Ich kann nachvollziehen, wieso so viele Briten die EU sehr kritisch betrachten. Bei dieser Wahl habe ich jedoch viel eher das Gefühl, das hier eine Menge Protestwähler am Start waren, die schlicht
"ich bin gegen die EU - richtig Begründen kann ich das aber nicht" sind. Zudem kommt es mir so vor, als würde besonders in der ländlichen Bevölkerung noch häufig dieses alte
'Empire-Gefühl' vorherrschen. Nach dem Motto:
Wir waren Weltmacht ohne fremde Hilfe, wir brauchen die anderen nicht, wir sind noch immer riesig und mächtig.
Zwar ist das
Commonwealth Realm relativ groß, hat jedoch nichts weiter mehr mit dem Stammland England zu tun. Ich gönne durchaus jedem Staat so seinen eigenen Nationalstolz, aber das mit dem riesig und mächtig ist bei vielen Staaten eben nicht mehr gegeben. Sich dieses zurückwünschen zu wollen und nun rumzujammern, wie toll doch die Vorfahren waren, geht schlicht an der aktuellen Realität vorbei.
Zumindest kann ich mir das nur so erklären.
2014 hatte ja Schottland bereits einen Versuch gestartet sich von England zu lösen. Jetzt kann man schon hören, wie sie dies erneut in die Wege leiten wollen. Irland zwar auch, aber bei den Schotten wird es den Engländern besonders weh tun, da die meisten der britischen Ölquellen im schottischen Hoheitsgebiet liegen. Wenn diese die Abspaltung schaffen, dann hat sich das mit der englischen Erdölförderung so ziemlich erledigt.
Aber auch was so diverse andere Zugeständnisse der EU an England angeht, war der normale "Austritt aus der EU" Wähler anscheinend so voll nicht auf der Höhe. Wie gesagt, ich vermute hier falschen Nationalstolz und einfach eine 'Bin gegen die EU Haltung', aber vielleicht gab es auch schlicht viel zu wenig Aufklärung von Seiten der Politik. :weissnix
Ähnlich wie Grainger habe ich was England angeht eher wenig Mitleid. Das Volk hat beschlossen!... tja, dann wird es auch erst einmal bluten müssen. Und bluten tut es schon und wird dies in nächster Zeit auch noch mehr. Schon alleine Aufgrund der Abwanderung der EU-Institutionen aus diesem Land.
Vorhin im Video-Text gelesen: Knapp 10.000 Stellen in Frankfurt erwartet. Dementsprechend werden diese Stellen natürlich in England/London abgebaut werden. Zehntausend Stellen bedeuten eine immense Kaufkraft. - Alleine um diese 10.000 zu versorgen, können wir zwischen 1.000 und 5.000 neuen Stellen rechnen. - Und auch diese Zahl wird in England weniger werden.
(Ist in etwa vergleichbar mit einem Militärstandort. Menschen mit Geld bedeuten immer auch einen Zuwachs der Infrastruktur.)
Selbst wenn das Parlament laut Graingers Recherche diese Abstimmung ignoriert, so werden doch diverse Investoren aus England abwandern. Nichts schreckt die einfachen Geldgeber mehr ab als unsichere Verhältnisse.
Eine "Katastrophe" wie in Griechenland erwarte ich dagegen eher nicht. England hat sich durch ihre eigene Währung die Möglichkeit bewahrt, eigenes Geld zu drucken. Etwas, was die Griechen durch die Übernahme des Euro nicht mehr konnten.
Das selbst bei einer hohen Verschuldung oder sogar bei einer gigantischen Verschuldung das mit dem Gelddrucken funktioniert, sehen wir seit Bush Junior in Amerika. Deren Verschuldung ist höher als die von Europa, Asien, Südamerika und dem mittleren Osten zusammen......und keiner beschwert sich.?.... aber ich schweife ab.
Mir fehlen für eine ordentliche Analyse der Situation nun so einige Daten und Fakten, da ich mich vor ein paar Monaten ziemlich aus dem Internet ausgeklinkt habe, aber so im Großen und Ganzen - sofern man nicht noch irgendwo ein Schlupfloch findet - hat die dumme Bevölkerung und die, mit die mit dem vergangenen Nationalstolz das Ende dieser kleinen Insel eingeleitet.
Finde ich persönlich sehr spannend! Den Untergang einer Weltmacht zu erleben, bekommt man nicht alle Tage.
So ganz persönlich tut es mir sehr Leid die Bevölkerung. Ist ein knappes Ergebnis, die Folgen werden besonders die unteren Schichten der Bewohner tragen müssen.
Erfahrungsgemäß sind gerade die Schichten so ab der Hälfte und dann nach unten bei einer Volkswahl die Ausschlagsgeber.
Zwar sagt sogar das Gesetz hier in Deutschland wohl: "Dummheit schützt vor Strafe nicht", aber wenn ein Staat es schlicht versäumt, die Vorurteile auszuräumen und die positiven Aspekte zu unterstreichen, dann wundert mich dies nicht.
Und Leute wie Donald Trump finden das auch noch gut, weil ist ja klar, ein schwaches Europa kann diesem A. nur recht sein.
Natürlich!
Gerade D.T. und alle seines Schlages haben schon immer von Unsicherheit profitiert. Solange die Schotten nicht abgestimmt haben ist England ein fantastischer Markt für absolute Risikopapiere!
Alleine um die Währung und den Kurs zu stützen, werden die Engländer jetzt schon ne Menge Hebel in Bewegung gesetzt haben. Wenn Schottland abspringt, dann wird zur Stabilisierung auch noch das letzte Tafelsilber, die letzten Inseln und wahrscheinlich die Queen versteigert werden.
Ab diesem Zeitraum wird es wahrscheinlich nur noch darauf ankommen, was England anbieten kann und ob sie ihre Verpflichtung erfüllen könnten. - Wenn Irland und Schottland dann schon ausgetreten ist, gibt es da dann nicht mehr viel. In der englischen Liga (laut eigener Aussage die beste Liga der Welt) gibt es doch kaum noch einen Club, der nicht einem Nicht-Engländer gehört. Die haben einfach schon so alles verkauft, was sie haben.
Wobei mir während meines Textes hier auch langsam klar wird, warum die Wahl so ausgefallen ist. Also ganz klar mangelnde Information zum einen, falscher Nationalstolz zum anderen, aber der Verkauf von England hat sich sehr stark fortgesetzt, obwohl man in der EU war.
Der Normalo-Depp, der sich
nicht für Politik interessiert, sieht nur den fortschreitenden Ausverkauf.
Falls man es schafft diese Bevölkerungsschicht der Normalo-Deppen zu aktivieren, dann kommt so etwas wie AfD, den Austritt von (noch) Britanien aus der EU und eben eine allgemeine 'Dagegen' Haltung hin.