[Hinweis] Führerschein für Linux kommt

RollerChris

R.I.P.
Führerschein für Linux kommt

[ 20. Juni 2002 16:20:00 MEZ ]
Der "Führerschein für Linux" kommt. Anwender sollen mit diesem Zertifikat brauchbare Kenntnisse über das Open Source-Betriebssystem nachweisen können. Das Angebot richtet sich an Einsteiger in die Linux-Welt und basiert auf der am weitesten verbreiteten Linux-Software in Deutschland.
Den Europäische Computer Führerschein ("European Computer Driving Licence") ECDL gibt es schon seit einigen Jahren. Anwender, die dieses Zertifikat erwerben, sollen damit PC-Kenntnisse auf sieben verschiedenen Sachgebieten (Modulen), wie zum Beispiel Betriebssystem, Textverarbeitung oder Datenbanken nachweisen können. Dieser Führerschein hat jedoch einen entscheidenden Nachteil: Er stützt sich ausschließlich auf Microsoft-Produkte beziehungsweise setzt Windows als Betriebssystem voraus. Jetzt ergänzt die Dienstleistungsgesellschaft für Informatik (DLGI), die in Deutschland für den Erwerb des ECDL verantwortlich ist, ihr Angebot um einige Lernmodule für Linux.
Anlass für diese Entscheidung ist der DLGI zufolge die jüngste Entscheidung des Innenministeriums, Behörden-Computer auf das Betriebssystem Linux umzurüsten. Die DLGI habe erkannt, dass "Linux mittlerweile immer mehr in der Gunst von Anwendern und Unternehmen" steige.
Ab August mit Suse Linux 8, KDE 3 und Staroffice 6
Als Reaktion auf diese Entwicklung wird der Europäische Computer Führerschein (ECDL) ab Ende August um die Prüfungen Linux und Staroffice erweitert. Dabei werden die Suse-Version 8.0 Linux KDE 3 und die aktuelle Staroffice Version 6 Lehr- und Prüfungsgegenstand sein.
Die Vorbereitung für die Prüfungen kann in autorisierten Schulungszentren erfolgen, Interessenten können sich aber auch zu Hause individuell beim Online-Learning das erforderliche Wissen aneignen.
Interessenten, die den ECDL machen wollen, können ab August in einigen der sieben Teilmodulen zwischen Windows- und Linux-Modulen wählen, wie Guido Knauf, Produktmanager der Dienstleistungsgesellschaft für Informatik gegenüber der PC-WELT erläuterte. Außerdem haben Anwender die Wahl zwischen Microsoft Office-Anwendungen und Staroffice. Dabei steht es dem Kursteilnehmer frei, welche Inhalte er kombinieren will. So ist es zum Beispiel möglich, als Betriebssystem Linux zu wählen und trotzdem als Anwendungs-Software MS Office zu erlernen. Die Schulung bei Staroffice soll möglichst betriebssystemunabhängig erfolgen.
Keine Ausbildung zum Administrator
Der ECDL richtet sich generell an Einsteiger und soll die grundlegenden Kenntnisse im Umgang mit Rechnern vermitteln. Deshalb kommen die Teilnehmer nicht in Kontakt mit der Kommandozeilen-Ebene von Linux. Die Bedienung von Suse Linux erfolgt ausschließlich über die grafische Bedienoberfläche KDE 3.0. Dies soll vor allem Windwos-Anwendern den Umstieg erleichtern. Im Rahmen der Linux-Module werden keinerlei Kenntnisse über den Aufbau und die Wartung eines Servers vermittelt, sondern nur grundlegende Anwenderkenntnisse, wie zum Beispiel Datei-Management oder Internet-Nutzung. Die gesamte Ausbildung betrifft also nur die clientseitige Nutzung des Rechners.
Die DLGI wählte deshalb Suse Linux aus, weil diese Software die in Deutschland am weitesten verbreitete Linux-Distribution ist. Die DLGI sei aber auch offen für andere Distributionen, wenn der Markt dies erfordere, wie Knauf betonte.
Mittlerweile findet unter den Anhängern des alternativen Betriebssystems eine heftige Diskussion über Sinn oder Unsinn dieser Ausbildung statt. Dabei ist weniger der Abschluss als solcher in der Kritik, als vielmehr der Weg dorthin, sprich die behandelte Software. Auch unter den Unternehmen sei der Nutzen umstritten, wie Pro-Linux berichtet. Die Anforderungen im Rahmen des "Führerscheins" seien den IT-Verantwortlichen demnach zu niedrig.
© IDG
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