Schpaik
jeder nach seiner Façon
Hallo zusammen!
Um mich kurz zu fassen:
Ich hatte nie Übersicht über meine Urlaubstage. Ich bin meist Hyperaktiv und kann mit rumsitzen und nix tun und im Besonderen vom Zusehen von 'andere Arbeiten und ich sehe nur zu', so überhaupt nix anfangen.
Wenn ich es denn geschafft habe aus meinem "heimeligen Nest" in die Welt zu gehen, dann muss auch etwas passieren.
Zuhause.. also "in meinem Nest" verlangsamt sich durchaus meine allgemeine Bewegungsgeschwindigkeit um den Faktor vier und ich bin so eigentlich nie in der Lage, hier irgendetwas auf die Reihe zu bekommen. Bin ja nicht auf Arbeit. Am Computer - also jetzt gerade hier - werde ich dann hin und wieder etwas aktiver.
Die eigentlich einzige Ausnahme die für mich sehr wichtig ist, ist die Familie. Oder gute Freunde, aber meine Familie ist größer.
Wenn irgendein Familienmitglied um Hilfe ruft, lasse ich alles stehen und liegen und fahre dort hin.
Interessanter Weise ist dies jedoch für bisher so gut wie keinen Arbeitgeber oder eben das Arbeitsamt unter dessen Fittichen ich stehe, ein wichtiger oder zählbarer Grund.
Meine direkte Familie wohnt nicht in Hamburg. Bis auf einen Bruder. Der Rest der insgesamt acht Geschwister + einer Mutter (nein, Vater wird nicht gezählt) verteilen sich auf den gesamten deutschprachigen Raum. Also Ö und S mit eingerechnet.
Wenn ich die Chance habe, warne ich durchaus meinen Arbeitgeber vor. Aber im Grunde genommen bin ich ein jetzt auf sofort Typ.
Als einer meiner Brüder damals angerufen hat, das die Leute vom Umzug in zwei Tagen kommen, er sich jedoch gerade im Krankenhaus befindet, weil er sich den einen Oberschenkelhalsknochen und beide Arme gebrochen hat, hab ich bei meiner Hütte kurz auf den AB gesprochen und bin losgetrampt.
Insgesamt war ich drei Wochen weg. Der Streit mit dem damaligen Arbeitsamt über rund 3.800 Euro läuft bis heute.
Oder nehmen wir eine meiner Schwestern. Eine der erfolgreichsten Mädels auf dem herkömmlichen Weg, die ich kenne.
Über Umwegen kam bei mir an, das sie ne Fehlgeburt hat, ihr Mann aber aus Amerika nicht weg kann. Ich habe etwas über 14 Stunden gebraucht um in ihre Stadt am anderen Ende von Deutschland zu kommen um dann festzustellen, das ich nicht einmal die Adresse ihres Hauses kenne. Gefunden habe ich sie dann (nach einigen denkwürdigen Begebenheiten mit der dort ansässigen Bevölkerung) in einem Krankenhaus.
Was die Kleine zwingend brauchte, war vorbehaltlose Zuneigung. Ihr Mann wäre besser gewesen, aber ich war der Einzige, der überhaupt vorbei kam. Keine Freunde, keine Familie. Nur Sprüche.
Inzwischen sind bis auf kleinere Zwischenfälle rund 15 Jahre ins Land gegangen und ich wurde nach meiner Bereitschaft für Arbeit gefragt.
Mh, .. ich hab kein Problem mit Arbeit. Nach wie vor habe ich eher das Problem, das ich außerhalb meines 'Nestes' brenne und eben etwas passieren muss. Nachtwächter ist nicht, Fließband ist nicht. Ich kann nicht auf einfachste Tätigkeiten, die so den normal Schwerbehinderten zugemutet wird. Ich bin das grobe Gegenteil. Ja, ja, ja.. ich weiß. Die größte Schwierigkeit ist es sich mit einer Arbeit abzufinden und immer pünktlich zu sein. Viele Menschen sind wegen ihrer Arbeit genervt.
Tja, sorry Leute, mit mir nicht. Ich hab es über zwei Jahrzehnte versucht, aber das läuft nicht so in meinem Kopf. Und sinnlose Beschäftigungstherapien so mal schon dreimal nicht.
Seltsamerweise können die meisten dieser Gesprächspersonen mit solchen Aussagen leben, bzw. nehmen dies mit einem Schulterzucken hin. Wenn ich jedoch erwähne, das meine Familie das Wichtigste ist für mich persönlich und mir jegliche Beschäftigung oder Arbeit oder Verpflichtung von der Bedeutsamkeit dahinter steht in egal welchem Fall, dann fangen die alle an zu keifen.
Ich selbst habe keine Kinder. Wird auch nicht funktionieren. Aufgrund meiner Behinderung produziert mein Körper keine Spermien mit Fortpflanzungsmaterial.
Vielleicht ist mir deswegen die Familie so wichtig. - Möglich, kann noch weitere oder auch andere Gründe haben.
Als meine jüngste Schwester zu ihrer Hochzeit einlud, hab ich meinem damaligen Kursleiter dies mitgeteilt. Dieser: "Wenn Sie hier nicht erscheinen, bekommen Sie eine Strafe!" - Frage von mir: "Egal aus welchem Grund?" Er: "Egal aus welchem Grund. Sie wollen hier sein, das müssen Sie ernsthaft zeigen!" Ich: *lach* "Hier will niemand ernsthaft sein. Wir sind alle zwangsweise hier." Er: "Das wollen wir doch mal sehen!"
Ich habe mit 100% der Stimmen gewonnen. - Tatsächlich hat mich dann dieser Kursleiter für fünf Tage gedeckt, die ich brauchte um hin und zurück und an der Hochzeit teilnehmen zu können.
Wie ist eure Einstellung zu Arbeit und Familie? Ähnlich wie meine? Also das Familie (Geschwister) über Alles und Jedes geht, komme was da wolle oder ist euch die Arbeit wichtiger, derer ihr nachgeht?
Um mich kurz zu fassen:
Ich hatte nie Übersicht über meine Urlaubstage. Ich bin meist Hyperaktiv und kann mit rumsitzen und nix tun und im Besonderen vom Zusehen von 'andere Arbeiten und ich sehe nur zu', so überhaupt nix anfangen.
Wenn ich es denn geschafft habe aus meinem "heimeligen Nest" in die Welt zu gehen, dann muss auch etwas passieren.
Zuhause.. also "in meinem Nest" verlangsamt sich durchaus meine allgemeine Bewegungsgeschwindigkeit um den Faktor vier und ich bin so eigentlich nie in der Lage, hier irgendetwas auf die Reihe zu bekommen. Bin ja nicht auf Arbeit. Am Computer - also jetzt gerade hier - werde ich dann hin und wieder etwas aktiver.
Die eigentlich einzige Ausnahme die für mich sehr wichtig ist, ist die Familie. Oder gute Freunde, aber meine Familie ist größer.
Wenn irgendein Familienmitglied um Hilfe ruft, lasse ich alles stehen und liegen und fahre dort hin.
Interessanter Weise ist dies jedoch für bisher so gut wie keinen Arbeitgeber oder eben das Arbeitsamt unter dessen Fittichen ich stehe, ein wichtiger oder zählbarer Grund.
Meine direkte Familie wohnt nicht in Hamburg. Bis auf einen Bruder. Der Rest der insgesamt acht Geschwister + einer Mutter (nein, Vater wird nicht gezählt) verteilen sich auf den gesamten deutschprachigen Raum. Also Ö und S mit eingerechnet.
Wenn ich die Chance habe, warne ich durchaus meinen Arbeitgeber vor. Aber im Grunde genommen bin ich ein jetzt auf sofort Typ.
Als einer meiner Brüder damals angerufen hat, das die Leute vom Umzug in zwei Tagen kommen, er sich jedoch gerade im Krankenhaus befindet, weil er sich den einen Oberschenkelhalsknochen und beide Arme gebrochen hat, hab ich bei meiner Hütte kurz auf den AB gesprochen und bin losgetrampt.
Insgesamt war ich drei Wochen weg. Der Streit mit dem damaligen Arbeitsamt über rund 3.800 Euro läuft bis heute.
Oder nehmen wir eine meiner Schwestern. Eine der erfolgreichsten Mädels auf dem herkömmlichen Weg, die ich kenne.
Über Umwegen kam bei mir an, das sie ne Fehlgeburt hat, ihr Mann aber aus Amerika nicht weg kann. Ich habe etwas über 14 Stunden gebraucht um in ihre Stadt am anderen Ende von Deutschland zu kommen um dann festzustellen, das ich nicht einmal die Adresse ihres Hauses kenne. Gefunden habe ich sie dann (nach einigen denkwürdigen Begebenheiten mit der dort ansässigen Bevölkerung) in einem Krankenhaus.
Was die Kleine zwingend brauchte, war vorbehaltlose Zuneigung. Ihr Mann wäre besser gewesen, aber ich war der Einzige, der überhaupt vorbei kam. Keine Freunde, keine Familie. Nur Sprüche.
Inzwischen sind bis auf kleinere Zwischenfälle rund 15 Jahre ins Land gegangen und ich wurde nach meiner Bereitschaft für Arbeit gefragt.
Mh, .. ich hab kein Problem mit Arbeit. Nach wie vor habe ich eher das Problem, das ich außerhalb meines 'Nestes' brenne und eben etwas passieren muss. Nachtwächter ist nicht, Fließband ist nicht. Ich kann nicht auf einfachste Tätigkeiten, die so den normal Schwerbehinderten zugemutet wird. Ich bin das grobe Gegenteil. Ja, ja, ja.. ich weiß. Die größte Schwierigkeit ist es sich mit einer Arbeit abzufinden und immer pünktlich zu sein. Viele Menschen sind wegen ihrer Arbeit genervt.
Tja, sorry Leute, mit mir nicht. Ich hab es über zwei Jahrzehnte versucht, aber das läuft nicht so in meinem Kopf. Und sinnlose Beschäftigungstherapien so mal schon dreimal nicht.
Seltsamerweise können die meisten dieser Gesprächspersonen mit solchen Aussagen leben, bzw. nehmen dies mit einem Schulterzucken hin. Wenn ich jedoch erwähne, das meine Familie das Wichtigste ist für mich persönlich und mir jegliche Beschäftigung oder Arbeit oder Verpflichtung von der Bedeutsamkeit dahinter steht in egal welchem Fall, dann fangen die alle an zu keifen.
Ich selbst habe keine Kinder. Wird auch nicht funktionieren. Aufgrund meiner Behinderung produziert mein Körper keine Spermien mit Fortpflanzungsmaterial.
Vielleicht ist mir deswegen die Familie so wichtig. - Möglich, kann noch weitere oder auch andere Gründe haben.
Als meine jüngste Schwester zu ihrer Hochzeit einlud, hab ich meinem damaligen Kursleiter dies mitgeteilt. Dieser: "Wenn Sie hier nicht erscheinen, bekommen Sie eine Strafe!" - Frage von mir: "Egal aus welchem Grund?" Er: "Egal aus welchem Grund. Sie wollen hier sein, das müssen Sie ernsthaft zeigen!" Ich: *lach* "Hier will niemand ernsthaft sein. Wir sind alle zwangsweise hier." Er: "Das wollen wir doch mal sehen!"
Ich habe mit 100% der Stimmen gewonnen. - Tatsächlich hat mich dann dieser Kursleiter für fünf Tage gedeckt, die ich brauchte um hin und zurück und an der Hochzeit teilnehmen zu können.
Wie ist eure Einstellung zu Arbeit und Familie? Ähnlich wie meine? Also das Familie (Geschwister) über Alles und Jedes geht, komme was da wolle oder ist euch die Arbeit wichtiger, derer ihr nachgeht?