aus einer Ecke, aus der man nicht unbedingt damit gerechnet hätte. Der Chef des bekannten russischen Anti-Virus Spezialisten Eugene Kaspersky nämlich verspricht sich davon wesentliche Fortschritte bei der Bekämpfung von Computer-Kriminalität. Er sagt: die Internetsurfer sind zu anonym.
Konkret fordert er eine eindeutige ID für den Surfer und dessen Hardware, über die er beim Betreten des Internets sofort eindeutig identifiziert werden kann (TCPA lässt grüßen) - das ist für ihn etwas ganz Normales, so wie eben im Straßenverkehr jeder ein eindeutiges Kennzeichen an seinem Auto tragen muss.
Den Einwand, daß dies die Privatsphäre der Benutzer zerstöre, bezeichnet er als Mißverständnis - ohne jedoch weiter darauf einzugehen.
Und damit diese ID's auch vernünftig ausgewertet können, schlägt er auch gleich die Schaffung einer Art Internet-Interpol vor, um Kriminelle wirksam verfolgen zu können.
Ich hab den Artikel mal eingescannt:
http://www.supi.supernature-forum.de/kapersky-interview_scan.jpeg

Wenn nun schon Firmen, von denen wir uns Hilfe beim Schutz unserer Privatsphäre versprechen, die Aufhebung dieser fordern, um uns besser schützen zu können, müssen wir dann langsam drüber nachdenken, ob wir alle auf dem falschen Dampfer sind? :confused

Mit seinen Aussagen in dem Artikel disqualifiziert sich Eugene Kaspersy selbst -

er hat wohl zu lange für den KGB gearbeitet...

Ich fordere Videoüberwachung jedes Hauseingangs weltweit !!!
Klingelstreiche sind eine Form des Terrorismus.
Wenn ich nur an die wirtschaftlichen Schäden durch entgangenen Mittagsschlaf denke.

Ein Hinweis von Eugene Kaspersky verdient schon Beachtung:

Die Provider zeichnen bereits alle Aktivitäten ihrer Kunden auf, die Betreiber von Internet-Sites und die Hersteller von Instant Messeging-Software tun das Gleiche mit Logins. Es gibt Tausende von Datenbanken, die über die Bewegungen von Surfern Auskunft geben. Ein Identifikationssystem würde lediglich strenge Regeln für alle bestehenden Verwendungsweisen einführen und die Schaffung einer zentralen Datenbank ermöglichen.

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Er sagt damit, dass der gläserne Surfer technisch fast schon erreicht ist und die Daten nur noch in einer zentralen Datenbank zusammengeführt werden müssen.

Wo finde ich diese Datenbanken? Oder zumindest Artikel darüber? Ist das wirklich schon so? habt ihr einen Artikel/Link der das genauer beschreibt (nicht die Beitraäge a la: Wird ja eh alles überwacht usw.)

Mich würde auch interressieren, wo ich Infos über das so genannte Data Minig von Surfern? (clickfish sammelt die Daten angeblich und gibt sie weiter, Bewegungsprofile usw.) finde?

Gruß, Rod

Daß es diese Datensammlungen gibt, ist eigentlich logisch - die Daten entstehen ja "zwangsweise" beim Provider - allerdings zwingt diesen keiner, mehr Daten zu speichern, als es das Gesetz verlangt. Aber diese "Surfer-Verhaltensmuster" sind gerade für die Werbekunden viel zu wichtig, als das man darauf verzichten könnte. An der Stelle stört mich das ehrlich gesagt noch nicht sonderlich, aber wenn man die Provider zwingen würde, diese Daten mit Personenbezug offenzulegen, und zwar ohne konkreten Verdacht, dann würde mich das schon sehr beunruhigen.

Ein heikles Thema - das Problem wird sich mit IPv6 noch verschlimmern bzw. erledigen...