HAMMER: Microsoft scannt alle Schweizer Domains ab

SilverSurfer99

gehört zum Inventar
Microsoft sorgt mit Scans für Ärger
von Bruno Habegger

http://www.pctip.ch/topthema/tt/21206.asp
http://www.symlink.ch/articles/02/05/26/104254.shtml


Microsoft scannte während Tagen Schweizer Webserver und erregte
damit den Unmut vieler Webmaster. Jetzt bekommt sie die Quittung
von der Domainverwalterin Switch.

Microsoft ist tief ins Fettnäpfchen getreten. Während Tagen scannte der
Konzern Schweizer Webserver nach Dateien mit der Endung .aspx ab.

Einige Webmaster meldeten im Symlink-Forum [1] über 3000 Scans auf
ihre Server. Nach den ersten, zum Teil heftigen Protesten, liess Microsoft
den Robot abschalten, der im Schweizer Teil des WWW unterwegs war.

Laut eigenen Angaben bezweckte Microsoft mit dem für die Webmaster
unverständlichen Vorgehen, Daten für ihre Marktforschung zu sammeln.
Maja Sieber, Sprecherin von Microsoft Schweiz: «Es sollte damit nicht
der Inhalt der Website gescannt werden, sondern durch das Abrufen
einer sicher nicht vorhandenen Seite eine Standardfehlermeldung erzeugt
werden.» Es handle sich dabei um ein im Internet verbreitetes, von
diversen Marktforschungs- und anderen Firmen verwendetes Verfahren
um festzustellen, auf welcher Systemsoftware-Plattform ein Webserver
offiziell läuft. Die erhobenen Daten seien in einer anonymen Statistik
zusammengeführt worden.

Nicht nur die Webmaster hatten keine Freude an der Microsoft-Schnüffelei
nach Systemplattform-Daten, auch die Domainverwalterin Switch ärgerte
sich. Direktor Constantin Tönz widerspricht auf Anfrage des PCtips der
Aussage von Microsoft, die für die Scans verwendete WHOIS-Datenbank
sei von Switch zur Verfügung gestellt worden. «Microsoft hat ganz klar
die Bestimmungen zur Nutzung des vereinfachten Zugriffs auf unsere
Datenbank verletzt.» Die Daten dürfen nur für nicht kommerzielle Zwecke
erfolgen; ausserdem dürfe niemand belästigt werden.

Microsoft erhält nun von Switch die Quittung für ihr Vorgehen: Die
Domainverwalterin und Hüterin der WHOIS-Daten löst den Vertrag mit
dem Software-Riesen per sofort auf. Microsoft darf künftig die Datenbank
wie Herr und Frau Surfer nur noch mühsam einzeln, Domain für
Domain, abfragen.
 
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