Ich habe eben in einem anderen Thread erwähnt, das ich heute,.. naja, eigentlich schon seit ein paar Tagen furchtbar hibbelig bin. Ich war eben auch noch extra ne halbe Stunde spazieren und habe einen der Busfahrer hier auf der Linie meine Aufwartung gemacht. Diese Linie ist besonders zu diesen Zeiten recht einsam und mit ein paar von diesen "Dienstleistern" kann ich einfach gut. Zudem tut es uns allen wohl hin und wieder ganz gut über Probleme zu reden. Aber das eigentlich nur am Rande....
Ich will hier mal versuchen aufzuschreiben, was ich vermute wieso ich so Energiegeladen bin bzw. auch darüber zu reden, wann ich das letzte Mal die Kontrolle verloren habe.
Mittwoch, 02. Mai. Nach knapp zwei Wochen habe ich mich endlich mal daran gesetzt die ganzen Flyer und Angebote durch zu gehen, die ich auf der
Ausbildungsmesse hier in Hamburg erhalten habe.
Sprich: Ich bin wach geworden und habe angefangen. Sofern ich nicht übermüdet oder verkatert bin, bin ich wach und kann sofort loslegen. Im Gegensatz zu anscheinend einer ganzen Reihe von Menschen bin ich sofort fit, sobald ich wach werde. Wahrscheinlich kann ich deswegen so schlecht Bus- und Bahnfahren ertragen. Da kann man nix tun. Aber ich weiche schon wieder ab...
Habe angefangen bedeutet in diesem Sinne, ich habe mich über die Firmen schlau gemacht, über die Jobs die sie anbieten, habe mir Referenzen, Zeitungsartikel, etc. pp angesehen, ausgewertet, Tabellen erstellt, meine Fähigkeiten hinterfragt, Anfahrtswege, Umgebungen, Einsatzbereiche, Hintergründe über Mitarbeiter, Ansprechpartner, Chefs, Verantwortliche, Gesellschaftsformen, Bilanzen und diverses mehr angesehen, erstellt und katalogisiert.
Zwar könnte ich mir für mich durchaus Aufgrund meiner fürsorglichen und menschlichen Seite den Altenpfleger vorstellen, aber gerade das Menschliche kommt in dem Bereich leider ziemlich kurz. Diverse Berichte zeigen auf, das die Masse der Menschen eigentlich nicht zu bewerkstelligen ist, da viele Anbieter versuchen wirtschaftlich zu denken und das Pflegegesetz an allen Ecken hinkt und krankt.
Für den IT-Systemintegrationstechniker (der heißt von Firma zu Firma auch immer mal wieder gerne anders?!) würde ich mich noch interessieren. Viele Firmen stellen zur Bedingung den Hochschulabschluss. Damit kann ich nicht dienen. Witziger Weise verlangt weder die Hamburger Hochbahn (da nennt sich dass dann auch nur System- und Betriebstechniker), noch die Telekom, noch die Deutsche Bahn einen solchen Abschluss. Die sind auch schon mit Hauptschule einverstanden.
Telekom jedoch erst 2019, DB für dieses Jahr nur in Neumünster. Dorthin zu fahren dauert von meiner Position aus über zwei Stunden. Bei der Hochbahn habe ich niemanden erreicht. Zeitweise war auch immer wieder deren Internetpräsents tot.
Und dann bin ich über nen Flyer gestolpert, den man mir irgendwann da auf der Messe gegeben hat. Ich hab den halt mitgenommen.
Kein Mindestalter, mittlere Reife (hab ich), Bronzenes Sportabzeichen und natürlich die Intelligenztest bestehen.
Der Zoll
Auch da habe ich MEIN ganz internes Programm durchlaufen lassen und bin auf einige Ungereimtheiten gestoßen. Dies ist jedoch eher Normal. Wenn alles zu Sauber aussieht würde ich dem eher misstrauen.
Ich bin dann jedoch auch über die Bedingungen für Staatsbedienstete gefallen. Aber auch über die Vorteile. Und eben ganz speziell über das Thema Rente.
Meine drei Versuche beim Schwerbehindertenvertreter anzurufen waren nicht von Erfolg beschieden. Ging keiner ran. Aus der Not heraus rief ich dann die Nummer der Ausbildungsabteilung an. Nach den "üblichen Missverständnissen" kam es zu einem durchaus konstruktiven Gespräch. Selbst Menschen wie ich würden, sofern sie die internen Tests bestehen und dieses Sportabzeichen haben, eingestellt werden. Zudem kann man sich dort weiterbilden. Zwar wäre die nächste Einstellung auch erst im August 2019, aber ich hab ja auch noch gar nicht dieses Sportabzeichen.
Insgesamt klingt das alles bisher nach einer tatsächlichen Alternative.
Ne knappe Stunde später - etwas überpünktlich gegen 17.57 Uhr - rief mein Therapeut an. Ist ein Deal zwischen uns. Ich verliere immer mal wieder Tage und Zeiten und er erinnert mich daran, das wir uns nächsten Tag treffen sollten.
Auch ihm habe ich von der Tätigkeit an diesem Tage erzählt und von dem Telefonat.
Ne Viertelstunde später kam meine Mitbewohnerin nach Hause. Zwar ist sie nicht gut auf den Zoll zu sprechen, kam aber auch zu dem Schluss, dass das vielleicht doch echt noch ne Chance für mich sein könnte.
Noch ein wenig später war ich noch einmal Einkaufen. (Müllbeutel, Katzenfutter, Küchenrolle, Basillikum
Dabei traf ich dann meinen Lieblingsbusfahrer. Oder ich bin sein Lieblingsfahrgast oder wie auch immer. Wir zwei - obwohl super unterschiedlich, kommen einfach ganz toll miteinander klar. Der wartet an der Haltestelle auch mal 10 Minuten länger auf mich, wenn ich sage, das ich gleich wiederkomme. Ich habe sozusagen meinen eigenen kleinen polnischen Busfahrer.
Auch er hat mir eigentlich super zugesprochen und mir Mut für diese Stelle gemacht.
Ob ich nun direkt schon nach dem Telefonat oder irgendwo innerhalb der Gespräche mit diesen zwei Menschen oder erst ne Stunde danach die Kontrolle verloren habe, kann ich nicht festlegen. Ich selbst habe es ja auch gar nicht gemerkt. Also doch, schon. Am nächsten Morgen.
Wie erwähnt (siehe oben) werde ich normalerweise wach und bin sofort fit. In dem Fall wurde ich wach und war im Kopf nur gelutscht. Da war nur Frust und Finsternis. (Ich hoffe, ich habe Mittwoch-Nacht hier nicht irgendwo Mist gebaut).
Ganz klar war ich extrem übermüdet. Aber ich kann mich auch an ein paar Sachen... wie zum Beispiel wann ich ins Bett gegangen bin, schlicht nicht mehr erinnern.
Was also ist passiert?
Ich bin irgendwann in Euphorie verfallen. Ein positives Erlebnis. Das Telefonat, die Hoffnung nicht als absolut gescheiterte Existenz mein Leben zu beenden, sondern vielleicht doch noch was zu finden und was zu werden. Vielleicht aber auch der Zuspruch... ich habe keine Ahnung was es Letztendlich war. Aber so gegen 22 Uhr setzt mein Erinnerungsvermögen aus.
Was ich in der Zeit zwischen 22 Uhr und meinem Wachwerden getan habe, weiß ich nicht so genau. Ich habe schlicht die Kontrolle verloren. Das waren für mich einfach zu viele Gefühle in eine Richtung. Dann habe ich eine "Übersprung-Reaktion" die ich im Moment wo diese geschieht nicht wahrnehmen kann.
Manisch-Depressiv ist glaube ich so ähnlich. Die Kontrolle darüber ist dann ja auch nicht da. Bei mir nennt sich das lapidar einfach nur "
Störung der Impulskontrolle". Wobei das nun nicht ganz zutrifft. Ich habe diese "Gefühlsexplosionen" in jede Richtung. Ganz klar vermehrt im Frustbereich. Das Leben ist halt nicht einfach! Aber eben auch im Bereich Freude. Auch da kann ich völlig austiggern.
Und was ich besonders schlimm finde ist, das es mir hin und wieder voll bewusst ist, das ich mich hier und da nicht so verhalte, wie ich es möchte oder eben eigentlich sinnvoll wäre. Aber das ICH in mir drin nimmt sich das Recht immer wieder heraus so zu sein, wie es sein will.
Seit Anfang diesen Jahres bin ich in Therapie. Die Leute dort, bzw. inzwischen Björn, mein Therapeut haben mir mehr als einmal gegenüber erstaunt gezeigt, wie weit ich mit mir bin, wie analytisch ich an mein Problem heran gehe. Was ich nicht alles inzwischen weiß, etc.
Lieb von denen.
Aber ich bin dort
bei denen weil ich (und das war ein extrem schweres Eingeständnis für mich) es nicht alleine schaffe. Ich verliere viel zu oft die Kontrolle.
Ich habe mich dort angemeldet ganz klar mit dem Hintergrund, das ich lernen muss, wie ich funktioniere. Wenn ich mich nicht um das da in mir drin kümmere und drauf acht gebe, dann nimmt es sich einfach meine Zeit und mein Leben.
Und warum bin ich jetzt so hibbelig...?
Vermutlich... Ich habe schlicht Angst! Mein Leben ist in aller erster Linie durch Scheitern geprägt. Ganz ganz viele Dinge habe ich mir selbst kaputt gemacht. Für alles kann ich nichts, wie ich heute zum Glück weiß. Aber ich neige immer wieder dazu mich selbst zu zerstören und zu boykottieren.
Und das ist kein schöner Zustand. Ich habe Angst vor mir, weil ich mir selber nicht traue. Eben weil ich mir immer wieder die Kontrolle nehme. Aber eben auch, weil ich häufig überhaupt nicht begreife, was gerade mit mir ist.
Ich muss diese Warnsignale (wovon es viele gibt) von mir ernster nehmen. Früher erkennen. Lernen mich zu verstehen. Einen Kampf dagegen zu führen bringt überhaupt nichts. Völlig egal wie es ausgeht, ich würde immer verlieren.
Jetzt eine neue Hoffnung beim Zoll. Ich habe auch schon nachgesehen. Im Führungszeugnis stehen nur Verurteilungen drin ab Neunzig Tagessätze aufwärts. Ich hatte vor rund zwei Jahren eine mit sechzig Tagen. Zudem habe ich diese Zeit abgearbeitet. Dürfte also nix drin sein. Schufa wird nicht abgefragt. Da steht immer noch ein Hinweis drin von wegen Haftbefehl von 2004. Dieser ist - ich war auf der Wache deswegen - obsolet. Sollte ich vielleicht mal intervenieren, aber mit den Jungs habe ich eigentlich noch nie zu tun gehabt.
Vor dem Intelligenz-Test habe ich eher weniger Angst. Ich kann schreiben, verstehen, mich artikulieren und im logisch-mechanischen Bereich bin ich super. Mathematische Regeln muss ich jedoch zwingend auffrischen. Solche Tests sind häufig für Schulabgänger konzipiert. Ich war ewig nicht mehr auf einer Schule.
Die Zeugnisse müssen beglaubigt sein. Was genau darunter verstanden wird, weiß ich noch nicht. Zudem ist mir nicht klar, welche Beglaubigung nun gemeint ist, bzw. wo ich die her bekomme.
Pläne bis zum Ziel.. so etwas kann ich. Mich jedoch dran halten und nicht vorher einknicken weil ich wieder mal an mir selbst zweifel... das wird die große Aufgabe sein. In
"ich gebe mich selbst auf und habe nie niemals wieder Hoffnung" bin ich nämlich Großmeister.
Und wieder ist es viel Text geworden. Aber es auch immer wieder hilfreich für mich, mein Chaos im Kopf in Worte zu fassen, mich hier und da mal oder einfach schlicht rumzuheulen in Worten, das es mir Scheiße geht, das die Welt nicht so toll ist, das ich an mir verzweifle.
Manchmal ist es auch einfach ne Phase von Kontrollverlust. Ein Admin hatte mich hier im Forum wegen einer "drei-Stunden-Arie" abgemahnt, den Text gelöscht und in seiner PN explizit drauf hingewiesen, das er Protest oder Lautäußerungen von mir keinesfalls wahrnehmen wird. Habe ich dennoch gemacht. Ich hatte mich aufgeregt und irgendwo innerhalb dieser Aufregung komplett die Kontrolle verloren. Das wurde immer mehr und mehr und mehr Text. Also so ähnlich wie hier nur etwa zehn Mal soviel.
In meiner PN an ihn habe ich versucht mich zu erklären woher so etwas von mir kommt. Und ihm, wie jedem anderen Moderator oder Admin von diesem Board ganz klar erlaubt, egal was von mir, im Zweifel schlicht zu löschen. Würden sie ohnehin tun, aber dieses Forum, bzw. die Möglichkeit hier schreiben zu können ist in den letzten elf Jahren zu einem existentiellen Bestandteils meines Lebens geworden.
Ich möchte mir keinesfalls vorstellen was passieren könnte, wenn ich mal wieder .. so ähnlich wie jetzt... ich in "freier Wildbahn" mit dieser aufgestauten Energie machen würde. (gibt viele schlimme Beispiele.. ich werde keines davon hier aufzählen!)
Ganz klar habe ich unterschwellig Angst davor, das ich hier irgendwann rausfliege, weil ich mich mal wieder nicht unter Kontrolle hatte. Anderseits gehöre ich eben nicht zur Fraktion der verbalen Obszönitätenverschleuderung. Also das, weswegen zum Beispiel Digitaldouchebag gesperrt worden ist. Diese typischen Beleidigungen empfinde ich gelinde gesagt, schlicht zu primitiv. Selbst unter Kontrollverlust habe ich anscheinend keinerlei Drang solche Worte in den Umlauf zu bringen.
In der letzten E-Mail in der ich ausgeflippt bin (an die Pestalozzi-Stiftung) habe ich Worte wie "Superhonk" und "Vollpfosten" verwendet. Ganz klar habe ich da die Obrigkeit mit nem "halben Meter Feldweg bei Kassel" verglichen. Oder auch die Planer für E-Mail-Werbung (die bei jeder E-Mail von denen Automatisch mitgeschickt wird) als "Beutelratten, Antipoden und Trogolodyten" bezeichnet.
Insgesamt nicht sehr nett! Aber ich bin auch hochgegangen wie ne Rakete nach dieser einen E-Mail. Da werden fast drei Seiten Werbung und Links (die nicht mal alle funktionieren) und ständige Selbstbeweihräucherung mitgeschickt. Wäre dies keine Institution sondern nur ein einfacher Mensch, würde ich hier vermuten, das hier ganz klar jemand von seinen schlechten Seiten ablenken will. Und dann auch noch so dilettantisch.
(Tatsächlich hat Mr. Pestalozzi zwar durchaus neue und vielleicht sogar gute Ansätze gehabt, tatsächlich jedoch so ziemlich alles in den Sand gesetzt, was er je angefangen hat. Warum auch immer sich diese Stiftung so nennen wollte?!
)
Ich bin schon wieder abgekommen.. eigentlich sollte das nur ein Ausweich-Beitrag werden für ein anderes Thema. Inzwischen schreibe ich hier - und in anderen Themen - schon wieder fast sieben Stunden. Aber ich merke auch wie mehr und mehr meine Anspannung abfällt. Und das ist GUT!
Ob ich die Kontrolle verloren habe oder nicht, werde ich nach dem Aufwachen merken. Nach meinem bisherigen Gefühl nicht, aber es ist sehr viel Text geworden. Eigentlich ein untrügliches Zeichen dafür, das es so ist.
Es ist - zum Vergleich - so ähnlich wie ein Kater nach einer durchzechten Nacht. Allerdings in anderen Hirnregionen. Ich kann inzwischen sogar anscheinend ziemlich gut einschätzen, je nach Schmerz hier oder da im Kopf, was denn schon wieder und welcher Zustand war. - Trotzdem finde ich Kontrollverlust so ganz im allgemeinen nicht toll. Gerade in der Zeit wo ich nicht wusste, das ich ein Klinefelter bin und noch kein Internet hatte habe ich durchaus viele seltsame Dinge getan.
Die Möglichkeit hier schreiben zu können, meine Gefühle, Gedanken und eigentlich alles Mögliche eine Form zu geben ist enorm hilfreich. Aber eigentlich auch nur eine Zwischenlösung. Das eigentliche Problem wird damit nicht behoben. Leider gibt es nach dem heutigen Stand der Wissenschaft keine Lösung. Das ist alles ein "ist halt so!".
Klingt unbefriedigend? Ja! Besonders für mich, so als Betroffenen.
Ich könnte Tabletten nehmen.
Leider ist das von Klinefelter zu Klinefelter ziemlich unterschiedlich, was wir sind. Auf diesem zweiten X-Chromosom sind unterschiedliche Gene aktiv.
Ich habe einmal Tabletten genommen. Der Horror den ich in den Nächten dieser drei Monaten hatte, will ich nie wieder haben. Tabletten nehme ich falls jemals wieder nur Stationär. (Darüber hab ich auch schon mal hier in diesem Thread geschrieben, wenn ich mich recht erinnere.)
Ganz klar gibt es Klinefelter die wunderbar mit ihrem Leben zurecht kommen (und wahrscheinlich nicht mal wissen, das sie es sind.) Man geht zur Zeit von etwa rund 90% aus, die nicht entdeckt sind. Dabei ist diese Chromosomenanomalie die häufigste Variante die bei den Männchen dieser Welt vorkommt. Man geht von grob 0.2 Promille aus. Also zwei Menschen auf 10.000.
Mh.. darüber hab ich auch schon mal hier geschrieben. Ich weiß jedoch nicht mehr in welchem Thread.
Egal!
Ich mache hier jetzt erst Mal Schluss. Zum einen habe ich noch ein anderes Thema offen, zum anderen muss ich wohl noch einmal raus und spazieren gehen. Ich habe gerade einen extremen Bewegungsdrang. Nach wie vor bin ich ziemlich hibbelig. Aber mein Kopf ist ein wenig ruhiger als vorher.
Danke dafür!