Porno-Filesharer sollen öffentlich bloßgestellt werden

Supernature

Und jetzt?
Teammitglied
Die Regensburger Anwaltskanzlei Urmann + Collegen kennen wir aus zahlreichen Web-News. Keine davon trägt für mich in irgendeiner Art und Weise dazu bei, diese Kanzlei als seriös und rechtschaffen einzustufen, aber diese Einschätzung überlasse ich wie immer jedem selbst.
Spezialgebiet von Urmann + Collegen: Pornographie
Die Kanzlei verschickt abertausende Abmahnungen gegen Filesharer, die sich über eine Tauschbörse ein Schmuddelfilmchen gezogen haben und dabei unweigerlich als Uploader und Verteiler aktiv wurden. Ein besonders einträgliches Business, da die Betroffenen aus Scham in den meisten Fällen lieber zahlen.
Damit sie das in Zukunft noch zuverlässiger und schneller tun, wollen Urmann+Collegen (nicht mal das Wort Kollegen können die richtig schreiben :p) nun einen öffentlichen Porno-Pranger einrichten - die Namen von ertappten Porno-Filesharern sollen veröffentlicht werden. Es geht allerdings nur um "gerichtliche Gegner", also solche, gegen die die Kanzlei bereits ein Verfahren angestrengt hat. In diesem Fall ist die Veröffentlichung der Prozessgegner nämlich zulässig.
Das lässt sich natürlich prima als Druckmittel einsetzen - wer im Fall einer Abmahnung befürchten muss, verklagt und öffentlich genannt zu werden, der wehrt sich nicht.
Dabei wäre das durchaus angebracht - im Falle von Pornos ist die Rechtslage nämlich keinesfalls so eindeutig, wie es die Abmahner gerne darstellen - es gibt diverse Urteile, wonach ein billiger Porno gar keinen Urheberschutz genießt. Ich als rechtlicher Laie habe mir ein solches Abmahnschreiben mal vorgenommen und eine Antwort verfasst, die ebenfalls mit Beispielurteilen gegenteiliger Natur gespickt war - der Bekannte, für den ich das gemacht habe, hat nie wieder etwas gehört.
Jaja, ich weiß, was Ihr jetzt denkt - aber es war wirklich ein Bekannter. Ich schau lieber auf YouPorn, da gibt es jeden Tag frisches Material. Einen Porno runter laden ist Blödsinn, wer schaut sich so was zwei Mal an...
Dass die Forderungen aus Porno-Abmahnungen mitunter schwer einzutreiben sind, wissen Urmann+Collegen übrigens ganz gut selbst - sonst hätten sie Ende letzten Jahres nicht versucht, diese zu versteigern:
https://www.supernature-forum.de/ww...eigert-forderungen-aus-porno-abmahnungen.html

Dennoch fürchte ich, den Jungs dort geht es gut - viel zu gut. Sie werden in ihren Büros hocken und nicht wissen, ob sie sich zu den Werken ihrer Mandantschaft oder doch lieber auf ihren Abmahnungs-Kontostand einen von der Palme wedeln sollen...
 
Update hierzu: Der Kölner Anwalt Christian Solmecke hält die Veröffentlichung der Namen abgesehen von der moralischen Frage auch rechtlich für nicht zulässig:
"Die Exponierung der abgemahnten Gegner aus offenen und anhängigen Mandatsverhältnissen stellt eine Verletzung des Persönlichkeitsrechts dar. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Kanzlei vor allem für die Abmahnung wegen des illegalen Downloads pornografischer Filme bekannt ist, liegt meiner Ansicht nach ein schwerer Eingriff in das Persönlichkeitsrecht vor, dessen Schweregrad in der Verletzung von Privat- und Intimsphäre zu verorten ist".

Immer dieses Anwaltsdeutsch...aber man versteht ja, was gemeint ist. Solmecke hält es außerdem nicht für ausgeschlossen, dass es sich hier um Nötigung und somit um eine Straftat handeln könnte.
 
Aus dem Artikel schrieb:
"Den Abgemahnten wird dadurch indirekt mit einer öffentlichen Anprangerung als 'Porno-Konsumenten' gedroht. "

Öh, vielleicht verstehe ich ja was falsch, aber ich dachte es sei längst bekannt das fast alle männlichen und viele weibliche Menschen Pornos "konsumieren"! Auf die Art und Weise, wie es halt jeder/m gefällt.

Das einzig beschämende, was ich mir bei solch einem Pranger vorstellen kann, ist, das vielleicht ersichtlich wird, wer besonders Schrottige Filme gesehen hat.
 
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