Früher normal - heute vergessen

Keuchhusten

assimiliert
Im Netz gibt es ja immer wieder Artikel und Galerien mit nostalgischem Krempel. Aber oft es immer dasselbe. Die gelbe Telefonzelle, das graue Wählscheibentelefon oder der Walkman.

Ich hab jetzt mal drei Dinge gesammelt, mit denen ich aufgewachsen bin und die für mich als feste Größen galten. Und dann sind sie verschwunden, ohne dass ich es gemerkt hat.

Briefmarkenserie Industrie und Technik

Die Schreibmaschine

Die Monopol-Streichhölzer

Für Letzteres bin ich eigentlich schon fast zu jung. Allerdings tauchten vergessene Päckchen bis in die 90er immer wieder auf.


Ich würde mich freuen, wenn auch andere hier solche vergessene Dinge posten.
 
Hey, das ist gut! Zufällig pflege ich hier gerade meine alte Kamerasammlung. Auch wenn das ein Massenprodukt war,
aber die Agfa Isolette von meinem Vater halte ich immer in Erinnerung und habe selbst damit viel fotografiert.

Und wenn es schon um Technik geht, dann auch um Autos. Da darf der Opel GT 1900 nicht fehlen.
Das Auto war so was wie die deutsche Antwort auf den englischen Jaguar E.
 
OK, du bist definitiv älter als ich. Interessant, wie man das an solchen Dingen ablesen kann.

Beim Thema Autos ist es für mich die alte Familienkutsche Citroen BX. Das keilförmige Design und die hydropneumatische Federung, das war rückblickend schon was. Für mich war es einfach nur Papas Auto.
 
ot:
@Mohima
Ich sehe das Forum im Standart-Mode (laut Anzeige unten). Also in Blau und Weiß. Eine Farbgebung in gelb ist für mich nicht zu lesen.

Kannst du nicht wissen, ist auch kein Vorwurf, aber ich fände es schön, wenn du darauf Rücksicht nehmen könntest und dich vielleicht in Zukunft für eine etwas andere Farbwahl entscheiden würdest. ;)

LG - Schpaik
 
Der Wankelmotor des RO 80 war aber auch alles andere als ausgereift.

Der typische Gruß, wenn sich zwei RO 80-Fahrer begegneten, war durch die Anzahl der ausgestreckten Finger zu signalisieren, wie viele Austauschmotoren sie schon haben.

NSU hat die Motoren übrigens auch nach Ablauf der Garantie noch jahrelang kostenlos ausgetauscht, weil die so oft den Geist aufgegeben haben und man sich im Hochpreis-Segment (in dem sich der RO 80 damals bewegte) den Ruf nicht vollkommen versauen wollte.

Der war durch den Spritverbrauch schon mehr als genug gefährdet. Mein Onkel fuhr jahrelang einen RO 80 und ist später auf einen Opel Diplomat mit 5,4-Liter-V8-Motor umgestiegen. Der Diplomat hat weniger Sprit verbraucht als der RO 80 und genau doppelt so viel PS. :D

Ich glaube, Mazda ist der einzige Hersteller, der heute noch ein Auto mit Wankelmotor im Programm hat.
Die Motoren sind heute natürlich deutlich zuverlässiger und langlebiger, aber das saufen hat man ihnen immer noch nicht so ganz abgewöhnen können.
 

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Den Bagheera kenne ich auch noch, ein Freund von mir hatte einen.
War eigentlich ein schönes Auto und auch die drei Sitze nebeneinander vorne (hinten hatte der sowieso keine) waren originell, war halt ein echter Dreisitzer.

Aber die Verarbeitungsqualität war unterirdisch. Aber was wollte man schon erwarten, weder Simca noch Matra waren für ihre Qualität bekannt und wenn die sich dann auch noch zusammen tun …

Zumindest Rostprobleme hatte die Karosserie keine, weil es eine Glasfaserkarosse war.

Aber wie alle Autos mit elektrisch nicht leitfähigen Karosserien hätte man bei der Verkabelung besondere Sorgfalt aufwenden müssen. Da gibt es nämlich keine Punkte zum Masse-Abnehmen an der Karosse, was bedeutet das man die Masse entweder am Rahmen abnehmen muss (was zusätzliche Löcher für die Kabeldurchführung in der Karosserie bedeutet) oder die Kabelbäume um reichlich Massekabel erweitern musste (das war der Weg für den sich Matra/Simca entschieden hatte).

Und die Verkabelung war von mieser Qualität, was permanente elektrische Probleme nach sich zog.
Ständig ging irgend etwas nicht (Bremsleuchten, Rückfahrscheinwerfer, Instrumentenbrettbeleuchtung, Autoradio).
Mein Freund war ständig auf Fehlersuche. :D

Außerdem sind aus der Glasfaser-Karosserie irgendwelche Weichmacher ausgegast, die den Lack verfärbt haben. Nach ca. 2-3 Jahren wies die Lackierung sehr unterschiedliche Farbtöne auf (entlang der nun deutlich sichtbaren Klebenähte war der Lack viel heller).

Ein anderer Freund von mir hatte einen Triumph TR7, der war (falls das überhaupt möglich ist) noch schlechter verarbeitet als der Bagheera.
Grundsätzlich ein schönes Auto, aber er war einer derjenigen, denen man immer Starthilfe geben musste wenn die Kiste eine Woche gestanden hatte.

Ich selbst habe um diese Zeit einen Ford Capri II (und später einen Capri III) gefahren (beide mit V6-Motor).
War zwar auch kein Ausbund an Zuverlässigkeit und die Technik schon damals veraltet (hinten eine Starrachse mit Blattfederung!), aber ich habe weder davor noch danach wieder ein Auto so gerne gefahren. :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich musste heute früh schon köstlich lachen. In meinen früheren Bürozeiten hatten wir schwarze Telefonapparate.
Die konnte man nicht so einfach vom Tisch reißen aufgrund des Gewichtes.

Es gab Kollegen, die färbten von anderen Mitarbeiten mit dem Stempelkissen die Hörer ein. Konnte man kaum sehen,
erst wenn das Ohr ganz blau war. :ROFLMAO: :lachweg
 
Während meiner Ausbildung zum Industriekaufmann in den siebziger Jahren gab es ja noch kein Internet, eMails, usw.

Wir mussten für die "Online-Übermittlung" von Texten noch Fernschreiber (Telex) einsetzen. Mein Arbeitgeber hatte aber schon ein für die damalige Zeit ultramodernes Geräte mit einem Lochstreifenleser.

Wenn man also eine Sonderangebots-Preisliste an 100 Kunden verschicken wollte durfte man erst einen entsprechenden Lochstreifen erstellen.
Dazu hat man den Text "offline" auf der Telex-Maschine eingegeben, aber zusätzlich zur normalen Papierausgabe noch den Lochstreifendrucker eingeschaltet.
Heraus kam dann eben ein (unter Umständen mehrere Meter langer) Lochstreifen.
Beim Tippen musste man aufpassen wie ein Luchs, weil eine Fehlerkorrektur des Lochstreifens zwar möglich, aber extrem umständlich (und selbst wiederum sehr fehleranfällig) war.

Wenn man den Lochstreifen dann fertig hatte wurde er in das Lesegeräte eingelegt und über eine herkömmliche Wählscheibe (wie bei einem Telefon) die Gegenstelle angewählt. Wenn die empfangsbereit war ertönte ein Klingelsignal (noch so richtig elektromechanisch wie bei einer alten Haustürklingel) und man startete den Lochstreifenleser.

Anschließend wurde der vorbereitete Text an den Empfänger übermittelt, zum Schluss hat es wieder geklingelt und das Telexgerät hat "aufgelegt".

Dann hat man den Lochstreifen wieder von vorne eingelegt, den nächsten Kunden angewählt, usw.

Auf diese Art 100 Schreiben im Umfang von ca. einer DIN A4-Seite zu übermitteln hat locker mehrere Stunden gedauert und war bei uns Auszubildenden eine extrem unbeliebte Tätigkeit.

Schlimmer war es eigentlich nur, wenn man in der Buchhaltung den Kienzle Buchungsautomaten bedienen "durfte", das Ding war ein elektromechanisches Monster (immerhin schon mit einem Magnetstreifen am Rand der Buchungsblätter, die aus einem dünnen Karton hergestellt waren) und stand wegen der Lärmentwicklung in einem separaten Raum.

Nach einem Tag Buchungen war man restlos bedient. :D
 
@Grainger
Deine Ausführungen sagen mir, wir sind fast im gleichen Alter. :ROFLMAO:

Dann kennst Du wahrscheinlich diese Matrizen auch, mit denen man die Schreiben über eine "Druckmaschine" vervielfältigen konnte.

Da fällt mir ein, beim Bund hatten wir auch solche Dinger.
Kurze Rede, es fielen natürlich dadurch Probeausdrucke an, die dann im Papierkorb landeten.;)
So kam ich vor "Prüfungen" natürlich immer an die entsprechenden Fragen ran und konnte mich vorbereiten. :angel :rofl :weg
 
@Grainger
Deine Ausführungen sagen mir, wir sind fast im gleichen Alter. :ROFLMAO:

Dann kennst Du wahrscheinlich diese Matrizen auch, mit denen man die Schreiben über eine "Druckmaschine" vervielfältigen konnte.
Die kenne ich auch noch.

Als ich während meiner Ausbildung in der Technischen Abteilung war durfte ich auch noch "richtige" Blaupausen von technischen Zeichnungen machen.
Die Zeichnungen waren oft recht groß (DIN A0 und größer) und das Blaupausengerät (weiß nicht mehr, wie die Dinger korrekt genannt wurden) war entsprechend groß.

Das hantieren mit der Entwicklerflüssigkeit (und das Einstellen der korrekten Dosierung) war fast schon eine Kunst für sich, den Umgang mit dieser Maschine musste man tatsächlich erst erlernen.
 
Ach du meinst eine Lichtpausmaschine. Die wurde mit Salmiak betrieben, ein extremes Sauzeug.
Wenn man in eine "Salmiakwolke" lief, schlug es einem direkt sämtliche Nebenhöhlen frei. :ROFLMAO:

Ich habe damit immer Blätter bedampft, das was gut gegen Erkältung und Warzen. :D
 
Ja genau und die Ausdrucke waren teilweise auch mehr als 2 m² groß.
Meist technische Baupläne. Gibt es sowas überhaupt noch oder wird alles am Lap gemacht?:unsure:
 
JMeist technische Baupläne. Gibt es sowas überhaupt noch oder wird alles am Lap gemacht?:unsure:
Ich glaube, dass läuft heute alles über den PC.
Die Pläne/technischen Zeichnungen werden halt gespeichert und nur noch bei Bedarf ausgedruckt.

Als wir bei meinem Arbeitgeber Ende letzten Jahres tatsächlich mal ausgedruckte große Baupläne brauchten haben wir das bei einem Dienstleister mit einem großen Plottertisch machen lassen.
 
Zeichnungen werden nur noch mit CAD-Programmen erstellt.
Mit der Lichtpausmaschine hat man vorher auf Transparenzpapier gezeichnet. Dann wurde dieses Papier auf
das Lichtpauspapier (gelbe Seiten) gelegt, mit ultravioletten Licht + Salmiak-Dampf dann entwickelt, also
damit machte man dann Kopien.
 
Matrizendrucker habe ich selbst nie angewendet. War allerdings Endverbraucher dieser Entwicklung. In der Grundschule waren Matrizenkopien standard. Diese verwaschene Blau mit diesem seltsamen Geruch haben mich die ersten vier Jahre meiner Grundschulzeit begleitet.
 
Da Grainger oben die Plottertische erwähnte, fragte ich mich gerade, ob es Plotter heutzutage überhaupt noch gibt, ich habe ewig keinen mehr gesehen. Die Geräte (Stiftplotter) hatten mich damals immer fasziniert und ich träumte davon, mir auch mal einen anschaffen zu können. Aber die Preise waren immer geradezu unterirdisch, leider no go for me trotz relativ gutem Einkommen.

Also schaute ich eben mal auf der oben verlinkten Wiki-Seite nach und war zuerst etwas enttäuscht, dass sie ausgestorben zu sein schienen.

Doch offensichtlich haben die Schneideplotter überlebt und werden noch eingesetzt. Die zeichnen halt nicht, sondern schneiden Beschriftungsfolien an, Schriftzüge in Klebefolien aus (Werbung, Schaufensterbeschriftungen etc.) und vielleicht auch Abklebemasken für die Lackierung. Eine Weiterentwicklung der Schneideplotter ist der Laserplotter, der nicht nur schneiden, sondern auch gravieren kann. Dabei kam mir der Gedanke, dass normale Laserdrucker im Grunde genommen nach dem gleichen Prinzip arbeiten. Der Unterschied ist nur, dass der Laser nix schnippelt, sondern eine elektrostatisch geladene Metalltrommel an denen Stellen entlädt, wo dann der Toner haften bleiben soll und von der Trommel danach aufs Druckmedium gebracht wird.

Auch Photoplotter sollen noch im Einsatz sein, um z.B. auf Filme zu zeichnen, die nach ihrer Entwicklung u.a als Maske für die Leiterbahnen bei der Platinenherstellung dienen können.

Und zu guter Letzt erlebt der klassische Stiftplotter in Form eines LED-Druckers seit einigen Jahren offensichtlich wieder eine Art Renaissance.
 
Plotter sind definitiv noch im Einsatz, z.B. in der Technischen Abteilung Helmholtz-Zentrum München für Gebäudepläne u.s.w.
 
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