Diskussion Der Brexit, das Desaster darf seinen Lauf nehmen

Nach der eisernen Lady Margaret Thatcher kommt die stählernde Lady Theresa May und sie kämpft.

Jetzt brennt es wohl lichterloh in GB. Mal schauen, ob sie es mit extrem knapper Mehrheit doch noch
schafft, das Misstrauensvotum zu überstehen.
 
Hier noch etwas Satire bzw. eine Parodie zu dem Zirkus:

Brexit-Parodie: Schauspieler Andy Serkis als Gollum-May

[video]http://www.spiegel.de/video/brexit-parodie-schauspielerin-andy-serkis-als-may-gollum-video-99023419.html[/video]
 
Das Misstrauensvotum ist überstanden. Nur 117 statt der erforderlichen 159 stimmten gegen May.
Nun folgt die Abstimmung über den Brexit und der ist noch nicht durch.
 
117 ist leider eine ziemlich stolze Zahl. Bislang war von 80 bis 100 Brexiteers bei den Torries die Rede. May hat für ihren Vertrag praktisch keine wirklichen Handlungsoptionen mehr.

Stand jetzt bleiben eigentlich nur noch Neuwahlen oder ein zweites Referendum. Ansonsten wird das House of Commons am 21. Januar den Vertrag ablehnen und wir haben den harten Brexit.

Allerdings muss man May bis zu einem gewissen Grad Achtung zollen. Das Mädel hält dem Stahlgewitter stand und auch wenn es ihrem akuten Überleben diente, hat sie mit ihrem Verzicht für die nächste Wahl das Wohl der Insel über ihr persönliches Wohl gestellt. Andere hätten da gepokert.

Ich wünsche May ein Horn, mit welchem sie die vier Könige aus alter Zeit herbeirufen kann.
 
Die Tragik-Komödie geht weiter:

May verliert zwei Abstimmungen hintereinander

Wenn ihr mal den offiziellen Soundtrack zum Brexit hören wollt --->

Gehen wir mal alle Optionen durch:

- Drinn bleiben: Wollen sie nicht.
- Raus ohne Vertrag: Wollen sie nicht.
- Raus mit Vertrag: Wollen sie nicht.
- zweites Referendum: Wollen sie nicht.
- Neuwahlen (wozu auch immer): Wollen sie nicht.

Man ist versucht im Stil der alten Maoam-Werbung "Was wollt ihr denn?" zu fragen.
 
202 für den Deal vs. 432 dagegen

Die Torries haben 317 Sitze, somit sind May 115 Stimmen von der Fahne gegangen.

Man hatte 80 Fahnenflüchtige als Maß genannt, bei dem May noch so handlungsfähig wäre, um noch einmal nachzuverhandeln und eine erneute Abstimmung einzuleiten.

May ist jetzt gesetzlich dazu verpflichtet bis Montag ihr weiteres Vorgehen darzulegen.

Außerdem haben die Insel-Sozen haben gerade einen Misstrauensantrag gegen May eingereicht.
 
Sieht tatsächlich so aus, dass sie ohne Deal gehen wollen.

Nachverhandlungen mit der EU sind eher unwahrscheinlich (auch wenn die EU gerade wieder eine mögliche Verschiebung anbiedert): Nach dem Misstrauensvotum heute Abend dürften auf der Insel erstmal Neuwahlen anstehen - bis das alles inklusive Regierungsübergabe über die Bühne gegangen ist, ist der März rum.
 
Stand jetzt scheint May zu überleben. Das Unterhaus ist dermaßen fragmentiert, dass es nicht mal mehr dazu reicht.

Ich mag die Insel, aber momentan scheint UK von der Marketingabteilung der Sirius Cybernetics Corporation ersetzt worden zu sein.
 
Das Misstrauensvotum gegen die Premierministerin ist gescheitert. 325 Abgeordnete stellten sich hinter May, 306 sprachen ihr das Misstrauen aus.
 
Knappe Mehrheit also nur
Sieht tatsächlich so aus, dass sie ohne Deal gehen wollen.
Eine Britin hat das heute so (ähnlich) ausgedrückt: "der Brexit ist schon Mist, da ist die Entscheidung (von gestern) nur logisch"
Dabei will die aktuelle Mehrheit keinen Brexit mehr, allerdings kann man das nächste Votum wohl erst in 9 Monaten ansetzen, vorher würde es keinen Sinn machen. Die Inselaffen pro-Brexit werden damit eh auf die Schnauze fallen, mit Nachfedern - mir tun nur all die Leid, die sich seit Verkündigung beruflich und somit meistens auch privat komplett umorientieren müssen auf eigene Kosten.

Der Euro-Tunnel ist damit auch überflüssig, man darf mit tollen Einreiseverzögerungen rechnen. Rein rechtlich muss jeder Inselaffe, der in Europa (ausser Gibraltar) Urlaub machen will, ein Visum beantragen, 3 Monate vorher. Hat ein gutes - die deren sch** Handtücher verschwinden endlich von Malle und sonstwo. :D Die Falklandinseln sollen auch schönes Wetter haben :ROFLMAO:

Ach ja, Hermann-ze-German plant eine deutsche Ausgabe seiner bekannten Bratwurst, weil die Wurst nicht mehr nach GB importiert werden darf. Da werden einige Speisekarten extrem schmal werden.
 
Na ja. Ich kann die Briten schon verstehen. Wenn ich mir anschaue, was alles an Regelwust aus Brüssel kommt. Das Problem ist nicht neu, und es wird immer schlimmer. Ich hab gestern in einem Vortrag gehört, dass inzwischen über 80 % aller Gesetze und Verordnungen für Deutschland aus Brüssel kommen. Und wenn Du damit regelmäßig zu tun hast, macht das echt keinen Spaß mehr.

Zu dem Thema politische Union vs. Freihandels EU zum Vergleich mal dieser Uralt - Thread zum Thema "Europäische Verfassung" aus 2005:
https://www.supernature-forum.de/boardsofa/49100-politik-europa-wohin-soll-es-gehen.html

Auch damals wurde die extreme Bürokratisierung und die ausufernden Regelfluten schon als Hauptproblem der EU angesehen. Und hat man was geändert? Nein, ganz im Gegenteil. Und da sich die Briten immer schon gegen all zu viele Eingriffe in Ihre Angelegenheiten gewehrt habe, und Europa da immer noch schlimmer statt besser wurde, ist der Brexit eigentlich nur Konsequent. Man hat sich auseinander gelebt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die EU stinkt eben, um es mal trumpistisch auf den Punkt zu bringen.

Es bleibt trotzdem nackter Wahnsinn. Die Integration in das System ist so tief und die Vorbereitung so schlecht, dass man sich wirklich fragt, wie eine Regierung so etwas machen kann.

Natürlich war es gerade Mays Plan auf diese Weise Druck auszuüben. Entweder mein Deal oder ihr bekommt das nackte Chaos.

Ich hoffe nur, dass die Bundesregierung im stillen Kämmerlein die zweieinhalb Jahre fleißig genutzt hat, um jetzt starten zu können. Mir war ja auch klar, dass man mit einer offensiven Planung für einen harten Brexit nicht so recht konnte, um May daheim nicht in die Parade zu fahren, aber letztendlich wäre es der Job jeder ansatzweise vernunftbegabten Regierung, seit 2016 einen solchen Notfall-Plan zumindest als Verschlusssache zu planen. Leider glaube ich nicht, dass dies wirklich stattgefunden hat.

Und was die EU angeht - Reformen wären dringend wünschenswert. Aber in der jetzigen Situation ist die EU so zerstritten, mit Ausnahme der Front gegen UK, dass da momentan eh nicht viel gehen wird. Der Ostblock rutscht nach rechts ab, Macrons "Ich geb das Geld des Nordens aus!" ist am Unwillen von Ländern wie den Niederlanden gescheitert und Merkel ist auf Abschiedstournee. Und der Süden ist ohnehin ein Kapitel für sich. Da bleibt kein Spielraum für echte Reformen. Der Haken an der Sache - "ohne EU is noch schlechter".
 
Ich hoffe nur, dass die Bundesregierung im stillen Kämmerlein die zweieinhalb Jahre fleißig genutzt hat, um jetzt starten zu können.
Wird gleich erledigt, nachdem das Neuland "Internet" entdeckt wurde. ;)


wäre es der Job jeder ansatzweise vernunftbegabten Regierung, seit 2016 einen solchen Notfall-Plan zumindest als Verschlusssache zu planen. Leider glaube ich nicht, dass dies wirklich stattgefunden hat.
Wenn der Nachsatz nicht gewesen wäre, hätte ich gefragt, ob du noch an den Mann im roten Mantel glaubst (nein, nicht die amerikanischen Feuerwehrmänner!). :D
 
Am Wochenende ist in Derry die erste Bombe hochgegangen, heute präsentiert Mrs. May ihren Plan B ... die Show geht weiter.

Wäre ich Brite und hätte zu viel Geld, würde ich mir eine Schauspielertruppe engangieren, sie in Alice in Wonderland-Kostüme stecken und mit Schildern auf denen "Wir sind genauso verrückt wie die da drin, aber viel sympathischer!" vor Westminister auf- und ablaufen lassen.
 
Im Radio haben sie heute Morgen berichtet, dass die britische Regierung wohl ein Abkommen mit Irland zur Vermeidung einer harten Grenze nach dem Brexit schließen will.
Einen solchen Schritt nur mit Irland wird die EU nie zulassen, das haben sie ganz zu Anfang der Austrittsverhandlungen klar gemacht ("keine Einzelabkommen mit EU-Mitgliedern, solange keines mit der EU besteht"). Aber man kann es ja nochmal probieren ... :rolleyes:
 
Auch Irland selbst hat schon mit dem Kopf geschüttelt.

May hat meinen Respekt für ihren Durchhaltewillen, aber so langsam müsste sie mal zu der Erkenntnis gelangen, dass ein Endsieg in etwa so wahrscheinlich ist, wie der Sieg der Armee Wenck bei der Verteidigung Berlins.

Es bleibt nur ein völlig unorthodoxer Befreiungsschlag. Wie der aussehen könnte, weiß ich auch nicht. Alle vorhandenen Ansätze scheinen ja keine Mehrheit zu haben. Letztendlich bliebe nur eine Querfront aus allen Parteien mit gemäßigten Mitgliedern. Sie könnte sich das leisten, denn ihre Karriere ist ohnehin vorbei.

Ich würde ihr ja den Rücktritt nahelegen, damit der Weg für einen neuen Lösungsansatz frei wäre ... dummerweise gibt es weder eine Person noch einen Ansatz, der erfolgversprechend ist. So würde ein Rücktritt das Chaos nur vergrößern.

Sie könnte nicht mal einem harten Brexiteer ihren Stuhl überlassen, damit er den anscheinend unvermeidlichen harten Brexit zu verantworten hätte, denn die Brexiteers haben ja nicht mal bei den Torries eine Mehrheit.

Die sinnvollste Methode erscheint mir derzeit die Regierung und das Unterhaus zur Themse zu treiben, dort auf ein Schiff zu setze, sie nach Australien zu deportieren und Neuwahlen mit völlig neuen Politikern zu veranstalten.
 
Wird eigentlich noch von den 60 Milliarden gesprochen grad, die die Briten beim Brexit pünktlich abdrücken dürfen? Lang nichts mehr gelesen/gehört. "No Deal" war das Votum, "No Deal" ist die Antwort. Faktisch rutscht das GB in die Schuldenfalle wie Griechenland, wenn sie aussteigen. Londoner Börse wird keinen Einfluss mehr haben, die Klugen beantragen grad doppelte Staatsbürgerschaft.

Auch wenn die May das Misstrauensvotum überlebt hat, das wird nichts mehr, Plan B, was soll das werden?
https://web.de/magazine/politik/brexit/brexit-theresa-may-praesentiert-plan-b-brexit-33524906
Brexit: Theresa May bastelt an Plan B - SPIEGEL ONLINE

:stupid
 
Sollen die Briten doch die EU verlassen.
Die Folgen werden am schnellsten auf der Insel spürbar.

Es wird zwar auch in der EU zu Einbußen kommen, die werden aber verkraftbar sein.
Wenn das den Briten klar wird, ist die May schneller wieder weg, als sie gewählt wurde.
 
Die Briten sind nach den USA der zweitgrößte Handelspartner Deutschlands. Ford Deutschland z.B. verkauft jedes 3. Auto nach England. Die deutsche Wirtschaft wird der Brexit neben England selbst also am schmerzhaftesten treffen. Mir wäre lieber, sie bleiben in der EU, aber ich verstehe auch, daß ihnen ihre Souveränität als Staat wichtiger ist, daß sie die Schnauze von Bevormundung aus Brüssel voll haben.
 
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