Wachablösung für Sydney-Helden Ahmann/Hager

RollerChris

R.I.P.
Timmendorfer Strand (dpa) - Die Olympia-Dritten Jörg Ahmann und Axel Hager stehen am Scheideweg ihrer Beach-Volleyball-Karriere. Das Erfolgsduo, das mit seinem Coup von Sydney einer ganzen Sportart zum Durchbruch verhalf, wurde nur Fünfte bei den deutschen Meisterschaften am Timmendorfer Strand.

Statt ihres sechsten Titels gingen sie zum zweiten Mal hintereinander leer aus. «Der Olympia-Bonus von Sydney ist langsam aufgebraucht. Wenn sie nach Athen wollen, müssen sie professioneller trainieren», sagte der ehemalige Beach-Bundestrainer Burkhard Sude, der Ahmann/Hager auf das Turnier vorbereitet hat.

«Flasche leer», lautete der knappe Kommentar von Ahmann nach dem frühzeitigen Aus. Die beiden Vorzeige-Volleyballer sind zum Saisonende erschöpft. Es macht sich bemerkbar, dass sie sich nach der Schulteroperation von Angriffs-Ass Hager nur ungenügende konditionelle Grundlagen erarbeiten konnten. «In diesem Sommer ging es nur darum, dass Axels Schulter hält», betonte Ahmann. Nach einem Rückfall mit einer schmerzhaften Entzündung im Schlagarm spielt der 33-Jährige inzwischen wieder ohne Schmerzen. Das ist auch die Voraussetzung dafür, im kommenden Winter voll in die Vorbereitung für die Olympischen Spiele in Athen 2004 einzusteigen.

«Sie müssen sich zusammenraufen und noch einmal Gas geben. Wenn sie das schaffen, traue ich ihnen noch viel zu», sagte Frank Mackeroth, Turnier-Direktor von Timmendorf. Das Problem für die Vollprofis: Nur mit einer Trainerbetreuung über das ganze Jahr können sie noch einmal an ihre guten Zeiten anknüpfen.

«Wir leben ganz gut von unseren Sponsorengeldern, aber ein Ganz-Jahres-Coach ist zu teuer», sagt Ahmann, der mit seinem Umzug nach Fellbach in Baden-Württemberg nur noch auf Reisen mit seinem Hamburger Partner trainiert. Zum Saisonausklang spielen die Beach-Boys am kommenden Wochenende die Europameisterschaften in Basel. Als zweites Team fahren die Ranglistenersten Markus Dieckmann/Jonas Reckermann (Schladern) in die Schweiz.

Ein Medaille bei der EM hat sich das beste deutsche Frauen-Team vorgenommen. Nach dem Titelgewinn an der Ostsee wollen Stephanie Pohl/Okka Rau international für Furore sorgen. Das Finale gegen Susanne Lahme/Danja Müsch(Italien/Wilhelmshöhe) gewannen die besser eingespielten Hamburgerinnen klar mit 2:0 (21:14, 22:20). «Sie haben ihre Reifeprüfung bestanden. Nun müssen sie zeigen, dass sie sich auf diesem Niveau weiterentwickeln», sagte der ehemalige Männer- Bundestrainer Olaf Kortmann, der die Norddeutschen betreut.

Hoffnung macht auch das neu formierte Gespann Lahme/Müsch. Die viermalige deutsche Meisterin Müsch verspricht sich viel von der Zusammenarbeit mit der Hallen-Europameisterin von 1987. Zwar will Lahme in Italien noch ein Profijahr in der Halle spielen, doch danach könnte es richtig losgehen. «Susi» Lahme kann sich sogar einen letzten Olympia-Auftritt in Athen vorstellen.

«Beach-Volleyball ist für mich eine große Herausforderung», sagte die langjährige Nationalspielerin, für die in Sydney Schluss im Sechser-Team war. «Ich wollte nicht die ewige Mutti sein», bekennt die 33-Jährige, die gar nicht traurig ist, bei der beginnenden Hallen-Weltmeisterschaft nicht dabei zu sein.
 
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