Diskussion Holzfliesen im Außenbereich

Gamma-Ray

Moderator
Teammitglied
Im aktuellen Aldi-Süd-Prospekt habe ich heute vorgeölte Holzfliesen aus Akazienholz gesehen.
Gibt es in vielen Baumärkten auch. Dort aber auch als Verbundmaterial mit Kunststoff, was
vermutlich strapazierfähiger ist.

Solche Fliesen sind jeder Witterung ausgesetzt und müssen vom Schmutz bis zum Schnee einiges
aushalten.
Die Quadratmeterpreise liegen fast immer über 20 EUR und nach oben geht es noch viel weiter.

Was Pflege und Reinigung sowie Material betrifft, da wollte ich mal hier in der Runde nach euren
Erfahrungen fragen.
Welche Materialien (Verbundmaterialien, Echtholz...) habt ihr wo (Balkon, Dachterrasse...) eingesetzt
und wie ist das mit Pflege und Reinigung.

Was muss man beachten und wo sollte man besser die Finger von weg lassen. Mich interessiert auch
die Beständigkeit und auf welchem Untergrund sie verbaut sind. Langzeiterfahrungen sind auch wichtig.

Bei uns überlegen wir das für eine Dachterrasse mit knapp 8 qm.
 
Was direkt die Holzfliesen betrifft, habe ich keine eigenen Erfahrungen. Da kenne ich eigentlich nur die hier und da bei öffentlichen Einrichtungen oder auch manchen Bekannten anzutreffenden geriffelten sehr teuren Holzpaneele aus dicken gefrästen und geölten Eichenbohlen für die Bodenverlegung. Die sind extrem haltbar.

Aus eigener Erfahrung kenne ich aber einiges durch meine Mithilfe beim Bau von Holzhütten (Gartenlauben) auf dem festen Campingplatz eines guten Freundes. Auch hier haben wir für den Boden (das Fundament sozusagen) sehr dicke roh zugeschnittene Eichenbohlen auf Steinplatten in größerem Abstand über dem Boden erhöht verlegt und mit Holzlasur imprägniert (im Laufe der Zeit durch Nachbehandlung sogar regelrecht getränkt). Tragende Balken für den Rahmen und Stützpfeiler aus stabilen Hartholz-Kanthölzern, keine Ahnung mehr, welches Material, aber keine Eiche. Die Wände wurde dagegen aus den billigen Nut- und Federbrettern aus Fichte in Sandwichbauweise mit isolierenden Styroporplatten innen aufgebaut. Wie man jedoch sagt, "billig kann teuer werden", trifft auch hierbei zu. In den Innenräumen haben wir das stark saugende Fichtenholz mit ganz schön teurem Wachs imprägniert, außen auch wieder mit dunkler Holzlasur, die gerade in den ersten Jahren ziemlich oft erneuert werden muss. Später dann genügt eine Auffrischung alle ein bis drei Jahre. Regelmäßig gepflegt, hält die Sache nun schon über 10 Jahre ohne (zumindest sichtbaren) Verschleißerscheinungen. Wobei die Pflege außer der mehr oder weniger regelmäßigen Nachimprägnierung nur noch im gelegentlichen feuchten Abwischen der durch Wind und Wetter abgelagerten Erd- und Schmutzkrümel besteht.

Keine Ahnung, ob dir das ein bisschen hilft, sind nur just my 2 cent dazu. :cool:
 
Wenn du geöltes Holz im Außenbereich einsetzen willst, musst du damit rechnen, dass du zwei- bis dreimal im Jahr neu ölen musst, sonst vergraut das Holz.
Falls du die Fliesen benutzen willst: Das Öl ist im Prinzip der Lack, der die Holzoberfläche schützt. Die Öle, die man für Akazien- und Teakhölzer im Baumarkt bekommt, enthalten meist ein paar farbige Öle, die die Maserung etwas intensivieren sollen, ein paar ätherische Öle, damit es gut riecht, Leinöl, weil es verharzt und damit die Schutzschicht bildet und Sikkative, die bewirken sollen, dass das Öl besser in die Poren eindringt und schneller trocknet. Das ist die teuerste Variante. Etwas günstiger bekommt man Parkettöl, die neben Ölen auch Hartwachse enthalten, damit es schön glänzt - nach meiner Erfahrung beliebt bei Ameisen und Wespen. Dann gibt es noch Leinöl, dem lediglich Sikkative beigfügt wurden, das ist die günstigste Variante. Bei allen Varianten bleibt aber der Faktor "Außeneinsatz". Ich habe keine Ahnung, ob das Zeug verdunstet oder durch Regen abgespült wird, auf alle Fälle verschwindet es mit der Zeit.
Die Holzoberfläche fasert mit der Zeit durch die Temperaturschwankungen und Regen. Das sieht man kaum, doch es bewirkt, dass sich Schmutz besser hält. Daher macht es Sinn immer dafür zu sorgen, dass die Harzschicht immer im ausreichenden Maß vorhanden ist, auch im Winter. Sonst verdreckt das Holz leichter und es vergrünt schneller und stärker. Frisch aufgetragenes Öl kann man nach ein bis zwei Tagen wieder betreten, voll verharzt und gehärtet ist es aber erst nach ein bis zwei Wochen.

Wenn du Holz also langfristig schön erhalten willst, ist das mit einigem Aufwand und zusätzlichen Kosten verbunden.
Mit dem Verbundzeugs habe ich keine Erfahrungen. Ein Nachbar hat zwar eine teure Variante davon für seine Terrasse verwendet, aber das Zeug liegt erst seit letztem Jahr.
 
Lass die Finger von Holzböden, wenn sie im freien permanent Wind und Wetter ausgesetzt sind. Stell Dir mal vor, Du machst es, wie der Dingsda postet. Geöltes Holz, Wasser drauf = Schlidderbahn. Da ist schon manch einer auf den Byrzel geplumpst. Nach 2-3 Jahren bekommst Du das Moos nicht mehr ohne Gift in den Griff, noch bessere Schliddergefahr.

Wie Du ja weist, wohne ich in solch einer Holzhüttenplantage. 10 Leute reichen nicht, die einmal im Jahr angeschissen kommen, was man gegen die Glätte machen könnte. Eigentlich nix, (ausser rausreißen) b.z.w wenn das Holz sauber entölt wird, kann man einen Kunsstoff mit Sandkörner drin auftragen. Hält einiges, aber platzt bei Sonne/Regen/kalt/warm nach maximal 2-3 Jahren auch auf, Holz arbeitet, im Gegensatz zu Beamten. :D Und ist sauteuer das Harz.

Egal was Du nimmst, lasse von Holz und relativ glattem Kunststoff die Finger. Meine Erfahrung, hier Live und in Farbe täglich vor Augen.
 
Ja vor allem Langzeiterfahrungen sind da sehr wertvoll. Wenn alles neu ist, dann hat man noch keinen Vergleich.
Und liegendes Holz im Gehbereich ist wieder völlig anders, als Gartenzäune aus Holz.

Danke schon mal. Vielleicht hat ja auch jemand Erfahrungen mit Verbundstoffen. :)
 
Lollys Post kann ich so nicht unterschreiben - eine Schulfreundin von mir hat in ihrem Elternhaus eine selbst verlegte Terrasse mit Holzdielen. Ich kenne diese Terrasse seit vier Jahren, insgesamt hat die wohl so 6 Jahre auf dem Buckel. Keinerlei Anzeichen von Moos, das Holz ist in gutem Zustand und glatt ist das auch nicht.
Ich glaube aber billig war das nicht und ganz ohne Pflege geht es natürlich auch nicht. Die Holzplatten waren aber schon mit Rillen zugeschnitten. Relativ breit, also gut putzbar, aber nicht komplett glatt.
 
Ich kann nattis Beitrag bestätigen. Es kommt auf das Holz an.

Nicht grundlos wird zum Beispiel Teakholz im Bootsbau für die Beplankung von Decks benutzt, weil es nämlich nicht rutschig wird bei Nässe. Um die Pflege kommt bei Teak aber nicht herum, im Gegenteil. Da es einen hohen Anteil Kautschuk enthält, muss man es mit speziellem Öl pflegen und auch recht häufig. Dafür ist meins Wissens kein Leinöl in der Mischung, es zieht schnell ein.

Eine weitere Möglichkeit ist Yellow Balau, das meist unter dem Namen Bangkirai verkauft wird. (Wobei "Bangkirai" und "Balau" nicht unbedingt Yellow Balau sein müssen. Beim Kauf sollte man darauf achten.) Es ist ziemlich teuer, recht schwer und sehr fest und auch nicht leicht zu verarbeiten. (Die Bretter werden übrigens meist mit Rillen angeboten.) Dafür vergraut es nicht so schnell, man muss es nicht so oft pflegen. Es ist extrem haltbar; während andere Hölzer meist schon nach zehn, zwölf Jahren kaum noch auf "ansehnlich" getrimmt werden können, schafft dieses auch gern die doppelte Zeit. Es ist resistent gegen Schädlinge und Nässe macht ihm nicht zu schaffen.
Ich brauchte in unserem Garten einen Pfosten und habe einen Balken Yellow Balau dafür genommen. Den habe ich ohne Vorbehandlung einfach in der Erde vergraben, ohne Drainage oder andere Schutzmaßnahmen. Im letzten Jahr gab es ein paar Veränderungen im Garten und der Pfosten musste nach rund 15 Jahren wieder weg. Den hätte ich an anderer Stelle für weitere 15 Jahre einbuddeln können, so gut sah der noch aus! Die Oberfläche war so wenig weg gerottet, dass man die Riffelung noch erkennen konnte.
Ein anderes Stück des Balkens klebt noch an unserer Garage - ich hatte ihn mit verzinkten Schrauben angeschraubt, die bewegen sich kein Stück mehr. Man sollte auf den Fachmann hören und Edelstahlschrauben für dieses Holz benutzen...
Wenn es dich interessiert, versuche ich mal ein Foto von dem Balken zu machen - er ist inzwischen hinter viel Grünzeug verschwunden. Aber wie gesagt: Der hängt da ohne Schutz und Pflege seit 15 Jahren.
 
Der Tipp mit dem Bankirai-Holz finde ich schon mal sehr gut. Ich möchte da auch kein billiges Holz verwenden
und auf den Seiten, die ich jetzt mal überflogen habe, ist das auch bezahlbar.

Diese Bohlen werden meist in 18 und 25 mm Stärke angeboten und umgerechnet auf den Quardratmeter ist
das etwas teuer als eine gute Bodenfliese. Aber soviel Fläche ist es ja nicht und das Holz hat einen schönen
warmen Ton.

Wenn der Pfosten bei dir so lange im feuchten Boden überlebt hat, dann ist das erstaunlich. :eek:
Ja, es interessiert mich das Foto von dem Balken. Aber mach dir keinen Stress. ;)
 
Ich werde morgen mal versuchen, ob ich mich zum Pfosten durchwühlen kann. Jetzt habe ich vielleicht noch eine Chance, solange noch nicht alles wuchert.

Eine Sache kann ich doch zu den Verbundstoffbrettern sagen, da mein Nachbar deswegen den Handwerkern ziemlich laut etwas zu erzählen hatte: Die Dinger sind sehr flexibel.
Die hatten bei ihm den Unterbau im Standardabstand verlegt, was zur Folge hatte, dass der Terrassentisch schwankte wie auf hoher See, wenn man ein paar Meter entfernt über die Dielen lief.

Auf Bangkarai bin ich gekommen, weil in einer Gartenzeitschrift ein Teichbau-Anbieter für seine Brückenpfeiler 25 Jahre Garantie gab, wenn die nackt und unbehandelt im Wasser stehen.
 
Ich hatte zwar einen heftigen Kampf mit unserer Kletterrose, aber ich habe jetzt Fotos! :)
Der Pfosten hängt dort seit Sommer '97. Was davor klebt, sind die verrotteten Reste eines Sichtschutzes, dem zweiten, den dieser Pfosten hält. Ich hatte die Nase voll und jetzt einen Buchsbaum dorthin umgepflanzt.
Meine Kamera ist alt, aber ich denke, die Fotos sind ok.

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Ich möchte hier auch noch was in den Raum werfen: "Dauerholz"
Habe darüber mal einen Bericht gesehen u. finde es sehr interessant.
Erfahrung, für o. wieder habe ich allerdings noch keine! (^^meine Bauvorhaben in dieser Richtung kommen erst noch :D)
 
Von diesem Dauerholz habe ich noch nie etwas gehört. Erstaunlich, dass es nahezu gleiche Eigenschaften
hat, wie Tropenhölzer, aber mit einem Riesenvorteil, nämlich umweltfreundlich und heimische Bäume. (y)

Habe dazu auch ein Video gefunden von der Deutschen Welle.

 
Ich habe auf dem Balkon seit bald 4 Jahren solche günstigen Holzfliesen von den einschlägigen Händlern, wo es all die günstigen Sachen gibt.

Nachteil:
Häufig reicht der Vorrat beim Händler nicht, um die komplette Veranda zu fliesen. Dann passen die Stecksysteme von Lidl nicht zu Aldi, es muss gefrickelt werden...
Wir haben nicht geölt, weil grau wird es auch von alleine. ;)
Aber mit der Zeit biegen sich die "Balken" bzw. einzelnen Hölzer, zudem sammelt sich zwischen den Fliesen jede Menge Zeug, was dann mit der Zeit dann zu Humus wird.
Reste vom Vogelfutter, abgefallene Blätter, ...

Ich bereue es nicht, aber ich würde mir inzwischen haltbarere / hochwertigere Sachen besorgen.
Bei 200 - 300 € für 10 qm letztlich kein ganz billiges Vergnügen.
 
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