Sogar ohne Löten: Radeon 9500 zu Radeon 9700 gemacht

RollerChris

R.I.P.
Ich hatte ja vor ein paar Tage gepostet das es einen Umbau mit löten gibt. jetzt ghets aber auch ohne Löten:

Treiber-Patch schaltet Funktionen frei, die sonst nur teurere Produkte bieten


Nachdem die russische Website Overclockers.ru einen Umbau veröffentlichte, wie man per BIOS-"Update" und Umlöten eines Widerstands eine Radeon-9500- Grafikkarten mit 128 MByte Speicher zur Radeon 9700 umwandelt, um mehr Leistung zu gewinnen, geht die Geschichte nun weiter. So fanden Tüftler neue Wege, von denen einer sogar ohne Umbau und Garantieverletzung funktioniert, auch wenn er mit einigen Einschränkungen behaftet ist.

Die reine Software-Lösung wird durch den als "Unwinder" bekannten Programmierer der Grafikkarten-Optimierungs- Software RivaTuner möglich, deren offizielle Webseiten von Guru3D.com beherbergt werden. Dort ist zu lesen, dass es Unwinder gelang, die Treiber zu überlisten, damit die per Software und BIOS auferlegten Limitationen (4 anstelle von 8 Render-Pipelines) nicht mehr aktiv werden.

Es existiert bereits eine "SoftR9700 patch" getaufte Patch- Routine, welches Radeon-9500-Grafikkarten - nicht zu verwechseln mit Radeon-9500-Pro-Grafikkarten, bei denen dies nicht funktionieren soll - die Funktionen ihrer teureren Geschwister freischaltet und damit eine deutlich höhere Leistung ermöglicht. Mit anderen Worten: Eine Radeon 9500 mit 64 MByte soll so die Fähigkeiten einer Radeon 9500 Pro erhalten, also anstelle von 4 auf 8 Render-Pipelines zugreifen können, da diese nur per Treiber deaktiviert sind. Eine Radeon 9500 mit 128 MByte Speicher erhält sogar Radeon-9700- Funktionen, was neben 8 Render-Pipelines auch 256-Bit- anstatt nur 128-Bit-Speicherzugriffe und so schlagartig eine höhere Bandbreite bringt. Ob für die 128- auf 256- Bit-"Aufrüstung" noch zusätzlich ein anderes BIOS geflasht werden muss, wird auf Guru3D nicht verraten.

Derzeit arbeitet das RivaTuner-Team an einer RivaTuner- Version mit integriertem SoftR9700-Patch, um die Patch- Prozedur so unproblematisch wie möglich zu machen. Man wird sich aber noch bis Ende Januar 2003 gedulden müssen, bis man nur per Knopfdruck seine Radeon 9500 um etwa 100,- Euro aufwerten kann.

Immerhin verliert man durch diese Art der kostenlosen, lötkolbenfreien "Produktaufwertung", die für ATI und Partner sicher nicht willkommen ist, keine Garantieansprüche, da man nicht direkt an der Hardware herumfingern muss. Einen Nachteil gibt es beim reinen Software-Trick jedoch, denn er gilt stets nur zeitweise bzw. muss auf jeden Treiber angepasst werden, so dass es ein ständiges Katz-und-Maus-Spiel zwischen den ATI- und den RivaTuner-Entwicklern geben dürfte. Wer stets die aktuellen Treiber braucht, wird mit der reinen Software-Lösung vermutlich seine Probleme haben, insbesondere wenn ATI anfängt, die Sache deutlich komplizierter zu machen
Wem das nicht gefällt, für den bietet sich nun eine leichtere Hardware-Modifikation an, bei der die Treiber nicht mehr getäuscht werden müssen. Anstelle der von Overclockers.ru anfangs entdeckten Möglichkeit, einen Widerstand umzulöten, soll es auch reichen, an der gleichen Stelle eine Lötbrücke mit Leitkleber einzurichten, um 128-MByte-Karten in Verbindung mit dem Einspielen eines gehackten Radeon-9700-BIOS zur Radeon 9700 zu machen. Die normalen ATI-Treiber sollen die Grafikkarte als vollwertige Radeon 9700 ansprechen. Auf die Garantie dürfte man damit aber wieder verzichten müssen.

Mit Radeon 9500-Pro-Grafikkarten funktioniert der ganze Umbau-/Software-Aufrüsttrick übrigens laut Overclockers.ru und Guru3D.com nicht, da die Karten bereits alle 8 Render- Pipelines nutzen sowie über ein anderes Board-Layout - also nicht über die "brachliegenden" RAM-Leitungen der Radeon- 9500-Karten - verfügen. Letztere benutzen annähernd das gleiche Board-Layout wie die Radeon 9700 (Pro), allerdings wird meist langsamerer Speicher genutzt. Erst bei Übertaktung kann die bearbeitete Radeon 9500 mit der Radeon 9700 mithalten bzw. diese überflügeln, was nun aber für Laien wieder mit Vorsicht zu genießen ist und bei fast allen Herstellern die Garantieansprüche verwirkt. Auch ohne Übertaktung ist die Leistung der modifizierten Radeon 9500 laut Benchmarks auf Overclockers.ru jedoch schon recht attraktiv. Allzu lange dürften ATI und Partner dem Treiben allerdings nicht tatenlos zusehen. Es würde nicht verwundern, wenn die Hersteller bereits versuchen, das Layout der Grafikkarten zu verändern, was sich jedoch wohl kaum von heute auf morgen in der Fertigung umsetzen lässt.

Wer sich für den Hardware-Umbau interessiert, kann auf verschiedenen Websites wie etwa X-Bit Labs englischsprachige, bebilderte Anleitungen finden. Mehr über die Software-Lösung SoftR9700 findet sich auf den offiziellen RivaTuner-Seiten auf www.Guru3D.com. Auf jeden Fall sollte Folgendes beachtet werden: Beim "Basteln" an der Hardware handelt man in eigener Verantwortung und verwirkt gegenüber den Herstellern fast immer jegliche Ansprüche auf Garantie. Auch sollte klar sein, dass modifizierte Treiber Probleme mit sich bringen können und daher ein vorheriges Systembackup anzuraten ist. Die Golem.de-Redaktion übernimmt keinerlei Verantwortung bzw. Funktionsgarantie für die Lösungen, die Betreiber anderer Websites ausgeheckt haben.

Quelle: www.golem.de
 
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