Diskussion Arbeitsbereitschaft oder Familie

Schpaik

jeder nach seiner Façon
Hallo zusammen!

Um mich kurz zu fassen:

Ich hatte nie Übersicht über meine Urlaubstage. Ich bin meist Hyperaktiv und kann mit rumsitzen und nix tun und im Besonderen vom Zusehen von 'andere Arbeiten und ich sehe nur zu', so überhaupt nix anfangen.
Wenn ich es denn geschafft habe aus meinem "heimeligen Nest" in die Welt zu gehen, dann muss auch etwas passieren.

Zuhause.. also "in meinem Nest" verlangsamt sich durchaus meine allgemeine Bewegungsgeschwindigkeit um den Faktor vier und ich bin so eigentlich nie in der Lage, hier irgendetwas auf die Reihe zu bekommen. Bin ja nicht auf Arbeit. Am Computer - also jetzt gerade hier - werde ich dann hin und wieder etwas aktiver.

Die eigentlich einzige Ausnahme die für mich sehr wichtig ist, ist die Familie. Oder gute Freunde, aber meine Familie ist größer.
Wenn irgendein Familienmitglied um Hilfe ruft, lasse ich alles stehen und liegen und fahre dort hin.

Interessanter Weise ist dies jedoch für bisher so gut wie keinen Arbeitgeber oder eben das Arbeitsamt unter dessen Fittichen ich stehe, ein wichtiger oder zählbarer Grund.

Meine direkte Familie wohnt nicht in Hamburg. Bis auf einen Bruder. Der Rest der insgesamt acht Geschwister + einer Mutter (nein, Vater wird nicht gezählt) verteilen sich auf den gesamten deutschprachigen Raum. Also Ö und S mit eingerechnet.

Wenn ich die Chance habe, warne ich durchaus meinen Arbeitgeber vor. Aber im Grunde genommen bin ich ein jetzt auf sofort Typ.

Als einer meiner Brüder damals angerufen hat, das die Leute vom Umzug in zwei Tagen kommen, er sich jedoch gerade im Krankenhaus befindet, weil er sich den einen Oberschenkelhalsknochen und beide Arme gebrochen hat, hab ich bei meiner Hütte kurz auf den AB gesprochen und bin losgetrampt.
Insgesamt war ich drei Wochen weg. Der Streit mit dem damaligen Arbeitsamt über rund 3.800 Euro läuft bis heute.

Oder nehmen wir eine meiner Schwestern. Eine der erfolgreichsten Mädels auf dem herkömmlichen Weg, die ich kenne.
Über Umwegen kam bei mir an, das sie ne Fehlgeburt hat, ihr Mann aber aus Amerika nicht weg kann. Ich habe etwas über 14 Stunden gebraucht um in ihre Stadt am anderen Ende von Deutschland zu kommen um dann festzustellen, das ich nicht einmal die Adresse ihres Hauses kenne. Gefunden habe ich sie dann (nach einigen denkwürdigen Begebenheiten mit der dort ansässigen Bevölkerung) in einem Krankenhaus.

Was die Kleine zwingend brauchte, war vorbehaltlose Zuneigung. Ihr Mann wäre besser gewesen, aber ich war der Einzige, der überhaupt vorbei kam. Keine Freunde, keine Familie. Nur Sprüche.

Inzwischen sind bis auf kleinere Zwischenfälle rund 15 Jahre ins Land gegangen und ich wurde nach meiner Bereitschaft für Arbeit gefragt.
Mh, .. ich hab kein Problem mit Arbeit. Nach wie vor habe ich eher das Problem, das ich außerhalb meines 'Nestes' brenne und eben etwas passieren muss. Nachtwächter ist nicht, Fließband ist nicht. Ich kann nicht auf einfachste Tätigkeiten, die so den normal Schwerbehinderten zugemutet wird. Ich bin das grobe Gegenteil. Ja, ja, ja.. ich weiß. Die größte Schwierigkeit ist es sich mit einer Arbeit abzufinden und immer pünktlich zu sein. Viele Menschen sind wegen ihrer Arbeit genervt.
Tja, sorry Leute, mit mir nicht. Ich hab es über zwei Jahrzehnte versucht, aber das läuft nicht so in meinem Kopf. Und sinnlose Beschäftigungstherapien so mal schon dreimal nicht.

Seltsamerweise können die meisten dieser Gesprächspersonen mit solchen Aussagen leben, bzw. nehmen dies mit einem Schulterzucken hin. Wenn ich jedoch erwähne, das meine Familie das Wichtigste ist für mich persönlich und mir jegliche Beschäftigung oder Arbeit oder Verpflichtung von der Bedeutsamkeit dahinter steht in egal welchem Fall, dann fangen die alle an zu keifen.

Ich selbst habe keine Kinder. Wird auch nicht funktionieren. Aufgrund meiner Behinderung produziert mein Körper keine Spermien mit Fortpflanzungsmaterial.
Vielleicht ist mir deswegen die Familie so wichtig. - Möglich, kann noch weitere oder auch andere Gründe haben.

Als meine jüngste Schwester zu ihrer Hochzeit einlud, hab ich meinem damaligen Kursleiter dies mitgeteilt. Dieser: "Wenn Sie hier nicht erscheinen, bekommen Sie eine Strafe!" - Frage von mir: "Egal aus welchem Grund?" Er: "Egal aus welchem Grund. Sie wollen hier sein, das müssen Sie ernsthaft zeigen!" Ich: *lach* "Hier will niemand ernsthaft sein. Wir sind alle zwangsweise hier." Er: "Das wollen wir doch mal sehen!"
Ich habe mit 100% der Stimmen gewonnen. - Tatsächlich hat mich dann dieser Kursleiter für fünf Tage gedeckt, die ich brauchte um hin und zurück und an der Hochzeit teilnehmen zu können.

Wie ist eure Einstellung zu Arbeit und Familie? Ähnlich wie meine? Also das Familie (Geschwister) über Alles und Jedes geht, komme was da wolle oder ist euch die Arbeit wichtiger, derer ihr nachgeht?
 
Das Arbeitsrecht ist da ziemlich eindeutig: selbst beurlauben (oder einen genehmigten Urlaub eigenmächtig verlängern) geht grundsätzlich nicht.
Es mag wichtige Gründe dafür geben, bei denen auch ein Arbeitgeber (bei Ausübung sog. "billigen Ermessens") einen (nicht geplanten) Urlaub genehmigen muss, aber im Zweifelsfall sollte man so etwas

  • immer schriftlich beantragen und
  • entsprechende Nachweise/Belege beifügen.
Wenn der Arbeitgeber dann schriftlich den Urlaubsantrag begründet ablehnt hat man bei einem Rechtsstreit (Kündigungsschutzklage) wenigstens etwas in der Hand, denn ansonsten steht bei solchen Fragen (wie so häufig) nur "Aussage gegen Aussage".

Grundsätzlich ist ein Arbeitsvertrag eben erst einmal ein Vertrag, den beide Vertragsparteien zu erfüllen haben. Du stellst Deinem Arbeitgeber einen definierten Anteil Deiner Lebenszeit zur Verfügung, über den er innerhalb festgelegter Regeln (Arbeitsvertrag, Tarifvertrag, Gesetze, usw.) verfügen kann. Dafür erhältst Du einen (ebenfalls definierten) Geldwert. Beide Vertragsparteien haben sich an diese Regeln zu halten und grundsätzlich haben Deine arbeitsvertraglichen Verpflichtungen Vorrang vor Deinen (selbst auferlegten) familiären Verpflichtungen, Ausnahmen davon sind ebenfalls (tarifvertraglich, gesetzlich, durch eindeutige Rechtssprechung, usw.) geregelt.

Ich verstehe nicht, was daran so schwer sein soll?

In dem von Dir geschilderten Fall Deiner Schwester hätte ich auch erst mal erwartet, dass sich der Ehemann kümmert und notfalls seinen USA-Aufenthalt abbricht, ist schließlich seine Frau und sein Kind und ich kann schon verstehen, dass Dein Arbeitgeber nicht so recht einsieht, warum das zu seinen Lasten und nicht zu Lasten des Arbeitgebers Deines Schwagers gehen soll.

Bei jedem familiären Problem alles stehen und liegen zu lassen ist ein Verhalten, das wohl kaum ein Arbeitgeber akzeptieren wird.

Bei mir persönlich stellt sich die Frage nach der Priorität Familie ode Arbeit eher nicht, mein nächster noch lebender Verwandter ist mein Bruder, den ich seit über 30 Jahren nicht mehr gesehen habe (und wenn es nach mir geht kann das auch so bleiben).

Als ich in der Situation war, dass mein Eltern betreuungsbedürftig (nicht so richtig pflegebedürftig, aber eben doch mit deutlich erhöhtem Betreuungsaufwand) waren konnte ich das mit meinem Arbeitgeber gut abstimmen.

Ich glaube, da kommt es aber auch immer auf die Gegenseitigkeit an, ich habe in der Vergangenheit (auch dieses Jahr) immer wieder Urlaube verschoben, wenn Terminarbeiten anstanden. Deshalb ist mir mein Arbeitgeber in dieser Hinsicht auch immer entgegen gekommen.

Wenn man sich selbst aber unflexibel zeigt (was ich Dir nicht unterstellen will) sollte man sich aber nicht wundern, wenn der Arbeitgeber dann halt auch mal auf stur schaltet.
 
Bin da ganz bei Grainger.
Aber wenn du bereit bist für soclhe Fälle den Job hinzuschmeißen, ist das eine Einstellung, die für dich OK sein mag. Ich hätte dabei ein viel zu großes Verantwortungsgefühl für den Job und die anderen Kollegen - aber das hängt vielleicht auch davon ab, wie gerne man seine Arbeit macht. Unfair finde ich allerdings, die entstandenen Schäden durch dein Wegbleiben dann nicht auch zu zahlen, denn schließlich hast du ja willentlich den Vertrag gebrochen.
 
Hilfe ist immer gut, mache ich auch gerne. Aber es gibt ja für den Helfenden auch Grenzen, die man nicht überschreiten kann,
ohne sich selbst in Gefahr, in Ungnade, in finanzielle Schwierigkeiten, in Streit mit anderen oder was weiß ich noch zu bringen.

Kein Mensch riskiert seinen eigenen Job, um anderen zu helfen. Man kann natürlich in besonderen Situationen mit dem AG reden
und wenn es wirklich was extremes ist, dann findet man normalerweise eine Lösung. Aber man darf auch nicht erwarten, dass
der AG einem alles abnimmt oder allem zustimmt. Als Vorgesetzter geht man dann auf die Belange ein, wenn diese mit dem Betrieb
vereinbar sind.

Du siehst hier, dass man nicht einseitig etwas entscheiden kann. Du kannst vieles versuchen und vielleicht Kompromisse erreichen.
Aber mit dem Kopf durch die Wand geht das auch in der Familie nicht.
Ich habe eigene Kinder und die sind längst erwaćhsen. Meine Frau und ich haben alles für die beiden getan, was in unserer Macht
stand bzw. das, was wir für sie woanders (Hilfe von anderen) erreichen konnten.
 
Ganz klar geht Familie vor. Ich bin da sehr familienbezogen, obwohl ich selber keine Familie habe. Bei Hochzeiten gibt es keine Probleme, weil ich meist vorher weiß, welchen Zeitraum das ist und kann dann gepflegt Urlaub/Überstunden nehmen. Mein Arbeitgeber ist da auch sehr human, was das "Plötzliche" angeht. Je nach Situation und Fall kann man von heute auf morgen sich frei nehmen, natürlich mit Absprache mit Chef.
 
Grundsätzlich kann mir meine Familie den Buckel runterrutschen (abgesehen von meiner Tochter), aber wenn Hilfe gebraucht wird, dann bin ich auch da. Allerdings in einem gewissen Rahmen, der meine eigene Existenz nicht gefährden darf (auch da gäbe es noch Ausnahmen, aber ich hoffe und glaube, dass es nie so weit kommen wird).

Ich habe allerdings den Vorteil, dass ich relativ flexibel arbeite und ein Problem tatsächlich nur entstehen würde, wenn ich gerade im Außendienst bin. Mal eben aus dem nahen Osten zurück nach Hamburg fliegen macht man eh nicht aus dem Stand. Aufgrund meines eher großen Einsatzes für das Unternehmen habe ich mir aber auch eine Position erarbeitet, in der man mir Notfälle auch abnimmt und mich ggf. dabei unterstützen wird, wenn ich bei einem Kunden überraschend die Biege mache. In den letzten Jahren gab es keine Notfälle, die meine Anwesenheit erfordert haben.

Zu sagen, dass die Familie wichtiger ist als das Einkommen und sich dann jahrelang mit dem Arbeitsamt um Geld zu streiten, ist genau mein Humor. Als Arbeitgeber kann man ja zumindest erwarten, dass die Mitarbeiter sich an den Vertrag halten und, wenn tatsächlich etwas dringendes passiert, vernünftig kommunizieren. Das Du Dich per AB abmeldest, wäre für mich im Rahmen eines Todesfalles im engsten Familienkreis schon grenzwertig. Das Du dann aber 3 Wochen wegbleibst, wegen eines Umzugs, der drei Tage später stattfindet, würde mich auch dazu veranlassen, Dich schnellstmöglich aus dem Unternehmen zu entfernen.
 
Unabhängig von dem was grainger dir schon vorgehalten hat.
Interessanter Weise ist dies jedoch für bisher so gut wie keinen Arbeitgeber oder eben das Arbeitsamt unter dessen Fittichen ich stehe, ein wichtiger oder zählbarer Grund.

Wenn ich die Chance habe, warne ich durchaus meinen Arbeitgeber vor.
Ganz blöde Angewohnheit, solltest du echt sein lassen. Weil du jedem Arbeitgeber oder zukünftigem Arbeitgeber damit mitteilst, dass du nicht zuverlässig sein kannst für ihn. Entweder willst du für ihn arbeiten, siehe Grainger, oder nicht. Wenn du von Anfang an auf "oder nicht" machst, wirst du nie lange irgendwo bleiben und das wird sich auch in deinen Zeugnissen wiederspiegeln, die werden "ganz toll" ausfallen. Und auch das Arbeitsamt wird sich irgendwann weigern, dich vermitteln zu wollen, das dürfen die, wenn du diese soziale Kompetenz dafür nicht erwirbst. Wenn oder falls du dich weigern solltest, werden die dich als unvermittelbar einstufen und dann bist du ein Fall für Hartz4. Da bist du der totale Arsch und Loser, hast die gleichen Pflichten wie bei ALG, darfst sogar noch mehr katzbuckeln, ggf sogar H4-Jobs machen, wenn du geeignet scheinst - Resozialisierung, bekommst aber insgesamt weniger Geld und darfst auch noch die Hosen komplett runterlassen. Und das bedeutet im schlechten Fall, dass deine direkten Angehörigen (Kinder hast du IMO keine!? evtl Glück) auch zu deinem Lebensunterhalt mit rangezogen werden dürfen.
Falls du kürzlich einen Führerschein auf ALG gemacht haben solltest, könnte es sogar sein, dass die das Geld dafür zurückhaben wollen, weil die Bedingungen dafür nicht erfüllt worden sind.

Was deine Familie angeht, das müssen die untereinander mit sich ausmachen. Wenn du natürlich willkommen bist, ist das auch deren Sache, kann aber auch nach hinten losgehen, wenn der Mann zurückkommt, dann bist du das dritte Rad am Wagen.

Wenn die Hütte brennt bei der Familie, ist dein AG immer der erste Ansprechpartner. Den Fall schildern, evtl die Schicht noch normal beenden, und wenn genehmigt, dann auf. Wenn Hilfe auch nach Feierabend möglich ist, dann ist das so hinzunehmen - machst du was anderes, ist das mindestens eine Abmahnung wert, im schlechten Fall sogar die fristlose - und dann kommt wieder das Amt zum Tragen.

Alles andere hat man dir IMO schon geschrieben, das muss man nicht wiederholen, schon gar nicht, wenn man nicht will.
 
Ohne etwas unterstellen zu wollen, klingt das alles eher nach Ausrede.

Selbstverständlich geht die Familie vor, aber nur bis zu einem gewissen Punkt.
 
Selbstverständlich geht die Familie vor, aber nur bis zu einem gewissen Punkt.
Oder ab einem gewissen Punkt.
Es ist für mich ganz klar, dass in einem echten "familiären Katastrophenfall" die Familie Priorität hat und jeder verständige Arbeitgeber wird einem dann auch entgegen kommen.

Aber doch nicht bei solchen Banalitäten wie einem Umzug, den man schließlich schon im Vorfeld organisieren kann und bei dem die Termine wohl auch schon mittelfristig feststehen.
Da kann man sich schon Wochen vorher mit dem Arbeitgeber bzw. seinen Kollegen abstimmen, so etwas kann man planen und deswegen ist das wohl auch kaum ein Notfall.
Notfälle zeichnen sich eben u.a. dadurch aus, dass sie nicht planbar sind.
 
Grainger schrieb:
Das Arbeitsrecht ist da ziemlich eindeutig: selbst beurlauben (oder einen genehmigten Urlaub eigenmächtig verlängern) geht grundsätzlich nicht.
:rofl

Sorry, war aber tatsächlich meiner erste Reaktion, als ich diesen Satz las. Grundsätzlich bin ich dir dankbar, das du mich aufklärst, aber was grundsätzlich geht oder nicht geht, entscheide ich. Mir persönlich ist bisher keine Arbeit dieser Welt so wichtig erschienen wie meine Familie. Wobei ich das nicht als Urlaub definiere. Was ja in deinem Satz vorkommt. Um auf dieser Schiene zu bleiben: Mütter können die Krankheit ihres Kindes/ihrer Kinder für ein Fernbleiben von ihrem Arbeitsplatz definieren.
Warum kann ich nicht, der auf Grund einer biologischen Behinderung keine eigenen Kinder zeugen kann, nicht meine Familie als Kinder oder eben als wichtigen familiären Baustein meiner Existenz definieren?

Grainger schrieb:
Wenn man sich selbst aber unflexibel zeigt (was ich Dir nicht unterstellen will) sollte man sich aber nicht wundern, wenn der Arbeitgeber dann halt auch mal auf stur schaltet.
Mit tatsächlichen Arbeitgebern hatte ich eher selten Probleme. Ganz klar bin ich nicht der ständige zu Früh-Kommer. Wenn ich für genügend schlaf gesorgt habe, wache ich vor dem Wecker auf und sobald beide Beine von mir auf dem Boden stehen bin ich fit.
Leider Gottes hat sich die Welt jedoch soweit verändert, das in den seltensten Fällen die Arbeitsstätte am Haus ist oder eben mal kurz um die Ecke. Im Regelfall darf ich auch nicht auf Arbeit übernachten. Ich bin aber leider kein Mensch der Bus- und Bahnfahrten mit vielen Menschen auf längere Zeit aushält. Morgens kann ich das leider kaum verhindern, diese Macke sorgt jedoch dafür, das ich meist Abends so lange warte mit nach Hause fahren, bis der Berufsverkehr vorbei ist. Sprich: ich bleibe auf Arbeit, bis mein größter Stress weg ist.
Manche haben schon vermutet, das ich Abends entspannt noch Arbeit erledigen möchte. Hihi..nene. Ich tue etwas, weil ich nicht anders kann und damit die Zeit überbrücke, bis die Welt draußen ruhiger geworden ist.
Die Folge ist dadurch zum Beispiel: 200 Überstunden in sechs Monaten. Ist nicht mal geplant, passiert halt. Unflexibel bin ich halt, was meine Familie angeht.

Mein Problem ist (das werde ich auch unten bei DejaVu noch einmal näher erläutern), dass ich nirgendwo angestellt bin, sondern mit staatlichen Organisationen bzw. den Vereinen zu tun habe, die mit dem Staat aufgrund von Ausschreibungen Geschäfte machen.
Diese sollen ja den Menschen auf eine geregelte Arbeit vorbereiten bzw. schauen, wie der Mensch mit den gesetzlich geregelten Arbeitzeiten umgehen kann. Und ab diesem Zeitpunkt wird das spannend für mich. Diese "gesetzlich geregelten Arbeitszeiten" sind nicht für mich gemacht. Aber ich habe auch keine Grippe, sondern ne psychische Macke.

Carith schrieb:
Aber wenn du bereit bist für soclhe Fälle den Job hinzuschmeißen, ist das eine Einstellung, die für dich OK sein mag. Ich hätte dabei ein viel zu großes Verantwortungsgefühl für den Job und die anderen Kollegen - aber das hängt vielleicht auch davon ab, wie gerne man seine Arbeit macht. Unfair finde ich allerdings, die entstandenen Schäden durch dein Wegbleiben dann nicht auch zu zahlen, denn schließlich hast du ja willentlich den Vertrag gebrochen.
Deine Sätze sagen mir, das du, obwohl du vielleicht eine arge Krankheit hast, deine Arbeit wegen deinem Verantwortungsgefühl einfach weitermachen würdest. Ist auch eine Einstellung. Aber nicht meins.
Ich werde nach Hause geschickt, wenn ich eine ansteckende Krankheit habe. Dies kann jederzeit passieren. Dann MUSS der Arbeitgeber auf meine Mitarbeit verzichten, ob er will oder nicht. Und ob mir das passt, interessiert keinen.

Aber deine Sätze zeigen mir durchaus einen interessanten Gedankenansatz. Das mit dem entstanden Schaden.
Ich kenne leider keine Bücher (im Sinne von Zahlungen und Buchungen und so), aber wenn ein Job erledigt werden musste, wurde der erledigt. Und wenn 10 von 30 Leuten Krank waren, dann wurde eben extra reingehauen. Habe ich immer mitgezogen. Zweimal bisher in meinem Leben habe die wegen mir einen Krankenwagen gerufen, weil ich eigentlich hätte gar nicht da sein dürfen und trotzdem meine Leistung gebracht habe. Aber auch das ist eine Eigenschaft von mir. Ich tüte Energieleistungen aus, wie bei Endspielen, wenn ich etwas für wichtig erachte oder meine Psychomacke zuschlägt.

blacky schrieb:
Ohne etwas unterstellen zu wollen, klingt das alles eher nach Ausrede. Selbstverständlich geht die Familie vor, aber nur bis zu einem gewissen Punkt.
Nach welcher Ausrede? Und wo brauche ich eine Ausrede? Und bei welchem Punkt würdest du aufhören?

Wobei die Letzte ne klare Fangfrage ist. Entschuldige bitte. Deine Antwort würde eventuell in einem öffentlichen Forum zuviel über dich und deine Familie (und deine Beziehung dazu) verraten. ;)

DejaVu schrieb:
Ganz blöde Angewohnheit, solltest du echt sein lassen. Weil du jedem Arbeitgeber oder zukünftigem Arbeitgeber damit mitteilst, dass du nicht zuverlässig sein kannst für ihn. Entweder willst du für ihn arbeiten, siehe Grainger, oder nicht.
Danke! Danke! Danke! Danke! Danke! Danke! Danke! Danke! usf.

Das ist eine Antwort, mit der ich etwas anfangen kann.
Zwar dachte ich immer das jedem Arbeitgeber klar sein müsste, dass kein Arbeitnehmer zuverlässig sein kann, aber du verdeutlichst mir das mit deinen Sätzen. Ich hab immer Gedacht das gut durchreflektierte Ehrlichkeit ankommt. - Aber die Beiträge hier zeigen mir deutlich, dass das nicht der Fall ist.

Grundsätzlich an dieser Stelle ein großes Danke für alle, die bisher (und vielleicht auch in Zukunft) hier mitmachen werden. :)


DejaVu schrieb:
Wenn oder falls du dich weigern solltest, werden die dich als unvermittelbar einstufen und dann bist du ein Fall für Hartz4. Da bist du der totale Arsch und Loser, hast die gleichen Pflichten wie bei ALG, darfst sogar noch mehr katzbuckeln, ggf sogar H4-Jobs machen, wenn du geeignet scheinst - Resozialisierung, bekommst aber insgesamt weniger Geld und darfst auch noch die Hosen komplett runterlassen. Und das bedeutet im schlechten Fall, dass deine direkten Angehörigen (Kinder hast du IMO keine!? evtl Glück) auch zu deinem Lebensunterhalt mit rangezogen werden dürfen.
Falls du kürzlich einen Führerschein auf ALG gemacht haben solltest, könnte es sogar sein, dass die das Geld dafür zurückhaben wollen, weil die Bedingungen dafür nicht erfüllt worden sind.

Na, kürzlich nicht. Aber ja, irgendwann bekam ich mal so einen Schrieb.

Mein/e Liebe/r DejaVu: Du bist noch nicht sehr lange hier. Insofern fehlen dir eventuell ein paar Informationen zu meiner Person. Ich bin bereits der totale AR & LO. Eigentlich schon immer. :ROFLMAO: Ich habe eine psychische Schwerbehinderung (inzwischen anerkannt), die dafür sorgt, das ich so gut wie nicht vermittelbar bin.
Die staatlichen Stellen in diesem Land/in der Stadt Hamburg, sind bisher auf die glorreiche Idee gekommen, mich aufgrund meines Behindertengrades in Behindertenwerkstätten unterzubringen. - Eine Woche bin ich rumgefahren und habe mir die Möglichkeiten in Hamburg direkt angesehen und mit den Leuten gesprochen. KEINER könnte mich sinnvoll beschäftigen. Da arbeiten Menschen mit psychischen Schäden. Damit sie etwas zu tun erhalten. Weil Recht auf Arbeit hat jeder. - Hab ich (und die haben mich auch) abgelehnt. Nicht nur weil der Verdienst die 400 Euro-Marke nicht überschreiten würde, sondern auch, weil das nur Beschäftigung ist und keine Arbeit.

Ich arbeite gerne, aber in aller erster Linie muss das produktiv, sinnvoll und sichtbar sein. Zeitverbratungsmaßnahmen habe ich in meinem Leben bisher acht gehabt. (alle durchgehalten) Aber mein Bedarf ist echt gedeckt.

Diese kleine grüne Plastikkarte sorgt inzwischen dafür, das ich nicht jeden Scheiß von der ARGE (oder neu: team arbeit hamburg = tah) annehmen muss. Ich bin tatsächlich in der Lage, zu jedem Jobvorschlag mein Veto einzulegen. - Meinem Wunsch, eine Ausbildung zu machen, können die staatlichen Organe jedoch nicht nachkommen, da diese Option nicht vorgesehen ist. :cry:

Die Situation ist jedoch noch ein wenig komplizierter. Dafür habe ich jedoch seit Jahren einen eigenen Thread.
(Falls du dich da durchlesen möchtest... sei nicht erschlagen. Als ich mich damals hier im Forum anmeldetet, wusste ich noch nix von meiner Behinderung. Und eigentlich ist es einfach meine Seite, wo ich hin kann um die Leute hier nicht nervig vollzuschreiben, wenn es mit mir mal wieder durchgeht.)

:)
 
Zuletzt bearbeitet:
Mütter können die Krankheit ihres Kindes/ihrer Kinder für ein Fernbleiben von ihrem Arbeitsplatz definieren.
Warum kann ich nicht, der auf Grund einer biologischen Behinderung keine eigenen Kinder zeugen kann, nicht meine Familie als Kinder oder eben als wichtigen familiären Baustein meiner Existenz definieren?
Das ist in § 45 SGB V geregelt und betrifft nicht nur Mütter, sondern die Eltern.
Und das ist an bestimmte Voraussetzungen gebunden, es ist in jedem Fall ein ärztliches Attest erforderlich und der Arbeitgeber muss die Arbeitnehmer dann ohne Fortzahlung der Bezüge von der Arbeit freistellen (das kostet den Arbeitgeber also kein Geld, die Krankenkassen zahlen für den Verdienstausfall dann Krankengeld).

Das ist etwas vollkommen anderes wie ein eigenmächtiges Fernbleiben von der Arbeit, sondern eher so etwas wie eine Krankschreibung durch einen Arzt mit entsprechender Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung.

Das Du aus biologischen Gründen keine eigenen Kinder haben kannst stellt keinesfalls eine Ungleichbehandlung dar, Du vergleichst (mal wieder) Äpfel mit Birnen und willst alles gleich machen. Im übrigen wird § 45 SGB V z.B. auch auf adoptierte Kinder angewandt, wenn es Dich so sehr trifft das Du keine Kinder hast (was ich keineswegs bezweifle möchte) könntest Du Dich ja um eine Adoption bemühen.

Schwerbehinderte Menschen erhalten z.B. 5 Tage gesetzlichen Zusatzurlaub/Jahr. Wieso kriege ich die nicht auch? Wieso darf ich nicht auf den Schwerbehinderten-Parkplätzen parken?
Nur weil ich zufällig nicht schwer behindert bin?
 
Mir geht es nicht um Urlaub. Aller Wahrscheinlichkeit nach könnte ich mit freien Tagen, wenn ich eine sinnvolle Beschäftigung habe, damit eh nix anfangen. Ich wäre viel zu sehr beschäftigt meine Arbeit zu machen. Zumindest war das bisher immer so.

wenn es Dich so sehr trifft das Du keine Kinder hast (was ich keineswegs bezweifle möchte) könntest Du Dich ja um eine Adoption bemühen.
Adoption für SGB II Empfänger ist nicht möglich.

es ist in jedem Fall ein ärztliches Attest erforderlich und der Arbeitgeber muss die Arbeitnehmer dann ohne Fortzahlung der Bezüge von der Arbeit freistellen (das kostet den Arbeitgeber also kein Geld, die Krankenkassen zahlen für den Verdienstausfall dann Krankengeld).
Danke für den Hinweis.

Missfällt mir zutiefst. Ich will nicht lügen. Familie (und die zwei Freunde) sind mir jedoch wichtiger als alles andere auf dieser Welt. Wenn ich damit weiterkomme, muss ich halt lügen.
Zudem ist meine Behinderung mit der dazugehörigen Hintergrundgeschichte schwerwiegend genug, dass mich mein Neurologe (mit Zusatzqualifizierung) für jeden Zeitraum dieser Welt Krankschreiben würde.

Gefallen tut mir das trotzdem nicht. Ein ehrlicher Umgang wäre mir viel lieber.
 
Wie wär es dann mit einem Job, der zum Leben passt?

Ortsangabe in deinem Profil ist Hamburg, nun ein kleines Dorf ist das ja nicht :rolleyes:
Dort sollte es doch auch Unternehmen geben, die Heimarbeit am PC anbieten, bei
freier Zeiteinteilung.
Ich kenne jemanden der genau so etwas macht, ok reich wird man dabei nicht, kann
aber theoretisch von jedem Ort auf der Welt weiter arbeiten.
 
@Schpaik: es gibt natürlich unterschiedliche Arbeitsplätze. Bei uns im Einzelhandel ist es aber nun mal so, wenn einer fehlt, können nicht einfach die anderen drei mehr arbeiten. Der eine fehlt dann und muß ersetzt werden.
Zudem: für mich lag der Fokus deiner Frage nicht auf deiner Krankheit (wenn du krank bist, aus welchen Gründen auch immer, also nicht arbeiten kannst, meldest du dich eben krank), sondern auf dem eigenmächtigen (längeren) Fernbleiben aus familiären Gründen.
Du kannst das vom Arbeitgeber angeordnete nach-Hause-geschickt-werden (gibts bei uns auch) nicht mit deinen Beispielen vergleichen. Das eine dient dem Schutz der Kunden/des Unternehmens, das andere ist, auch wenn es jetzt ganz hart klingt, "Privatvergnügen" (weil du für dich entscheidest, daß du das jetzt tun willst, aber nicht musst, im Gegensatz zu einer Beerdigung, für die man 2 Tage frei bekommt).

Das zweite Zitat darunter, was du auch noch unter meinen Namen gesetzt hast, ist übrigens nicht von mir.
 
@Schpaik
Jetzt weiß ich, was du meinst!
Im Endeffekt musst du damit klar kommen, wie du dein Leben lebst. Schließlich verdienst du damit dein Geld, dass du zur Arbeit gehst. Ich möchte auch lieber an manchen Tagen einfach so frei nehmen, nur weil ein Teil meiner Arbeit nicht gefällt. Trotzdem gehe ich arbeiten, weil ich damit meine Existenz sichere und jedes Geld brauche, für mein späteres Leben. Da ich ebenfalls schwerbehindert bin, muss ich vorsorgen. Dennoch ist mir die Arbeit wichtig. Eines kann ich dir versichern, dass dein späterer oder anderer Arbeitgeber das mal nicht verzeihen wird, auch wenn du vom Staat das Geld bekommst, auch die können dir die Bezüge kürzen, indem du nicht einfach so mal durch ganz Deutschland fahren kannst, nur um deine Freunde/Familie zu helfen. Und wenn du so oft lügst, glaubt irgendwann dann dein Arbeitgeber nicht mehr, obwohl es dennoch eine Notsituation ist. Was machst du dann? Gehst du einfach?

Wie ich schon oben schrieb, bin ich auch sehr familiengebunden, obwohl ich keine eigene Familie habe. Ich selber entscheide auch, wie wichtig eine "Notsituation" ist. Wenn ich mein Vater vom Flughafen abholen soll, kann ich das nicht machen, weil das für mich keine "Notsituation" ist. Klar würde ich ihn gern abholen und so, aber da macht mein Arbeitgeber nicht mit, was ich auch verstehen kann. Ich mach an manchen Tagen "Krank ohne Attest". Nicht weil ich das so will, sondern muss, wegen meiner Schwerbehinderung. Allerdings kann ich das nur 2 Tage hintereinander machen, beim 3. Tag muss ein Attest vom Arzt her. Ich bekomme dadurch an diesen 2 Tagen kein Gehalt.
 
Also, die ursprüngliche Frage von mir war: Wie eure Einstellung zu Arbeit und Familie ist. Ich war ein wenig aufgedreht, mein Text wurde dadurch ein wenig länger, kennt man ja schon.

Meine Einstellung ist meine Einstellung. Aus dem einfachen Grund: Ich muss mit mir leben. Etwas gegen meine mir gegebene Einstellung zu tun, fällt mir schwer oder ist mir sogar schlicht nicht möglich. Wobei das natürlich Situationsabhängig ist.
In den zwei (eigentlich drei) Beispielen von mir, ging es zweimal um einen Krankheitsfall. Gut, ne Fehlgeburt ist durchaus häufiger und Armbrüche passieren nun auch hin und wieder, ist aber meine Familie. Bei der Hochzeit hatte ich Glück, ganz klar.

Und dann möchte ich mich bei Grainger entschuldigen. Das klang etwas arg abfällig von mir. So war es nicht gemeint. Da habe ich mich auch nicht klar ausgedrückt.

Eine nicht sehr konstruktive Eigenschaft von mir ist: Ich funktioniere nicht mit Druck von Außen. Bitte nicht zu verwechseln mit viel Arbeit die noch zu erledigen ist.
Irgendetwas in mir drin sorgt dafür, dass ich aufhöre mitzuspielen und mich eher provokant verhalte wenn ich in mir drin das Gefühl habe, ich werde zu etwas genötigt oder gezwungen. Klingt seltsam, isses auch. Ich tue mich auch recht schwer das richtig zu beschreiben. Auch deswegen, weil ich selber im bewussten Zustand davon manchmal gar nichts mitbekomme, bis es zu spät ist.
Ein Beispiel welches ich bereits hier im Forum mal beschrieb, war: Mich bedroht jemand mit einer Schusswaffe und sagt "Hände hoch!" - Dies werde ich nicht tun, wie ich inzwischen weiß. Irgendwas in meinen Kopf sorgt in dem Moment, das ich mich diesem Befehl komplett verweigere. Mir ist bewusst, dass dies eventuell sehr kontraproduktiv bzw. eine Gefahr für Laib und Leben sein könnte, aber diesem Befehl kann ich nicht nachkommen.
Ähnlich ist es mit dem Androhen von Strafen die auf mich zukommen könnten. Irgendetwas in mir drin legt es nach solchen Drohungen anscheinend gezielt auf die mögliche Konfrontation drauf an.
Beispiel: - Ein Job. Ein Typ aus meiner Crew liefert scheiß Arbeit ab. Ihn darauf ansprechen, fruchtete nix. Da die ganze Firma eventuell darunter leiden könnte, informiere ich meine Chefs. Am nächsten Arbeitstag kommt der Typ (und vier Kollegen aus seiner Gruppe) um mir sehr bildlich darzustellen, was er mit mir machen wird, falls ich "je wieder ein Wort über erzähle!" - Die Folge: Ich habe es JEDEM erzählt. Also von der Drohung.
Ich habe nicht verlangt das dieser Mensch abgezogen wird, sondern ich habe mich genauso verhalten, wie er es auf keinen Fall wollte.

Anderes Beispiel: Die Aufgabe ist, eine festgelegte Arbeit zu erledigen und eben da zu sein. Ich brauch dafür fünf Stunden am Tag. Danach gehe ich nach Hause. Gibt ja nix mehr (selbst auf Anfrage von meiner Seite) für mich zu tun. Für dieses Verhalten bekomme ich eine Abmahnung. Die Folge: Ich strenge mich an, bin nach zwei Stunden fertig und gehe dann nach Hause. Dass die darauf folgende Reaktion ärger ausfallen würde, war mir klar, aber gegen mein eigenes Verhalten etwas bewusst tun, habe ich nicht hinbekommen.

Und dann aber auch: Ich muss mich auf Job wohlfühlen. Was zu einem gewissen Teil auch von den anderen Menschen in dieser Umgebung abhängt. Ist dies nicht der Fall, höre ich über kurz oder lang auf zu funktionieren, da ich mich nur bedingt zu einem Ort, an dem es mir nicht gut geht, hinzwingen kann. Dies passiert meist schleichend. Also das ich aufhöre zu funktionieren. Etwas, was ich leider viel zu häufig bewusst erst viel zu spät wahrnehme.

verborgener Text:

Ähnliches Verhalten kann (konnte) man auch bei meinen biologischen Eltern und bei einigen meiner Geschwister feststellen. Wobei die alle anscheinend etwas besser mit dieser Welt klarkommen.


blacky schrieb:
Wie wär es dann mit einem Job, der zum Leben passt?
Schöne Idee! - Meinen Traumjob kenne ich schon. Steht jedoch zu befürchten, dass mich keiner mehr (zumindest in dieser Stadt) haben will. Zudem bin ich nicht diplomatisch genug um mich ohne Vorwarnung auf Kunden loszulassen. ;)
Und was kann ich sonst noch so? - Vieles! Ich lebe aber in Deutschland. Ohne Schein ist man hier nix.

shinshan schrieb:
Im Endeffekt musst du damit klar kommen, wie du dein Leben lebst. Schließlich verdienst du damit dein Geld, dass du zur Arbeit gehst. Ich möchte auch lieber an manchen Tagen einfach so frei nehmen, nur weil ein Teil meiner Arbeit nicht gefällt. Trotzdem gehe ich arbeiten, weil ich damit meine Existenz sichere und jedes Geld brauche, für mein späteres Leben.
Danke für die aufbauenden Sätze shin. (y) - Ganz klar bin ich hin und wieder Mensch und habe keinen Bock und muss aber trotzdem los. So ist halt Leben.
Ein "Abholen vom Flughafen" würde bei mir auch nicht unter familiärer Notfall fallen. Eine Fehlgeburt dagegen definitiv.
Falls mir eine/r schreibt, liegt zu Hause und ist krank, dann schreibe oder telefoniere ich durchaus intensiver, ist aber kein Grund hier alles stehen und liegen zu lassen.
Schreibt mir eine/r, das kein Sinn des Lebens mehr vorliegt, dann bin ich so schnell wie irgend möglich vor Ort. Mein Spezialgebiet! - Da kann ich meist auch wirklich helfen.
 
Und dann möchte ich mich bei Grainger entschuldigen. Das klang etwas arg abfällig von mir. So war es nicht gemeint. Da habe ich mich auch nicht klar ausgedrückt.
Kein Problem, Entschuldigung angenommen und die Sache ist für mich vom Tisch. ;)
Die Aufgabe ist, eine festgelegte Arbeit zu erledigen und eben da zu sein. Ich brauch dafür fünf Stunden am Tag. Danach gehe ich nach Hause. Gibt ja nix mehr (selbst auf Anfrage von meiner Seite) für mich zu tun. Für dieses Verhalten bekomme ich eine Abmahnung. Die Folge: Ich strenge mich an, bin nach zwei Stunden fertig und gehe dann nach Hause. Dass die darauf folgende Reaktion ärger ausfallen würde, war mir klar, aber gegen mein eigenes Verhalten etwas bewusst tun, habe ich nicht hinbekommen.
Dann brauchst Du einen Job mit einem ganz anderen Arbeitsvertrag. Hatte ich auch schon.
Ich habe über 20 Jahre lang für eine als gemeinnütziger Verein geführte Sozialstation die Entgeltabrechnung (und ein bisschen Buchhaltung und EDV-Betreuung) als Nebenjob (Minijob) gemacht.

Im Arbeitsvertrag hatten wir vereinbart, dass ich die monatliche Entgeltabrechnung sowie die Jahresabschlussarbeiten erledige und dafür 450,00 €/Monat erhalte.
Ob ich dafür 10 Stunden oder 100 Stunden brauche war egal, ob ich dafür einmal oder zehnmal im Monat ins Büro kommen musste auch.
Ich wurde für das Arbeitsergebnis bezahlt, der dafür erforderliche Aufwand war meine Sache, die Zeiteinteilung auch. Einzige Bedingung war natürlich, dass die Beschäftigten am Monatsende pünktlich ihr Gehalt bekamen.

Am Anfang habe ich dafür natürlich mehr Zeit benötigt, im Laufe der Zeit hatte sich aber organisatorisch alles soweit eingespielt das mein tatsächlicher Aufwand immer weniger wurde.
Das waren teilweise nur kleine Maßnahmen (ein einfacher Eingangsbriefkasten für die Lohnabrechnung, jeder schmiss alles was für die nächste Abrechnung berücksichtigt werden sollte einfach in diesen Briefkasten). Außerdem habe ich immer ein paar Tage vorher bekannt gegeben, an welchem Tag wir diesen Monat die Abrechnung machen und daran erinnert, bitte bis dahin alles vorzulegen.

Eben alles ein wenig durch organisiert und dann passte das auch. Ich kann mich an ein Jahr erinnern da hatten wir mit einem Software-Update zum Jahreswechsel ein größeres Problem und der Software-Anbieter hat einen Hotfix nach dem anderen geliefert. In diesem Monat habe ich mehr als 80 Stunden investiert, das war für mich kein Problem denn so hatten wir es vereinbart. Dafür gab es auch Monate, da war ich in 6 Stunden mit allem durch.

Ich glaube, so eine Tätigkeit (mit entsprechender arbeitsvertraglicher Absicherung) wäre das richtige für Dich: es wird ein zu erbringendes Arbeitsergebnis vereinbart und wenn das erledigt ist hast Du Deine Pflicht erfüllt. Je nach Art der Tätigkeit kann man noch Minimum-Präsenzpflichten (etwa bei Publikumsverkehr, Öffnungszeiten, usw.) vereinbaren.
Auch eine maximale Stundenzahl pro Woche/Monat sollte vereinbart sein, damit man als Arbeitnehmer nicht übervorteilt wird.
 
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