Polizei-Blödsinn: Facebook soll für Partys zahlen

Supernature

Und jetzt?
Teammitglied
Die deutschen Polizeigewerkschaften sind immer mal wieder für einen Lacher gut. Als Interessenvertretung aller deutschen Polizisten haben sie natürlich stets im Sinn, das Leben ihrer Mitglieder so angenehm und einfach wie möglich zu gestalten. Ihre Ziele lassen sich daher recht pauschal mit "Ein Polizist sollte alles dürfen" beschreiben - das gilt sowohl für die Anwendung von Gewalt als auch für alle anderen polizeilichen Handlungen.
Rainer Wendt, der Chef der deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG, nicht zu verwechseln mit der Volksfront von Judäa bzw. der Gewerkschaft der Polizei, GdP), hatte nun eine besonders lustige Idee: Facebook soll sich an den Kosten beteiligen, die durch einen notwendigen Polizeieinsatz zur Auflösung einer Facebook-Party entstehen. Schließlich stellt Facebook ja die Plattform bereit, um sich zu einer solchen Party zu verabreden. Richtig so - denn wer eine Pumpgun auf einer Parkbank liegen lässt, der ist ja schließlich auch dafür verantwortlich, wenn damit jemand erschossen wird.

Wenn ich eine Liste von Themen erstellen müsste, bei denen ich Facebook gerne an einer deutlich kürzeren Leine sehen würde, und wo ich es für wichtig halte, dass das soziale Netzwerk mehr Verantwortung übernimmt, dann wäre diese Liste ziemlich lang - aber Facebook-Partys stünden mit Sicherheit nicht drauf.

Grundsätzlich habe ich bis jetzt nicht verstanden, wie das Phänomen "Facebook-Party" eigentlich funktioniert und warum sich immer wieder tausende von Menschen aufgerufen fühlen, sich ohne den geringsten Anlass irgendwo zu versammeln. Ich muss und will das auch gar nicht verstehen - aber ich akzeptiere, dass es eine Zeiterscheinung ist. Da unsere Polizei für die öffentliche Sicherheit zuständig ist, hat sie dort natürlich aktiv zu werden (sofern es notwendig ist) - und die Kosten dafür trägt - wie für alle anderen Polizeieinsätze auch - der Steuerzahler oder der Veranstalter.

Facebook selbst sehe ich hier jedenfalls nirgends beteiligt. Wenn, dann trifft höchstens den Einlader die Schuld - und auch das nur sehr begrenzt. Wenn ich auf Facebook poste, dass ich jetzt in den Schlosspark gehe, um dort einen Sixpack zu vernichten - und 5.000 Leute machen mir das nach, dann kann das nicht mein Problem sein. Das ist dann eben einfach so.

 
Wenn ich in einer Zeitung schreibe, dass man sich am soundsovielten daundda treffen könnte, müsste nach der Begründung auch die Zeitung zahlen, falls dann dort ein Polizei-Einsatz erforderlich werden sollte. :rolleyes:
 
Ist das Herrlich! :ROFLMAO: :D

Immer die gleiche Frage. Wer bezahlt das Freibier?
Über die Lösungsansätze könnte man wirklich einen Roman schreiben. :ROFLMAO:



stay tuned!
 
Grundsätzlich kann ich verstehen, daß Facebook an den Kosten beteiligt werden soll, was an deren Einstellungen liegt. Von haus ist ist nämlich eingestellt, dass ein Beitrag, den man schreibt, für "alle" freigegeben wird (Einstellung öffentlich), das heißt jeder auf Facebook kann den Beitrag sehen. Dies muss man erst nachträglich ändern, daß nur "Freunde" die Beiträge sehen.

Wenn man sich also bei Facebook anmeldet und diese Einstellung nie geändert hat, weil man es vielleicht gar nicht weiß, daß seine Beiträge öffentlich zu sehen, dann sehe ich eine gewisse Mitschuld an Facebook bei diesen "Facebook-Partys", denn schließlich ist es deren Entscheidung, dass den Mitgliedern diese Einstellung vorgegeben wird, anstatt was logisch wäre, Beiträge von Anfang an nur für Freunde sichtbar sein sollen.
 
Das ist ein durchaus nachvollziehbarer Standpunkt.
Es liegt mir völlig fern, die grundsätzlicher nutzerfeindlichen Standardeinstellungen in Facebook irgendwie zu beschönigen, dennoch ist mir das an der Stelle zu einfach - der Nutzer trägt letztlich doch die Verantwortung für das, was er tut. Und dazu gehört eben auch, etwas genauer hin zu schauen.

Ich sehe das vermutlich differenziert, weil ich irgendwo im selben Boot sitze.
Überall dort, wo die Nutzer letztlich die Seite machen, muss der Plattformbetreiber geschützt werden.
Wenn jemand hier im Forum nachts um 3 Uhr Nazi-Propaganda veröffentlicht, dann könnte man auch so argumentieren, dass ich dafür verantwortlich bin, weil ich das grundsätzlich ermögliche. Und ein paar verstrahlte Hamburger Richter sehen das tatsächlich so.

Die Haftung und Verantwortung kann immer erst dann einsetzen, wenn der Betreiber weiß, was vor sich geht und nicht darauf reagiert.
 
Ich geb dir völlig recht. Möchte nur noch kurz was dazu anmerken, damit mein Beitrag nicht mißverstanden wird.

Dies hier ist ein öffentliches Forum. Jeder weiß, wenn er hier was postet, dann ist das öffentlich. Jeder kann es lesen. Meiner Meinung nach ist somit jeder Nutzer für seine Beiträge selbst verantwortlich. Warum ein Forenbetreiber hier mitschuldig sein soll wenn jemand Nazipropaganda oder sonst was postet, ist ein Geheimnis einiger weniger inkompetenter Richter.

Aber ein Forum ist etwas ganz anderes als ein soziales Netzwerk. (Sicher gibt es auch kleine Gemeinsamkeiten, aber das wäre zu umfangreich um darauf einzugehen.)

Du hast am Ende völlig richtig geschrieben: " ... nicht darauf reagiert." Genau das ist es, was Facebook nicht tut. Von den Facebook-Partys wissen die bei Facebook Bescheid. Davon wurde wohl in jeder Tageszeitung, teilweise auf diversen Fernsehsendern (selbst CNN) berichtet. Somit wäre es ein leichtes gewesen in der Art darauf zu reagieren, daß die Einstellungen der Nutzer (die als Privatperson registriert sind) automatisch dahingehend geändert werden, daß Beiträge nur von Freunden gelesen werden. Wer etwas öffentlich posten will, sollte dazu gezwungen werden, diese Einstellung jedes Mal manuell zu treffen. Dann, und nur dann würde ich Facebook keinerlei Mitschuld zugestehen. Denn wenn dann trotzdem jemand eine Party öffentlich ankündigt hat er das völlig bewußt getan, in dem Fall kann er ganz alleine zur Verantwortung gezogen werden.

Mein Beitrag bezog sich also wirklich nur auf den Punkt "Facebook-Partys" und nix anderes, was hier auch das Thema ist.

Okay, soviel zu "kurz anmerken". ;)
 
Es geht weiter. Die "Junge Polizei" fordert, dass Facebook dafür sorgen muss, dass nur verifizierte Nutzer mit echtem Namen das Netzwerk nutzen können und die Ermittlungsbehörden auch schnellen Zugriff auf diese Daten haben müssen:
"Junge Polizei": Facebook soll illegale Partys bekämpfen helfen | heise online

Nur so könne man wirksam den Verursacher ermitteln und zur Rechenschaft ziehen.
Ich frage mich nur, warum da ein schneller Zugriff nötig ist - die Daten kann man auch bequem im Nachgang per richterlichem Beschluss abrufen und dann die Rechnung verschicken.
 
Warum fordern sie nicht direkt, dass auf jeder facebook Seite eines deutschen Benutzers direkt die Adresse für jeden sichtbar stehen muss?

... am besten auch noch die Bankzugangsdaten, damit man direkt abbuchen kann. :stupid
 
Rainer Wendt, der Chef der deutschen Polizeigewerkschaft , hatte nun eine besonders lustige Idee: Facebook soll sich an den Kosten beteiligen, die durch einen notwendigen Polizeieinsatz zur Auflösung einer Facebook-Party entstehen. Schließlich stellt Facebook ja die Plattform bereit, um sich zu einer solchen Party zu verabreden.

Die Idee ist ja nicht neu, hier halt nur in eine andere Form gebracht. Die Polizei versucht ja nun schon sein Jahren, die Kosten bei Fußballspielen auf jemand anderen abzuwälzen. Wobei ich im Grunde genommen nichts dagegen hätte. In beiden Fällen nicht. Die Bolizei wird mit Steuergeldern finanziert. Jeder Mehraufwand an Arbeit, ob nun durch Fussball oder Facebook, wird durch den Steuerzahler aufgefangen. (ja, ich weiß, eine sehr vereinfachte Form der Darstellung)

Der logische Schluß = Weniger Facebook/Fussball, desto glücklichere Polizisten!
 
Ich gehe oft zu Fußballspielen - und da ich für die Polizei bereits Steuern zahle, sehe ich nicht ein, warum meine Eintrittskarte aufgrund des Polizeieinsatzes teurer werden sollte - dann zahle ich ja zwei Mal.
Man könnte künftig übrigens auch die Organisatoren von großen Demos zur Übernahme der Kosten verdonnern. So hätte man ein drohendes Problem ganz ohne Grundgesetzänderung gelöst.
Ich bleibe dabei: Die Polizei hat für die öffentliche Ordnung zu sorgen, und dafür wird sie aus Steuergeldern finanziert. Dass jeder Einzelne von uns mit seinen Steuern für staatliche Leistungen bezahlt, die er gar nicht in Anspruch nimmt, liegt in der Natur der Sache. Umgekehrt nutzt man andere, aus Steuermitteln finanzierte Dinge stärker, als man das aufgrund des eigenen Anteils eigentlich dürfte. Nur so kann das Modell "Steuern" überhaupt funktionieren.
 
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