Diskussion Der Brexit, das Desaster darf seinen Lauf nehmen

In dem Artikel steht sehr schön geschrieben, dass das ein hausgemachtes Problem durch ihre eigene Schuld ist.

Mal ein paar Beispielsätze:
Die meisten Migranten aus Osteuropa arbeiteten hart und nähmen oft Mindestlohn-Jobs auf Farmen und in Fabriken an, die die Einheimischen nicht wollten.
[...]
Die Engländer ziehen weg,...
[...]
"Als er vor zehn Jahren in die Stadt gekommen sei, sei an jeder Straßenecke nach ausländischen Arbeitern gesucht worden"
Am Ende bemerkt dann noch der Barmann: "dass viele Zuwanderer nicht integrationswillig seien.." - Da frage ich mich dann, ob es denn schon vor 10 Jahren Versuche gab, mit den billigen Arbeitskräften eine Integration durchzuführen. Leider wird das in dem Artikel nicht beantwortet. ot:
Ich tippe hier mal auf ein klares Nein.


Anstatt sich mit den Neuankömmlingen, die Jobs machen, die die Einheimischen nicht tun mögen, auseinander zu setzen, ziehen die Engländer lieber weg. - Und dann wird mal eben den Fremden die Schuld in die Schuhe geschoben. Na Toll!

Besonders niedlich finde ich dann auch diesen Bruce Johnson
"Ich wollte mein Land zurück. Ich wollte englisch sein, britisch, und hoffentlich zur Normalität zurückkehren."
Was ist denn bitte, in einer sich ständig ändernden Welt Normal? Hat der Tapeten und Grußkarten Verkäufer ein Smartphone? Kennt er Instergram? Hat er sich schon die neueste VR-Brille bestellt?

ot:

verborgener Text:

Den Nachnamen des werten Mr. Johnson. Erinnert mich stark an diese Personenreihe.


Es ist nun einmal so, das der Mensch als soziales Tier sich gerne mit Seinesgleichen umgibt. Und dies ganz besonders, wenn er in der Fremde ist.
Die Supermärkte im multiethnischen Millfield sind voll von osteuropäischen Produkten, von Wurst über Bier und Wodka bis hin zu polnischem Mineralwasser und Toilettenpapier.
Die Supermärkte haben es erkannt und decken eine Marktlücke. Die Discounter haben sich sozusagen schon integriert. Jetzt fehlt nur noch, das sich die englische Bevölkerung anpasst.
Integration ist vom lateinischen integratio (Erneuerung) abgeleitet. Integration bedeutet also keinesfalls, das sich die Neuen komplett unterordnen müssen. Integration ist viel eher eine Neuerschaffung eines sozialen Zusammenhaltes.

Das kann, um mal bei dem Pub-Besitzer zu bleiben, nur funktionieren, wenn er und seine Kunden mal rausgehen und die Neuen einlädt. Hier muss Aktion von ihm kommen! - Alles andere ist Rumgejammer auf der Stufe: "Früher war alles besser."

Mag ja sein, aber die Welt steht nicht still und ändert sich von Tag zu Tag. Da hilft kein Jammern und kein Klagen.
 
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No way out - nun schaffen die Briten mit der Regierungsbildung Fakten, harte Fakten. Dass Boris Johnson auch noch
als Oberstänkerer Aussenminister wird, ist besonders hart und nicht die letzte Personalie, die schockiert.

Reisende soll man nicht aufhalten. Und No way out war schon 1987 als Film ein Thriller. :)
 
Wenn die Engländer ihr eigenes Land wirtschaftlich und politisch gegen die Wand fahren wollen: bitte schön!

Wir werden Sie wohl kaum daran hindern können (und so weit es mich betrifft auch nicht wollen).
Bitte schnellstmöglich raus aus der EU, aber auch mit allen Konsequenzen.

Keinerlei Sonderrechte und Privilegien, das volle Programm:
• Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis für alle Engländer in EU-Staaten erforderlich
• keine offenen Grenzen mehr, Zollkontrollen, usw.

Eben alles so wie vor der Einführung der EU (bzw.deren Vorgänger, der EWG).

England wird dann nicht nur geographisch eine Insel sein, sondern auch politisch und vor allem wirtschaftlich.

Aber vielleicht machen die Engländer ja auch alles richtig und verlassen nur als erste (möglicherweise rechtzeitig) das sinkende Schiff EU?
Denn mehr und mehr gewinne auch ich den Eindruck, dass einer der Hauptzwecke der EU die gezielte Entreicherung der wohlhabenderen Mitgliedsstaaten (allen voran Deutschland) ist.
 
Wenn man alleine schon sieht wie die EU mit z.B. TTIP, Ceta usw. umgeht kann ich die Engländer teilweise verstehen denn mit einer offenen,liberalen gemeinschaftlichen Demokratie hat das so nichts zu tun-hier werden Lobbygruppen bedient ohne das ein europäisches (Wahl) Volk gefragt wird
 
Dass Boris Johnson auch noch
als Oberstänkerer Aussenminister wird, ist besonders hart und nicht die letzte Personalie, die schockiert.

Zumindest übernimmt er damit aber ein wenig Verantwortung für das, was er mit angerichtet hat.
Als er sich nicht zur PM-Wahl gestellt hat dachte ich eigentlich er wolle jetzt andere die komplette Suppe auslöffeln lassen, aber anscheinend ist er ja Willens zumindest mit zu löffeln.

Nachdem ich in den letzten Tagen schon eher dachte, die Engländer wären auf dem Weg alles wieder seicht auszusitzen, ist das ein recht deutliches Signal dafür, dass es keinen Exit vom Exit geben wird. Auch wenn sich das recht bescheuert anhört: Es ist zumindest eine klare Festlegung und schafft damit Sicherheit für die Zukunftsplanung in der Wirtschaft.
 
Ein Jahr ist vergangen seit dem letzten Beitrag zu dem Thema hier. Und was ist passiert? Nicht viel, außer dass endlos
diskutiert wurde und es scheint ja gar nicht weiter zu gehen. Denn 15 Monate sind schnell um und da bleibt nicht mehr
viel Zeit zum herumdiskutieren.

Wer jetzt glaubt, die Briten sind intensiv an dem Thema dran, Fehlanzeige. Sie könnten dazu massig Experten gebrauchen,
aber die sind nicht da und außerdem kann die niemand bezahlen für die ganzen erforderlichen Änderungen.

Der politische Rohrkrepierer des Jahrhunderts könnte das werden, nee eigentlich ist er das ja schon und Frau May hat ja
zudem eine volle Breitseite vom undankbaren Volke erhalten, indem sie die absolute Mehrheit in diesem absoluten Chaos
verloren hat. Ja was hätten denn die Wähler, die absolut keine Ahnung haben, wie komplex so ein Brexit ist, auch auf
Stammtischniveau entscheiden sollen?

Sollen sie doch ruhig mal sagen, dass sie es verkackt haben und dass der basisdemokratische Wille des Volkes eine
Scheißidee war. Dann treiben sie sich wenigstens nicht gegenseitig in den Wahnsinn samt der EU.
 
Die Briten spielen auf Zeit.
Die EU tut zwar so, als würde sie massiven Druck auf die Briten ausüben, aber bisher waren das nur Worte.

Mal abwarten, ob nach Ablauf der Frist auch Taten folgen werden, falls nicht wird sich die EU (mal wieder) als Papiertiger entpuppen.

Letztendlich ist das ähnlich wie mit der Griechenland-Rettung: die EU stellt eine Liste mit rund 240 Forderungen auf, die angeblich alle zu erfüllen sind, bevor die nächste "Rate" ausgezahlt wird. Griechenland erfüllt keine 40 Punkte von dieser Liste (natürlich nur die, die sich am leichtesten und schmerzfreisten erfüllen lassen) und nach ein bisschen Gejammere und mit erhobenem Zeigefinger drohen erhalten die Griechen dennoch die nächste Rate aus dem Topf der großzügigen EU.

Im TV war kürzlich ein Interview mit einem griechischen Wirtschaftswissenschaftler, der beklagt hat, dass Griechenland von den 40 Milliarden Steuerschulden, die (überwiegend die reichen) Griechen dem Staat schulden, immer noch keinen einzigen Euro eingetrieben hätte!

Und ich glaube mal, ganz so ähnlich wird es mit England kommen.

Die EU wird Forderungen stellen, für den Fall der Nichterfüllung mit Sanktionen drohen, letztendlich aber nichts wirksames unternehmen (bestenfalls ein bisschen Imponiergehabe für das Wahlvolk).
 
Sorry, ist mir unklar. Was haben diese Bilder mit dem Thema im allgemeinen oder und im besonderen mit dem Thema Brexit zu tun?
 
Vermutlich ist es die heile Welt der Engländer, die halt sehr traditionelle Vorstellungen haben und konservativ denken.

Wer mal öfter in England verweilt, wird das auch merken, dass die Engländer
sich in der Internationalisierung von Europa nicht wohl fühlen, weil sie auch ihre Traditionen in Gefahr sehen.
 
Sorry, ist mir unklar. Was haben diese Bilder mit dem Thema im allgemeinen oder und im besonderen mit dem Thema Brexit zu tun?

Sorry, hatte vergessen die Erklärung anzuhängen.

Ladybird Books sind Vorschullernbücher. Generationen von Kinder haben auf der Insel haben ihre ersten Leseversuche damit unternommen. Ich weiß nicht, ob diese Buchreihe heute immer noch den Stellenwert hat, aber bis tief in die 80er hinein haben diese Bücher die Kopfbilder von englischen Kinder geprägt.

Dieser Welt trauern die Engländer hinterher. Und in dieser Welt ist der polnische Nachbar halt nicht vorgesehen. In dieser Welt ist alles sauber und ordentlich. Busse, Briefkästen und Telefonzellen sind rot. Die Wirtschaft geht bergauf, die Menschen haben alle einen ordentlichen Beruf und der größte kulturelle Unterschied ist die Streitfrage, ob man zuerst die Milch oder zuerst den Tee in die Tasse kippt.
 
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"Wir haben für den Brexit gestimmt, um uns das zurück zu holen, was wir nie verloren hatten" - keine Ahnung, woher das Zitat stammt, ich habe es neulich aufgeschnappt. So hat ein Engländer das irrationale Ergebnis der Abstimmung kommentiert, und ich finde, das trifft es ziemlich gut.
 
Für mich ist das Thema als solches durch. GB hat für out gestimmt und sie werden keinen Rückzieher mehr machen.

Was mich aber viel mehr interessiert - angesichts des Chaos und der Konzeptlosigkeit quer durch beide entscheidenden britischen Parteien und der Regierung als solches, würden mich mal die Notfallpläne der EU und der Bundesregierung interessieren.

Plan A mit GB zu einer Vereinbarung zu kommen, scheint angesichts der oben genannten Umstände und dem immer größer werdenden Zeitdruck, zunehmend fraglich. Ja, ich weiß. Bislang gab es in irgendwelchen Nachtsitzungen immer noch eine Einigung. Irgendwie geht es immer doch, insbesondere wenn wirtschaftliche Interessen von Banken und Großkonzernen betroffen sind, was sie sind.

Mich würde aber trotzdem mal interessieren, ob es einen Plan B gibt und wenn ja, wieviel Zeit er bräuchte, um umgesetzt zu werden.

Bei aller Liebe. Klar will man Frau May nicht noch entgegenarbeiten, aber es stünde der EU und der Bundesregierung einfach mal gut an, wenn sie sagen könnten: "Ist alles ok, wir sind für alle Eventualitäten vorbereitet." Den Bürgern zeigen, das Vorsorge getroffen wurde und dass das Heft des Handels bei unseren gewählten Volksvertretern liegt. Denn ob Griechenland, Flüchtlinge oder Brexit ... bislang reagierte man nur mit Nachtsitzungen, Gipfeltreffen und Pressekonferenzen. Und so gesehen, wäre dieser Plan B auch nicht besonders kompliziert. Die Regularien der WTO und der EU sind als solches klar. Bloß müsste man halt mal die konkrete Umsetzung durchkaspern.
 
Wofür benötigen wir denn bitte einen Plan B? - England hat sich nicht von Deutschland abgespaltet, sondern von der EU.
 
Wofür benötigen wir denn bitte einen Plan B? - England hat sich nicht von Deutschland abgespaltet, sondern von der EU.

Das Problem ist, dass England zwar aus der EU austritt, aber halt weiterhin diverse Beziehungen zu uns unterhält.
Wie diese, ohne gesonderte Vereinbarung, aussehen ist als solches klar. Für GB als Handelspartner gelten diesselben Regeln wie für jedes andere WTO-Mitglied außerhalb der EU.
Allerdings muss dieses Recht auch umgesetzt werden. Zoll ist heutzutage nicht mehr nur an Außengrenzen ein Thema. Denke da mal allein an den Flughafenzoll. Man bräuchte also einen Plan B, wie man die vorhandenen Personal- und Materialkapazitäten kurzfristig aufteilt und langfristig einen Plan B für die Personal- und Materialplanung.
Auch das Thema Personenrecht ist eher national. Was ist beispielsweise mit Studenten oder Urlaubern aus GB? Die Regierung muss entscheiden, ob die ein Visum brauchen, ob der Reisepaß ausreicht und vermutlich noch hundert andere Kleinigkeiten bürokratischer Natur.
Die EU gibt zwar immer Richtlinien vor, aber die Ausgestaltung und vor allem die Umsetzung ist halt dann doch oft nationale Sache. Es werden sich einfach hundert kleine und große Fragen für Privatpersonen, Unternehmen und Behörden stellen. Großunternehmen haben dafür ihre Rechtsabteilungen. Ebenso die Ministerien. Aber die Ämter und Mittelständler haben da schon größere Probleme. Und Kleinunternehmer und Privatpersonen stehen ganz nackig da. Diese ganzen Vernetzungen tragen halt zu einer enormen Komplexität bei.

Deutschland geht es dabei noch gut. Frankreich hat als Brückenkopf über den Ärmelkanal noch ganz andere Probleme. Da würden sich ohne Vereinbarungen binnen kürzester Zeit kilometerlange Schlangen an den Fährhäfen und am Kanaltunnel bilden.
 
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Zumindest um Druck auf GB aufzubauen, empfiehlt jetzt auch die EU-Kommission den Mitgliedern und Unternehmern, Vorbereitungen für einen harten Brexit zu treffen.

Endlich lesen UND befolgen die mal meine Beiträge. :D

Aber mal im Ernst, ich habe irgendwie so den Verdacht, dass uns der harte Brexit wie Schnee im Januar ereilen könnte. Jeder weiß, er ist möglich, aber wenn er dann da ist, heißt es: "Das konnte doch keiner ahnen!". :rolleyes:

Schon jetzt wäre es, trotz Übergangsfrist vermutlich ein Gewaltmarsch alle Regelungen in konkrete Handlungsanweisungen umzusetzen. Zumal nicht jeder Einzelfall schon jetzt absehbar ist. Wenn sich dann die unvermeidlichen Einzelprobleme mit den vermeidbaren Standardproblemen summieren, wird es schön chaotisch.

Aber gut, die Haltung "Wir kümmern uns erst um Probleme, wenn sie die Tür eintreten." ist halt gerade unter Merkel zum Standardverfahren deutschen Regierungshandeln geworden.
 
Schon jetzt wäre es, trotz Übergangsfrist vermutlich ein Gewaltmarsch alle Regelungen in konkrete Handlungsanweisungen umzusetzen.

Nicht nur vermutlich. Das ist so. Steht auch schon irgendwo hier in dem Thread. Ich weiß nicht mehr genau... pro Tag tausend oder gar mehr kleine und große Gesetze müssten bis zum angesagten Zeitpunkt des Austritts von England angepasst werden.

Zur Zeit sind wir in einer Haltung des Abwartens. Also nicht nur wir. Sobald die das (falls es je passiert) durchgezogen haben, wird sich Schottland noch einmal beraten, ob sie dazugehören wollen. Die werden also Abstimmen darüber. Bei Irland wird es ähnlich aussehen. Geo-politisch durchaus interessant. Die allermeisten Ölquellen der GB liegen vor den Küsten Schottlands. Wenn die weiter in der EU bleiben, England jedoch ausgetreten ist, dann werden die sich ganz schön umgucken müssen.

Aber auch ein Großteil des Finanzsektors von den Nicht-EU-Staaten wird umziehen. Auch schon in diesem Thread erwähnt. Das waren, glaub ich, rund sechstausend Arbeitsplätze von Bankern. Die wollen versorgt werden. Mit Wohnung, Essen, Annehmlichkeiten. Frankfurt war glaub ich im Gespräch dafür. Würde die Mieten hochtreiben aber für gut 15.000 Menschen Arbeitsplätze schaffen.

Den einzigen Vorteil den ich bisher sehen kann für England/London. Die sind nie der Währungsunion beigetreten. Die können ihr eigenes Geld drucken. Wie Japan oder die USA. (Beide hochverschuldet!)
 
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