Diskussion Diesel-Fahrverbote gerechtfertigt?

Siehe dazu auch meinen Beitrag hier: https://www.supernature-forum.de/bo...fahrverbote-gerechtfertigt-5.html#post1146548
Und lest das Bild dazu. ;)

Natürlich produzieren Verbrennungsmotoren Abgasstoffe. Unweigerlich. Der Mensch will sich ja bewegen.
Die Lösung des Problems ist jedoch nicht, die Hitze in den Motoren soweit zu erhöhen, damit Staubpartikel verbrannt werden. Das erhöht den Dioxinwert. Definitiv weniger Sichtbar, aber auch klar sehr viel giftiger für den Menschen.

Ein vernünftiger Ansatz wäre in meinen Augen, die Staubpartikel - die ohne die hohe Hitze entstehen - ordentlich heraus zu filtern.

Leider sind wir Autofirmen- und auch Politiktechnisch längst über diesen Punkt hinaus. Schmutzpartikel werden nicht toleriert. Ist ja sichtbar. - Das Dioxin unsichtbar, jedoch sehr viel gefährlicher ist für den menschlichen Organismus wird irgendwie geflissentlich ignoriert.

Anstatt ordentliche Filteranlagen für (relativ) große Staubpartikel zu erfinden, ärgern wir uns jetzt über Software herum, die die Testwerte manipuliert.

Und um euch das (also für jeden, der ein Fahrzeug besitzt) mal vor Augen zu führen:
Konsequent wäre, ALLE AUTOS schlicht im Verkehr nicht mehr zuzulassen, die diesen Wert nicht erfüllen!
Stattdessen eumeln wir jetzt seit zwei, drei vier Jahren?.. wenn nicht länger darum herum. :eek:

Da würde ich mich inzwischen echt mal Frau Merkel in ihrer Sturm- und Drangzeit wünschen. "Alle Atomkraftwerke in Deutschland sind sicher... huch.. Fukushima.. natürlich beenden wir sofort alle Atomkraftwerke!"

Stattdessen ärgern wir uns mit Abgas-Werten herum.
Dass das Zeug für den Menschen Giftig ist, was da so im allgemeinen aus dem Auspuff kommt, müsste jedem klar sein.

An eine konsequente Haltung traut sich aber keine Partei. Wäre ja wahrscheinlich auch ihr Tod. Aber das zeigt mir auch, das der Mensch ansich nicht in der Lage ist, verantwortlich in der großen Masse zu denken. Die persönliche Freiheit - oder auch einfach das Überleben mit der eigenen Firma - steht immer im Vordergrund. (wobei ich das für absolut verständlich halte!)

Selbst mein schönes Vorbild von Wenkhaus hier in Hamburg. Dieser hat schon vor Jahren seine Geschäftsautos auf eigene Rechnung mit Elektroantrieb ausgestattet. Also schon bevor es diese in Serie gab. Sein eigenes Fahrzeug jedoch nicht. Das muss (aufgrund von sozialem Druck) ein fetter Benz sein.

Und ich denke hier beißt sich die Realität, die uns die Nachrichten und die Politiker vormachen wollen eben mit der tatsächlichen Realität.
Beispiel: SUVs waren eine Produktoffensive von Ford. Ein neues Überlandmodel für die Bauern in den USA. Sozusagen die neue Produktpalette. Damit sind die schlicht baden gegangen. So sehr, das ganze Standorte in den USA dicht machen mussten. Keiner wollte diese Fahrzeuge kaufen, bis auf ein paar Menschen in einigen Städten. - Daraufhin haben sie einen Marketingexperten aus Frankreich engagiert. (Gibt eine sehr schöne Doku von ARTE von diesem Experten.)
Dieser erkannte, das Bauern auf altbewährtes setzen, es aber (zumindest damals) besonders Frauen es bevorzugen, von einem gesicherten, erhöhten Standpunkt im Straßenverkehr agieren.
Auf gut Deutsch: Aufgrund der Sitzposition fühlt sich der Fahrzeugführer sicherer.

Inzwischen (rund 16 Jahre später) gibt es SUVs in allen erdenklichen Formen von so ziemlich jedem Hersteller. Der Kunde kauft solche Fahrzeuge.
Völlig egal wie die Welt aussieht.
Wir leben im Zeitalter des Verkehrseinfaktes. - Nirgendwo ist mehr Platz?. So ein SUV ist Scheiße groß. - EGAL! - Hauptsache ich fühle mich sicherer.

Wirklich vorwerfen kann ich dem Mensch so ein Verhalten nicht. Das ist Instinktverhalten. Kaum einer der Käufer ist sich je bewusst gewesen, das er doch nur einfach so funktioniert wie ein allgemeines Säugetier mit einem etwas größerem Hirn.

Vorwerfen kann ich es jedoch der Politik. Diese Institution ist unter anderem dafür da, das sich eine Gesellschaft aus lauter Individuen in einem gewissen Rahmen gefälligst Gesellschaftskornform verhält und eben auch verantwortlich. Bei SUVs hat die Politik in meinen Augen kläglich versagt. Weder nachgedacht, noch überlegt, noch sonst irgend etwas.


Wobei wir hier dann an dem Punkt angekommen sind, wo ich in meiner Ausführung zu dem Punkt komme, das sich die Politik eben weder Gesellschaftskonform verhält, noch daran wirklich Interesse zeigt. Einfach schon deshalb, weil es nicht im Interesse der einzelnen Parteien liegt.
Aber das wäre ein anderes Thema.
 
Jetzt erst kommen die betroffenen Städte auf die Idee, mit Hilfe intelligenter und vom Verkehrsaufkommen abhängigen Ampelsteuerungen die Umweltbelastungen in den Innenstädten zu senken.

Wenn ich daran denke, wie oft ich mich in den letzten 30 Jahren über vollkommen hirnrissige Ampelschaltungen geärgert habe (und intelligentere Ampelsteuerungen wären auch vor 30 Jahren schon möglich gewesen), dann frage ich mich schon ob die Politik die ganze Zeit geschlafen hat.

Auf dem Weg zur Arbeit fahre ich durch eine Straße in einem Industrie- und Geschäftsgebiet, in dem auf einer Strecke von ca. 2 km 6 Ampelanlagen sind. Die sind überhaupt nicht in Abhängigkeit voneinander gesteuert, da ist jede einzelne sozusagen "Stand Alone".
Meistens steht man dann morgens im Berufsverkehr an jeder einzelnen dieser Ampel, eine "grüne Welle" gibt es natürlich nicht (meistens eher eine "rote Welle) und eine Steuerung abhängig vom Verkehrsaufkommen schon gar nicht.

Das ist auch seit mindestens 30 Jahren ein Ärgernis, dass auch immer wieder von den Bürgern thematisiert wird. Getan hat die Gemeinde aber bisher gar nichts. Und da diese Kleinstadt auch nicht von Fahrverboten bedroht ist wird sich da auch weiterhin nichts tun.
 
Das ist ein Thema, das schon vor vielen Jahren analysiert wurde (ich bin mir nicht mehr sicher, aber ich glaube es war in Köln).
Eigentlich ist es ja auch logisch: Je weniger Zeit ein Auto in der Stadt verbringt, desto weniger Abgase verteilt es dort.

Bei uns herrschte vor ein paar Jahren der 30er-Wahn. An jeder Straße wurde auf Tempo 30 umgestellt (egal, wie unsinnig es auch war), dazu kamen Schilder "der Umwelt zuliebe". Nach den ersten Analysen wurden diese hektisch durch "der Kinder wegen"-Schilder ausgetauscht:
Die Umweltbelastung hatte drastisch zugenommen. Ausnahmsweise muss ich hier mal die Grünen loben (tue ich bei uns normalerweise nicht, da sie "grüne Umwelt" predigen, aber die ältesten und verbrauchsstärksten Rußschleudern fahren), die eine benachbarte FH beauftragt haben den Grund herauszufinden. Der lautete: Durch Tempo 30 bleiben die Autos länger im Stadtverkehr und fahren in niedrigeren Gängen, was zu höheren Drehzahlen und dadurch höherem Verbrauch führt.
 
Frittierfett? :eek: Aber kein umweltunfreundliches Palmfett! acute.gif
 
Keine Ahnung. Ich nutze Pommesbuden als Tankstelle. Krieges es da kostenlos. Meine Abgase sind durch den entstehenden Duft verkaufsfördernd. :D
 
Der lautete: Durch Tempo 30 bleiben die Autos länger im Stadtverkehr und fahren in niedrigeren Gängen, was zu höheren Drehzahlen und dadurch höherem Verbrauch führt.
Ich weiß nicht, wie es bei euch war aber ich habe in der Fahrschule gelernt, das ich möglichst früh in einen hohen Gang schalten soll. Sprich: Ich fahre so häufig wie möglich 50 km/h im 5. Gang. Sofern das Fahrzeug fünf Vorwärtsgänge hat.

Nun gibt es ein paar Menschen auf dieser Welt, die mir ihr Auto ausleihen. Oder mir sagen, ich soll statt ihrer fahren.
Der Großteil von denen fordert mich regelmäßig auf, die Gänge auch mal auszufahren und nicht ständig zu schalten. Häufig höre ich auch das Argument, das jede Maschine so etwas mal brauch.
Bei Waschmaschinen weiß ich das. Bei Autos nicht. Bin ja kein Kfz-Fachmann.

Mal so ein Auto auf seine Beschleunigungsqualitäten zu testen macht durchaus Spaß. Aber das mache ich nicht in der Stadt. Dafür fahre ich auf abgelegene Strecken oder ähnliches.
 
Ich weiß nicht, wie es bei euch war aber ich habe in der Fahrschule gelernt, das ich möglichst früh in einen hohen Gang schalten soll. Sprich: Ich fahre so häufig wie möglich 50 km/h im 5. Gang. Sofern das Fahrzeug fünf Vorwärtsgänge hat.

Das hängt ein wenig vom Auto ab. Meinen Meriva hätte ich bei 50 im 5. Gang abgewürgt, weil ihm das zu wenig Drehzahl gewesen wäre. 30 im 3. war auch ein Problem. Mein aktuelles Töfftöff hat ein 6-Gang-Getriebe, da ist beides kein Problem. Mit meinem Montagsauto vor dem Meriva war da auch einiges anders.
Aber grob gesagt gilt für alle diese 3 Autos: Bei 30 waren es 2 Gänge weniger als bei 50 - und eine höhere Drehzahl.

Das mit dem Ausfahren ist (bedingt - zu hohe Drehzahl ist auch nicht gut) richtig, ab und an braucht der Motor das - wenn man aber nicht immer nur im Kurzstrecken Stadtverkehr unterwegs ist, erledigt sich das von selbst.
Das sehe ich bei einer Tante von mir: Sie fährt einmal im Jahr zu einer Bekannten, die etwas weiter weg wohnt (ansonsten immer nur Strecken < 10 km). Kurz nach der Strecke ist sie ganz begeistert, wie wenig ihr Auto (auch auf der Kurzstrecke) verbraucht. Leider hält das nur ein paar Wochen.
Auf der längeren Strecke wird der Motor einfach etwas wärmer und pustet sich dadurch frei.
 
Der 5. Gang für 50km/h ist mW auf jeden Fall zu hoch. Der 4. ist für 50 passend, zumindest leicht bergab oder in der Ebene. Bergauf der 3., denke ich.
Laienhaft stelle ich mir das so vor, wie mit beim Fahradfahren, fahre ich im zu hohen Gang den Berg hoch ist es ganz schön anstrengend, das geht dem Motor denke ich ähnlich und tut ihm nicht so gut.
Ich versuche auch sparsam zu fahren. Auf den Strecken die ich kenne weiß ich z.B. wie lange ich 100 fahren kann und dann vor'm Ortseingang einfach runter vom Gas ohne das ich bremsen muss. Verstehe immer nicht, dass einige bis kurz vorm Ortsschild brettern und dann abbremsen. Physikalisch gesehen sollte man eine möglichst gleichförmige Bewegung anstreben und Beschleunigungen, positvie wie negative, reduzieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vor kurzem sprach unsere Umweltministerin Schulze (SPD) voller Stolz davon, dass der Großteil der Stickoxid-Messstationen korrekt aufgestellt sind im Rahmen der EU-Richtlinien. (Immerhin 66 von 70.)
Der TÜV Rheinland hätte bei einer in Auftrag gegebenen Untersuchung dies festgestellt. https://www.handelsblatt.com/politi...ml?ticket=ST-8638350-wx1YMvvMFrOJBJOS1QUO-ap3

Bei einer Durchsicht dieser Untersuchung kommen jedoch erhebliche Zweifel auf, wie die Frankfurter Allgemeine schreibt.
Dabei werden den Prüfern viele Mängel der Stationen nicht aufgefallen sein. Den überwiegenden Teil der Standorte beurteilten sie nämlich nur nach Aktenlage.
Quelle

Also mal abgesehen davon, das ich mal gerne wissen würde, was der TÜV für diese schludrige Arbeit an Geld eingenommen hat, aber es wundert mich auch, dass das Umweltministerium so einen Bericht anscheinend ungeprüft weiter gibt.
 
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