Diskussion Die ersten Raser wurden heute als Mörder verurteilt

Es soll ja auch Leute geben, die Spaß an ihrem Auto haben ohne dabei zu rasen oder illegale Rennen zu veranstalten.

Ich habe etliche Jahre ein Saab 900 Cabrio gefahren. Das ist trotz seiner 150 PS (die manchen vielleicht viel vorkommen) kein Rennwagen, das Auto ist ziemlich ziemlich schwer und der fünfte Gang des Getriebes ist eher als Overdrive für Langstreckenfahrten konzipiert. War mehr ein Auto zum gemütlichen Cruisen.

Trotzdem war es einfach ein schönes Gefühl, wenn ich im Sommer nach Feierabend auf dem Firmenparkplatz das Verdeck aufgemacht habe und gemütlich nach Hause gefahren bin. Da hat das Feierabend-Feeling schon auf dem Parkplatz begonnen.

Im Augenblick fahre ich ein kleines Sportcoupe mit 140 PS, ist zwar deutlich spritziger als der eher behäbige Saab, macht mir aber dennoch nicht halb so viel Spaß. Das Gefühl ist einfach nicht das Gleiche.

Wenn ich mir ab und zu die Daten im Bordcomputer ansehe muss ich feststellen, dass ich im Schnitt deutlich unter 40 km/h fahre.
Ich fahre fast ausschließlich im Berufsverkehr und da zu ~60% Landstraße und zu ~40% Stadtverkehr.

Trotzdem ziehe ich es ernsthaft in Erwägung, mir wieder ein Auto anzuschaffen dass mir einen höheren Spaßfaktor bietet. Mir kommt es dabei gar nicht so sehr auf die Leistung oder Höchstgeschwindigkeit an (ob ich mit 100 PS oder mit 350 PS im Berufsverkehr durch die Gegend schleiche macht nun mal keinen Unterschied).

Vielleicht doch wieder ein Cabrio (kann auch ein reiner Zweisitzer sein).
Vielleicht siegt aber auch die Vernunft und ich fahre meinen jetzigen Wagen weiter, bis dass der TÜV uns scheidet. :D

Mal sehen.
Aber Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel sind hier im Odenwald keine echten Alternativen für mich.
 
Mag sein aber mit der Geschwindigkeit ein Rennen in der Gegend wo bewusst alle Gefahren und Risiken ignoriert werden-da fehlt mir jedes Mitleid und Verständnis.Mir kann Niemand erzählen das die nicht gewusst haben was die dort machen und daher ist so ein Vorwurf mehr als angebracht ;)

Nicht zu vergessen, sie haben bewußt 9 Rot-Ampeln ignoriert und die Kreuzungen im Renntempo skrupellos überquert.
Bei Mordmerkmalen werden übrigens unter "sonstige Beweggründe" hemmungslose Eigensucht und Imponiergehabe genannt.
 
Mal ein kleiner Schwank aus meiner Jugend:
Nach bestandener Gesellenprüfung und der abschließenden Freisprechung bin ich mit einem Kollegen nach Hause gefahren. Er lotste mich über diverse Abkürzungen und Feldwege. Irgendwann meinte er zu mir "hier kannst Du Stulle geben, der Feldweg geht nur geradeaus."

Dumm, wie ich damals war, habe ich mich auf seine Worte verlassen und ordentlich Gas gegeben. Er hatte nur vergessen zu erwähnen, dass dieser Feldweg eine öffentliche Strasse kreuzt ...
Trotz Vollbremsung im letzten Moment haben wir die Strasse mit ca. 80Km/h gekreuzt. Wären wir einen Tick früher oder später da durchgeballert, hätte ich entweder einen Traktor erwischt oder eine Gruppe von Radfahrern umgemäht. Manchmal wird tatsächlich die Dummheit noch vom Glück getoppt. Wegen einer Dummheit hätte ich beinahe gleich mehrere Familien ins Unglück gestürzt.

Mir war in diesem Moment aber auch klar, dass ich mindestens Knast verdient hätte, inkl.einer körperlichen Abreibung.
Dieser Vorfall steckt mir heute noch in den Knochen. Obwohl keiner zu Schaden gekommen ist.

Warum schreibe ich das? Nun, ich habe mich damals auf einen Kollegen verlassen und bin in der irrigen Annahme, auf einem Feldweg kann ja eigentlich niemandem etwas passieren, aufs Gas gestiegen. Kriminell genug.
Wenn mir aber jemand erzählt, dass da jemand mit 160, trotz roter Ampeln, über eine Berliner Hauptstraße fährt und dabei auch noch einen Rennen veranstaltet, dann fällt es mir ganz schwer zu glauben, dass der nicht weiß, dass da andere Verkehrsteilnehmer unterwegs sind. Und selbst wenn es eine Fehleinschätzung war, muss man ganz klar sagen, dass diese so sehr fahrlässig ist, dass man von Vorsatz ausgehen muss.

Ist es Mord, wenn ich von einem Hochhaus einen Eimer mit Zement vom Dach in eine Menschenmenge werfe? Ist es Mord, wenn ich mit einer Waffe in eine Menschenmenge schieße? In dem Moment, wo ich in kauf nehme, dass meine Handlung mit sehr großer Wahrscheinlichkeit ein Menschenleben kostet, ist es für mich Mord!

Das einzige Problem, dass ich mit dem Urteil habe, ist die Tatsache das es vermutlich einer Revision nicht standhalten wird.


ot:

Naja, auf das Argument "Wofür braucht man 300PS+" PKW von Schpaik und warum müssen wir unbedingt Autobahnen ohne Geschwindigkeitsobergrenze haben, bist du jetzt nicht eingegangen.
Und der Sinn dessen erschließt sich mir auch nicht.
Nun, dass es überhaupt kein Limit gibt, finde ich auch etwas fragwürdig, würde es aber der starken Lobby der Automobilindustrie zuschreiben. Früher gab es mal die freiwillige Begrenzung auf maximal 250Km/h, aber ich denke die existiert nicht mehr oder wird einfach umgangen.

Andererseits bin ich selber Vielfahrer. Mittlerweile eher entspannt unterwegs, aber wenn die Bahn frei ist, auch mal zügiger. Wobei zügiges Fahren für mich nicht mit rasen gleichzusetzen ist. Man kann auf einigen Abschnitten auf deutschen Autobahnen tatsächlich relativ entspannt auch mal 200 Km/h oder mehr fahren. Je nach Tageszeit (bei meinem Firmenwagen ist bei etwas über 200 Km/h Schluss). Warum sollte man das also nicht tun? Für jemanden, der lange Strecken 1x im Monat fährt, hört sich das dumm an. Wenn man sein halbes Leben auf der Autobahn verbringt, macht das mitunter schon mehr Sinn. Wenn ich alleine auf der Strecke Hamburg - Bremen - Hamburg 40 Minuten (reale Fahrzeit gegen die vom Navi berechnete Zeit) einsparen kann und diese Strecke mehrmals im Monat fahre, kommt da schon einiges an Zeit zusammen, die man sinnvoller nutzen kann, als auf der Autobahn. Und das Ganze auch recht gefahrlos, WENN denn auch die anderen Verkehrsteilnehmer ihre Spiegel bestimmungsgemäß nutzen und man gegenseitig Rücksicht nimmt.

Und mal ehrlich, ein Tempolimit bringt auch nicht wirklich viel in Bezug auf Raser. Ich bin letzte Woche gerade aus Spanien wiedergekommen, wo ich rund 6,5 Wochen lang gearbeitet habe und auch rund 5000Km Auto gefahren bin. Da liegt das Limit bei 120 Km/h und gefühlt alle paar Kilometer steht ein Blitzer. Die meisten sind zwar scheinbar nicht aktiviert, aber es schreckt doch ein wenig ab. Nun ist es so, dass einige Spanier lieber unterhalb des Tempolimits zu fahren scheinen. Dann gibt es einen großen Anteil, der zwar schnell fährt, dann aber bei den Blitzern den Anker schmeißt und fast eine Vollbremsung hinlegt. Und es gibt einen kleinen Anteil, der wie vom wilden Affen gebissen durch den Verkehr ballern, von Lücke zu Lücke springt, recht überholt und mit 160+ über die Bahn knallt. An den Blitzern wird dann wieder der Anker geschmissen.

Der einzige Grund, warum ich da weniger Unfälle gesehen habe als hier in Deutschland, ist vermutlich die Tatsache, dass das Verkehrsaufkommen dort nicht so hoch ist, wie z.B. in Hamburg. Die Unfälle, die ich gesehen habe, waren meist auch richtig böse. Ein Tempolimit ist in meinen Augen also nur bedingt geeignet, Unfälle zu vermeiden. Vernunft und Voraussicht halte ich da für wesentlich sinnvoller und die lassen sich vom Gesetzgeber nur schwer vorschreiben.
 
[...] Vernunft und Voraussicht [...][/OT]

2 Worte, die im Berliner Straßenverkehr sowieso extrem selten... nein, beinahe völlig unmöglich geworden sind.

Wenn man bedenkt, dass ich mit dem Rad oder zu Fuß nur 10-15 Minuten zur Arbeit brauche und auch nur geradeaus laufen/fahren muss, dabei 5 Kreuzungen (eine davon der Mehringdamm) passiere und aber auch 3-5 mal um mein Leben bangen muss, weil ja alle bei dunkelgelb oder gar schon rot noch Bleifuß geben müssen und dabei keine Scheu haben, irgend etwas mitzunehmen, dann ist das schon mehr als traurig. Auch die Abbieger, die nur nach rechts gucken ob die Straße frei ist und dabei völlig vergessen, dass links ein Fußgänger gerade die Straße passiert... Manchmal hasse ich es hier :(
 
Von Duftie
Das einzige Problem, dass ich mit dem Urteil habe, ist die Tatsache das es vermutlich einer Revision nicht standhalten wird.

[bösemodus=on] Da stimme ich Dir voll und ganz zu. Da die Revision vor dem BGH stattfindet, wäre es ja nicht so schlimm wenn einer von den Richtern oder deren Angehörigen mal selbst in die Beklemmung kommen würde [bösemodus=aus]

Wenn ich allein schon die Namen der Täter sehe könnte ich wieder im Strahl kotzen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich lese hier in den Beiträgen immer "natürlich"... Und ja, natürlich bin auch ich schon ganz klar zu schnell und sehr unverantwortlich gefahren. Besonders in der Zeit, wo ich noch keinen Führerschein hatte. Zudem kenne ich eine ganze Reihe von Autofahrern, denen ich blind mein Leben im Straßenverkehr anvertrauen würde.

Darum gehts aber nicht!

Es geht um Deppen, die Fahrzeuge, in welcher Form auch immer, unverantwortlich im Straßenverkehr nutzen.
Das fängt leider nicht erst bei Rasern an und hört noch lange nicht bei dem gestressten Mensch auf, der mal eben verschlafen hat.

Ein Fahrzeug ist ganz klar immer nur ein Ding. Ohne den Menschen macht es gar nix. - Aber einfach zu erwarten, das ein Mensch mit einem Ding deswegen auch gleich verantwortlich allen anderen gegenüber handelt, ist einfach unwahrscheinlich.

Es geht nicht darum, das viele von uns ein Auto genau dafür nutzen, wofür es gedacht ist. Es geht um verschärfte Regeln, Maßnahmen, Gesetze die schlicht fehlen um die Deppen dieser Welt in die Schranken zu weisen.

Und im Grunde genommen fängt das beim Transportmittel - in diesem Fall eben ein Auto - an.

Ein Auto ist in vielen Fällen ein Status-Symbol. Das ist schon vom Grundgedanken völlig falsch. Wer mit einem Statussymbol durch die Gegend fährt, hat in meinen Augen schon nix mehr im Straßenverkehr zu suchen. Das gehört in Garten oder ins Wohnzimmer... für die Person persönlich, aber nicht irgendwo auf die Straße.
 
Ich lese hier in den Beiträgen immer "natürlich"... Und ja, natürlich bin auch ich schon ganz klar zu schnell und sehr unverantwortlich gefahren. Besonders in der Zeit, wo ich noch keinen Führerschein hatte.
Darum gehts aber nicht!

Es geht um Deppen, die Fahrzeuge, in welcher Form auch immer, unverantwortlich im Straßenverkehr nutzen.

Das fängt leider nicht erst bei Rasern an und hört noch lange nicht bei dem gestressten Mensch auf, der mal eben verschlafen hat.

Na, das musst Du mir bitte mal erklären....
Was macht deine Handlungen zu akzeptablen Handlungen um die es hier nach deiner Meinung nicht geht?
Wer ein fahrerlaubnispflichtiges Kraftfahrzeug im öffentlichen Straßenverkehr führt und diese Fahrerlaubnis nicht besitzt gehört für mich genauso bestraft, ok kein lebenslangen Knast aber eine 10 Jährige Sperre zum Erwerb der Fahrerlaubnis wäre angebracht. Wenn in der Sperrzeit erwischt, =>> Knast.
Hier fehlt es gewaltig an geistiger Reife!
Für mich ist jedes Kfz das ich führe eine (geladene) Waffe und dementsprechend hoch ist meine Verantwortung!
Ich glaube in der Schweiz wird es bei Verstößen auch so gesehen (Vergleich mit einer Waffe)?
Evtl. weiß einer unserer Schweizer mehr und kann Licht ins dunkel bringen?
Auf jeden Fall werden Tempoverstöße härter geahndet!
 
Und weil einige sich unverantwortlich verhalten sollen verschärfte Regularien für alle gelten?
Reichen deutlich schärfere Strafen für die, die es betrifft, nicht aus?

Ich bin in diversen Fußgängerzonen (seltsamerweise überwiegend in Universitätsstädten) auch schon mehrfach beinahe von rücksichtslosen Fahrradfahrern umgefahren (und mehrfach angerempelt) worden. Fahrradfahrer + Student scheint eine ungute Mischung zu sein. :D
Es gibt nämlich auch rücksichtslose Fahrradfahrer (was ja auch logisch ist, wer sich im Straßenverkehr daneben benimmt macht dies sicherlich unabhängig vom jeweiligen Transportmittel und wahrscheinlich auch als Fußgänger).

Ich bin durchaus für höhere Strafen (auch für drastisch erhöhte Bußgelder). Kein Mensch muss z.B. falsch parken, während der Fahrt mit dem Handy herum spielen, usw. Zu 99% passiert das aus Bequemlichkeit und Gleichgültigkeit.

Von mir aus könnte man das Mindest-Bußgeld in der StVO auch auf 500 Euro anheben.
Und nach drei Ordnungswidrigkeiten innerhalb von 2 Jahren folgt erst mal ein sechsmonatiges Fahrverbot, im Wiederholungsfall sprunghaft steigende Strafmaße.
Käme sicherlich auch der Verkehrsdichte zu Gute, wenn ein paar zehntausend Fahrzeuge weniger unterwegs sind.

Ein Auto ist in vielen Fällen ein Status-Symbol. Das ist schon vom Grundgedanken völlig falsch. Wer mit einem Statussymbol durch die Gegend fährt, hat in meinen Augen schon nix mehr im Straßenverkehr zu suchen. Das gehört in Garten oder ins Wohnzimmer... für die Person persönlich, aber nicht irgendwo auf die Straße.
Und woher nimmst Du diese Erkenntnis?
Für mich persönlich ist das Auto zwar kein Statussymbol, aber was soll daran falsch sein wenn es jemand so betrachtet?

Der eine trägt halt gerne eine teure Armbanduhr, ein anderer vielleicht ein iPhone (war ja lange Zeit auch ein Statussymbol).
Wieder andere tragen vielleicht gerne teure Designer-Klamotten.
Und wenn jemand sich an seinem tollen Auto erfreuen kann, warum denn nicht?

Statussymbole will man in der Regel gar nicht für sich selbst persönlich im Wohnzimmer stehen haben, was hätte man dann schon davon?
Denn es ist ja der eigentliche Sinn und Zweck eines Statussymbols, dass möglichst viele Menschen es sehen (zumindest für die Personen, die Wert auf so etwas legen). :D
 
Heute wurde das Urteil des Landgerichts aufgehoben und es muss an einer anderen Kammer dort neu aufgerollt werden.
Das war eigentlich klar, aber zukünftig können Raser jetzt deutlich höher bestraft werden.
Dennoch finde ich es extrem, wenn ein Fahrzeug durch Raser 70 Meter weit geschleudert wird, dass es so abgeschwächt beurteilt wird.

Berlin: Raser-Mordurteil vom BGH gekippt - SPIEGEL ONLINE
 
Na, das musst Du mir bitte mal erklären....
Was macht deine Handlungen zu akzeptablen Handlungen um die es hier nach deiner Meinung nicht geht?
Mein Verhalten damals war in keinem Fall eine akzeptable Handlung! Ich habe mir in "jungen Jahren" hin und wieder ein Auto ausgeborgt. Meist von meinem Vater. Im Nachhinein war es schlicht Glück, das mir oder anderen nichts Schlimmes passiert ist, keine Frage. Anderseits habe ich damals noch auf dem tiefsten Land gelebt wo es bei einer Ausdehnung von etwa der Hälfte vom Großraum Hamburg gerade mal drei Polizeiwachen gab und davon nur eine Nachts besetzt war. Zudem war das Verkehrsaufkommen doch sehr überschaubar.

Wer ein fahrerlaubnispflichtiges Kraftfahrzeug im öffentlichen Straßenverkehr führt und diese Fahrerlaubnis nicht besitzt gehört für mich genauso bestraft, ok kein lebenslangen Knast aber eine 10 Jährige Sperre zum Erwerb der Fahrerlaubnis wäre angebracht. Wenn in der Sperrzeit erwischt, =>> Knast.
Hier fehlt es gewaltig an geistiger Reife!
Gebe ich dir unumwunden recht. Hat mir gefehlt! Auch wenn ich recht viele "schlechte" Beispiele hatte, so verzeiht das mein damaliges Fehlverhalten nicht.
Irgendwo im Forum habe ich durchaus auch mal erwähnt, das ich selbst mit 25 Jahren im Grunde genommen noch nicht reif genug war ein Auto zu führen.

Grainger schrieb:
Und woher nimmst Du diese Erkenntnis?
Für mich persönlich ist das Auto zwar kein Statussymbol, aber was soll daran falsch sein wenn es jemand so betrachtet?

Der eine trägt halt gerne eine teure Armbanduhr, ein anderer vielleicht ein iPhone (war ja lange Zeit auch ein Statussymbol).
Wieder andere tragen vielleicht gerne teure Designer-Klamotten.
Und wenn jemand sich an seinem tollen Auto erfreuen kann, warum denn nicht?

Statussymbole will man in der Regel gar nicht für sich selbst persönlich im Wohnzimmer stehen haben, was hätte man dann schon davon?
Denn es ist ja der eigentliche Sinn und Zweck eines Statussymbols, dass möglichst viele Menschen es sehen (zumindest für die Personen, die Wert auf so etwas legen).

Weil, wie Mohima sehr schön schreibt: "Für mich ist jedes Kfz das ich führe eine (geladene) Waffe und dementsprechend hoch ist meine Verantwortung!"

Ne Uhr die rumgezeigt wird empfinde ich als albern oder auch Designer-Klamotten. Aber okay. Solange diese nur gezeigt werden. Aber Autos haben in der Regel eine wesentlich höhere kinetische Kraft. Die wiegen ja auch wesentlich mehr. Gegen rumzeigen hab ich nichts.
Ganz klar kann auch so eine Uhr weh tun, aber Autos lassen sich eben sehr viel mehr beschleunigen. Und die Leute, die sich teure Autos holen, wollen in den allermeisten Fällen diese auch gerne mal ausprobieren. Dieses tun sie leider meist auf öffentlichen Straßen.

1990 oder 91. Silvester. So gegen 23 Uhr. Horner Rennbahn (in Hamburg) Richtung Wandsbek. Ein relativ langes gerades Stück Straße. Ein BMW-Fahrer hat ordentlich Stoff gegeben. Die Ampel war längst auf Dauergelb geschaltet. Die Mutter mit ihren fünf Kindern wurde voll erfasst. Man hat die Leichenteile noch in 800 Meter Entfernung gefunden.
Der Fahrer (19) mit seinen sieben Insassen hat verletzt überlebt.
Vermutlich hat der Fahrer des Fahrzeuges die Gunst der Stunde genutzt und war auch wegen seiner "Gäste" auf einem Angeber-Tripp. Die Schätzungen gehen in Richtung 280 Stundenkilometer oder mehr.

Ich hätte da noch ein paar mehr Beispiele, aber vielleicht erkennst du hier bereits, worauf ich hinaus will mit meiner Aussage.

Statussymbole (oder das, was einige dafür halten) sind in meinen Augen soweit okay. Sobald diese jedoch im wahrsten Sinne des Wortes "in den Verkehr" gebracht werden, haben diese dort in meinen Augen nichts mehr zu suchen.

Gerade Autos laden zum Schnellfahren ein. Schnelle Autos laden ein zum schneller Fahren. Von mir aus dürfen die das auch, aber nicht im normalen Verkehr. LKWs werden Aufgrund des Gefahrenpotentials längst auf Geschwindigkeiten gedrosselt. Warum nicht auch PKWs? (Ich habe mir inzwischen in einem anderen Thema hier im Forum aufgrund der gleichen Forderung viel Protest eingehandelt!)

Hier wird dann auf die Mündigkeit des Bürgers gesetzt. Halte ich für Schwachfug!
Letztens erst im Videotext gelesen: Mit 3177 Toten 2017 im Straßenverkehr ist die Totenstatistik im deutschen Straßenverkehr so niedrig wie seit 12 Jahren nicht mehr. ---- Das sind immerhin mehr als 9 Tote Menschen AM TAG über ein ganzes Jahr verteilt. ( Wo nun diese waren oder durch was, wird natürlich nicht erwähnt. Der Bericht soll ja beruhigen und nicht verstören.;) ) - und sie ist bitte die NIEDRIGSTE SEIT 12 JAHREN?? - Boah ist das gruselig! :eek:

Es bringt dem mündigsten Bürger nix, wenn er auf ein Fahrzeug trifft, welches ihn überrollt. Oder wie ich vor ein paar Wochen schrieb, das ich von einem Auto angefahren worden bin. Die Frau hat Glück gehabt, das ich auf einem Dreirad (für Erwachsene) saß. So schob sie mich einfach nur in Kreiselbewegungen über die Straße und alle anderen haben gebremst.
Diese Person hat Ordnungsgemäß vor dem Fahrradstreifen gehalten und sich umgesehen. Ich habe die Bewegung innerhalb des Fahrzeuges wahrgenommen. Die Person trug einen weißen Schal. Den Rest konnte ich nicht erkennen, da die Scheiben leicht abgedunkelt waren.
Dann sah sie jedoch wohl den Bus, der fünfzig Meter weiter Links die rechte Spur blockierte (sie blinkte tatsächlich auch nach rechts), sah noch die Autos auf der linken Spur, die ein Überholen des Busses unmöglich machte und gab dann Gas. In dem Moment war ich mit meinem Dreirad genau vor ihrer Stoßstange. Hätte ich auf einem Fahrrad gesessen, hätte sie mich wahrscheinlich umgeschubst, schlimmstenfalls schlicht überrollt. So schob sie mich einfach nur auf die Fahrbahn in kreisendeln Bewegungen bis zum gegenüberliegenden Boardstein.

Ob sie nun nebenbei noch von etwas abgelenkt war oder nicht, weiß ich nicht.

Dies zeigt mir jedoch, das Fahrer von Verkehrsmitteln gerne die Gunst der Stunde wahrnehmen. Nur war es das halt in dem Moment nicht mehr.
Mein Glück war ganz klar, das sie aus einer Parkposition kam und auf einem großem Dreirad saß.

Oder nehmen wir die Landstraße nach Groß-Schwanensee.
Ich als "Tourist" bin in der Dämmerung aufgrund der Unkenntnis des Verlaufes der Straße eher so um die sechzig-siebzig gefahren. Wurde dann auch von einem wesentlich schnelleren "Einheimischen" an einer passenden Stelle - ich bin extra langsamer geworden - überholt worden.

Ein wenig später musste ich nem Wildwechsel ausweichen, bzw. bremsen. Dabei entdeckten wir das Fahrzeug, welches uns überholt hatte. Auf dem Dach, 30 Meter neben der Fahrbahn arg verbeult.

Lag es an seinem "Jungerwachsenen-Status"? - Ich denke ja. Zudem hatte er ein 'Weibchen' an Bord, welches er beeindrucken wollte.
Zwei Wochen später erfuhr ich dann, das er mit 180 bis 200 Sachen wohl in ein Reh gekracht ist.

Nur was machen wir jetzt, damit so etwas nicht mehr passiert?
Rehe und Konsorten abschaffen? Unwahrscheinlich. Ohne Natur geht auch der Mensch ein.
Mehr Verkehrsschilder aufhängen?
Mehr Verkehrsregeln aufstellen?
An die Vernunft der Fahrer appellieren?
Höhere Strafen veranschlagen?

Die Geschichte zeigt deutlich auf, das so etwas wie höhere Strafen überhaupt nix bringen.
Der "Deutsche-Schilderwald" und Untersuchungen dazu zeigt auf, das Autofahrer vor allem versuchen sich dem Verkehr anzupassen. Egal was so ein Schild hier oder dort zeigt. Als Warnhinweis okay, als Richtlinie eher nein.
Noch mehr Verkehrsregeln behält auf Dauer wohl keiner. Zumindest haben Untersuchungen gezeigt (sorry, ich finde diese Seite grad nicht), das nach etwa fünf Jahren kaum ein Autofahrer die theoretischen Prüfungen und zu nur knapp 30% die praktischen Prüfungen zu einem Führerschein bestehen würden.

An die Vernunft appellieren?
Knapp über 95% der Unfallverursacher sind Männchen.
Zudem sind gerade Männchen alleine von ihrem genetischen Code her eben darauf prädestiniert darauf anzugeben.

Die einzige Lösung die mir einfällt (und ja, keinen Zweifel: es gibt durchaus vernünftige und rücksichtsvolle Menschen) ist eben diese, die Autos zu drosseln. Wie bei LKWs.
Ein Rasen sozusagen Ab Werk überhaupt nicht zu ermöglichen. Zudem - wie in fast allen anderen Ländern auf der ganzen Welt - eine Geschwindigkeitsbegrenzung einzuführen.

Jeder der irgendwie, irgendwo mit mehr Stundenkilometern geblitzt wird, nicht nur Punkte verteilen oder den Führerschein einzuziehen, sondern das Fahrzeug sofort der Schrottpresse zuzuführen.

Das wäre mal ne Aktion, die der Autoindustrie gefallen würde. Diese ist es nämlich (laut Volker Pispers) die so etwas wie Geschwindigkeitsbegrenzungen auf deutschen Autobahnen immer abschmettert mit solchen Argumenten wie "da sind Arbeitsplätze in Gefahr" etc. - Völliger Schwachfug!! - Die deutschen Autos lassen sich ja auch verkaufen in Ländern wo es ganz klare Regelungen zur Geschwindigkeit gibt.

Sorry, ich schweife schon wieder ab.

Insgesamt: Das Auto ist für viel zu viele Menschen ein Status-Symbol. Und leider Gottes geben viel zu viele Menschen damit an. Das wäre gar nicht so schlimm, würden diese Menschen auch verantwortlich fahren. Tun sie aber eben nicht immer. Das Auto gibt mehr her und wir sind halt Menschen! Zudem haben die allermeisten Menschen, die sich diese teuren Autos leisten können Kinder..... und die Versuchung ist groß.
Die Leidtragenden sind meist die, die getroffen werden. :mad
 
Zuletzt bearbeitet:
@Schpaik:
Und was machen die, die auf ihren Autos angewiesen sind? Beispiel: Schwerbehinderten, Pendler usw. Auch die wollen ihre "Freiheit" genießen und ohne Hilfe selber von A nach B kommen, sofern es geht. Ich habe 3 Freunde und die sind im Rollstuhl. Klar können die mit Taxen, Transporter oder öffentliche Verkehrsmittel fahren. Nur das Problem ist, dass die Kosten nicht 100% zurückerstattet werden. Deshalb haben die sich private Autos zugelegt und umbauen lassen. Und wie einige hier schon schrieben: "Autos sind nicht Schuld, sondern die Fahrer!" Ich würde auch viel lieber mit hoher Geschwindigkeit durch die Stadt fahren, aber das mache ich nicht mein gesunder Menschenverstand das verbietet. Außerdem ist mein Führerschein heilig und den gebe ich nicht so ohne weiteres her.
 
Und diese auf's Auto angewiesenen Menschen können auch überleben wenn sie nur noch 130km/h auf der Autobahn fahren dürften oder am besten dank Drossel nur noch können. Das macht aus vielerlei Gründen Sinn.
 
Es gibt ja noch einen älteren Fall mit Raserei und tödlichen Folgen, der aktuell wieder verhandelt wird.
Die beiden Angeklagten wollen schweigen, feige wie sie sind und was sie auch beim ersten Prozess gemacht haben.
Sie sind also nicht an einer Aufklärung interessiert, oder wie soll man das deuten?

Quelle
 
Sie sind also nicht an einer Aufklärung interessiert, oder wie soll man das deuten?
Ich vermute mal, dass ihnen das von ihrer Rechtsvertretung dringend empfohlen wurde.
Stelle Dir mal vor, Du bist Strafverteidiger und hast ein paar Mandanten, die echte Dummbratzen sind (was ich bei Menschen, die illegale Straßenrennen auf öffentlichen Verkehrswegen veranstalten, einfach mal unterstelle).
Da wäre es Dir doch auch lieber, die halten vor Gericht schön die Schnauze und manövrieren sich durch absolut unqualifizierte Aussagen nicht noch tiefer in die Scheiße?
 
Noch tiefer können die nicht fallen. Wer übrigens mit 170 km/h durch die Innenstadt fährt und das über mehrere rote Ampeln, wie kann so jemand von sich behaupten, dass er aufgrund der jahrelangen Erfahrung die Lage für sich im Griff hat?
Ab welcher Geschwindigkeit nimmt diesen Leuten das denn nicht mehr ab?

Vielleicht ab 300 km/h?

Ja, dass die ihre Klappe halten ist aufgrund der Verteidigung klar.
Ich behaupte, dass dieses rücksichtslose Pack es darauf angelegt hat, dass andere Verkehrsteilnehmer schon aus dem Weg gehen oder fahren und genau das begründet imho den Vorsatz, dass es auch Opfer geben könnte.
 
Der Vorsatz des Mordes wurde heute im Urteil durch das Landgericht Berlin gefällt, was ich persönlich auch richtig finde.

Ob das andere Vollhonks davon abhält durch die Stadt zu rasen, glaube ich nicht, denn dann müsste es schon für Raserei ohne Folgen drakonische Strafen geben.
Letztens fuhr so ein Vollhonk mit seiner Verlängerung in der Nachbarstadt durch eine verkehrsberuhigte Zone mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit und ließ an seinem veredelten Mercedes ordentlich den Motor aufheulen.
Dem hätte man erst den Lappen für 6 Monate wegnehmen sollen und dann zum Idiotentest.
Wenn er wieder erwischt wird bei einem ähnlichen Fall, dann 2 Jahre Lappen weg + Sozialstunden.
Der Typ sah ohnehin schon nicht aus, als wenn der die Karre mit Ehrlichkeit bezahlt hat. Solchen Leuten muss man richtig auf die Finger hauen bis es weh tut.

Berlin: Ku'damm-Raser wegen Mordes verurteilt - SPIEGEL ONLINE
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hatte ich schon einmal in einigen anderen Formen erwähnt: Im Grunde genommen wäre es ganz einfach. Einfach den Fahrzeugen im Straßenverkehr gar nicht mehr diese Möglichkeiten einräumen.
Von mir aus soll das Fahrzeug gerne noch nach einem Sportfahrzeug aussehen, aber die Innereien einfach gleichschalten.

Und wer zu schnell fährt, das Fahrzeug wegnehmen und auf dessen Kosten verschrotten.
 
Von mir aus soll das Fahrzeug gerne noch nach einem Sportfahrzeug aussehen, aber die Innereien einfach gleichschalten.
Sehe ich garnicht so, warum Menschen die damit vernünftig umgehen (können) pauschal mit bestrafen?
Raser gab es schon immer, wird es immer geben und die Idee des konsequenten, ersatzlosen Entzug könnte schon ein erster Schritt auf dem Weg zur Lösung sein.
Ich habe irgendwie im Hinterkopf das in der Schweiz Fahrzeuge als Waffen angesehen werden, wie läuft es dort, abgesehen von den höheren Bussgeldern?
 
Sehe ich garnicht so, warum Menschen die damit vernünftig umgehen (können) pauschal mit bestrafen?
Eine gewisse Pauschalität findest du überall in unserem Rechtssystem.
Es gibt Menschen, die vertragen keinen Alkohol und es gibt Menschen, die auch noch mit einem Promille voll Handlungsfähig sind. Trotzdem ist der Grenzwert für alle gleich. Oder auch, ab wann man erwachsen ist. Also mit 18 bzw. 21 Jahren. Speziell in meinem Fall weiß ich, das ich keinesfalls mit 21 Jahren erwachsen war. ;)
 
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