Diskussion Für immer jung

Gamma-Ray

Moderator
Teammitglied
Immer wieder hört man darüber, was die Medizin jetzt und in Zukunft leistet, bzw. leisten kann.

Die medizinische Forschung betreibt hier einen Kampf gegen die Windmühlen, wenn man bedenkt,
was die Menschheit noch vor sich hat.
Aber das muss ja niemanden stören, vor allem keinen alten Menschen. Wer alt ist, das ist ja auch
noch relativ. Das hängt vom Menschen persönlich ab und da hat jeder andere Chancen.
Und jeder Mensch hat eine individuelle Zukunft, ob gut oder schlecht.

Wenn man jetzt mal in sich geht und sich fragt, ob man noch mal jung oder für immer (zumindest
noch sehr lange) jung sein möchte, dann sagen nicht all zu viele Menschen: Ja, will ich!

Sehr viele wollen das, was sie bereits hinter sich haben, nicht noch mal erleben wollen. Das sind
aber keine Leute mit schlechten Erlebnissen oder irgendwelchen Krankheiten. Sondern einfach nur
so, weil es gut so war und man das ganze nicht wiederholen muss.

Ich denke so und meine Frau auch. Wir hatten bisher ein weitestgehend schönes Leben und sind
auch dankbar dafür.
Wenn wir jetzt die noch vor uns liegende Zeit sehen und diese auch so leben können wie bisher,
dann reichen uns so rund 20-25 Jahre aus.
Wir müssen nicht die 100 deutlich überschreiten, denn irgendwann hat man das Gefühl, nicht
mehr in diese Zeit hinein zu passen. Dabei haben wir eine gesunde und moderne Einstellung und
sind nicht innerlich gealtert, meine ich.

Wir sehen aber zumindest in den vielen Entwicklungen nicht immer etwas positives, aber es gibt
halt auch Dinge, die heutzutage schön und weniger schön sind.

Wenn man sich das mal vorstellt, wie das in einer anderen Altersklasse ist, dann könnte diese
Generation das auch so sehen oder wieder ganz anders.

Wie seht ihr das? Ist für euch "für immer jung" eher positiv besetzt bzw. würdet ihr euer Leben
noch mal zurück drehen und viele Jahrzehnte vor euch haben?
 
Das Leben zurückdrehen? Hmmm, ja doch, hätte was.

Ewiges Leben? Ja, gerne. Allerdings nur, wenn die Gesundheit mitspielt. Was nutzen mir mehr Jahre, wenn ich sie verkrüppelt und/oder sabbernd verbringe?
 
Zuletzt bearbeitet:
Also, lieber Gamma, eigentlich könnte ich Deinen Text wiederholen und sagen, das wäre von mir!

Für immer jung zu sein, zu bleiben, das wäre keine positive Vorstellung für mich.
Aber dazu müsste ich erst einmal fragen, wie das Wort interpretiert werden soll:
“Jungsein” - immer so zwischen 20 und 30 pendeln?
Bei “ewigem” Leben wäre man dann auch mit 150 Jahren noch jung!

"Jungsein" kann auch bedeuten:
Bevormundung,
immer beschäftigt mit Geldverdienen,
Hektik und ständige Anpassung an neue Lebensweisen,
wenig Zeit für Entdeckungen in Natur und bei sich selbst.

Eine andere Art "Jungsein" wäre da schon erstrebenswerter:
Arbeit zu haben, die zufrieden macht,
aktiv im Geist bleiben,
neugierig, bzw. wissbegierig bleiben,
Zeit haben, um aktiv auf Menschen zuzugehen,
Mut haben, Neues nicht als "unmöglich" abzutun u.s.w.

Jedes Alter hat seine Vor- und Nachteile, je nachdem von welcher Seite man daraufschaut.
Es gab in meinem Leben gute, sehr gute und auch weniger gute Phasen.
Wiederholen möchte ich sie aber nicht.
Früher wollte ich auch gar nicht wissen, wie es wohl sein wird, alt zu sein.
Die Phase, die ich jetzt erlebe, ist nicht schlechter oder besser:
sie ist einfach ANDERS.
Ich kann Dinge machen, für die ich als junger Mensch kaum Zeit hatte.
Ich kann Dinge lernen, die mich wirklich interessieren.
Ich kann auch noch albern sein (wenn ich will),
auch wenn andere alte Leute hinter meinem Rücken den Kopf schütteln,
sogar auf Bäume klettern würde ich noch -
es sei denn, die Versicherungsexperten haben wegen möglicher Unfallgefahr
die unteren Äste absägen lassen ( so wie es im Kindergarten oft genug der Fall ist),
oder meine morschen Knochen schreien: “Das machst du jetzt nicht wirklich!”
Jungsein heißt für mich: Sich lebendig fühlen und denken.

Ich freue mich auf die letzten Jahre, dann mach ich Platz für die anderen “Jungen”.

(Das gilt nach kurzer Rücksprache auch alles für meinen Mann
- bis auf das auf-die-Bäume-klettern)
 
..würdet ihr euer Leben
noch mal zurück drehen und viele Jahrzehnte vor euch haben?
Nein, auch wenn es mit heutigem Wissen verlockend klingt, aber wir wissen ja nicht ob es wieder so schön wird bzw. bleibt. ;)
Sicher kein Gewinn ohne Risiko, aber braucht man alles im "Überfluß"?

Auf Grund meiner persönlichen Situation habe ich in den letzten Monaten mehrfach die Zeit genutzt um mein
Leben Revue passieren zu lassen und kann trotz einiger Unwegsamkeiten sagen, es war gut so.
Ok, eine Sache nicht wirklich, das ein Arzt die "richtige" Dauer-Prognose gestellt hat und ich nun in dem Alter bin wo
meine Lunge tatsächlich langsam aber sicher kollabiert. Ob mir da für immer jung hilft?
Aber auch das hätte schon vor fünf oder mehr Jahren passieren können, also ist es doch gut so. :)

Von meinem Ziel mit der Erkrankung 100 zu werden verabschiede ich mich nun langsam, habe aber
weitestgehend Vorsorge getroffen und so macht es mir weniger Sorgen.
Fehlt nur noch dieser Kurs. :cool:
 
Es würde mich nicht wundern, wenn künftige Generation unsere Zeit (zumindest die Phase etwas nach dem zweiten Weltkrieg bis heute und in Mitteleuropa) als ein Goldenes Zeitalter betrachten.
In Anbetracht dessen, wie wir mit den Ressourcen umgehen, aber wahrscheinlich auch als das Zeitalter der gnadenlosen Verschwender und Vergeuder.

Ewig (oder zumindest sehr lange, also vielleicht 500-1000 Jahre) zu leben und dabei jung und gesund zu bleiben hat aber etwas verlockendes.
Man würde allerdings auch von den eigenen Fehlern (bzw. den Fehlern der eigenen Generation eingeholt) und müsste mit diesen leben bzw. für sie einstehen.

Außerdem würde es das Problem der Überbevölkerung noch verschärfen. Und die jüngeren Generationen kämen gar nicht mehr zum Zuge, alle interessanten, lukrativen, kreativen, usw. Jobs hätten sich die Alten unter den Nagel gerissen und würden sie so schnell auch nicht wieder hergeben.
Sich eine Existenz aufzubauen wäre schwierig, zumal sich auch das Vermögen in den Händen der Alten kumulieren würde (was es heute ja schon in den Familien tut, die bereits seit mehreren Generationen reich sind).

Eine größere Anzahl von Unsterblichen (oder sehr sehr langlebigen Menschen) würde für die kommenden Generationen das Leben extrem erschweren, die kämen zu nichts mehr. Für die Jungen bliebe nur übrig, was die Alten nicht mehr haben wollen.
 
Mit dem Altwerden ist es doch ganz ähnlich wie mit dem Umweltschutz: Man weiß, dass man eigentlich in die falsche Richtung unterwegs ist, aber niemand will der Erste sein, der umkehrt. Es ist bestimmt keine gute Idee, wenn alle Menschen 100 Jahre alt werden, ich selbst würde aber schon gern - vorausgesetzt, ich bleibe gesund und habe Freude am Leben.

Ich denke ganz ähnlich wie Grainger: Die Generation, die den Krieg nicht mehr miterleben musste, sondern knapp in die Nachkriegszeit geboren wurde, musste in der Kindheit zwar auch viel entbehren, erlebte dann aber das Wirtschaftswunder mit, erlebte den Sozialstaat auf seinem Höhepunkt und darf jetzt einen friedlichen Lebensabend genießen. Viel besser kann es in Zukunft eigentlich nicht mehr werden.
Vielleicht denke ich aber auch nur so, weil ich einen besseren Start hatte. Ich habe als Kind zwar in einfachen Verhältnissen gelebt, aber ich musste nie Angst haben, satt zu werden. Relativ gesehen kenne ich also nur ein Leben im Wohlstand. Da ist es ein Stück weit normal, dass man Verlustängste entwickelt, es könnte irgendwann damit vorbei sein. Wer eine wirklich entbehrungsreiche Zeit hinter sich hat, der sieht die Zukunft vielleicht entspannter, weil er schon weiß: Es geht immer irgendwie weiter.
 
Das Leben zurückdrehen? Hmmm, ja doch, hätte was.

Ewiges Leben? Ja, gerne. Allerdings nur, wenn die Gesundheit mitspielt. Was nutzen mir mehr Jahre, wenn ich sie verkrüppelt und/oder sabbernd verbringe?

Beim ewigen Leben will ich mich noch mal korrigieren. Ewiges Leben ... nee, das Elend bräuchte ich nicht. Aber viele gesunde Jahre ... ja, die nehme ich.
 
Ich habe als Kind zwar in einfachen Verhältnissen gelebt, aber ich musste nie Angst haben, satt zu werden.
Das war bei mir ähnlich.

Mein Vater war das, was man früher wohl einen "einfachen Arbeiter" genannt hat.
Aber wie viele seiner Generation ein echter Malocher, ich würde ein solches Arbeitsleben vermutlich nicht überleben, und hat im Rahmen seiner Möglichkeiten immer gut für seine Familie gesorgt.

Ich selbst habe mein Leben lang immer einigermaßen gut verdient und konnte mir einen angenehmen Lebensstandard finanzieren. Was aber vielleicht auch daran lag, dass ich von meinen Eltern gelernt hatte nicht unbedingt immer alles haben zu müssen und jedem Modetrend hinter her zu laufen.
Irgendwann habe ich dann auch mal für mich selbst beschlossen die eigenen (oft durch Werbung manipulierten) Bedürfnisse zu hinterfragen und nicht jeden Mist kaufen zu wollen.
 
Nur unter der Voraussetzung, das wir Verhältnisse ähnlich den im Star Trek Universum angesiedelten bekommen.
Unter den momentan herrschenden Umständen auf unserem Planeten, umzingelt von gefühlt fast ausschließlich Verrückten, kommt mir länger Leben unrichtig vor.
 
Für immer Jung? Wofür soll das gut sein? Körperlich jung heißt ja nicht gleichzeitig geistig jung.
Wie verknöchert mancher 50-jähriger im Geist ist, sehe ich regelmäßig.

Mal von der dadurch einhergehenden Überbevölkerung abgesehen.
Welchen Stellenwert hat dann der Nachwuchs? Oder verzichten wir dann auf Kinder?

Der Fortschritt wäre meiner Meinung nach auch gefährdet, da es doch meist die Jugend ist, die völlig neue Wege gehen will.

Für mich ist die Forschung in Richtung "ewige Jugend" die völlig falsche.
 
Also ich wollte nicht miterleben müssen wie erst meine Frau, dann meine Tochter und später dann vielleicht meine Enkel sterben.
Und dann bin ich allein.
 
Ewige Jugend oder ewiges Leben? Geh mir weg, ich weiß jetzt schon nicht mehr, woher ich noch die Geduld für all die Idioten auf unserem Planeten aufbringen soll. Bis zur Rente versuche ich noch ein Häuschen zu kaufen, damit ich meiner Tochter was vererben kann und sobald das bezahlt ist, springe ich freiwillig in die Kiste.
 
Ewig jung? Das ist nicht möglich und wird nie möglich sein. Wünschenswert finde ich, bis zum Tod geistig und körperlich gesund zu sein. Die Nornen haben es da bisher gut mit mir gemeint. Meine Gene habe ich vererbt, das war mir wichtig. Nun muß ich unbedingt noch so lange leben wie Hund Enzo-Loki (11 Mon. jung) lebt. Er braucht mich ja. Dann warte ich gelassen auf die Walküren. See you in Valhall :D
 
Ich wäre gerne wieder jung. So mit zehn, zwölf.
Mit dem Wissen, welches ich heute habe. Dann wäre vieles von all dem Scheiß nie in dieser Form passiert.

Also nicht, das ich nun denke, das alles Happy verlaufen würde, aber nachdem was ich heute weiß, hat mich Vater Staat rund 40 Jahre lang hingehalten und verarscht.

Heute bin ich schlauer, aber keiner will mich mehr, weil jeder Honk nen Lebenslauf haben möchte. Oder Zeugnisse aus Zeiten haben will, die nicht mehr relevant sind.
 
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