[Leichtathletik] «Sprint-Sterne» Jones und Chambers - Schultz 3.

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R.I.P.
«Sprint-Sterne» Jones und Chambers - Schultz 3.

London/Hamburg (dpa) - Beim Feuerwerk der Leichtathletik im Londoner Crystal Palace strahlten die «Sprint-Sterne» Marion Jones und Dwain Chambers, für die sieben deutschen Starter gab es dagegen nichts zu lachen.

Die fünfmalige Olympiasiegerin Jones (USA) deklassierte Weltmeisterin Shanna Pintusewitsch (Ukraine) im ersten «Gipfeltreffen» nach dem WM-Finale von Edmonton fast nach Belieben: In 10,97 Sekunden kam die Amerikanerin ins Ziel - 14/100 Sekunden vor der Ukrainerin.

Auch ohne Rekorde und Jahresweltbestleistungen erlebten die 17 000 Fans im ausverkauften «Kristallpalast» einen Grand Prix mit vielen Leckerbissen. Ein Höhepunkt war das 100-m-Duell der schnellsten Sprinter der Welt: Europameister Chambers rannte in 9,98 als einziger unter 10 Sekunden und brachte damit Olympiasieger und Weltmeister Maurice Greene (USA) bereits die vierte Niederlage in dieser Saison bei. Weltrekordler Greene bleibt in diesem Jahr mit 9,89 (12. Juli in Rom) zwar der schnellste Mann, musste sich aber mit Platz 3 in 10,06 hinter seinem Landsmann Tim Montgomery (10,05) zufrieden geben.

«Ich war erkältet und hätte nie gedacht, hier gewinnen zu können», meinte Chambers nach dem siegreichen «Heimspiel» überglücklich. «Das gibt mir eine Menge Selbstvertrauen, im nächsten Jahr genau so erfolgreich zu sein.» In dieser Form hat sich der 24 Jahre alte Brite bereits in die Favoritenrolle für die WM 2003 in Paris gelaufen. Der vier Jahre ältere Greene war im Rennen erneut chancenlos - und hinterher ratlos: «Ja, er hat gewonnen, er hatte diesmal Glück, ich hatte meine Probleme beim Start.»

15 Tage nach seinem Triumphlauf bei den Europameisterschaften musste sich «Goldjunge» Ingo Schultz über 400 m geschlagen geben. Der für Dortmund startende Vize-Weltmeister aus Hamburg stürmte auf Bahn 7 zwar los wie die Feuerwehr, brach aber auf den letzten 80 m ein. In 45,46 Sekunden kam der einzige deutsche Einzel-Europameister von München als Vierter ins Ziel, dank einer Disqualifikation wurde Schultz als Dritter schließlich noch bester Starter aus dem Mini-Team des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV).

Für den Coup des Abends sorgte Felix Sanchez aus der Dominikanischen Republik: Der 24-Jährige lief sich zum Auftakt des Meetings mit seinem Sieg über 400 m Hürden (48,08 Sekunden) schon mal warm - keine drei Stunden später düpierte er die Spezialisten auf der Flachstrecke mit einem energischen Schlussspurt: Sanchez, der auch zum Quartett der Jackpot-Jäger in der Golden League gehört, gewann in 45,14 vor dem Amerikaner Alvin Harrison (45,31) und Schultz, der beim Golden-League-Meeting in Brüssel (30. August) nur die 200 m läuft.

Neben Schultz konnte nur Speerwerfer Boris Henry (Saarbrücken) als Vierter mit 83,13 m einigermaßen mithalten, die anderen DLV-Starter enttäuschten. Für den negativen Ausreißer sorgte Ex-Weltmeister und Vize-Europameister Charles Friedek: Der Dreispringer aus Leverkusen wurde in 16,56 m lediglich Neunter. Die deutsche Stabhochsprung- Meisterin Annika Becker (Rotenburg/Bebra/4,40 m) landete auf Rang 6, Hürdensprinter Florian Schwarthoff (Berlin/13,93 Sek.) auf Platz 7, die EM-Dritte Yvonne Buschbaum (Stuttgart/4,25) wurde mit dem Stab 8. Den Sieg sicherte sich die favorisierte Europameisterin Swetlana Feofanowa (Russland) mit 4,62 m; Weltrekordlerin Stacy Dragila (USA/4,52 m) landete auf Platz 4.
 
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