Wir Alle hatten in der Schule Physikunterricht.
Je nach dem, wie gut wir aufgepasst haben und wie sehr uns die Themen interessierten, haben wir heute ein mehr oder weniger breites Basiswissen, was physikalische Grundsätze angeht. Mit der Schwerkraft haben wir alle schon unsere schmerzhaften Erfahrungen gemacht - sei es an der Bordsteinkante oder auf der Personenwaage.
So ein bisschen was wissen wir also alle. Umso erstaunlicher ist es, dass wir bestimmte physikalische Phänomene einfach so hinnehmen, ohne uns weiter Gedanken zu machen. Selbst wer eine Fünf in Physik hatte, sollte sich im Alltag hin und wieder verwundert die Augen reiben - weil es Dinge gibt, die es eigentlich gar nicht geben kann.
Ich habe ein paar solcher Beispiele zusammen getragen, die mir persönlich schon begegnet sind - und ich bin gespannt, ob nur ich diese Grenzerfahrungen gemacht habe oder ob es Leidensgenossen gibt. Ich fang einfach mal mit der Aufzählung an:
Die universalmagnetische Papierkorbkante
Die Fläche der Kante, die das Innere eines Papierkorbs umrahmt, ist ungefähr 10.000 mal kleiner als das Innere selbst.
Und dennoch kannst Du sicher sein: Egal, was Du aus einiger Entfernung in Richtung Papierkorb wirfst - es wird die Kante treffen, und dann natürlich nach außen abprallen. Das liegt daran, dass diese Kante universalmagnetisch ist. Magnetismus gibt’s nur bei Metall? Weit gefehlt, in der Praxis lehrt uns die universalmagnetische Papierkorbkante, dass auch Papierkugeln, Kaffeebecher und Bananenschalen magnetisch sind und von besagter Kante geradezu magisch angezogen werden.
Das selbstverknotende Kopfhörerkabel
Ein echter Klassiker. Rolle ein dünnes Kopfhörerkabel fein säuberlich zusammen und stecke es in die Hosentasche. Warte ein paar Minuten, dann ziehe es wieder heraus. Du wirst feststellen, dass mindestens fünf feste Knoten drin sind - nur selten gelingt es, diese zerstörungsfrei wieder aufzuknubbeln. Es funktioniert auch in Rucksäcken, ja selbst in Schreibtisch-Schubladen.
Die Selbstverknotung setzt allerdings erst bei völliger Dunkelheit ein, daher ist es leider unmöglich, den Vorgang zu dokumentieren. Aber es gibt ihn, wir alle wissen das.
Die versteckmich- oder verschwindibus-Schraube
Nahezu alle Geräte - ich habe vornehmend mit Computern zu tun - werden von so genannten versteckmich- oder verschwindibus-Schrauben zusammen gehalten. Diese sind nicht nur aus physikalischer Sicht einzigartig, sie besitzen eine schon fast gruselige Intelligenz. So lange Dir diese verflixten Dinger nicht aus der Hand fallen, ist alles gut.
Sobald die verschwindibus-Schraube aber Bodenkontakt hat, beschleunigt sie binnen Millisekunden auf Überschallgeschwindigkeit und versteckt sich zuverlässig an der am schwersten zugänglichen Stelle des Raumes. Findet sie kein passendes Versteck, verschwindet sie einfach ganz. Dieser Effekt ist aber zeitlich begrenzt - in der Regel hält er gerade so lange an, bis man die Suche aufgibt und das Haus verlässt, um sich Ersatz zu besorgen. Finden tut man sie aber erst in der darauf folgenden Nacht, wenn man barfuß zur Toilette geht.
Die Wechselgewinde-Schraube
Diese ist schnell erklärt - sie besitzt sowohl ein Rechts- als auch ein Linksgewinde, welches sich automatisch durch kurzes Drehen in die entgegen gesetzte Richtung aktiviert.
Die Herunterkletter-Jacke
Auch dieses Phänomen spielt sich geradezu unverschämt aufreizend direkt vor unseren Augen ab.
Man nehme eine Jacke und lege sie beispielsweise auf eine Kommode. Nun nimmt man beispielsweise einen Ärmel und lässt ihn minimal über die Kante heraus ragen - ein halber Zentimeter genügt oft schon.
Es dauert nur wenige Sekunden, bis man beobachten kann, wie sich der Ärmel Zentimeter für Zentimeter über die Kante schiebt, bis ihm schließlich die ganze Jacke folgt.
Tragetasche mit dynamischem Schwerpunkt
Zum Schluss noch der Albtraum aller Hausfrauen. Vollbepackt kommt man vom Einkaufen nach Hause und muss mindestens eine Einkaufstüte neben der Haustür abstellen, um den Schlüssel aus der Tasche zu kramen. Man lehnt die Tüte vorsichtig an die Hauswand an, sie droht aber sofort in die entgegengesetzte Richtung zu kippen. Mit unerschütterlichem Optimismus nimmt die gebeutelte Hausfrau - als ob sie es nicht besser wüsste - die Tüte wieder auf, dreht sie um 180 Grad und stellt sie erneut ab - wohl wissend, dass sich der Schwerpunkt durch die Drehung verlagert hat und sie deshalb nun trotzdem umfallen wird. Nicht selten kann man im direkten Zusammenhang den Fluchtjoghurt beobachten, der sofort aus der Tüte und nachfolgend auf und davon kullert - gerne auch bergauf.
Der dynamische Schwerpunkt ist auch bei Mülltüten - insbesondere Bio - sehr beliebt
So, das waren meine Leidensgeschichten - aber ich bin sicher, ihr kennt das alles schon.
Aber ich freue mich über Ergänzungen!
Je nach dem, wie gut wir aufgepasst haben und wie sehr uns die Themen interessierten, haben wir heute ein mehr oder weniger breites Basiswissen, was physikalische Grundsätze angeht. Mit der Schwerkraft haben wir alle schon unsere schmerzhaften Erfahrungen gemacht - sei es an der Bordsteinkante oder auf der Personenwaage.
So ein bisschen was wissen wir also alle. Umso erstaunlicher ist es, dass wir bestimmte physikalische Phänomene einfach so hinnehmen, ohne uns weiter Gedanken zu machen. Selbst wer eine Fünf in Physik hatte, sollte sich im Alltag hin und wieder verwundert die Augen reiben - weil es Dinge gibt, die es eigentlich gar nicht geben kann.
Ich habe ein paar solcher Beispiele zusammen getragen, die mir persönlich schon begegnet sind - und ich bin gespannt, ob nur ich diese Grenzerfahrungen gemacht habe oder ob es Leidensgenossen gibt. Ich fang einfach mal mit der Aufzählung an:
Die universalmagnetische Papierkorbkante
Die Fläche der Kante, die das Innere eines Papierkorbs umrahmt, ist ungefähr 10.000 mal kleiner als das Innere selbst.
Und dennoch kannst Du sicher sein: Egal, was Du aus einiger Entfernung in Richtung Papierkorb wirfst - es wird die Kante treffen, und dann natürlich nach außen abprallen. Das liegt daran, dass diese Kante universalmagnetisch ist. Magnetismus gibt’s nur bei Metall? Weit gefehlt, in der Praxis lehrt uns die universalmagnetische Papierkorbkante, dass auch Papierkugeln, Kaffeebecher und Bananenschalen magnetisch sind und von besagter Kante geradezu magisch angezogen werden.
Das selbstverknotende Kopfhörerkabel
Ein echter Klassiker. Rolle ein dünnes Kopfhörerkabel fein säuberlich zusammen und stecke es in die Hosentasche. Warte ein paar Minuten, dann ziehe es wieder heraus. Du wirst feststellen, dass mindestens fünf feste Knoten drin sind - nur selten gelingt es, diese zerstörungsfrei wieder aufzuknubbeln. Es funktioniert auch in Rucksäcken, ja selbst in Schreibtisch-Schubladen.
Die Selbstverknotung setzt allerdings erst bei völliger Dunkelheit ein, daher ist es leider unmöglich, den Vorgang zu dokumentieren. Aber es gibt ihn, wir alle wissen das.
Die versteckmich- oder verschwindibus-Schraube
Nahezu alle Geräte - ich habe vornehmend mit Computern zu tun - werden von so genannten versteckmich- oder verschwindibus-Schrauben zusammen gehalten. Diese sind nicht nur aus physikalischer Sicht einzigartig, sie besitzen eine schon fast gruselige Intelligenz. So lange Dir diese verflixten Dinger nicht aus der Hand fallen, ist alles gut.
Sobald die verschwindibus-Schraube aber Bodenkontakt hat, beschleunigt sie binnen Millisekunden auf Überschallgeschwindigkeit und versteckt sich zuverlässig an der am schwersten zugänglichen Stelle des Raumes. Findet sie kein passendes Versteck, verschwindet sie einfach ganz. Dieser Effekt ist aber zeitlich begrenzt - in der Regel hält er gerade so lange an, bis man die Suche aufgibt und das Haus verlässt, um sich Ersatz zu besorgen. Finden tut man sie aber erst in der darauf folgenden Nacht, wenn man barfuß zur Toilette geht.
Die Wechselgewinde-Schraube
Diese ist schnell erklärt - sie besitzt sowohl ein Rechts- als auch ein Linksgewinde, welches sich automatisch durch kurzes Drehen in die entgegen gesetzte Richtung aktiviert.
Die Herunterkletter-Jacke
Auch dieses Phänomen spielt sich geradezu unverschämt aufreizend direkt vor unseren Augen ab.
Man nehme eine Jacke und lege sie beispielsweise auf eine Kommode. Nun nimmt man beispielsweise einen Ärmel und lässt ihn minimal über die Kante heraus ragen - ein halber Zentimeter genügt oft schon.
Es dauert nur wenige Sekunden, bis man beobachten kann, wie sich der Ärmel Zentimeter für Zentimeter über die Kante schiebt, bis ihm schließlich die ganze Jacke folgt.
Tragetasche mit dynamischem Schwerpunkt
Zum Schluss noch der Albtraum aller Hausfrauen. Vollbepackt kommt man vom Einkaufen nach Hause und muss mindestens eine Einkaufstüte neben der Haustür abstellen, um den Schlüssel aus der Tasche zu kramen. Man lehnt die Tüte vorsichtig an die Hauswand an, sie droht aber sofort in die entgegengesetzte Richtung zu kippen. Mit unerschütterlichem Optimismus nimmt die gebeutelte Hausfrau - als ob sie es nicht besser wüsste - die Tüte wieder auf, dreht sie um 180 Grad und stellt sie erneut ab - wohl wissend, dass sich der Schwerpunkt durch die Drehung verlagert hat und sie deshalb nun trotzdem umfallen wird. Nicht selten kann man im direkten Zusammenhang den Fluchtjoghurt beobachten, der sofort aus der Tüte und nachfolgend auf und davon kullert - gerne auch bergauf.
Der dynamische Schwerpunkt ist auch bei Mülltüten - insbesondere Bio - sehr beliebt
So, das waren meine Leidensgeschichten - aber ich bin sicher, ihr kennt das alles schon.
Aber ich freue mich über Ergänzungen!