Information Astronomie: Wird Beteigeuze jetzt zur Supernova?

Norbert

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Wissenschaftler und Medien spekulieren, ob der rote Überriese Beteigeuze, nach Rigel der zumeist zweit-hellste Stern im Sternbild Orion, vielleicht schon in den nächsten Tagen explodieren könnte. In diesem Fall wäre die Supernova sogar am Tage vermutlich so hell wie der Vollmond und wochenlang zu sehen.

Die bislang hellste Supernova detonierte im Jahr 1054 und war rund 6500 Lichtjahre entfernt. Sie wurde von chinesischen Astronomen beobachtet und in Schriften dokumentiert und brachte den bekannten Krebsnebel und einen Pulsar (Neutronenstern) in dessen Zentrum im Sternbild Stier hervor.

Beteigeuze ist dagegen mit etwa 640 ± 150 Lichtjahren viel näher an unserem Sonnensystem, trotzdem besteht entgegen den reißerischen Schlagzeilen einiger Boulevard-Schmierfinken keinerlei Gefahr für die Erde. Gefährlich wäre es nur, wenn ein Stern näher als 60 Lichtjahre entfernt als Supernova explodieren würde. Bei einem Stern der Größenordnung von Beteigeuze (~20 Sonnenmassen) wird aller Wahrscheinlichkeit nach auch ein Gammablitz (Gamma Ray Burst, kurz GRB) beim Kernkollaps ausgelöst, für den die Entfernung allerdings nahe genug wäre, um alles Leben auf der Erde auszulöschen, würde der uns direkt treffen. Aber auch hier muss man sich keine Sorgen machen, der an den Polen für einige Sekunden bis mehrere Minuten lang austretende scharf gebündelte GRB wird weit am Sonnensystem vorbeigehen, da die Polachse nicht auf uns ausgerichtet ist. Was durch Streuung doch noch auf die Erde trifft, kann problemlos von der Erdatmosphäre absorbiert werden und erreicht nicht die Oberfläche. Nach der Explosion wird höchstwahrscheinlich ein schwarzes Loch zurückbleiben, welches dann das erdnächste der bisher bekannten schwarzen Löcher wäre.

Leider sind die Vorgänge bei einer Supernova noch nicht ausreichend genug von der Wissenschaft verstanden, sodass niemand sagen kann, ob das Siliziumbrennen bereits begonnen hat oder zumindest kurz bevorsteht. In dem Fall könnte die Explosion ab jetzt bis spätestens nächste Woche sichtbar werden. Geht dagegen gerade das Kohlenstoff-/Sauerstoff- oder Magnesium-/Neonbrennen zu Ende, könnte der Stern immerhin noch im Laufe diesen Jahres platzen. Natürlich könnte das alles schon geschehen sein und der Stern ist bereits platt, da das Licht ja ~600 Jahre braucht, um uns zu erreichen.

Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen, wäre doch toll, würden wir noch zu unseren Lebzeiten eine Supernova vor unserer Haustür erleben.

Ein paar Medien-Weblinks:

Und ein Link zu einem Science-Blog, interessant sind darin auch die Diskussionen in den Kommentaren, unter denen sich offensichtlich ein paar Amateur-Astronomen befinden, die ein bisschen mehr Ahnung von der Materie haben als der Großteil der Presse:
 
Und schon drei :)
Die Nachrichten flogen in letzter Zeit so an mir vorbei.

Hört man ja immer wieder mal solch Schlagzeilen @"Explosionsgedöns" im All.
Aber danke lieber Norbert. Es sind ja keine Schlagzeilen.

Ich meine in Erinnerung zu haben, dass vor 20-25 Jahren solche Nachrichten schon einmal kursierten. Damals war ich ein Knirps und hab Mutti :ROFLMAO: davon berichtet, dass wir tagelang auch nachts helles Licht haben werden. Sie hat es damals (rückblickend) belächelt.

Ich werde sie mal anrufen und sagen, dass das Licht erst jetzt ankommen wird :ROFLMAO:
 
Ich hab mir Beteigeuze in letzter Zeit immer mal wieder angesehen. Derzeit sind ja neben den Gürtelsternen des Orion auch noch bekannte Sterne wie Bellatrix, Rigel, Prokyon, Sirius, Castor und Pollux selbst in meiner extrem lichtverschmutzten Gegend gut zu sehen.

Was mir aufgefallen ist, irgendwie schreibt jeder etwas anderes. Nicht nur das Übliche hinsichtlich der Gefahr, sondern auch Masse, Entfernung und Schicksal ... da war bisher echt alles dabei. Und gerade jetzt machen Gaßner und Co. Pause.

Aber mal Butter bei die Babbelfische. Wenn Beteigeuze "hochgeht", dann ist das schon lange geschehen, bevor Douglas Adams Ford Prefekt dort beheimatet hat. Auch irgendwie bemerkenswert. Die Entfernungen sind wirklich heftigst. :eek:
 
Zuletzt bearbeitet:
Was mir aufgefallen ist, irgendwie schreibt jeder etwas anderes. ... Masse Entfernung und Schicksal ...
Stimmt, auch die Astronomen geben offen zu, dass die Bestimmung von Entfernung und Masse dieser veränderlichen Sterne extrem schwierig ist. Sieht man ja gut an den großen Toleranzangaben, im Falle von Beteigeuze eben ±150 Lichtjahre.

Wenn Beteigeuze "hochgeht", dann ist das schon lange geschehen, bevor ...
Ja das ist schon komisch, wenn man in der Gegenwartsform davon spricht. Man muss sich immer vor Augen halten, dass alles, was wir draußen im Kosmos sehen, bereits Vergangenheit ist, so wie wir es sehen.

Und wenn wir beide uns mit den Nasen im Abstand von 1 Meter entfernt voneinander unterhalten, sieht jeder den anderen auch ~3 Nanosekunden in der Vergangenheit. :D
 
Bei mir wäre das umgekehrt: Sorgen würde ich mir machen um Geschehnisse, die ich NICHT beeinflussen kann.

Wieso sollte man sich Sorgen um Dinge machen, die man in keinster Weise beeinflussen kann? Man kann doch eh nix machen.

@Norbert
Mein Satz kam zustande, eben weil du die 'Schmierfinken' erwähnt hast und eben auch, weil wir auf einem kleinen Dreckklumpen leben, der um eine im Vergleich eher kleine Sonne am Rande der Milchstraße kreist.
Völlig egal was Boulevard schreibt, wenn ein ziemlich großes Objekt im Weltraum uns trifft oder beeinflusst, dann ist das eben so.
Lässt sich von uns nicht beeinflussen, nicht totquatschen dagegen kann man nicht protestieren, das ist dann einfach so. Das trifft uns oder eben auch nicht. Der Raum ist ziemlich groß und wir sind ziemlich winzig.

Mein Beitrag war also nicht als Kritik an deiner Wortwahl gedacht. ;)
 
Bei so einem unabwendbaren Ereignis kann sich aber Gedanken um Vorsorge machen, wenn es denn gefährlich werden könnte, wie z.B. stark erhöhter natürlicher Radioaktivität, was aber hier kaum der Fall sein würde. Also so Sachen wie Ausgabe von Jod-Tabletten, Verhaltenshinweise an die Bevölkerung usw, um schlimmere Nachwirkungen und Spätfolgen zu verringern oder sogar ganz zu vermeiden.

Und gerade jetzt machen Gaßner und Co. Pause.
Aber jetzt, gestern hatte der gute Josef sein Video zum Thema online gestellt.
Infos aus erster Hand... viel Spaß beim Anschauen. :)

 
Es bleibt spannend mit Beteigeuze. Astronomen versuchen, mit dem VLT (Very Large Telescope) vom Paranal-Observatorium in der Atacamawüste im Norden Chiles, mehr aufschlussreiche Infos über den Stern zu bekommen und haben dabei gewaltige Oberflächenveränderungen festgestellt. Es ist aber weiterhin unklar, ob das nur eine vorübergehende Erscheinung ist (z.B. der Übergang von einer Brennphase in die nächste oder sonstige im Video angesprochene Ursachen) und der Stern sich wieder stabilisieren wird oder Beteigeuze vielleicht doch noch in naher Zukunft als Supernova explodiert. Ausgeschlossen wird dies jedenfalls nicht.

 
Jo, das hoffe ich auch. Es müsste entweder jetzt bald oder in den Wintermonaten der nächsten Jahre geschehen.
 
Eine Absage für die Supernova ist mir egal. Über abgesagte Bundesligaspiele ärgere ich mich. Wie zum Henker soll man denn fußballlose Wochenenden überleben :(
 
Eine Absage für die Supernova ist mir egal. Über abgesagte Bundesligaspiele ärgere ich mich. Wie zum Henker soll man denn fußballlose Wochenenden überleben :(
Davon mal abgesehen, dass Fußball mich absolut NULL interessiert, könnte ich in meinem Leben hoffentlich noch viele Bundesligaspiele erleben (wenn ich mir diese unendliche Langeweile freiwillig antun wollte :D).

Aber vermutlich nur eine Supernova. ;)
 
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