Die EU weiß, was Du im Flieger gegessen hast...

Supernature

Und jetzt?
Teammitglied
Die EU denkt derzeit mal wieder angestrengt darüber nach, wie sie unsere Sicherheit verbessern kann.
Wenn ich künftig an Bord eines Flugzeuges nach dem kleinen Imbiss aus den Latschen kippe, dann weiß der Notarzt am Boden schon, was ich gegessen habe, ohne überhaupt mit der Fluggesellschaft gesprochen zu haben - die Info bekommt er nämlich von der Polizei.

So wird es kommen, wenn der von Spatzenhirn Cecilia Malmström verbrochene Entwurf umgesetzt wird.
Dieser sieht vor, dass die Fluggesellschaften so ziemlich alle Daten über ihre Passagiere für fünf Jahre speichern - und diese natürlich jeder staatlichen Stelle zugänglich machen, die sich dafür interessiert. In die USA wird der ganze Datenfriedhof selbstverständlich ebenso transferiert.

Das hier soll zum Beispiel alles gespeichert werden:

Name, Adresse, Telefonnummer etc.
Reiseziel
Zahlungsdaten
Essensvorlieben
vermittelndes Reisebüro

Die Daten sollen noch vor dem Abflug an die zuständigen Behörden übermittelt werden - die soll aber nicht nur speichern, sondern die Daten intelligent miteinander verknüpfen und aktiv nach Auffälligkeiten fahnden.
Steht wohl so in der aktuellen Ausgabe des 'Spiegel', ich habe es bei Winfuture gelesen.

Klingt mal wieder nach einer überaus spannenden Geschichte.
So manch Passagier wird künftig bei der Einreisekontrolle in die USA denken: Hätte ich statt dem Lammbraten doch lieber den Burger bestellt, dann dürfte ich jetzt rein...
 
Mir fehlt vermutlich der Horizont die Notwendigkeit solcher Maßnahmen zu erfassen. Möglicherweise liegt es auch daran, dass ich keine Gefährdungslage empfinde. Aber nicht nur deshalb habe ich Mühe mit solcherlei Aktionen. natürlich mag man sich fragen, was es mich stört, dass meine Telefonnummer, die sowieso jeder im Telefonbuch nachschlagen kann, in einer riesigen Datenbank mit anderen Informationen über mich gespeichert wird. Und selbst wenn ich das nicht so toll fände, wegen Datenschutz und so, wäre das nicht ein kleiner Preis dafür, dass eventuell ein Terrorist abgefangen wird, der Tausende Menschen töten will?

Wobei ... Terrorist ist auch so eine Sache. Ist ein Terrorist einer der Terror verbreitet und dabei Menschen tötet oder qualifiziert man sich schon dafür, wenn man einfach nicht ins Bild der jeweiligen Machthaber passt? Übel ist auch, dass man die Wirkung solcher Maßnahmen kaum widerlegen kann. Denn selbst wenn trotz aller Vorkehrungen doch ein schlimmer Anschlag passiert, werden die Befürworter argumentieren, dass es ohne die Schutzmaßnahmen eben mehr Anschläge geben hätte.

Ich selbst bin ein wenig zwischen drin. Einerseits ist es mir tatsächlich egal, wenn Daten von mir miteinander verknüpft sind (vermutlich weil ich keine akute Bedrohung daraus ableiten kann) und andererseits müsste ich schon sehr gute Gründe haben, in die USA zu reisen. Urlaub zählt nicht zu den guten Gründen.

Und was kann man tun? Parteien wählen, bei denen die Alarmglocken klingeln, wenn so etwas ansteht oder dem Abgeordneten seines Vertrauens so lange auf die Nerven gehen, bis er begreift, um was es geht.
 
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Das hier soll zum Beispiel alles gespeichert werden:

Name, Adresse, Telefonnummer etc.
Reiseziel
Zahlungsdaten
Essensvorlieben
vermittelndes Reisebüro

Also kurz zusammengefasst all das, was 2/3 eh in Facebook posten, dort allerdings wird man noch finden, wie das Essen schmeckte und wie lange es zur Verdauung benötigte... Warum will sich also irgendwer mit doppelten Daten die Server vollmüllen?
 
Also kurz zusammengefasst all das, was 2/3 eh in Facebook posten, dort allerdings wird man noch finden, wie das Essen schmeckte und wie lange es zur Verdauung benötigte... Warum will sich also irgendwer mit doppelten Daten die Server vollmüllen?
Grundsätzlich hast Du eigentlich recht, aber es macht schon einen Unterschied ob jemand freiwillig persönliche Informationen ins Netz stellt oder ob Behörden oder irgendwelche Organisationen mehr oder wenig heimlich (und vorzugsweise unbeobachtet und unkontrolliert) Daten sammeln und auswerten.

Besonders stört mich in diesem Zusammenhang mal wieder diese USA-Hörigkeit. Es reicht nicht, wenn die Daten national oder auf EU-Ebene gesammelt und ausgewertet werden. Man muss sie unbedingt auch gleich noch den Amerikanern zur Verfügung stellen, die ja für ihren sensiblen Umgang mit vertraulichen persönlichen Daten und ihren exzessivem Datenschutz bekannt sind.

In den letzten 20 Jahren gab es in Deutschland keinerlei größeren terroristischen Aktivitäten und das bisschen, was man aufdeckt kommt immer genau passend. Wenn man den Datenschutz für den Bürger weiter einschränken will oder mehr Haushaltsmittel für den Kampf gegen den internationalen Terrorismus braucht oder den Bundeswehreinsatz in Afghanistan rechtfertigen muss:
schon entdeckt man eine dilettantisch gebastelte Bombe oder irgendwelche Dumpfnasen, die Chemikalien einkaufen. Da kann man ja schon fast die Uhr danach stellen.
 
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