Leider kann man sich auch bei "Bio" nicht zu 100% darauf verlassen, dass die Bedingungen für die Tiere wirklich besser sind.
Wir haben einen Bio-Bauern bei uns im Dorf, der sich überwiegend auf die Rinderhaltung "spezialisiert" hat. Und unser Dorfmetzger bezieht sein Rindfleisch nur von ihm.
Wenn ich im Sommer mit dem Hund spazieren gehe sehe ich diese Rinder bei uns auf den umliegenden Weiden stehen, da kann ich dann mit eigenen Augen sehen wie die gehalten werden.
Natürlich ist dieses Rindfleisch dann etwas teurer als das aus der Fleischtheke beim Supermarkt, aber das ist es mir wert.
Es gibt aber auch bei den Bio-Bauern schwarze Schafe (wie überall sonst halt auch). Und leider nicht ganz so wenige wie der Verbraucher gerne glauben möchte.
Da werden dann halt schon mal Eier im Großmarkt nachgekauft, wenn im eigenen Bauernladen die Bio-Eier ausgegangen sind. Oder trotz Bio die Felder mit Dünger, Pestiziden, Insektiziden, usw. behandelt.
Bio bedeutet halt auch "etwas teurer" und das ruft - wie immer - die Gewinnmaximierer (auch die industriellen) auf den Plan.
Soweit ich weiß ist die Bezeichnung "Bio" nicht gesetzlich geschützt oder reglementiert, die darf man überall drauf schreiben.
So gibt es z.B. eine Bio-Limonade, die sich deswegen so nennt weil angeblich ein Teil des bei der Limonadenherstellung verwendeten Zuckers aus biologischem Anbau stammt. Wie groß dieser Teil ist weiß ich nicht.
Aber selbst wenn es gesetzliche Vorgaben geben sollte sind diese vermutlich viel zu lasch. Man muss sich nur mal die diversen Artikel bei Foodwatch durchlesen.
Oft reichen relativ geringe Anteile einer höherwertigen Zutat um damit legal werben zu dürfen, so z.B. die Pinienkerne im
Bertolli Pesto.
Da reicht es dann aus, wenn nur rund 3% Pinienkerne sind und der Rest mit billigeren Nüssen aufgefüllt wird. Sinngemäß das gleiche gilt für das verwendete Olivenöl, das wird dann mit viel billigerem Sonnenblumenöl gestreckt.
Beim Schwarzwälder Schinken reicht es aus, wenn die Endverarbeitung (also aufschneiden und verpacken) im Schwarzwald erfolgt, der Schinken selbst darf von überall aus der Welt stammen.
Das könnte man jetzt endlos weiter so aufzählen.
Und so ist das halt auch mit "Bio", da wird leider auch ganz oft Etikettenschwindel betrieben. "Bio" bedeutet häufig ganz einfach nur "2 Euro teurer" und sonst nichts.
Das alles ist in Deutschland (einem Land, in dem alle bisherigen Bundesregierungen das Thema Verbraucherschutz ganz klein geschrieben haben) aber alles legal. Als Verbraucher kann man auf solche Praktiken nur mit dem einzigen Instrument reagieren, dass man zur Verfügung hat: Konsumverzicht!
Aber auch das klappt in anderen Ländern wohl besser, der deutsche Michel ist selbst dafür zu bequem.