Hintergründe "Irak-Krieg"

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In der Zeit klagt Francine Prose über die Berichterstattung der
amerikanischen Medien. "Die Außenpolitik unserer Regierung wird ein
beliebiger New Yorker Taxifahrer mit ziemlicher Sicherheit
scharfsinniger, informierter und treffender analysieren als jeder
Zeitungskommentator." Es gibt Ausnahmen schreibt sie, fragt aber
gleichzeitig was mit all denen ist, die nicht New York Times und
Harper?s Bazaar lesen. Jetzt würde die USA den Preis "bezahlen für
die unwillentlich oder systematisch schlechte Ausbildung unserer
Bevölkerung während der letzten Jahrzehnte." Ein großer
Prozentsatz der Amerikaner sei bspw. überzeugt, dass es eine
direkte Verbindung zwischen Saddam Hussein und dem 11.
September gäbe. (zum Artikel)
Für Roger Köppel (Weltwoche, Chefredaktor) ist ein Krieg gegen
den Irak notwendig und gerechtfertigt. "Saddam Hussein liess sich
weder von den Drohungen des Sicherheitsrats noch von den
Waffeninspektoren der Uno beirren. Der Mann handelte nur, wenn
man ihm die Pistole an die Schläfe setzte."
Das ist ein sehr beliebtes Argument der Kriegsbefürworter. Ulrich
Beck (Prof. für Soziologie in München) hat letzten Samstag seine
ganze Theorie des "militärischen Humanismus" darauf aufgebaut
(vgl. Archiv). Was aber, wenn es nicht stimmt? Nach dem
Wirtschaftsembargo gegen den Irak von 1991 hat Saddam Hussein
bis 1995 abgerüstet. Die Chefinspekteuren der Unscom und der
IAEO haben schon 1995 festgestellt, dass der Irak alle Waffen und
chemischen Substanzen bis dahin zerstört hatte, von denen die
USA jetzt noch behaupten, Saddam Hussein würde sie immer noch
verstecken. (vgl. Archiv)
1998 hat der Irak die Inspekteure aus dem Land verwiesen. Wenn
man bedenkt, dass der Irak im Februar 2001 in New York
vorgesprochen hat, um die Inspekteure wieder ins Land zu
bekommen, die USA dieses Ansinnen aber abgelehnt haben, wird
deutlich, worum es Saddam Hussein geht: um das Ende des
Embargos. 1995 wurde es nicht aufgehoben. 1998_ hat er die
Inspekteure in der Hoffnung ausgewiesen, weil von 1995-98 gar
nichts passierte, es müsse einen anderen Weg geben, um die
Aufhebung des Embargos zu erreichen. 2001 hat Saddam wieder
die Initiative ergriffen. Nichts. Die USA wollten keine Inspektoren
mehr im Irak. (vgl. hier)
Jetzt heißt es in dem oben erwähnten Text von Roger Köppel
weiter, dass seit 1991 im Irak etwa 60.000 Babys jährlich
gestorben sind. Deshalb müsse ein Krieg geführt werden, damit
endlich die Sanktions-Strategie aufgegeben werden könne.
(zum Artikel)
Sophie Frühling hat einen Text von Paul Street übersetzt, den er
am 10. März im ZNet geschrieben hat. Er weist darauf hin, dass
sich der weltweite Widerstand gegen einen Irakkrieg nicht darin
erschöpft, den Krieg abzulehnen, sondern er in Wirklichkeit auf der
weltweiten Antiglobalisierungsbewegung beruhe, die ihrerseits eine
Bewegung für weltweite Gerechtigkeit ist. (zum Artikel)
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Quelle: "PICKINGS.de"
 
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