[Formel 1] Frentzen zu Sauber: «Alte Bekannte»

RollerChris

R.I.P.
Frentzen zu Sauber: «Alte Bekannte»

München (dpa) - Happy End für Heinz-Harald Frentzen, Premiere für das «Team Mönchengladbach»: Mit dem ersten Stadt-Doppel der Formel-1-Geschichte sorgt der 35-Jährige künftig zusammen mit Nick Heidfeld beim Sauber-Rennstall für ein Novum.

Ausgerechnet am Ausgangspunkt seiner Karriere startet Frentzen nach einer Irrfahrt ohnegleichen einen Neuanfang. Er kehrt nach mehreren Wechseln zu dem Schweizer Team zurück, bei dem er 1994 sein Formel-1-Debüt gegeben hatte. «Mein Verhältnis zu Peter Sauber war immer etwas Besonderes. Er gab mir die Chance in der Formel 1 und damit die Grundlage meiner Karriere», erklärte Frentzen am Sonntag auf seiner Homepage (www.frentzen.de). «Als ich 1996 vom Team Sauber wegging, habe ich immer klar gesagt, dass ich irgendwann einmal zu diesem Team zurückkehren möchte.»

In seinem zehnten Formel-1-Jahr schließt sich der Kreis. «Ich freue mich, dass dies nun geklappt hat und dass ich meine Jubiläums- Saison mit dem Team Sauber-Petronas bestreiten werden», so der Mönchengladbacher. 23 Tage nach der Kündigung beim hoch verschuldeten Arrows-Team unterschrieb er einen Einjahresvertrag. «Das wollten wir beide so», sagte Frentzen der «Bild am Sonntag» (BamS). 2,8 Millionen Dollar soll er bei Sauber erhalten. Möglicherweise taucht der momentan arbeitslose Frentzen in dieser Saison noch einmal bei einem anderen Team auf. «Das ist nicht ausgeschlossen», sagte sein Berater Monte Field auf dpa-Anfrage. Momentan sei alles offen.

Mit dem zehn Jahre jüngeren Heidfeld bildet er 2003 nicht nur das erste deutsche Fahrer-Duo der Formel 1, die beiden kommen sogar aus der selben Stadt. Die Option auf Heidfeld löste Sauber vertragsgemäß ein, teilte das Team mit. «Ich kenne Nick schon lange. Er ist sauschnell und gehört zu den Top-Fahrern der Formel 1. Ich hätte nie gedacht, dass wir einmal im gleichen Team gegeneinander fahren», sagte der Vize-Weltmeister von 1997 der «BamS» und fügte hinzu: «Wir wollen uns gegen die großen Werke Toyota, Ford Renault und Honda durchsetzen und wieder Vierter bei den Konstrukteuren werden. Und ab und zu mal die großen Drei - BMW, Ferrari und Mercedes - ärgern.»

Sauber ist für den auch mit Toyota und Jordan in Verbindung gebrachten Frentzen nach der Odyssee der letzten Monate die beste Option. Bei den Schweizern muss er sich keine Sorgen mehr um die Finanzen machen. Das Team ist seriös geführt, durch Sponsoren gesichert und hat auf Grund guter Techniker Perspektiven. «Die erneute Zusammenarbeit mit vielen alten Bekannten wird für mich eine zusätzliche Motivation sein», so Frentzen. «Die Leistungsfähigkeit des Teams hat mich in den letzten Jahren enorm beeindruckt, und ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam sehr viel erreichen können.»

Der dreimalige Grand-Prix-Sieger, der von 1994 bis 1996 für Sauber gefahren war, hat Jahre der Rückschläge hinter sich. Der zunächst als Riesenchance geltende Wechsel zu Williams wurde zur Enttäuschung. Knüppeldick kam es seit Juli 2001: Nach dem völlig überraschenden Rauswurf bei Jordan heuerte Frentzen bei Prost an und erlebte dessen Pleite mit. Auch bei Arrows ging das Geld aus. Beinahe wäre er wieder bei Eddie Jordan gelandet, doch dessen Angebot ärgerte Frentzen.

Peter Sauber bestätigte auch den Verbleib Heidfelds. Felipe Massa soll Testpilot werden. «Die Vertragsverlängerung mit Nick war Formsache. Er hat bei uns sehr gute Arbeit geleistet und fühlt sich wohl», sagte der Teamchef. «Nicht leicht gefallen ist es mir, auf Felipe zu verzichten. Letztlich ausschlaggebend war, dass uns Frentzen in diesem Jahr sehr beeindruckt hat. Er gehört nicht nur zu den schnellsten Piloten im Feld, sondern versteht es auch, ein Team vorwärts zu bringen. Zudem hat er bewiesen, dass er nach wie vor voll motiviert ist.» Frentzen, der allgemein als guter Auto- Entwickler gilt, ist mit 29 WM-Punkten erfolgreichster Sauber-Pilot.
 
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