Diskussion Der Brexit, das Desaster darf seinen Lauf nehmen

Bei einer Nachwahl in Wales haben die Tories jetzt wieder einen wichtigen Sitz im Parlament verloren.
Damit haben Sie nur noch eine Stimme in der Mehrheit und Boris Johnson bekommt die erste Niederlage zu spüren.
Seine Reise nach Schottland, Wales und Nordirland war eher von Gegenwind geprägt.
Seinen Brachialkurs muss er eigentlich korrigieren, aber wie man ihn kennt, versucht er es wohl auf seine Tour.

Irgendwie läuft das alles auf Neuwahlen hinaus und da könnte man auch gleich ein 2. Referendum durchführen.
 
Was ist denn hier los? Fast zwei Wochen keine neuen Meldungen zum Thema? Sind wir schon satt? ;)

Könnte auch daran liegen, dass die Briten momentan andere Sorgen haben, die sie allerdings mit aller Entschiedenheit angehen. Da werden Nägel mit Köpfen gemacht, da wird gehandelt. Klischees müssen weg. Und zwar, weil durch den Brexit vermutlich ganz, ganz viele neu dazu kommen. In England sollen Werbespots verboten werden, die zu sehr auf überholte Klischees gründen. :wand

Tagesschau
 
Man kann inzwischen ganze Bücherbände damit füllen, was da so täglich passiert.
Der Unterhaussprecher hat sich auch schon in Stellung gebracht, falls Bad Boris das Parlament austricksen will.
Und die Queen ist ohnehin völlig angesäuert von diesem Sauhaufen und würde evtl. das erste Mal in der 67-jährigen Amtszeit "No" sagen, wenn man ihr schräg kommt.
Angeblich hat Bad Boris ja Oberwasser in der Bevölkerung, aber auf solche Umfragen kann man auch keine Wetten abschließen.

Die Briten müssen auf jeden Fall erstmal voll gegen die Wand laufen. :wand
 
In England sollen Werbespots verboten werden, die zu sehr auf überholte Klischees gründen. :wand
Ein wenig neidisch bin ich da schon auf die Briten - wenn sie es konsequent (nein, nicht so wie den Brexit) durchziehen haben sie damit ziemlich schnell werbefreies Fernsehen. :ROFLMAO:

Ansonsten ist momentan Sommerloch beim Brexit - wir Alle warten auf (richtige) Neuigkeiten von der Insel. Der Thread könnte also bald Staub ansetzen ...


verborgener Text:
Die Briten müssen auf jeden Fall erstmal voll gegen die Wand laufen. :wand
Kennst du die Weisheit: "Der Klügere gibt nach"? Wer das in dem Fall wohl ist - die Briten oder die Wände gegen die sie laufen? ;)
 
Versorgungsengpässe nicht nur, weil britische LKWs dann wieder an den Zollstationen Schlange stehen und britische Schiffe in den Häfen auf eine sehr bürokratisierte Zollabfertigung warten müssen.

Die EU könnte auch auf den Gedanken kommen, die EU-Subventionen für den Betrieb des Ärmelkanaltunnels einzustellen (das Ding ist ein echtes Zuschussgeschäft). Wird aber wohl nicht passieren, die EU ist mehr ein Papiertiger alles andere.

Ich bin jedenfalls bereit, mir hier ein Glas britische Orangenmarmelade zu kaufen (ich mag die wirklich ;)) und zurück nach England zu schicken, damit die armen Briten wenigstens was zu futtern haben.
 
Die Briten wollen zudem die Einreise von Europäern und anderen Nationen erschweren, sie wollen sich also abschotten.

Nur richtig zu spüren bekommt es eher die untere Einkommensschicht, bei alltäglichen Produkten des täglichen Lebens.
Und Medikamente können auch knapp werden, das haben sich die Briten anscheinend nicht wirklich überlegt, denn irgendwann ist es ihnen nicht mehr egal. Bei Krankheiten hört der "Spaß" auf.

Es gab jetzt auch genug Warnungen, auch von britischen Experten, die ein Chaos vorausgesagt haben.
Wenn man so einem blonden Irren alles glaubt, obwohl er nachgewiesenerweise des öfteren lügt, dann ist denen nicht mehr zu helfen.
Dafür gibt es genügend Beispiele auf der Welt. Aber wenn man in so einem Land lebt und genau weiß, dass es falsch ist, dann ist das auch ein Scheißgefühl.
 
Die Briten rennen sehenden Auges in ihr Unglück und wollen ganz offensichtlich nicht anhalten und schon gar nicht umkehren.
Mein Mitleid hält sich in sehr engen Grenzen, alles selbst gewollt und selbst verschuldet.

Von mir aus können sie ihre Insel vom Rest der Welt abschotten und sich anschließend gegenseitig Cocktails aus Eiswasser (den berühmten Eskimo-Flip) servieren, zu viel mehr wird es nämlich nicht mehr reichen.
 
Die EU braucht kein GB und wie GB ohne EU auskommen möchte wissen scheinbar nur einige 'Blender'. Mein Mitleid hält sich auch in Grenzen: Selbst gewählt mit falsch suggerieren Mitteilungen
 
Nun, ganz so ist es nun auch nicht. Wer meinst du, wer den Teil der Beiträge, die GB an die EU-Nehmerländer geleistet hat, übernehmen muß? Doch nicht etwa Deutschland? Aber sicher doch, zumindest zum größten Teil. Die EU-Erweiterungsfanatiker können nicht genug Nehmerländer in die EU bekommen. Es ist nicht schmerzfrei, wenn das Geberland GB die EU verläßt.
 
Das mag sein aber mal abgesehen vom ökonomischen Schaden der dort verursacht wird provozieren die Engländer Mord- und Totschlag in Irland/Nordirland wenn dieser Johnson sich mit seinen komischen Visionen durchsetzt
 
Nun, ganz so ist es nun auch nicht. Wer meinst du, wer den Teil der Beiträge, die GB an die EU-Nehmerländer geleistet hat, übernehmen muß? Doch nicht etwa Deutschland? Aber sicher doch, zumindest zum größten Teil.
Klar werden wir das übernehmen, Deutschland und Frankreich sind die beiden Hauptfinanzierer der EU.
Wenn der Kuchen kleiner wird könnte man natürlich auch die einzelnen Stücke für alle kleiner machen, aber die Bruttoeinzahler (allen voran natürlich diejenigen, die bisher die größten Stücke vom Kuchen erhalten haben) fangen schon jetzt vorsorglich mit dem Jammern an.
Die EU könnte sich ja auch mal an einem sparsameren Umgang mit den Haushaltsmitteln versuchen, aber die Vorstellung ist ungefähr genau so realistisch wie die Idee der Briten, dass nach dem Brexit für sie alles besser wird.

Die EU-Erweiterungsfanatiker können nicht genug Nehmerländer in die EU bekommen. Es ist nicht schmerzfrei, wenn das Geberland GB die EU verläßt.
Das ist ein weiterer Aspekt. Die anstehenden EU-Erweiterungen werden ausschließlich weitere Agrarstaaten bzw. Bruttozahler in den Kreis der bereits existierenden Subventionsempfänger aufnehmen. Und auch die wollen ein Stück vom Kuchen, und alle anderen wollen natürlich das ihre Stücke dadurch nicht kleiner werden. Also sollen die Nettozahler noch mehr einzahlen. Auf Dauer kann das nicht gut gehen.

Aber da die EU ohnehin schon massive Überschüsse bei allen (meist massiv subventionierten) Agrarprodukten produziert, macht die Aufnahme weiterer Agrarstaaten auch besonders viel Sinn. Müssen in Zukunft eben noch ein paar Millionen Tonnen subventionierte Lebensmittel vernichtet werden um die Marktpreise stabil zu halten (und gleichzeitig predigen dann unsere deutschen Politiker uns vor, dass wir zu viele Lebensmittel wegwerfen :D).

Es sind weder bei den "alten" noch bei den "neuen" Bruttozahlern welche dabei, bei denen man realistischerweise davon ausgehen könnte, dass sie in den nächsten 100 Jahren zu Nettozahlern mutieren könnten. Im Gegenteil, Länder wie Griechenland und Polen richten sich eher behaglich darauf ein, jetzt und für alle Ewigkeiten Milliarden aus dem nie versiegenden Füllhorn der EU zu erhalten.

Und nach dem Brexit von England bleiben nur sehr wenige effektive Nettozahler übrig, die meisten zahlen doch gearde mal ein paar Euro mehr ein als sie erhalten.
Wie schon gesagt: Deutschland und Frankreich finanzieren ja schon offiziell mehr als 50% der EU und da die Zahlen mit Sicherheit schwer geschönt sind gehe ich eher von realen 75% aus.
 
Meine innere Stammtisch-Stimme sagt ebenfalls "sollen die Briten die EU doch ohne Deal verlassen, werden schon sehen, was sie davon haben". So ein kleines bisschen ist da auch Schadenvorfreude dabei.
Und damit muss ich gestehen: Die Leute, die kreuz und quer Keile durch die Gesellschaft treiben, um diese zu spalten, damit sie ihre schmutzigen Spiele ungestört spielen können, haben wohl auch bei mir schon gewonnen.
 
Bzgl Netto (u.a. Polen)
https://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/europa/70580/nettozahler-und-nettoempfaenger
(von 2016)
Aber auch
https://www.manager-magazin.de/poli...ieht-osteuropa-als-nettozahler-a-1188230.html
Über die Jahre 2010 bis 2016 betrachtet, hat Polen demnach 4,7 Prozent seiner Wirtschaftsleistung als Kapitaleinkommen gen Westen geschickt - und zugleich nur 2,7 Prozent netto aus dem EU-Haushalt erhalten.
Essenz
Während die Ungleichheit innerhalb dieser Länder gering bleibe, entstehe ein kolonialähnliches Verhältnis zur ausländischen Oberschicht.


Für die EU bzw Deutschland wird das Nachrichten nach nicht billig
https://www.welt.de/wirtschaft/arti...trag-wuerde-EU-Laender-Milliarden-kosten.html

Allerdings stehen die Briten immer noch mit etlichen Milliarden selbst in der Kreide bzw Pflicht
https://www.faz.net/aktuell/brexit/...rden-fuer-eu-ausstieg-zahlen-14931671-p3.html
70 Mrd sollen es sein, ohne Thatcher-Rabatt.
Also wenn man da 5Mrd/Jahr abstottert statt in der EU zu bleiben - so groß ist die aktuelle Summe, die GB in die EU zahlt, wäre man mit 14 Jahren schuldenfrei und gelöst. Oder alle lachen herzlich in 5 Jahren über den Zerfall der EU und gehen ihrer Wege.

Und BJ weiss das
Boris Johnson, Außenminister und Brexit-Hardliner, findet es ganz und gar „unvernünftig“, dass sein Land nach einem Austritt große Geldsummen an Brüssel überweisen soll. Es sei „völlig okay“, ohne einen Deal zu gehen, sagte er gerade. Klar, dann hätte sich die Austrittsrechnung sowieso erledigt. Denn selbst wenn die Europäische Union vor einem internationalen Gericht recht bekäme, wie sollte sie an ihr Geld kommen?
Wo nix ist, kannste nix holen.
 
Es mag sein, dass Polen im Verhältnis zum Bruttosozialprodukt prozentual mehr einzahlt als Deutschland, aber unterm Strich sind und bleiben sie Nettoempfänger.
Laut der Zahlen aus Deinem ersten Link haben sie 8,6 Milliarden Euro mehr empfangen als eingezahlt.

Die Zahlen kann man natürlich ein paar mal hin und her schieben und dies und jenes relativieren, aber 8,6 Milliarden Euro netto bleiben dennoch 8,6 Milliarden netto, die auf jeden Fall erst einmal jemand anders aufbringen muss. Und das sind überwiegend die Deutschen und die Franzosen.

Und etwas zu fordern ist natürlich auch leichter als Forderungen zu erfüllen.
Aber: Beggars can't be choosers!


Man kann natürlich immer versuchen sich alles schön zu rechnen. :D
 
Boris Johnson ist in Berlin und will das Brexit-Abkommen nachverhandeln.. ... "Wir schaffen das", sagte Johnson auf einer Pressekonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel – auf Deutsch und in Anlehnung an Merkels berühmt gewordenen Ausspruch in der Migrationspolitik. ...

:ROFLMAO: Ob ihm deutscher Populismus helfen kann?
Boris Johnson hat übrigens deutsche Vorfahren - wie George W. Bush, wie Donald Trump, ...
 
ot:
Keine genaue Recherche diesmal, sorry! Eher so Randwissen aus dem Kopf. ;)


Desperado schrieb:
Nun, ganz so ist es nun auch nicht. Wer meinst du, wer den Teil der Beiträge, die GB an die EU-Nehmerländer geleistet hat, übernehmen muß? Doch nicht etwa Deutschland? Aber sicher doch, zumindest zum größten Teil. Die EU-Erweiterungsfanatiker können nicht genug Nehmerländer in die EU bekommen. Es ist nicht schmerzfrei, wenn das Geberland GB die EU verläßt.
Soviel ist das gar nicht, was die Engländer tatsächlich in den EU-Topf geworfen haben. Wird auch schon einmal erwähnt. Thatcher hat damals nen Sonderdeal ausgehandelt.
Zwar zahlen die "eigentlich" ziemlich viel ein, aber durch irgendwelche obskuren Regelungen erhalten sie auch wieder eine Menge zurück.

Grainger schrieb:
Das ist ein weiterer Aspekt. Die anstehenden EU-Erweiterungen werden ausschließlich weitere Agrarstaaten bzw. Bruttozahler in den Kreis der bereits existierenden Subventionsempfänger aufnehmen. Und auch die wollen ein Stück vom Kuchen, und alle anderen wollen natürlich das ihre Stücke dadurch nicht kleiner werden. Also sollen die Nettozahler noch mehr einzahlen. Auf Dauer kann das nicht gut gehen.

Aber da die EU ohnehin schon massive Überschüsse bei allen (meist massiv subventionierten) Agrarprodukten produziert, macht die Aufnahme weiterer Agrarstaaten auch besonders viel Sinn. Müssen in Zukunft eben noch ein paar Millionen Tonnen subventionierte Lebensmittel vernichtet werden um die Marktpreise stabil zu halten (und gleichzeitig predigen dann unsere deutschen Politiker uns vor, dass wir zu viele Lebensmittel wegwerfen ).

Es sind weder bei den "alten" noch bei den "neuen" Bruttozahlern welche dabei, bei denen man realistischerweise davon ausgehen könnte, dass sie in den nächsten 100 Jahren zu Nettozahlern mutieren könnten. Im Gegenteil, Länder wie Griechenland und Polen richten sich eher behaglich darauf ein, jetzt und für alle Ewigkeiten Milliarden aus dem nie versiegenden Füllhorn der EU zu erhalten.
Deine Beispiele hinken! ;)
Ich hatte mich vor rund eineinhalb Jahren mal so grob rudimentär damit befasst. DejaVu gibt dazu auch schon ein paar nette Beispiele. Wobei: Ganz klar, die Länder in der Mitte von Europa bringen sehr viel Geld für Europa auf. Jedoch sollte man nicht vergessen, das fast die Hälfte der Staatseinnahmen Deutschlands durch den Zoll erfolgen.
Innerhalb der EU ist der Zoll niedriger, alles was von außerhalb kommt wird höher verzollt. Wenn jemand aus Panama ne Lieferung nach Polen hat, dies über den Hamburger Hafen abwickelt, dann wird der Zoll hier in Hamburg verlangt und nicht erst in Polen.

Eine sehr genaue Auseinanderklabüsterung habe ich damals nicht gefunden. - Ganz klar führt Deutschland ganz viele Gelder in die EU und in andere Länder ab, das ist jedoch einfach unser Job. Dafür sind wir, unter anderem, eine Zollunion.
Auch deswegen ist Österreich, die so Landtechnisch eher wenig Kontakt mit der Nordsee oder dem Mittelmeer haben, so gar nicht auf eine LKW-Maut.
Und nicht vergessen. Die Schweizer haben Container-Schiffe und eine Kriegsmarine.

Desperados Mimimi-Beitrag, was wer übernehmen muss ist im Sinne vom Steuerzahler eher unwichtig.

Gefährlich für Deutschland ist eigentlich wenig zur Zeit auf der Welt. Für die Geringverdiener in diesem Land wird es jedoch wahrscheinlich schwieriger werden.
Wenn das Johnson-England auf Konfrontationskurs gehen will, dann erhöht die EU eventuell einfach die Zölle, bis die Knete wieder drin ist.
Schauen wir uns um... Die Strände und Häfen in der Nähe von Johnson-England gehören fast ausschließlich der EU.

Diese (oder ähnlich gearteten Streitereien) gehen jedoch IMMER auf Kosten der Bevölkerung, die am unteren Ende der Einkommensschiene leben. Hüben wie drüben wie hier.

Vermutlich (meine Vermutung) werden wir in einiger Zeit mal wieder eine Währungsunion haben mit neuen Geldscheinen. Damit das irgendwie wichtig erscheint.
Jeder BWLer mit nem vernünftigen Prof weiß, das Geld fiktiv ist. Funktioniert nur, weil jeder daran glaubt. Ist der Glaube an den Kapitalismus. Diese Münzen und Scheinchen sind völlig witzlos, wenn man dafür nix eintauschen kann.
 
Die Autoindustrie ist wohl die erste Sparte, die das große Arbeitsplatzsterben einläutet. Mit ihr die Zulieferer und Veredler.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Englands-Autoindustrie-stirbt-mit-dem-Brexit-article21225001.html

Das könnte sich auf Schiffbau und Eisenbahn ausweiten.
Denn ein Warenverkehr mit Verzollung bzw. Zollabwicklung macht im freien Handel keinen Sinn und Spaß mehr.
In diesen Sparten werden Waren mehrfach hin und her geschoben.

Urlauber wollen die Briten auch nicht mehr haben, also können sie sich dann gemütlich selbst zum Besäufnis zurück ziehen. :saufduo

Ach nee, das Wort gemütlich gibt es in GB gar nicht. :D
 
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