Ich glaube ich bin alt!

Duftie

assimiliert
Moin, moin,

ich neige ja eher dazu die kleinen Wehwehchen des Alltags auf die leichte Schulter zu nehmen und fühle mich eigentlich relativ jung für mein Alter (Zitat meiner Schwester vor ein paar Jahren: "Ich finde wir sind jünger als unsere Eltern in unserem Alter"). Ich gehe hart auf die 50 zu und frage mich jetzt, ob meine veränderte Grundstimmung tatsächlich altersbedingt ist, oder ob es eher an anderen Einflüssen liegt.

Ich habe in den letzten Monaten immer mehr das Gefühl, dass ich extrem vergreise. Ich störe mich an der Lautstärke der Nachbarn so sehr, dass ich dieses Jahr erst einen Tag bei uns im Garten saß und nicht einmal den Grill angefeuert habe (das ist mir in den letzten 35 Jahren noch nie passiert). Ich ärgere mich über Falschparker und andere Verkehrsrowdys. Bin genervt wenn ich anderen Menschen relativ einfache Sachverhalte mehrfach erklären muss. Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?
 
Ich glaube, dass du und die Gesellschaft sich verändert haben.
Die Menschen sind rücksichtsloser und militanter geworden, aber nicht alle.
Du willst vermutlich so relax weitermachen wie immer, aber es stören dich faktisch immer mehr dabei.

Ich finde das übrigens auch grauenhaft. :)
 
Idioten haben mich schon immer genervt. Allerdings vertrete ich schon länger die These, dass es immer mehr Idioten gibt.

Dass ich selbst schon "alt" bin, merke ich weniger an meinen Mitmenschen, weil ich mit denen eh nie viel am Hut hatte. Aber an mir selbst. Gefühlt habe ich von heute auf morgen eine Lesebrille gebraucht und obwohl ich früher nicht das geringeste Problem hatte, wenn es etwas kühler wurde, gehe ich heute (sicherheitshalber) auch mit eine Jacke aus dem Haus, obwohl schönstes Wetter ist.
 
Ich bin Mitte 30 und im Grunde geht es mir ganz genauso.
Ganz empfindlich bin ich wenn die Nachbarskinder im Treppenhaus rum rammeln und die rücksichtslosen Eltern dagegen nichts unternehmen.
Uns wurde das damals beigebracht leise im Treppenhaus zu sein da es noch andere Mieter gibt die evtl. Schlafen weil sie von der Arbeit kommen.
Geklappt hat es meist zwar nur wenn die Eltern mit dabei waren aber immerhin wurden wir jedes mal ermahnt wenn wir zu laut waren.

Aber auch wenn Autos mit gefühlt 200 Radbolzen für LKWs auf ihrem Aluminium-Anänger über den "Geschwindigkeitshubbel" ballern der sich direkt vor meinem Fenster befindet.
Das schallt mitunter durchs ganze Dorf.

Feuerwerk, Motorräder,..... die Liste ist endlos.
Wenn mich jemand in meiner Ruhe stört bin ich ruck zuck auf 180 und maximal genervt.


Das liegt glaube nicht am Alter - das ist die eigene, sich mit der Zeit verändernde, Persönlichkeit oder Schmerzgrenze.
 
Was machen die Nachbarskinder? :eek: Rum rammeln?
Da fangen die aber schon früh an und das auch noch im Treppenhaus. :eek:
 
Ich gehe steil auf die 63 zu und gehe ab 01.04.2020 in Rente. :D

Ungeduldig war ich in mancher Hinsicht schon immer, es hat mich beispielsweise auch in jungen Jahren extrem genervt wenn ich einem erwachsenen Menschen etwas mehrfach erklären musste. Mit Kindern und Haustieren habe ich allerdings nahezu grenzenlose Geduld und trotz meiner gelegentlichen Misanthropie mag ich Kinder (und Hunde, Katzen.usw.) und zu meiner eigenen Überraschung wird das in der Regel auch erwidert. ;)

An irgend einem technischen Detail kann ich aber stundenlang herum tüfteln, bis das endlich funktioniert.

Brille trage ich seit meiner frühesten Kindheit, allerdings ist in den letzten paar Jahren meine Kurzsichtigkeit etwas besser geworden (meine Augenärztin meinte, dass ich eine Altersweitsichtigkeit entwickle, die die Kurzsichtigkeit teilweise kompensiert).

Wenn ich mir aber die Spießbürgerlichkeit einiger meiner teilweise deutlich jüngeren Kolleginnen und Kollegen (allerdings arbeite ich in einer Branche mit 75% Frauenanteil und bin der einzige Mann in meiner Abteilung) anschaue, dann bin ich tatsächlich geistig noch jung und progressiv.
 
Ich bemerke den Fortschritt meiner Lebenszeit daran, das ich hier statt junger, dynamischer Internet-Forums-Aktivisten von alternden Tattergreisen mit Hang zu neumodischem Gelump wie sozialen Medien und dergleichen umzingelt bin.
Keine schöne, aber offenbar unvermeidliche Entwicklung... :p

Einerseits habe ich, im Gegensatz zu Früher, eine deutlich höhere Toleranzschwelle, Gelassenheit und Liberalität, aber dennoch kann ich irgendwie viel schneller ausflippen. Das, zumindest nehme ich es an, ist dem immer größer werdenden Stress des Alltags geschuldet. Zumindest meinem.
 
Einerseits habe ich, im Gegensatz zu Früher, eine deutlich höhere Toleranzschwelle, Gelassenheit und Liberalität, aber dennoch kann ich irgendwie viel schneller ausflippen. Das, zumindest nehme ich es an, ist dem immer größer werdenden Stress des Alltags geschuldet. Zumindest meinem.
Ich habe mit fortschreitenden Alter zwei Verhaltensweisen entwickelt, die mein Leben wesentlich ruhiger und angenehmer gestalten:
  • Ich muss nicht mehr jede Modeerscheinung mitmachen und nicht auf jeden Hype aufspringen, sondern warte gerne auch mal etwas ab. Meistens hat sich das dann schon von selbst erledigt und der Hype ist schon wieder vorbei, bevor ich auch nur in Erwägung ziehe mitzumachen.
  • Ich habe auf die harte Tour gelernt anderer Leute Probleme nicht zu den meinen zu machen. Ab und zu einfach mal "Not my Problem!" zu sagen (oder zu denken) und meine Mitmenschen sich selbst um ihren eigenen Kram kümmern zu lassen trägt viel zu meiner inneren Ruhe bei.
 
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Brille trage ich seit meiner frühesten Kindheit, allerdings ist in den letzten paar Jahren meine Kurzsichtigkeit etwas besser geworden (meine Augenärztin meinte, dass ich eine Altersweitsichtigkeit entwickle, die die Kurzsichtigkeit teilweise kompensiert).

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ot:
Was nützt Dir aber, wenn Du jetzt schon den Bus auf 10km kommen siehst, aber die Haltestelle nicht findest. ;) :ROFLMAO:
 
ot:
Was nützt Dir aber, wenn Du jetzt schon den Bus auf 10km kommen siehst, aber die Haltestelle nicht findest. ;) :ROFLMAO:
Ich bin ja immer noch sehr kurzsichtig, aber auf meinem einen Auge hat sich die Kurzsichtigkeit von knapp über 10 Dioptrien auf knapp unter 8 Dioptrien verbessert, auf dem anderen Auge ist es nicht so dramatisch.
Aber ich bin jetzt auf beiden Augen unter 8 Dioptrien, das ist zwar schon eine Verbesserung, aber ohne Brille bin ich trotzdem blind wie ein Maulwurf. :D
 
Das mit meiner Sehkraft hat sich leider auch verändert. (Scheiße, ich werde wohl alt!)
War mein Leben lang Weitsichtig. Nu bin ich noch besser mit Altersweitsichtigkeit. Aber zum lesen brauch ich nun eine extra Brille.

Was ich zudem auch nicht mehr kann: Mich nervigem Stress auszusetzen. Wie zum Beispiel überfüllten Zügen. Oder großen Menschenmassen. Wobei mich die Masse nicht stört, sondern die Menschen die Reden. Also die Masse die dann redet.
Wobei ich mir hier nicht sicher bin, ob dass durch mein Alter oder durch meine Anomalie bedingt ist.
 
Die Menschen nehmen einfach keine Rücksicht aufeinander. Mich würde das auch weniger stören wenn nicht immer alle behaupten würden, Respekt spielt so eine große Rolle. Dann hat man Nachbarn die einen ständig auf die Nerven gehen. Es denkt einfach niemand mehr über sein Verhalten nach.
Das hat aber nichts mit dem Alter zu tun, nur, dass irgendwann das Fass voll ist. Bei vielen hat es sich eben erst mit höherem Alter begonnen zu füllen, bei mir schon im Teenageralter. Deshalb fühle ich jetzt genauso wie die meisten hier, bin aber deutlich jünger. Zumindest fühle ich mich deutlich jünger;)
 
Wobei mich die Masse nicht stört, sondern die Menschen die Reden. Also die Masse die dann redet.
Wobei ich mir hier nicht sicher bin, ob dass durch mein Alter oder durch meine Anomalie bedingt ist.
Das Problem habe ich aber auch. Auch auf Feiern oder sonstigen Veranstaltungen. Ich kann es aber etwas abfedern, wenn ich als einer der ersten da bin. Komme ich später in einen Raum, in dem viele Menschen reden, ist es für mich eine echte Belastung. Egal ob es sich um Freunde oder Fremde handelt.
 
ot:
Ist schon recht spät (oder eben früh). Hoffentlich kann ich verständlich ausdrücken, was ich erklären will.


Viele Primatenvölker, insbesondere der Mensch, zeigen in ihrer Lebensentwicklung ein immer wiederkehrendes Muster. Die Jugend erfindet sich immer wieder neu.

Grob gesagt glauben die Kiddies irgendwann das Muster ihrer Betreuer (Eltern, Erziehungsberechtigten, etc.) geblickt zu haben, finden dieses unbefriedigend und machen sich dann auf ihre (aus ihrer Sicht viel besseren) Ideen und Vorstellungen selbst umzusetzen.

Dämpfen kann man das mit einer strengen Erziehung, mit Religion oder eben Patriotismus (in dem Sinne, wenn der Bereich in dem man wohnt, in den Krieg zieht).

Nun löst sich die Religion hierzulande immer mehr auf. Laut Gesetz darf man auch seine Kinder nicht mehr schlagen. Zudem wurde die Wehrpflicht abgeschafft und wir haben seit jetzt rund fast 2000 Jahren noch niemals eine so lange Phase des Friedens (bzw. der nicht kriegerischen Auseinandersetzung) im Bereich von Mitteleuropa gehabt.

Die Folge ist: Es gibt Haufenweise Jungs die zu Männern werden und unter dem allgemeinen sexuellen Selektionsverfahren leiden und Haufenweise Frauen, die Wählerisch sein können und fordern können. Zudem lässt der Staat zu, das sie überhaupt wählen können, falls sie überhaupt Lust dazu haben.

Oder andersherum gesagt: Die Jungs dieser Welt versuchen Alles und Jedes um irgendwie toll rüber zu kommen. Mit altbackenden Verhaltensweisen kommt man(n) im Regelfall nicht weit. Zudem muss man(n) sich auch noch gegenseitig behaupten, weil die meisten Weibchen auf den Ranghöheren stehen und eben nicht auf den Looser. Also die tollen Weibchen.

Dieses Verhaltensmuster ist, nach allem was ich weiß, in uns abgelegt. So sind wir einfach.
In einer Studie aus den 90ern, in der die Hamburger Uni damalige Partnerschaftsbörsen um ihre Daten gefragt hat, kam heraus: Die allermeisten Frauen schauen nach dem Lebenslauf der Männer, die allermeisten Männer schauen sich das/die Bilder der Frau an. Deren Lebenslauf ist für die Männers eher von sekundärer Natur.

Nun haben wir seit einigen Jahrzehnten nen klaren Mangel an Religion, zudem fehlt die natürliche Selektion durch den Krieg, bei dem eigentlich immer relativ viele junge, alte und auch mal ganz junge Männer abgeknallt werden.
Oder so gesagt: Wir sind zu viele Jungs hier!

Diesen Mangel an Zusammenhalt, Nachbarschaft oder eben einfach Gemeinschaft kommt eben daher. Zu viele alleinstehende Männers, die mit sich selbst genug zu tun haben, weil sie einsam sind. Deren erste Aufgabe ist es, ein Weibchen für sich zu beschaffen. Die althergebrachten Methoden (z.B. der Raub der Sabinerinnen) ist nicht mehr erlaubt. Der Staat lässt da einen auch völlig alleine.

Gemeinschaften halten zusammen. Einzelne Männers nicht.

Zur Entschuldigung meines Geschlechts kann ich eigentlich nur vorbringen, das diese es meist nicht mit Vorsatz tun. Die wenigsten denken darüber nach. Es ist meist eine Instinkthandlung. Zudem kommt dann auch noch, das 'Schwäche' zeigen häufig als völlig unmännlich betrachtet wird. Also selbst wenn ihnen klar ist, das sie sich furchtbar einsam fühlen, wird dies auf Teufel komm raus nicht zugegeben.
Der ein oder andere mag die Kurve kriegen und mit dem Denken anfangen, aber viele Männers sind in ihrem Wesen und in ihrer Welt gefangen und können nur sehen, wie die Mädels mit den Fellen davonschwimmen.

Was meist kommt ist der verzweifelte Versuch sich von der Masse abzuheben oder Asozial zu werden. Nach dem Motto: Mach kaputt, was euch kaputt macht.

Also nicht, dass ich das sonderlich schön finde, wie sich die Gesellschaft zur Zeit entwickelt. Aber wirklich wundern tut mich das nun auch nicht.

ot:
Ganz klar spielen hier und da auch noch sehr viel mehr und andere Komponenten mit. Meine Ausführung oben ist eine grobe statistische Erhebung. Mehr nicht. Aber dieser Trend wurde bereits in den 70ger Jahren vorausgeahnt und ich sehe diesen in unserer heutigen Zeit bestätigt.
 
Also nicht, dass ich das sonderlich schön finde, wie sich die Gesellschaft zur Zeit entwickelt. Aber wirklich wundern tut mich das nun auch nicht.

Grund für mich weil man eben die Zügel zu sehr schleifen lässt. Liberal, schön und gut, aber irgendwo muss man mal Grenzen aufzeigen. Das waren früher eben Eltern, spätestens bei Gesetzen hat man gesehen woran man ist.
Heute erzieht ein Großteil der Eltern ihre Kinder doch gar nicht mehr. Im Sinne von Grenzen zeigen. Auch die Gesellschaft macht nichts um das im Rahmen zu halten. Wann wird man schon bestraft und in welchem Ausmaß?
Dazu noch viele Menschen, die Regeln gar nicht kennen. Kommen aus anomischen Gesellschaften und anstatt ihnen jetzt beizubringen was Regeln, Normen und Gesetze sind, lässt man sie einfach machen. Das kann so nicht gut gehen.
 
Dazu noch viele Menschen, die Regeln gar nicht kennen. Kommen aus anomischen Gesellschaften und anstatt ihnen jetzt beizubringen was Regeln, Normen und Gesetze sind, lässt man sie einfach machen. Das kann so nicht gut gehen.

In deren Herkunftsländern gab bzw. gibt es durchaus Gesetze. Geschriebene und ungeschriebene. Sie haben bloß geblickt, dass in diesem Land die geltenden Gesetze oft nicht durchgesetzt werden.
 
Grund für mich weil man eben die Zügel zu sehr schleifen lässt. Liberal, schön und gut, aber irgendwo muss man mal Grenzen aufzeigen. Das waren früher eben Eltern, spätestens bei Gesetzen hat man gesehen woran man ist.
Heute erzieht ein Großteil der Eltern ihre Kinder doch gar nicht mehr. Im Sinne von Grenzen zeigen. Auch die Gesellschaft macht nichts um das im Rahmen zu halten. Wann wird man schon bestraft und in welchem Ausmaß?
Dazu noch viele Menschen, die Regeln gar nicht kennen. Kommen aus anomischen Gesellschaften und anstatt ihnen jetzt beizubringen was Regeln, Normen und Gesetze sind, lässt man sie einfach machen. Das kann so nicht gut gehen.
Na, selbst die Menschen hier, die die Regeln kennen, halten sich oft genug selbst nicht daran.

Wenn ich zum Beispiel an die Steuer-CDs denke. Uli Hoeneß und Alice Schwarzer sind hier nun wohl die bekanntesten Beispiele. Aber wir sollten nicht vergessen, das es mehrere Millionen Selbstanzeigen gab. :eek:
Oder letztens im Videotext. Im Rahmen der Laufbahnvorbereitung für den Polizeidienst hat man die Anwärter im ersten Jahrgang Polizeikontrollen vornehmen lassen. Mehrere Dutzend mit dem Handy am Ohr, Reihenweise Fahrer ohne angelegten Sicherheitsgurt. Diverse waren ohne Führerschein unterwegs.

Ganz klar haben wir überall einen Mangel an Bundesbeamten und Gesetzeshütern.
Zudem ist das gar nicht so einfach sein Kind zu erziehen, wenn man den ganzen Tag arbeiten gehen muss. Um halbwegs in diesem Land leben zu können, müssen beide Elternteile arbeiten gehen. Bei alleinerziehenden Müttern ist das sogar noch schwieriger.

Das was du ansprichst Zerba, ist vom System gemacht.

Oder wie ich letztens in einem anderen Zusammenhang gelesen habe: Die Bevölkerung glaubt dem Staat auch einfach nicht mehr.
Da werden jahrelang Erklärungen abgegeben, das überall gespart werden muss, die Sozialleistungen und die Gelder für öffentliche Einrichtungen (Bücherhallen, Schwimmbäder, etc.) müssen gekürzt werden, "Jeder muss kürzer treten!" - und dann aber ZACK - Bei der Bankenrettung ist auf einmal ein Kredit von 105 Milliarden Euro drin.
 
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