Wandel der Zeit

Die Arbeitsmoral hat sich im Laufe der Zeit eigentlich ziemlich geändert.

Ich erinnere mich noch, da konnte mein Schreibtisch nicht voll genug sein, der war total dicht. Der war belagert von Uhr, Tischrechner, Filofax (erinnert sich jemand noch an die Dinger? Die waren lebensnotwendig - es gab sogar einen Film mit James Belushi darüber!), Aktenordnern, Karteikasten, Modem, Drucker und PC, Schreibutensilien und Malzeug, Briefe und Notizen... Man sah richtig beschäftigt aus! Am besten hatte man so viel Kram, dass man sich über mehrere Schreibtische ausbreiten musste!
Doch plötzlich änderte sich alles. Die Parole hieß "Sauberer Schreibtisch!".
Nicht, dass der ganze Kram verwunden gewesen wäre. Er war nur in einer Schublade unterm Schreibtisch. Die Arbeit ist nicht verschwunden, sie ist nur gut versteckt. Und zurück bleibt ein nackter Schreibtisch, hübsch verziert von einer Fototapete und einem kleinen Tischmülleimer.
Wie konnten wir nur in dem Chaos von Win 3.1 arbeiten?

Zweierpotenz schrieb:

Wie konnten wir nur in dem Chaos von Win 3.1 arbeiten?

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Das ist doch kein Chaos!
Das ist nur eine andere Art von Ordnung!
Diese Aussage stammt von meinem Mann, der hat so etwas perfektioniert.
(Während ich mir bei diesem Anblick die Haare raufe)

Ja das kommt mir auch alles bekannt vor, auch der Filofax. Da ich viel unterwegs bin, habe ich ihn
zusammen mit den anderen "Gewichten" immer mehr verdrängt.
Kalender geht nur noch über Lotus Notes bei uns, weil die Leute suchen sich bei einem die freien
Zeiten heraus und hauen dann in die (letzte) Lücke den Termin. Da muss man höllisch aufpassen,
denn Anreisen und selbst eine Vorarbeit für einen Termin muss man dort planen im Kalender.

Briefe hatten früher nicht den Charakter einer Haftpflichtversicherung für den Absender und das
Grauen mit diesen Massenmails finde ich ehrlich gesagt zum Kotzen. :kotz

Innerhalb einer Woche können sich da schnell mal mehrere Hundert neue Mails ansammeln. :stupid

Ich habe inzwischen eine Regel eingestellt, dass alle Kopiemails erst mal in einem Ordner verschwinden.

Ob ich die lese, ist dann zweitrangig und jeder der kommt "ich habe dir doch eine Mail gesendet" hat bei
der Kopie einfach das Pech, dass ich daraus für mich auf keinen Fall eine Antwort ableiten muss!

Von Perfektion kann da keine Rede sein, es ist schlichtweg ein Greul, weil die meisten Leute den Umgang
mit den Mails einfach nicht raffen. Und den Überblick haben die meisten auch völlig verloren.

Ich habe mal gelesen, dass man ca. 30 Minuten am Tag den Tag planen soll und 30 Minuten Mails bearbeiten.
Der Rest ist echte Arbeit. Mir kommt das Verhältnis fast umgekehrt vor und ich kann nur allen raten, laßt
die Leute einfach warten auf ihre Antworten. Viele Dinge erledigen sich im "liegen lassen"...