Diskussion Ehe für alle - Fluch oder Segen?

:ROFLMAO: Nein ich meinte natürlich, dass sie heiraten können dürfen, wenn sie wollen oder müssen.
Kinder sind ja kein Zwang für eine Ehe. So sollte das nicht herüber kommen.
Dann verstehe ich aber deine Argumentationslinie nicht, denn du hast ja betont, dass du in der Zeugungsfähigkeit eine Grundvoraussetzung für Familie und Ehe siehst.
Ich will diese Paare in keiner Weise diskriminieren. Aber wenn ein Staat im Grundgesetz die Familie zum Erhalt eines Landes in den Vordergrund stellt und gleichgeschlechtliche nun mal zum Zeugen von Kindern ungeeignet sind, dann sehe ich halt darin den Unterschied.
.
Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung, so steht es im ersten Absatz Artikel 6 des Grundgesetzes. Nachfolgend wird der staatliche Schutz und die Fürsorge für Mutter und Kind(er) hervorgehoben.

Die "Ehe für alle" widerspricht dem nicht und sie gefährdet die Grundrechte auch nicht - sie ergänzt sie. Sie ist die Fortführung des Grundgedankens der Gleichberechtigung und der freien Entfaltung der Persönlichkeit, deren Grenze nur erreicht wird, wenn die Rechte anderer verletzt werden. Kinder sind eine persönliche Bereicherung und wichtig für eine Gesellschaft. Sie können ein Kernelement für Ehe und Familie sein, sind aber nicht zwingend deren Bestandteil. Es können eigene oder adoptierte Kinder sein, es darf aber auch möglich sein, dass sich ein Paar nicht für Kinder entscheidet (bzw. entscheiden kann), ob nun aus biologischen oder inhaltlichen Gründen. Zu den biologischen Gründen können für mich eine medizinische Zeugungsunfähigkeit aber auch die Situation gleichgeschlechtlicher Paare gehören.


lango
 
...
Die "Ehe für alle" widerspricht dem nicht und sie gefährdet die Grundrechte auch nicht - sie ergänzt sie. Sie ist die Fortführung des Grundgedankens der Gleichberechtigung und der freien Entfaltung der Persönlichkeit, deren Grenze nur erreicht wird, wenn die Rechte anderer verletzt werden. ...

Womit dann auch das Tor für Polygamie und Polygynandrie (Gruppenehe) weit geöffnet wäre. Oder spricht was dagegen?
 
Tja, das ist halt meine Meinung. Der Staat legt die Grundvoraussetzung für eine mögliche Ehepartnerschaft Mann+Frau fest und wenn sich daraus
keine Kinder ergeben aus welchen Gründen auch immer, dann ist das so. Adoptieren diese Paare Kinder, dann halte ich es auch für besser, als wenn
das gleichgeschlechtliche Paare tun. Das ist halt meine Meinung.
Ich sage auch nicht, daß Heteropaare die besseren Eltern oder Menschen sind. Mir geht es nur um das, was als Ehe festgelegt ist, andere Formen
einer Partnerschaft kann man auch anders bezeichnen und mit entsprechenden Rechten versehen.
 
Womit dann auch das Tor für Polygamie und Polygynandrie (Gruppenehe) weit geöffnet wäre. Oder spricht was dagegen?
Ja, es fehlt die allgemeine gesellschaftliche Akzeptanz. Es gibt bei dieser Frage (nach meiner Wahrnehmung) keinen Wandel in der Grundüberzeugung unserer Gesellschaft und damit würde es auch nicht (verfassungs)rechtlich eingefordert werden können.

Man sollte den Begriff "Ehe für alle" jetzt auch nicht leichtfertig oder bewusst provokativ als eine Öffnung für alle möglichen und absurden Formen von "Ehe" verbiegen (z. B. Ehe mit Kindern, oder mit Tieren usw. usf.). Dafür gibt es absehbar weder gesellschaftlich noch rechtlich eine Grundlage und so ist dieser Begriff auch nicht gemeint.

lango
 
Naja, irgendwann sterben die ganzen erzkonservativen Meinungen wahrscheinlich automatisch aus. Gesellschaftlich akzeptiert waren homosexuelle Beziehungen immer wieder (z.B. Griechenland, Italien) und werden es irgendwann bestimmt auch wieder sein. (Siehe StarTrek! ;) )

Und grundsätzlich: polyamore Beziehungen entstehen normalerweise in gemeinschaftlichem Konsens aller Beteiligten (es gibt eine tatsächlich einige ployamore Gruppierungen und Organisationen), aber der Grundsatz dieser Beziehungs-Auffassung ist es, sich egrade nicht an andere Menschen fest zu binden, also stellt sich das Problem an dieser Stelle gar nicht. Keiner der Polys, die ich kenne, käme auf die Idee zu heiraten.

Zudem: auch die Ehe "nur für einen Mann und eine Frau" hat noch nie eine polygame Persönlichkeit daran gehindert, dies auch zu leben, sei es offen, oder als heimlcihe Liebschaft.
 
Von einer allgemeinen gesellschaftlichen Akzeptanz ist die gleichgeschlechtliche Ehe auch noch entfernt. Leserumfragen zeigen, daß die Akzeptanz in den verschiedenen Medien, aber auch in den Bundesländern, sehr unterschiedlich ausfällt.

Umfrage bei Newsportal-Usern: Mehrheit der Welt-, T-Online- und Focus-Online-Leser gegen Ehe für alle ? Meedia
Das ist allerdings eine nicht repräsentativen Umfrage und hat damit nur wenig Aussagekraft für die Gesamtheit der deutschen Bevölkerung. Eine repräsentative Befragung hat dagegen die Antidiskriminierungsstelle des Bundes Ende letzten Jahres durch die Hochschule Niederrhein durchführen lassen. In dieser haben 82,6 % der Befragten einer Ehe zwischen zwei Männern oder Frauen zugestimmt.

lango
 
Tja, wem vertraut man da mehr. 82,6% halte ich für nicht realistisch. Ergebnisse von "repräsentativen Umfragen" unterscheiden sich meiner Beobachtung nach oft groß von Umfrageergebnissen in den Medien.
 
Tja, wem vertraut man da mehr. 82,6% halte ich für nicht realistisch. Ergebnisse von "repräsentativen Umfragen" unterscheiden sich meiner Beobachtung nach oft groß von Umfrageergebnissen in den Medien.
Ja, weil Online-Umfragen über Medienportale eben nicht repräsentativ sind. Genau das steht ja auch auf der von dir verlinkten Zusammenfassung von Meedia. Übrigens kommen teilweise die gleichen Medien aktuell auch zu anderen Ergebnissen und diese basieren nicht alle auf der selben Quelle:

Umfrage: Mehrheit der Deutschen für «Ehe für alle»
stern-Umfrage: Große Mehrheit für "Ehe für alle" | STERN.de
https://www.welt.de/newsticker/news...Viertel-der-Deutschen-fuer-Ehe-fuer-alle.html
Ehe für alle: Umfrage: 74,7 der Deutschen für Öffnung der Ehe für Homosexuelle
https://yougov.de/news/2017/06/23/homo-ehe-mehrheit-der-deutschen-fur-gleichgeschlec/
...


lango
 
Laut Zusammenfassung der Medienumfragen der von mir verlinkten Seite: Fast 54 Prozent stimmten dafür, 41 Prozent dagegen. Also ein gewaltiger Unterschied zu den 82,6% der repräsentative Befragung der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Das eine Mehrheit dafür ist, ist sicherlich richtig, aber nicht in dieser Höhe. Selbst bei 65% würde ich noch nicht von einer allgemeinen gesellschaftlichen Akzeptanz sprechen.
 
Wir drehen uns im Kreis, aber nochmal: Die Umfragen von meedia sind nicht repräsentativ und haben daher keine Aussagekraft für die deutsche Bevölkerung, darauf weist meedia selbst hin. Die von mir in #34 verlinkten Umfragen sind überwiegend repräsentativ erstellt (bis auf Stern.de) und alle (auch Stern.de) kommen auf ungefähr Dreiviertel Zustimmung zur Ehe für alle. Mag sein, dass die Umfrage mit 82,6 % ein Ausreißer ist, aber die anderen repräsentativen Umfragen kommen im Durchschnitt eben auf Dreiviertel Zustimmung und das ist für mich eine deutliche Mehrheit.

Davon ab sind wir in der westlichen Welt wahrlich nicht die ersten, die die gleichgeschlechtliche Ehe zulassen: https://de.wikipedia.org/wiki/Gleichgeschlechtliche_Ehe

lango
 
Ja, wir drehen uns im Kreis. Ich halte nun mal nichts von den sogenannten repräsentativen Umfragen der Institute. Wenn Umfragen auf Medien mit so unterschiedlicher Leserschaft wie Spiegel, BILD, FAZ, Focus, t-online usw. durchgeführt werden, ist das für mich repräsentativer als Telefonnummern anzurufen und Fragen zu stellen, die eventuell sogar suggestiv formuliert sind.
 
Das stimmt aber insofern nicht als dass Online-Befragungen nie repräsentativ sind, weil dort kein Querschnitt der Bevölkerung ausgesucht wird und danach hochgerechnet wird, sondern jeder der Interesse (oder auch nicht) hat, abstimmen kann. Das was lango sagt ist schon richtig, das was du sagst ist subjektiv ("ich halte nichts von...").
Ist ja auch dein gutes Recht, oft genug liegen Meinungsumfragen falsch, z.B. bei Wahlen, aber sie sind doch nahe genug dran an der Realität, und das eben aus genannten Gründen.
 
Online-Befragungen können niemals repräsentativ sein.

Zum einen, weil der Fragesteller gar keinen Einfluss darauf hat, wer befragt wird und zum anderen, weil man da viel zu leicht bescheißen kann.

Natürlich kann man die IP speichern und ein Cookie setzen, aber das sind doch alles keine Hindernisse, dass ich so eine Online-Umfrage mehrere hundert mal beantworten könnte (falls ich daran Interesse hätte).

Es gibt Richtlinien (aber auch nur diese, keine festen Regeln) ab wann eine Umfrage "offiziell" als repräsentativ gilt. Dazu sind eine gewisse Mindestanzahl an befragten Personen erforderlich (früher war die Untergrenze mal 2.000 Befragte, aber mein Kenntnisstand ist mehr als 30 Jahre alt) und eine gewisse Verteilung (Geschlecht, Alter, finanzieller und sozialer Status, usw.).

Für eine repräsentative Befragung soll eine Gruppe befragt werden, die ungefähr einen Querschnitt durch die durchschnittliche Zusammensetzung der Bevölkerung darstellt.

Und bitte das Ganze nicht mit Marketing-Umfragen verwechseln, die müssen überhaupt nicht repräsentativ sein. Zu politischen, wirtschaftlichen, weltanschaulichen Fragen aber schon (ob sie das dann wirklich ist, ist eine andere Frage, denn auch da wird viel Schmu gemacht um die eigene Meinung als mehrheitsfähig zu verkaufen).

Das Marketing interessiert sich primär für seine Zielgruppen. Wenn ein Produkt als Zielgruppe weibliche Teenager in Großstädten anvisiert, dann interessiert die Meinung eines männlichen Rentners im bayerischen Wald dazu nur wenig. ;)
 
Von mir aus kann heiraten wer will. Ich finde allerdings das man nun auch anderen Paaren die eingetragene Lebenspartnerschaft die homosexuelle bisher eingehen und sich damit auch schon absichern konnten auch heterosexuellen paaren ermöglichen solltten. Damit könntn die Partner sich absichern ohne die Zwänge der Ehe einzugehen. Wenn man bedenkt wieviele Ehen geschieden werden.
 
Oben