Diskussion Kunst zerschreddert sich selbst

Schpaik

jeder nach seiner Façon
Sagt euch der Name Banksy was?

Tatsächlich war mir dieser Name bis vor Kurzem völlig unbekannt. Aber ich bewege mich auch nicht in der bezahlten Kunstwelt.

Anscheinend hat klein Banksy es schlau angestellt. Niemand weiß so genau, wer er ist. Seine Art der Kunst unterscheidet sich meiner Ansicht nach nicht so großartig von den diversen anderer Künstler, die sich in Hamburg präsentieren, aber irgendwie hat er es wohl geschafft, wichtig zu erscheinen.

Ab 1999 zeigte Banksy seine Werke in meist selbst-organisierten Ausstellungen, da er Galerien sowie den Kunstbetrieb im Allgemeinen eher ablehnt
Kann ich durchaus nachvollziehen.

Ob er sich aber nun mit seiner letzten Aktion selbst ins Knie geschossen hat oder dies beabsichtigt war....

Banksy-Bild zerstört sich nach Auktion selbst
 
Ich will gar nicht beurteilen, ob es sich dabei um Kunst handelt oder nicht (mein persönlicher Kunstbegriff ist eher konservativ).

Die eigentliche Kunst ist doch, das eher recht simpel gestaltete Bild (ich habe ähnliche Motive schon vor Jahren z.B. als Wallpaper gesehen) für 1.000.000 Pfund zu verkaufen. :D
 
Witzig war, dass meine Tochter mir noch Tage zuvor eine Foto von ihrer Spülmaschine geschickt hatte mit einem Poster dieses Bildes.
Übergangsweise, weil sie eine andere Dekoplatte drauf machen muß.

Nur mal rein physikalisch: die Streifen verrotten doch schneller als das ganze Bild und warum soll man dafür den vollen Preis bezahlen?
 

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Das Bild ist durch die Aktion noch wertvoller geworden, als es vorher schon war, da die Käuferin zwei Kunstwerke erwoben hat. Einerseits das Bild selbst und andererseits das Bild als Objekt dieser Kunstaktion.

Was die Haltbarkeit angeht: Da kann man sicherlich mittels Spezialglas und Vakuum bzw. einem konservierenden Gas verlängern.

Was den künstlerischen Wert angeht ... bin auch kein Fan von Banksy, aber es ist halt Geschmackssache. Ich bin Fan von Magritte und Dali. Meine Frau kann mit den beiden auch nichts anfangen.
 
Ob es wohl auch Künstler gibt, die sich über die Bewunderer und Käufer ihrer Kunstwerke heimlich kaputt lachen? :unsure:
Mir fallen dazu spontan drei Beispiele ein, die ich im Haus der Kunst in München gesehen habe:
1. Beispiel: Eine Eisenplatte, ca. 2m lang, 1m breit und 1 cm stark, im Gang liegend. Titel: Begehbare Kunst
2. Beispiel: Betonbohrkerne, verstreut liegend und teilweise zu kleinen Hügel zusammen geworfen. Titel: Krieg
3. Beispiel: Ein Iglu aus Gummistiefeln. Titel habe ich vergessen.
 
Solche Eisenplatten stehen bei uns in einem kleinen Park am Bhf.

Allerdings kreuz und quer und praktisch unzerstörbar.

Mach die Tage mal ein Foto.
 
Ähnliches gab es vor vielen Jahren schon mal auf der CeBiT. Haben die Russen damals einen Preis gewonnen. Erster begehbarer Computer-Chip der Welt. :D :ROFLMAO: :rofl :)

Frage: War der begehbare Chip auf der CeBiT Kunst?

Radio Eriwan: Im Prinzip ja. Allerdings war dieser Chip nicht als Kunstobjekt geplant. Ursprünglich sollte er als 1:1-Modell für den aktuellste Stand der russischen Mikroelektronik dienen. Genosse Iwan Lokomofeilowitsch hat den Chip aus einem Block Gusseisen gefräst. Heute wird dieser Chip im Rechenzentrum der Universität von Petropawlowsk-Kamtschatski genutzt.
 
Mir hat das Ganze gefallen, ob es Kunst ist? Keine Ahnung, ist vermutlich wie Auftritte eines gewissen Klaus K.
Meine schulischen Ausflüge in die "Kunst" waren eher von geringem Erfolg gekrönt....... zumindest wenn den Ausführungen der Lehrer vertraut. :D
 
Ich hab vor ein paar Jahren mal ein paar Banksy Graffitis im Netz gesehen und fand sie ziemlich gut, diese Aktion mit der Auktion auch. :D
 
Kunst soll polarisieren.
Sehe ich nicht so.
In der klassischen Kunst sollte das ganz sicher nicht der Fall sein.

Wer ein Portrait bei Rembrandt, Dürer, Vermeer, usw. in Auftrag gab hat vielleicht eine eher schmeichelhafte Darstellung erwartet, aber polarisieren sollte der Künstler damit wohl nicht (wenn er sein Geld haben wollte).

Es ist imho eher so, dass es heute eine regelrecht Inflation an (vermeintlicher?) Kunst gibt und die Künstler heute (ebenso wie früher) versuchen müssen, ihre Kunst zu verkaufen (zumindest wenn sie davon leben wollen).

Wenn nun aber mein künstlerisches Talent bestenfalls für ein paar abstrakte Klecksereien reicht, muss ich meinen potentiellen Kunden ja irgendwie glaubhaft machen, dass das trotzdem Kunst ist und sie das kaufen sollen. Also denkt man sich alle möglichen Deutungen dafür aus (das soll polarisieren, das wahre Wesen der Dinge hinter der menschlichen Wahrnehmung interpretieren, blablablub).

In Woody Allens Film Der Stadtneurotiker ist er in einer Kunstausstellung. Der einzige Grund, warum er diese besucht ist, weil er hofft dort Frauen abschleppen zu können. :D
Er steht da vor einem Bild, das so aussieht als ob der Maler darauf seine Pinsel gereinigt hätte und fabuliert irgend etwas in der Art, dass dieses Gemälde angeblich "die totale Negativität unseres Universums darstellen solle".

Und genau so kommen mir die Interpretationen vieler Kritiker zu modernen Kunstwerken vor. Einfach mal was hinein interpretieren, wenn man das nur überzeugend genug macht wird schon keiner widersprechen. :D
 
Zeitgenössische Kunst finde ich total spannend. Na gut, nicht die Kunst, sondern eher das, was der geneigte Interessierte in die Objekte hinein interpretiert.

Mein Chef ist Kunstsammler und umgibt sich gerne mit Künstlern und Galeristen. Letztlich sind sie aber alle Künstler, entweder Lebenskünstler oder Überredungskünstler.

Nachdem mich mein Chef mal in München in eine Ausstellung mit Werken von Andreas Gursky geschleift hat und mir Einblicke in seine "verständige Sichtweise" erlaubt hat, gab es einen kleinen Disput, als ich die Bilder nicht so in den Himmel heben wollte wie er. Wir hatten das eine oder andere Gespräch über Kunst, da er seinen Mitarbeiter ohne deren Wissen als "Weihnachtsgeschenk" eine Mitgliedschaft in einem Kunstverein spendierte, in dem jedes Mitglied eine Jahresgabe (eine limitierte Auflage eines Werkes) erhält. Nachdem ich diese kreativen Ergüsse mit den Bastelarbeiten meiner Tochter verglich und den Zirkus um die Kunst als perverses Spielchen ansonsten völlig übersättigter Trottel bezeichnete, denen die Realität zu fremd ist, um sich damit zu befassen, bin ich jetzt (so glaube ich zumindest) kein Mitglied mehr im Kunstverein. Auf jeden Fall bekomme ich seit diesem Gespräch die Jahresgabe nicht mehr. Wenn er mal wieder irgendwelche Kunstprojekte unterstützt, fragt er mich auch nicht mehr um Rat (nach Möglichkeit). Ich glaube er hat begriffen ...
 
Ich bin Luftkünstler.
Ich verstehe mich auf die Kunst, Luft in verschieden Stärken und Aromen bin hin zu überhaupt nicht, stinken zu lassen.
Das allein erreiche ich ausschließlich durch Aufnahme von Nahrungsmitteln verschiedener Arten.

Nennt mich Künstler & zollt mir Respekt!
 
Meiner Einstellung nach entsteht Kunst aus uns selbst. Im Großen und Ganzen ist zum Beispiel dieses Forum voll mit Alltagskunst. Dinge also, die wir oft gar nicht als solche wahrnehmen. Schon alleine unsere User-Namen sind eine Form von Kunst. Oder nehmen wir die etwas über 4.000 Trackmaniastrecken die im Forum abgelegt sind. Die Bauteile sind zwar vorgegeben, aber die immer wieder neue Anordnung ist Kunst.

SoKoBaNs Beispiel ist nun leider keine. Das ist ein natürlicher Prozess. ABER das er darüber in dieser Form schreibt, ist dann schon wieder Kunst. ;)

Wer oder was es schafft, von oder durch seine Kunst seinen Lebensunterhalt zu bestreiten... herzlichen Glückwunsch! (y) - Beispiele sehen wir viele. Schauspieler, Musiker, Autoren, etc. Aber zum Beispiel auch dieses Forum. (Wie das jetzt genau funktioniert mit den Einnahmen, damit die Server bezahlt werden können, müsst ihr Supi fragen.) Aufgrund der vielen Beiträge erhält sich dieses Forum. Und jeder Beitrag, bei dem ich nachdenken muss, wie ich ihn formuliere und aufschreibe, stellt eine Form von Kunst dar.
 
Meine ganz persönliche Kunstdefinition ist eigentlich ganz einfach:

Ich bin kein Künstler und daher ist alles, was ich auch machen könnte, schon mal keine Kunst! :D
 
Das Argument ist Schwachfug!

Du bist auch nicht offiziell ein Autor von literarischer Kunst. Aber jeden Beitrag den du hier verfasst (sofern du ihn nicht eins-zu-eins irgendwo abgekupfert hast) ist Kunst.

Oder um es ganz einfach zu machen: Jeder Einkaufszettel der geschrieben wird ist Alltagskunst.



Ganz klar: Wir nehmen Kunst meist nur noch aus den Medien wahr. Eben dann, wenn solche von irgendwelchen Menschen, die sich ihren Lebensunterhalt verdienen müssen, indem sie liefern müssen (höre zum Beispiel dafür Kraftclub - extra mit Lyrics - ab Zeit 1:30). Diese Menschen suchen gezielt nach etwas, was eigentlich alltäglich ist, sich jedoch als "besondere und außergewöhnliche" Kunst verkaufen lässt.

Ich finde inzwischen die Haltung von Banksy durchaus reizvoll. Eben weil er bisher zumindest anscheinend bei dem ganzen Affentheater nicht wirklich mitmachen möchte.
Da ich ihm noch nie in der Rolle von Banksy begegnet bin, kann es natürlich auch sein, dass das geplant ist. Wer kennt schon den Menschen Ansich?! (Also ich, jaaa, ich weiß! :D Aber das lassen wir hier mal Außen vor.)

Natürlich gibt es geplante Kunst. Schon alleine deswegen, weil man davon ganz gut leben kann. Duftie beschreibt das sehr gut in seinem Beitrag.
Aber WIRKLICHE KUNST ist für mich eigentlich die, die unbeabsichtigt erfolgt. Etwas, was erstellt wird, weil man das Bedürfnis dazu hat. Und wenn es dafür kein Geld gibt, dann sollte es auch egal sein. Einkaufszettel zum Beispiel. :D - oder Beiträge in einem Forum.
 
Ich bin kein Künstler und daher ist alles, was ich auch machen könnte, schon mal keine Kunst!

Da kann man unterschiedlicher Meinung sein.;)

Ich habe hier in meiner Wohnung fast nur Bilder einer Freundin hängen und bin durchaus zufrieden damit.
Allein im Wohnzimmer sind bei mir 8 Bilder (ups, 7 Bilder das große ist geschöpftes Papier im Rahmen, gekauft) und 6 Tonarbeiten.
 
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