Buntes zum Thema DDR

Ich möchte nicht wissen, was so alles wegen "Mangelmaterial" für die Obrigkeit versteckt wurde, für den normalen Werktätigen aber noch "organisiert" werden konnte.
 
Organisieren war wichtig. So wurden 500m-Kabeltrommeln für Zeiten der Kabelknappheit in nicht benutzten Räumen des Werkes gebunkert. Diese kupfernen Reserven nutzte auch ein Kollege für seinen Hausbau, da Privatleute nur Aluminiumkabel kaufen konnten. Den Transport aus dem Werk organisierte er kriminell clever. Er kaufte vom Werk leere Lackfässer für 3.-Mark pro Faß. Darin verstaute er dann das Kabel, das sich durch die kleine Befüllöffnung super in die Fässer Ring für Ring einrollen ließ. Der Werkswache zeigte er dann die Quittung für den Kauf der leeren Fässer und durfte das Werkstor freudig grinsend passieren. Allgemeines Motto: Privat geht vor Katastrophe! :D
Ein Nachbar half ihm beim Hausbau. Blut und Wasser hat der Kollege dann geschwitzt als er erfahren hatte, daß der Nachbar bei der Stasi war. Er hatte Angst, daß der Fragen könnte, wieso er statt Aluminiumkabel Kupferkabel hat. Ihm war klar, daß der Stasi-Mann diesbezüglich nicht naiv war, aber als "guter Nachbar" drückte der wohl beide Augen zu.
 
Zuletzt bearbeitet:
In der DDR hielt man eben zusammen. :D

Wäre nichts für mich gewesen. Ich bin zu sehr auf eine funktionnierende Ordnung fixiert und kann, wenn diese Ordnung nicht funktioniert, die Klappe nicht halten. Nicht aus Heldentum, sondern aus mangelhafter Selbstbeherrschung. Ich wäre sowohl beim Organisieren als auch beim Nicken ne echte Pfeife gewesen.

Wobei Nicken ja auch in der BRD durchaus eine nützliche Fähigkeit ist.

Hab mal eine Doku über einen gesehen, der in einer Zuchtanlage für Champignons gearbeitet hat. Sein Haus hat er letztendlich auf "Pilzbasis" gebaut.
 
Meine Erfahrungen gehen bis auf 1966 zurück, als elfjähriger.

Selbst da fiel mir schon auf, "Luxusartikel" wie FS und auch andere Elektroartikel fand ich schon recht teuer.
Ergo, kein FS, kein WestFS.;)

Sehr günstig fand ich die giftiggrüne Limonade (halber Liter für 15 Ostpfenning).:trinken3
Unsere Gastgeber wollte uns etwas Gutes tun und war, nicht mehr weis wie lange für Brötchen zum Frühstück unterwegs.
Auch die Einladung in ein "Restaurant" (lief damals hier als besserer Imbiss) ging schief, weil es einfach keine Ware zum Kochen gab.

Nä. Versuch mit meinem Bruder 1969, da gab es für mich keine Einreisegenehmigung, weil ich noch keine 16 Jahre alt war. (Zwangsumtausch);)

Dann wollte meine Frau 1989 die DDR kennenlernen, sie hatte absolut keinen Bezug.
Es war der Wahnsinn! Weil es genau das WE war, als die Grenzen geöffnet wurden. War trotzdem sehr spannend für sie. Oder gerade deshalb.

War viel los auf den Straßen, sodas ich mich entschieden hatte, bei der Rückfahrt keine Autobahn zu benutzen, war ja alles dicht.
Was kam dabei heraus? Haben 5 (fünf) Std. allein durch Duderstadt benötigt.

Aber das waren eigentlich alles nur Kleinigkeiten, was ich hier nun schreibe.;):D
 
Meine größte und schönste Erkenntnis aus den vielen Aufenthalten Anfang der Neunziger Jahre war:
Not macht erfinderisch!

Wir waren dort in einem Team und haben ein EDV-System eingeführt. SAP R2
Das waren noch "dumme Terminals" , die mit einem Hostrechner verbunden waren. Ein Mailsystem gab es noch nicht und die Telefonleitungen unseres Netzes brachen ab 8 Uhr zusammen und es ging stundenlang nichts mehr.
Wir mussten aber ständig noch Anpassungen mit der Betriefsführung abstimmen.

Also habe ich Textbausteine angelegt und die Nummern konnte ich früh noch durchgeben per Telefon.
Die Betriefsführung hat dort immer mehrfach am Tag reingeschaut und die Änderungen dann dokumentiert.
Wir nannten das Mail für arme" und es funzte gut. ::ROFLMAO:

Nach einigen Wochen waren wir fertig und haben dann gemeinsam abends gefeiert. :bier
Das war richtig toll. (y)
 
Ja, feiern konnten wir gut im Osten :ROFLMAO:
Aber Oxfort, in was für eine Einöde hattest du dich denn da verirrt? :ROFLMAO: Keine Semmeln? :eek: Also in unserer Kleinstadt (ca. 6500 Einwohner, ohne Friedhofsbewohner) gab es 5 Bäckereien. Semmeln waren zu der Zeit nie knapp und kosteten zwischen 5 und 10 Pfennige, je nach Art. Brot kostete 78 Pfennige und dunkles Kastenbrot 40 Pfennige. Der Preis des letzteren verleitete die Leute dazu, es in getrockneter Form im Winter an die Kaninchen zu verfüttern. Also Backwarenmangel führte nicht zu dem Witz: HO bedeutet Hungernder Osten ;)
Einen Fernseher hatte sicherlich noch nicht jeder Haushalt (hoher Preis, Wartezeit), vor allem Rentner nicht. Wir hatten dGsD schon einen, sonst hätte ich ja die WM in England und das Wembley-Tor gar nicht sehen können :D Und Westfernsehen konnten wir auch sehen, wenn auch bei schlechtem Wetter im Bereich des Brockens mit verschneitem Bild. Samstags, wenn Beat-Club kam, war Mutters gute Stube von meinen Kumpels immer gut besucht. Nur der Dresdner Bereich konnte kein Westfernsehen empfangen und wurde deshalb Tal der Ahnungslosen genannt. Nervig war immer, wenn du einen Film angeschaut hast und mittendrin das Bild kippte, weil wieder mal die Spannung zu gering war. Dann bestand das Bild nur noch aus schrägen Querstreifen. Selbst der deswegen gekaufte Spannungsregler konnte die Schwankung manchmal nicht ausgleichen.
 
Also 1966 war es in Dessau.
1989 in Wolfen bei Bitterfeld. Aber evtl hat mein Cousin nach Brötchen gefragt, anstatt nach Semmeln? :unsure: :ROFLMAO:

Was aber immer spannend war, meine Oma (mochte ich nie so richtig) brachte mir immer Kinder/Jugendbücher mit.
Hatte bestimmt über 90 Stck. Hat mich auch etwas geprägt, zumindest, dass ich seit damals sehr viel Bücher gelesen habe.;)
 
Also 1966 war es in Dessau.
1989 in Wolfen bei Bitterfeld. Aber evtl hat mein Cousin nach Brötchen gefragt, anstatt nach Semmeln? :unsure: :ROFLMAO:

Was aber immer spannend war, meine Oma (mochte ich nie so richtig) brachte mir immer Kinder/Jugendbücher mit.
Hatte bestimmt über 90 Stck. Hat mich auch etwas geprägt, zumindest, dass ich seit damals sehr viel Bücher gelesen habe.;)

Die hier?
 
Von denen hab ich mir im Sommer mal zwei Bücher bei einer Flohmarktaktion zugunsten der DLRG gekauft. Ein sehr schönes Sagenbuch und eines mit verdrehter Welt. Waren sehr lustig am Strand "wegzulesen".
 
Sehr beliebt waren bei größeren Kindern und Jugendlichen die "Digedags". Die Hefte waren nicht nur sehr unterhaltsam, sondern trugen auch zur Bildung bei, denn die Digedags waren quasi Zeitreisende, die bei ihren Abenteuern immer wieder auf historische Persönlichkeiten trafen wie z.B. Cesar und Kleopatra oder auf Erfinder und Forscher wie z.B. Otto von Guericke und seine Magdeburger Halbkugeln. Unvergessen sind ihre Abenteuer an der Seite vom Ritter Runkel von Rübenstein :ROFLMAO:
 
Ich bin vor der Grenzöffnung nie im Osten gewesen (u.a. altersbedingt). Allerdings mochte ich das Ostfernsehen teilweise ganz gerne. Da liefen so tolle Sachen aus Tschechien, wie Pan Tau oder die Märchenfilme. Oder die Olsen-Bande habe ich durch das Ostfernsehen kennengelernt. Als kleiner Junge fand ich immer "Mach mit, machs nach, machs besser" oder wie die Sendung hieß ganz toll. Später hat mich Sudel Ede fasziniert. Schon echt spannend, wie sehr man durch weglassen oder hinzufügen Nachrichten komplett verändern kann (klappt sogar heute noch).

An meine erste Reise in den Osten kann ich mich nicht mehr so richtig erinnern. Ich meine, es war kurz nach dem Mauerfall. Es ging noch über die Transitstrecke nach Berlin, mit entsprechenden Kontrollen, auch beim Wechsel von West- nach Ost-Berlin. Wir waren mir einer kleinen Gruppe unterwegs, u.a. ein paar Austauschschülerinnen aus Frankreich. Die Diskussionen bei der Einreise nach Ost-Berlin waren echt interessant, da niemand genau wusste, wie das mit den Franzosen jetzt läuft, wo die Mauer doch eigentlich offen ist ...

Das mit den Geschenken aus dem Osten kenne ich auch noch. Bei mir war es die Oma meines Schwagers, die mir tatsächlich ein paar Hosenträger mitgebracht hat ...
 
Als väterlicher Freund der Ossis und dem Ganzen übrigen Zonengedöns weile ich ja momentan wieder in den Beitrittsgebieten. Aufgrund eines Versorgungsengpasses des VEB Gutes Wetter habe ich heute mit meinem angetrauten Eheweib nach Stralsund rübergemacht.

Die positiven Seiten: Die Ketwurst am Hafen schmeckte leidlich gut, auch wenn ich die Bezeichnung "DDR-Hotdog" etwas geschichtsvergessen fand. Aber gut, da dürften Markenrechte sicherlich eine Rolle spielen.
Die negative Seite: Die Sachsen haben mit uns Hessen derzeit Ferien. Ich kann diesen Dialekt einfach nicht mehr hören! :rolleyes:
Wir sind sogar absichtlich in einer Seitenstraße stehengeblieben, damit das sächsische Pärchen überholen konnte.

Mal ganz ehrlich: Ist mir scheißegal, ob das alles Nazis sind. Das wirkliche Problem an den Sachsen ist, neben den Sachsen selbst, dieser Dialekt! :flameshot1
 
Persönlich finde ich auch, dass sächsisch "lautmalerisch" der unschönste deutsche Dialekt ist.
Wobei ich übertrieben dialektbetontes Sprechen (egal in welchem Dialekt) grundsätzlich ohnehin nicht so sehr mag.
 
Grundsätzlich habe ich mit keinem Dialekt ein Problem. Manche sind halt einfach nur unverständlich aber das ist Suaheli auch und ich finde nix dabei.
Sächsisch hingegen ist ein Konstrukt, eigens erschaffen um das menschliche Gehör auf perfide Art und Weise in maximalem Maße zu vergewaltigen. Ich kann mir nichts gruseligeres vorstellen als diesen Sprachdurchfall. Bin heilfroh, reines Hochdeutsch zu sprechen. ;)
 
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