Diskussion Was ist noch Satire und was nicht?

Aus einer aktuellen Nachricht:
"Stinkender" Döner, "verlauste" Türken: Rassismus ist Rassismus - und passt mit Kunst schlecht zusammen.
Darum haben die Hamburger Richter gut daran getan, weite Teile von Böhmermanns Erdogan-Gedicht zu verbieten.

Gibt es denn einen Unterschied in der Auslegung von Satire zwischen Griechen und Türken?

Mir fiel nämlich spontan die Grillstube Saloniki auf 1Live ein und da ging es auch heiss her.

Nun, dem Erdogan stehe ich mittlerweise auch sehr kritisch entgegen.

Aber das, was sich der Böhmermann erlaubt hat, widerspricht selbst mir, der Satire eigentlich mag.

Noch zu sehen?

Die Satire gegen Erdogan ist sicher arg grenzwertig, aber die hören oder lesen über so einen Diktator wohl nur die wenigsten voller Empörung und die endgültige Beurteilung obliegt, wie auch geschehen, dem Gericht. Ich hätte an Böhmermann´s Stelle in die Satire noch Erdogans Gefängnisstrafe wegen "Aufstachelung zur Feindschaft auf Grund von Klasse, Rasse, Religion, Sekte oder regionalen Unterschieden" plus lebenslangem Politikverbot erwähnt

Im Sinne der Freiheit (zumindest das bisschen, was wir noch haben) sollte Satire überhaupt keine Grenzen haben.

Gamma-Ray schrieb:

Aus einer aktuellen Nachricht:
"Stinkender" Döner, "verlauste" Türken: Rassismus ist Rassismus - und passt mit Kunst schlecht zusammen.
Darum haben die Hamburger Richter gut daran getan, weite Teile von Böhmermanns Erdogan-Gedicht zu verbieten.

Gibt es denn einen Unterschied in der Auslegung von Satire zwischen Griechen und Türken?

Mir fiel nämlich spontan die Grillstube Saloniki auf 1Live ein und da ging es auch heiss her.

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Ja und nein.
Die Grenzen sind fließend und nicht immer leicht auszumachen, doch es gibt Witze, die nichts mit Rassismus zu tun haben. Die stehen auf einer Stufe mit Witzen über Ostfriesen, Ossis, Bayern, Österreicher, usw.
Doch ich gebe dir recht, dass "verlauste Türken" (woher das auch immer stammt) eindeutig unter Rassismus fällt.
Böhmermanns Satire über Erdogan ist aber eindeutig kein Rassismus, da er keine Gruppe (Volk, Ethnie, Glaubensgemeinschaft) aufs Korn nimmt, sondern eine einzelne Person.
Satire soll angreifen, es ist im Prinzip ein Gegenangriff, denn sie ist die Reaktion auf eine Handlung oder Person. Dennoch bin ich der Meinung, dass auch solcher Gegenangriff die Verhältnismäßigkeit der Mittel wahren sollte. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung hielt ich Böhmermanns Satire deutlich übertrieben, heute nicht mehr unbedingt.

Man sieht das auch in den USA. Auch Obama hat viel Satire hinnehmen müssen (hat er locker weg gesteckt), doch Trump (steckt gar nichts weg) wäre garantiert froh, wenn sich die Satire gegen ihn auf einen solch harmlosen Level beruhigen würde. Der bekommt nämlich auf übelste Weise sein Fett weg - und ich bin der Meinung, er hat es sich redlich verdient.